Programm der Malwoche in Sault / Provence 1. Allgemeines zu Sault Sault liegt auf einem Felsen, wozu seit Jahrhunderten eigentlich keine Veranlassung mehr besteht. Man fährt über die sogenannte Lavendelstrasse, die über die Haute-Provence bis nach Moustiers-Ste-Marie führt. Bald duftet das Auto nach Lavendel, denn Lavendel ist hier überall. Seine blassblaue Farbe füllt die gesamte Senke, nur ein paar Obstbäume und alte Mauern stehen dazwischen. Die Menschen, die an diesem Ort die herrlichste Luft atmen, unter der kräftigsten Sonne und im Angesicht einer unerschöpflichen Natur leben, wohnen hier noch immer wie im Mittelalter. Sault, die alte Grafenstadt, ist sehr eindrucksvoll, sie hat sogar eine gewisse melancholische Grandezza. Die Platanenplätze beginnen schon auf halber Höhe, damit die Boulespieler auch genügend Platz haben und sich nicht durch geparkte Fahrzeuge behindert fühlen. Den Hang hinab aber wachsen Mandelbäume in dichten Gruppen und hüllen den Berg im Frühjahr ganz mit ihren weißen Blüten ein. Die kleine Kirche aus dem frühen 13. Jahrhundert lohnt einen Besuch. Das Schloss aus dem 16. Jahrhundert hat sich auf kuriose Weise mit den Bürgerwohnungen verbunden, es ist aber teilweise eine Ruine. Die Familien, die hier herrschten, gehörten zu den grossen Frankreichs. Die ersten waren die d‘Agoult, die auch in Deutschland bekannt sind durch Marie d‘Agoult, aus deren Verhältnis mit Franz Liszt die Tochter Cosima hervorging; sie wurde die zweite Ehefrau von Richard Wagner. Mit drei kleinen Hotels ausgestattet könnte Sault zur Not Ausgangspunkt für eine Erkundung der nördlichen Vorlande des Luberon, des Plateaus von Vaucluse, sein. Es bietet nämlich wirklich in jede Richtung lohnende Ausflugsziele: nach Westen in die Gorges de la Nesque, die als »Route touristique« angeschrieben sind, (es gibt noch zwei andere, die ebenfalls nach Carpentras führen), in den Osten zur Montagne de Lure und in den Süden ins Herz des Luberon, nach Apt. Von Limans auf der D 113 nach Norden führt der Weg nach Saint-Etienne in die heroische Kargheit der Montagne de Lure. 2. Das ABC der kreativen Möglichkeiten. H wie handeln Handle stets so, dass weitere Möglichkeiten entstehen. (H.v. Foerster) M wie malen Vergiss mal alles, was aus der Kindheit an Hemmungen und Abneigungen gegenüber dem Malen im Gedächtnis haftet und male einfach drauflos. Viel wichtiger als das Ergebnis ist die Freude am Malen. Freude am Selbstausdruck, Freude an der Selbstverwirklichung und an der Kreativität. M wie Mut Sei mutig. Traue dir zu über Sachen nachzudenken, von denen du keine Ahnung hast. Gerade in der Kreativität ist Mut sehr wichtig. Habe keine Angst vor Kritik und anfänglichem Unvermögen. Traue dir etwas zu. Riskiere Fehler zu machen. N wie Neurobics / N wie neu Unter Neurobics versteht man alltägliche Dinge anders anzupacken. Z. B. die Zähne mit der andern Hand zu putzen, einen neuen Weg zur Arbeit einzuschlagen. Dadurch entstehen im Gehirn neue Synapsen und neue Nervenbahnen und so manches AHA Erlebnis wirst du haben. O wie Offenheit Offenheit ist der Schlüssel für kreatives Tun. Gemeint ist das Interesse an allem Neuen. Empfänglich sein für Anregungen, Inspirationen und Ideen. Woher und wie sie auch immer auf dich zukommen. O wie Optimismus Glaube daran, dass dir etwas gelingen wird, glaube an deine Fähigkeiten und an dich selbst. Q wie quer denken Stell dir ruhig das Unmögliche vor. Es gibt Menschen, die immer nach andern, queren Lösungen suchen. Hab Mut und versuch es selber Neues zu denken. Du wirst erstaunt sein, zu welchen „Würfen“ du fähig bist. T wie träumen Hier ist das ganz bewusste Träumen gemeint, also sich wundervolle Dinge zu ersinnen. Das ideale Land, die schönste Landschaft, das beste Leben, die wertvollste Schule, das schönste Aquarell… K wie kochen Kochen ist sehr kreativ. Man isst nicht nur mit dem Geruch- und dem Geschmacksinn, nein die Augen essen ebenso mit. I wie Ideen Mit Hilfe von Klusters und Brainstormings die Tiefen deiner Gedanken erforschen, bringt neue Ideen an die Oberfläche, das ist höchst kreativ: Ideen zur Lösung von Alltags- und persönlichen Problemen. Ideen zu offenen Fragen. Ideen zur Bewältigung von anstehenden Problemen. V wie Van Gogh Van Gogh hat in seinem letzten Lebensjahr etwa 850 grössere Werke geschaffen. Einmal wurde er gefragt: „Stimmt es, dass Sie in 2 Stunden ein Bild in der Grösse von 50 x 80 cm fertig stellen?“. Vincent Van Gogh antwortete: „Ja, das ist richtig, aber ich habe 20 Jahre geübt, bis ich das fertig brachte! 3. Grundsätze A. Jedes Bild hat einen „Blickfang“ B. Um plastische Wirkung zu erzeugen, bestimmen wir den Lichteinfall: Am Anfang von links oder rechts. Später kann man auch im Gegenlicht oder mit der Lichtquelle im Rücken Bilder gestalten. C. Das Malwasser nicht zu oft zu wechseln: Die Farben werden so nicht zu grell und ich habe eine farblich fein angeglichene Malerei. (Achtung: Hier in Südfrankreich mit klareren Farben arbeiten.) D. Verwende äusserst selten reine Farbkastentöne: Mische vor allem das Grün aus den verschiedenen Blau und Gelb. E. Beachte die farbliche Perspektive = Am Horizont heller, leicht abgeschwächte Leuchtkraft der Farbe: Mit Neutraltinte oder einfach dünnere Farbe verwenden. F. Wenn du zu viel Farbe aufgetragen hast, kannst du mit einem Papiernastuch die überschüssige Farbe abtupfen. G. Zu dunkle Stellen kannst du mit Wasser bestreichen und kurz darauf abtupfen. H. Weiss sollte man beim Aquarellieren selten bis nie verwenden. Das Blatt ist weiss, also spare ich weisse Flächen aus, das gibt Struktur ins Bild. I. Entweder verleimten Block verwenden, oder Blatt mit Malerband auf Unterlage fixieren. K. Achte auf die Blattaufteilung: 1/3 zu 2/3, Himmel zu Landschaft oder Landschaft zu Himmel = goldener Schnitt. Hauptmotiv wird sowohl in der Höhe, wie in der Breite im „Goldenen Schnitt“ gezeigt. = Goldener Punkt. Tagesprogramm: 08.30 Uhr Morgenessen 09.30 Uhr Vorbesprechung und Malübungen im Haus 10.30 Uhr Arbeit im Gelände rund ums Haus = Auswahl treffen, Kompositionen 12.30 Uhr Lunch im Garten oder auswärts 14.00 Uhr Fortsetzen der Arbeit 16.00 Uhr Erstellen von Passepartouts und bestaunen der Werke 17.00 Uhr oder schon früher: Wer Lust hat kann beim Kochen mithelfen 18.00 Uhr oder schon früher: Apéro und später Abendessen Material für Malkurs: Aquarellmalkasten, verschiedene Pinsel, Konfiglas mit Deckel, Papiernastücher, Feldstuhl, ev. Mappe und Japanmesser Aquarellpapier steht zur Verfügung Die unten abgebildeten Pinsel eignen sich besonders gut fürs Aquarellieren. Wusstest du? Ocker ist seit der Antike als Farbstoff bekannt und wird noch heute im letzten Ockerwerk Europas in Gargas bei Apt gewonnen. Les Ocres de France - 84400 APT Kontakt: Jean-Paul und André GUIGOU (33)4.90.74.63.82 - Fax (33)4.90.74.46.75 [email protected] - www.ocres-de-france.com Das ehemalige Ockerwerk Mathieu in Roussillon ist inzwischen ein Museum für Ocker und Pigmente und bezweckt, für die Öffentlichkeit das traditionelle Handwerk zu erhalten und durch Führungen durch die Anlagen und Werkstätten bekannt zu machen. Wenn du alles über Ocker, die verschiedenen Stadien der Aufbereitung, die frühere und derzeitige Verwendung wissen willst und die Techniken der Wanddekors wie Fresken, Zierputz, Tünchen, Patinieren usw. erlernen willst... Usine Mathieu, Conservatoire des Ocres et Pigments Appliqués OKHRA - 84200 ROUSSILLON - Kontakt: Mathieu BARROIS