Alpenstafette 2015 Auf den Spuren der Römer Die Stafettenreiter 2014 vor der atemberaubenden Bergkulisse der Alpen. Text: Anna Klocke / Foto: Claudia Wirsch Was im Jahre 46 nach Christus anfing, hört heute noch lange nicht auf: Das Reisen auf der Via Claudia Augusta. Auf dieser Straße überquerten schon die Römer die Alpen. Die DWA-Stafettenreiter machen es ihnen 2015 nach. Und setzen damit neue Meilensteine. Wer die Alpen überwinden möchte, brauchte vor allem eins: Pferde. Ohne sie hätten die Römer es vor etwa 2000 Jahren wohl kaum geschafft von Italien aus auf direktem Weg nach Nordeuropa zu gelangen. Kaiser Claudius war es, der 46 n. Chr. die erste richtige Straße über die Alpen fertig stellte: Die Via Claudia Augusta. Sie führt von der Adria und Po Ebenen im Süden bis zur Donau im Norden. Zur Römerzeit diente die Straße vor allen Dingen militärischen Zwecken. Später auch dem Warenverkehr und der römischen Reichspost als wichtige Verbindungsroute. Die Lasten trugen und zogen immer die Pferde oder Maultiere. Die ursprünglichste Art, die Alpen zu überqueren ist also die hoch zu Ross. In sieben Wochen von Siena ins Allgäu „Vom Pferd aus erlebt man die Welt ganz anders“, sagt Wanderrittführer Erich Küffner, der für den letzten Teilabschnitt der Stafette 2015 verantwortlich ist. Auf dem Schloss Hohenschwangau im Allgäu werden die Reiter am 16. Juli feierlich empfangen. Start ist am 23. Mai auf einem der schönsten Plätze in Italien, dem Piazza del Campo in Siena, auf dem zweimal jährlich das legendäre Pferderennen Palio di Siena ausgetragen wird. Zwischen Start und Ziel liegen sieben Teiletappen, unzählige Eindrücke, Abenteuer und schöne Momente im Sattel. Im Gegensatz zu den Stafettenreitern der Römer, deren Aufgabe darin bestand, Nachrichten möglichst schnell von A nach B zu bringen, haben die heutigen Reiter das Glück, die Zeit im Sattel genießen zu können. Nichts treibt sie an außer die Lust am Reiten und Erleben. „Hinter jedem Felsvorsprung wartet eine neue, aufregende Welt auf die Reiter. Der Blickwinkel verändert sich ständig“, weiß Erich Küffner, der schon seit mehreren Jahrzehnten Ritte im Gebirge führt. Mächtige Berge von bis zu 4000 Meter Höhe tauchen auf einmal aus dem Nebel auf. Ihre Gipfel scheinen den Himmel zu berühren. Wie mag das wohl auf die Menschen vor 2000 Jahren gewirkt haben? Unheimlich, magisch, aber auf gewisse Art schon immer faszinierend. „Auf der Stafette reiten wir an vielen geschichtsträchtigen Orten und an mystischen keltischen und römischen Kultstätten vorbei“, weiß Erich Küffner. Das Gestein vergisst nie. Daher lässt sich auch der Routenverlauf der Via Claudia Augusta, der sogenannten römischen Kaiserstraße, recht genau nachzeichnen. Einzelne Meilensteine sowie Teile der alten Steinpflasterwege und Steinbrücken, die die Römer angelegt haben, sind noch heute erhalten. Reiten auf römischen Steinpflasterwegen Der Einsatz der Pferde in den schwindelerregenden Höhen war für die Menschen früher lebensnotwendig. Heute ist es ein tolles Freizeitvergnügen die Gebirgslandschaft auf dem Pferderücken zu entdecken. Die Natur steckt voller Gegensätze. Hohe Gipfel und weite, schier unendlich wirkende Täler, reißende Gebirgsbäche und ruhige Seen, blühende Vegetation und schroffe Felsen wechseln sich ab. Ein Wanderritt in den Alpen ist ein faszinierendes Naturerlebnis. Nichts ist schöner, als sich nach einem anstrengenden Reittag auf eine duftende Almwiese fallen zu lassen und den Bergen zuzusehen. Im Licht der untergehenden Sonne glühen die Gipfel feuerrot. Die Grillen zirpen, die Pferde schnauben und von weit her schallt vielleicht der Klang eines Jodlers. So ein Erlebnis lässt einen nie mehr los. Wenn Sie bei der Alpenstafette 2015 mit einem Leihpferd oder Ihrem eigenen, gut trainierten Pferd mit reiten möchten, sollten Sie sich direkt bei den Rittführern anmelden.