Mein Auslandssemester an der UW – Platteville Von Michael Betz Mein Auslandssemester an der University of Wisconsin – Platteville im Fall Term 2011 war eine sehr schöne Erfahrung, die jeder der die Möglichkeit dazu hat, wahrnehmen sollte. In meinem Erfahrungsbericht möchte ich nun von dieser Zeit berichten und Interessierten einige Tipps geben. Vorbereitungen: Zur Verwirklichung meines Wunsches ein Auslandssemester zu absolvieren habe ich mich entschieden, mich für ein Stipendium der Hessen – Wisconsin Bildungspartnerschaft zu bewerben. Wer sich für ebenfalls für diesen Weg entscheidet sollte unbedingt früh anfangen seine Bewerbung zu planen, da Unterlagen wie Empfehlungsschreiben oder TOEFEL/EILTS Ergebnisse etwas dauern können. Desweitern ist es wichtig, sich genau mit den verschiedenen teilnehmenden Universitäten zu beschäftigen. Die Universitätshomepages und anderen Erfahrungsberichten bieten reichlich nützliche Informationen. Nachdem kurz vor Weihnachten die Zusage des Programms und Mitte Februar die offizielle Zusage der UW – Platteville kam musste noch viel organisiert werden, sowohl für die Universität als auch in Visumsangelegenheiten. Tipp: Die Mitarbeiter der UW – Platteville sind sehr hilfsbereit und beantworten E-Mails sehr zügig. Zur Beantragung des Visums bekommt man alle notwendigen Informationen auf Vorbereitungstreffen oder dem Internet. Reisepass und Termin im Konsulat sollten unbedingt rechtzeitig gemacht werden. Ankunft und erste Woche in Platteville: Mitte Mai erhielt ich eine E-Mail mit dem Datum, an dem alle internationalen Studenten (oder auch „Internationals“) vom Flughafen in Chicago abgeholt werden. Dies ist etwas ärgerlich, weil man durch früheres buchen beim Flug viel Geld hätte sparen können. Ich rate aber trotzdem dazu, erst auf die Benachrichtigung mit den Ankunftsdaten zu warten, bevor der Flug gebucht wird. Von Chicago wurden wir dann mit dem Bus die ca. 3 Stunden nach Platteville gefahren. Die Busfahrt bietet die erste Gelegenheit die anderen Internationals kennen zu lernen. Die meisten internationalen Studenten an der UW-P kommen aus Deutschland (Hochschule Darmstadt) und Südkorea. Desweiteren waren Holländer, Franzosen, Mexikaner und weitere Nationalitäten in unserer ca. 50 Studenten starken Gruppe vertreten. Die Universität organisierte den Ankunftszeitpunkt in Platteville so, dass wir genau eine Woche vor den meisten anderen Studenten dort waren. In dieser Einführungswoche besuchten wir die Hauptstadt Madison, andere interessante Orte und wurden intensiv in alle Einrichtungen der UW-P eingeführt. Wer vor Abflug noch Fragen zur Kurswahl oder Wohnen hat, bekommt in dieser Woche alle Antworten. Die Einführungswoche trägt wesentlich dazu bei, sich im später beginnenden Studienalltag nicht verloren zu fühlen und in der Gruppe der Internationals schon einmal Freundschaften zu schließen. Abendliche Ausflüge in die „Second Street“, Platteville´s Kneipenstraße“, bieten hierzu gute Gelegenheiten. Studium: Das Studium an amerikanischen Hochschulen ist nicht zu vergleichen mit deutschen Hochschulen. Anwesenheit wird fast allen Kursen kontrolliert und fließt in die Endnote ein. Auch Papers und Tests stehen fast wöchentlich an. Jedoch sind die Anforderungen nicht besonders hoch und durch Fleiß lässt sich in den meisten Fächern eine gute Note erreichen. Durch eine Klassengröße, welche nie mehr 30 Studenten hinaus geht kennen einen die Professoren meisten sind persönlich. froh Die internationale Studenten im Kurs zu haben und helfen sehr gerne. Für das anfertigen von Papers gibt es ein eigenes Büro, in welchem kostenlos von man seine Angestellten Texte auf Rechtschreib- und Grammatikfehler überprüfen lassen kann. Ich habe bereits vor meinem Abflug nach Platteville mit dem Leiter meines Prüfungsamtes abgesprochen, welche Scheine mir in Deutschland anerkannt werden können. Dies ist nicht an allen Universitäten und Fachbereichen möglich, jedoch ist ein Besuch im Prüfungsamt vor Beginn des Auslandssemesters sehr hilfreich und vermeidet Unsicherheit. Wer neben dem Studieren noch etwas Zeit hat sollte sich in einem der Club engagieren. Zusammenfassend kann ich sagen: Wer sich in Platteville anstrengt wird sicher auch gute Noten bekommen. Wohnen: Alle Austauschstudenten müssen in den Dorms, also den Studentenwohnheimen direkt am Campus, wohnen. Dies hat große Vor- und Nachteile. Die Zimmer sind grundsätzlich 18 qm große Doppelzimmer, wie man sie aus vielen amerikanischen Filmen und Serien zu kennen scheint. Das Zusammenleben mit meinem amerikanischen Mitbewohner kann ich leider nur als schwierig beschreiben. Die verschiedenen Schlaf- und Aufstehzeiten stören und auch das Empfangen von Besuch ist in Doppelzimmern eher nervig. Wer in größere Konflikte mit seinem Mitbewohner gerät sollte diese in Beisein seines Resident Assistent (RA) klären. Die RA´s sind Studenten in älteren Semestern, welche auf ihren jeweiligen Fluren für Ordnung sorgen sollen. Etwas befremdlich kann es sein, in die verschiedenen Räume seines Dorms zu gucken. Viele DormBewohner sind sehr unordentlich. Zudem kommt noch dazu, dass aus jedem Raum nach einer gewissen Zeit sein eigener Geruch kommt, was einen Gang durch den Flur zu einem sehr ekelhaften Geruchserlebnis macht. Zudem beschränken sich die Aktivitäten vieler Dorm-Bewohner auf das X-Box spielen und TV-Schauen. Die Vorteile des Dorm-Lebens sind zum einen die zentrale Lage. Ich lebte im Wohnheim „McGregor Hall“, welches genau zwischen Klassenräumen und Mensa lag. Zweiter Vorteil ist, dass es viel einfacher ist in einem Dorm zu wohnen, als sich in Platteville ein Zimmer zur Miete zu suchen. Auch Tischkicker, Billardtische und schöne Aufenthaltsräume sind in allen Wohnheimen vorhanden. Die Wohnsituation ist also gewöhnungsbedürftig, kann aber auch sehr cool sein. Viel hängt einfach davon ab, wie der Mitbewohner und RA sind. Leben: Platteville mit seinen 10.000 Einwohnern ist ein kleines und recht beschauliches Städtchen. Der Campus ist sehr schön und ruhig und bietet unter der Woche gut Studienbedingung. Jedoch kann es am Wochenende schnell sehr langweilig werden. In unserem Freundeskreis haben wir dies nach einem Monat festgestellt und uns bemüht Wochenendaktivitäten außerhalb zu finden. Davon sind auch einige zu finden. Mietwagen sind recht billig und der Service ist komfortabel. Mit einem Mietwagen kann man dann nach Madison, Milwaukee, Minianapolis oder Chicago fahren. Wer die Chance hat zu einem Green Bay Packers oder Madison Badgers Spiel zu gehen sollte das auf jeden Fall machen, denn das sind im sportbegeisterten Wisconsin DIE gesellschaftlichen Ereignisse. Wer die Möglichkeit hat bei einem Amerikaner Thangsgiving zu feiern sollte dies auch tun. Im Allgemeinen ist mir in jedem amerikanischen Haushalt den ich in meiner Zeit in Wisconsin besucht habe die enorme Gastfreundlichkeit aufgefallen. Wer am Wochenende in Platteville feiern gehen will, landet zwangsläufig auf der „Second Street“. Hier gibt es die immer gleiche Musik zu den immer gleichen Getränken bei der immer gleichen Musik. Die Second Street Abende sind legendär, jedoch sollte man nicht jedes Wochenende dort verbringen. Wetter: Bei Ankunft hatten in wir Platteville schönstes Sommerwetter. Dieses hielt sich sogar bis Ende September und der richtige Winter kam erst Mitte November. Wisconsin ist berühmt für seinen harten sehr kalten Winter. Im Fall Term 2011 schien das Wetter es allerdings gut mit uns zu meinen. Es gab wenig Schnee und Frost. Uns ist jedoch von den Einheimischen immer wieder gesagt worden, dass dieser Winter auch die absolute Ausnahme war. Fazit: Das Auslandssemester in Platteville war eine sehr schöne Zeit. Negativ ist das Platteville vielleicht etwas zu klein und beschaulich ist und das Wohnen in den Dorms, was je nach Mitbewohner zu einer echten Qual werden kann. Positive Dinge sind der sehr schöne Campus, die angenehmen Lernformen und die vielen netten und weltoffenen Menschen, die ich in diesen Monaten kennenlernen konnte. Das Schönste für mich war die Gruppe der Internationals, welche dafür gesorgt hat, dass ich mich in Platteville nie verloren fühlte oder Heimweh hatte. Die Zeit wird für mich unvergesslich bleiben und ich hoffe, dass sich viele Studenten dazu entscheiden Erfahrungen zu machen. dieselben