Von scharf bis süß

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116 Gemüse und Gewürze
Von scharf bis süß
Die Paprika gehört zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae) und ist eine
bis zu 90 cm hohe einjährige Pflanze. Aus den weißen Blüten entwickeln sich
Beerenfrüchte, die sehr unterschiedliche Formen und Farben haben können.
Gemüsepaprika (Capsicum annuum)
Gewürzpaprika (Capsicum frutescens)
Die ursprüngliche Heimat der Paprika ist Mittelund Südamerika. Bereits um 2000 v. Chr. wurde
sie in Peru kultiviert. Wie viele andere Pflanzenarten gelangte auch die Paprika mit den spanischen Seefahrern nach Europa, wo man schon
im 16. Jahrhundert mit der Kultivierung begann.
Hauptanbaugebiete in Europa sind heute der
Balkan, Griechenland und Spanien. Bei uns gedeihen Paprika nur in Treibhäusern.
Allen gemeinsam sind die glatte Schale und
die zahlreichen kleinen, weichen Samen, die an
längs verlaufenden Leisten im Innern der Früchte
hängen. Die Früchte selbst können schlank walzenförmig, lampionförmig oder rundlich bis blasig aufgetrieben sein. Zur Spitze hin verjüngen
sich die Früchte. Sie können grün, gelb, orange,
rot oder dunkelviolett gefärbt sein. Je nach Sorte
Für manche Menschen
ist die Schale der Paprika schwer verdaulich. Um sie leichter entfernen zu
können, legt man die Paprika in einen
auf 200 °C aufgeheizten Backofen und
wartet, bis die Haut Blasen wirft und sich
vom Fruchtfleisch löst. Dann schreckt
man die Früchte mit kaltem Wasser ab
und kann anschließend die Haut leicht
abziehen.
ist die Fruchtwand unterschiedlich dick und besteht aus knackigem, saftigem Fruchtfleisch.
Man unterscheidet die mild schmeckenden
Gemüsepaprika, die bis zu 15 cm lang und 11 cm
im Durchmesser werden können, von den mehr
oder weniger scharfen, kleiner bleibenden
Gewürzpaprika, die auch Chili oder Peperoni
genannt werden. Sie besitzen eine wesentlich
dünnere Fruchtwand als die Gemüsepaprika.
Grüne Gemüsepaprika sind noch unreif geerntete Früchte. Werden sie länger an der Pflanze
belassen, färben sie sich gelb, orange und
schließlich rot. Rote Paprika schmecken süßer
und fruchtiger als grüne. Die selten in den Handel kommenden dunkelvioletten Sorten sind
innen grün gefärbt.
Woher die Schärfe kommt
Dunkelviolette Paprika kommen bei uns
nur selten in den Handel.
Den scharfen Geschmack verdanken die Paprika
einem Stoff namens Capsaicin, der auch eine
heilende Wirkung besitzt.
Besonders konzentriert kommt das Capsaicin
in den Samen und in den Leisten, an denen die
Samen hängen, vor. Will man also frischen Chilis
etwas von der Schärfe nehmen, sollte man nur
die Fruchtwand verwerten. Gemüsepaprika enthalten wesentlich weniger dieses Alkaloids und
schmecken daher viel milder.
Paprika 117
Voller Vitamine
Paprika enthalten große Mengen an Vitamin A,
B6, C, E und Folsäure sowie viel Kalium, wobei
der Gehalt bei roten Früchten noch wesentlich
höher ist als bei grünen. Daher sind Paprika,
besonders roh verzehrt, eine enorm wertvolle
Vitaminquelle. Außerdem wirken die roten Farbstoffe, genannt Flavonoide, als Antioxidantien
und beugen Herz-Kreislauf- und Krebs-Erkrankungen vor.
Das für die Schärfe verantwortliche Capsaicin
besitzt keimtötende Eigenschaften. Es stärkt
darüber hinaus das Herz-Kreislauf-System und
fördert die Magen-Darm-Tätigkeit. Äußerlich
angewandt in Pflastern und Salben sorgt es für
eine bessere Durchblutung der Haut und wirkt
schmerzstillend, weshalb es bei Rheuma und
Arthritis eingesetzt wird.
Prall und glänzend
Beim Kauf von Paprika sollte man darauf achten,
dass die Früchte prall, glatt und glänzend aussehen. Sie dürfen keine Risse aufweisen oder weich
und schrumpelig sein.
Gemüsepaprika sind nicht besonders lange
haltbar und sollten möglichst frisch verwertet
werden. In einer perforierten Plastiktüte halten
sie sich noch einige Tage im Kühlschrank. Die
kleinen, weniger saftigen Gewürzpaprika sind in
einem dicht schließenden Gefäß im Kühlschrank
wochenlang haltbar.
Die fleischige Fruchtwand der Gemüsepaprika
in Stücke geschnitten lässt sich roh einfrieren.
Zum Trocknen eignen sich besser die kleineren
Sorten, die auch weniger Wasser enthalten. Getrocknete Gewürzpaprika können später im Ganzen mitgekocht oder fein zerrieben als Gewürz
verwendet werden. Paprika lassen sich auch gut
süß-sauer oder milchsauer einlegen.
Gemüsepaprika können roh oder gegart verzehrt
werden. Sie werden zunächst gründlich gewaschen und abgetrocknet. Danach entfernt man
den Stielansatz. Sollen sie im Ganzen gefüllt
werden, entfernt man aus der hohlen Frucht die
Samen und füllt sie nach eigenem Geschmack.
Für die Verwendung in Salaten oder als Warmgemüse werden die Früchte aufgeschnitten, die
Samen und die Leisten, an denen diese hängen,
entfernt und nur die fleischige Fruchtwand wird
in Stücke oder Streifen geschnitten weiterverwertet.
Gewürzpaprika können je nach Sorte unterschiedlich scharf sein.
Bei Paprikagerichten sollte man auf die Zugabe
von Säure wie durch Wein, Essig oder Zitronensaft verzichten, weil dann die leuchtende Farbe
der Paprika ins Bräunliche umschlägt.
Wenn man Paprikapulver bei einem Gericht mitschmort, braucht man die anfallende Soße nicht
mehr mit Mehl zu binden, weil Paprika die Soße
auch sämiger macht.
Die Schärfe
Paprikapulver als Gewürz gibt es in verschiedenen Ausführungen. Wie scharf das Aroma ist, hängt nicht nur von der Sorte
der verwendeten Früchte ab, sondern auch davon, wie viel
Samen und Trennhäute mit verarbeitet wurden.
Die Schärfegrade werden in zehn Stufen eingeteilt und nach
den sogenannten Scoville-Einheiten bewertet. Gewürze der
oberen Stufen sind höllisch scharf und dürfen nur in äußerst
geringen Mengen und mit Vorsicht verwendet werden. Der
bekannte Cayennepfeffer und der feurige Tabasco als Flüssigwürze gehören zum Beispiel zur Stufe 8.
In Spezialgeschäften ist manchmal Paprikaöl erhältlich, das
besonders gut zu dosieren ist. Auch Rosen-Paprika besitzt
noch eine deutlich vernehmbare Schärfe. Die als Delikatessund Edelsüß-Paprika angebotenen Pulver haben dagegen ein
eher mildes Aroma und können sogar löffelweise verwendet
werden.
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