Die Engelsburg (Castel Sant`Angelo = Mausoleum Hadrians)

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MAUSOLEUM HADRIANI, MAUSOLEUM AUGUSTI, PYRAMIDE DES CESTIUS
Die Engelsburg (Castel Sant’Angelo = Mausoleum Hadrians)
Die Engelsburg ist eines der eindrucksvollsten erhaltenen Bauwerke der Antike. Sie ist ein
Zeitzeuge römischen Lebens vom 2. nchr. Jh. bis in unsere Tage hinein.
Kaiser Hadrian1, ließ den Bau um 130 n. Chr. als Mausoleum für sich und seine Nachfolger
erbauen. Das Mausoleum wurde nach dem Vorbild des Mausoleums des Augustus errichtet,
übertraf jenes jedoch an Größe und vor allem an Pracht.
Ein quadratisches Podium von 89m Seitenlänge und 15m Höhe trug den über 20m hohen
Rundbau, den eine Säulengalerie mit Statuen umkränzte. Darüber erhob sich ein Erdhügel,
auf dessen höchstem Punkt sich auf quadratischem Sockel das Viergespann des Gottes
Helios2 oder eine Bronzestatue des Kaisers befand.
Die Anlage wurde im Jahre 139 fertig gestellt (unter Antoninus Pius). Als letzter Kaiser fand
Septimius Severus (193 – 211 n.Chr.) dort seine Ruhestätte. Um 271, als Kaiser Aurelian
(270 – 275 n.Chr.) seine große Stadtmauer errichten ließ, stand das Mausoleum in der Nähe
der Festungsanlagen und diente diesen bald als vorgeschobene Bastion, die später zum
stärksten Fort Roms ausgebaut wurde.
Ihren Namen verdankt die Engelsburg einer Legende:
Weihnachten 590, auf dem Höhepunkt einer Pestwelle erschien dem Papst Gregor I. der
Erzengel Michael, der sein Schwert in die Scheide steckte, womit er das Ende der Pest an
kündete. Die Bronzestatue des Erzengels (von 1733) auf der Spitze soll heute noch daran
erinnern. Seit Ende des 13. Jh. ist die Burg durch einen überdachten Gang („Passetto“) mit
dem Vatikan verbunden, der als Fluchtweg für die Päpste eingerichtet worden war. Unter
dem umstrittenen Borgia3-Papst Alexander VI. (1492 – 1503) wurde der Ausbau zur Festung
weitergeführt; er ließ 4 Bastionen errichten und zeitgleich wurden die Prunkräume und
Wohngemächer errichtet, in denen auch die Päpste zeitweise residierten. Später richtete
Sixtus V. eine Schatzkammer ein und verlegte in sie auch einen Teil des Geheimarchives.
Doch den Päpsten ging es nicht nur um Sakrales: mit der Engelsburg kontrollierten sie auch
den Zugang nach Rom. Dies garantierte den Päpsten auch die Überwachung der römischen
Bevölkerung, die am Tiberufer gegenüber der Engelsburg lebte.
Die Engelsburg war Grabmonument und Festung; die Päpste suchten dort bei Gefahr Schutz
und Sicherheit.
Die Engelsburg ging auch als Gefängnis und Hinrichtungsstätte in die Geschichte ein und
war berüchtigt für ihre Folterkammern.
Durch vielzählige Um- und Anbauten mit immer neuen Höfen, Sälen, Magazinen, Treppen
und Gängen bildete sich eine höchst komplizierte Gebäudestruktur. Alle Geschosse sind bis
heute durch die Spiralrampe des alten Grabzylinders verbunden.
Nach 1901 wurde die Engelsburg restauriert und als Museum eingerichtet. In 58 Sälen –
einige davon sind reich mit Fresken ausgeschmückt – kann man u.a. eine Waffensammlung,
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117 – 138 n.Chr
Helios = Sol
Borgia: aus der spanischen Provinz Valencia stammendes Adelsgeschlecht, das im 15. Jh. in
Italien zur Macht gelangte
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Modelle zur Baugeschichte und eine Schatzkammer besichtigen. Von der Zinne, von der sich
die „Tosca“ in Puccinis Oper zu Tode stürzte, hat man nach allen Seiten einen herrlichen
Blick auf Rom.
Mausoleum des Augustus
Augustus ließ sein Mausoleum zwischen der Via Flaminia und dem Tiberufer auf dem
Marsfeld erbauen (27 n.Chr.). Sein Mausoleum beeindruckte durch Schlichtheit und war als
zylindrischer Baukörper von 87m Durchmesser gestaltet, über dem sich ein mit Bäumen
bepflanzter, von einer kolossalen Bronzestatue bekrönter Erdhügel erhob. Im Innern befand
sich ein viergeschossiges System ringförmiger Gänge, deren Zentrum die quadratische
Grabkammer des Augustus und seiner Nachfolger bildete. Zwei ägyptische Obelisken
schmückten den Eingang; sie stehen heute an der Kirche Santa Maria Maggiore und der
Piazza del Quirinale.
Die res gestae, der Rechenschaftsbericht des Friedenskaisers Augustus am Eingang des
Mausoleums, ging verloren, aber eine Abschrift4 blieb erhalten. Nerva wurde 98 n.Chr. als
letzter römischer Herrscher in diesem Mausoleum bestattet.
Das Mausoleum diente im Mittelalter als Kastell, bis es von Papst Gregor IX. in Schutt gelegt
wurde, um die Macht des Adelsgschlechts der Colonna zu brechen. Später diente es als
Amphitheater, Garten, Weinberg und bis 1936 sogar als Konzertstätte.
Cestius-Pyramide
Der Prätor, Volkstribun und Mitglied des Siebenerrates Caius Cestius ließ sich 11 v.Chr. wie
ein Pharao in einem spitzkegeligen Luxusgrab, das nach ägyptischem Vorbild gebaut
worden war, bestatten. Diese Pyramide ist charakteristisch und zugleich ein überraschendes
Bauwerk für das antike Rom. Inschriften an der Ostseite und an der Eingangsfront weisen
die Pyramide als Grabmal des "C(aius) Cestius L(uci) filius Pob(lilia tribu) praetor, tribunus
plebis (septem)vir epulonum" aus, also des Gaius Cestius, Sohn des Lucius, aus der Tribus
der Publilia, Praetor, Volkstribun, Septemvir5 Epulonum. Auf der Ostseite folgt noch eine
kleinere Inschrift, die besagt, dass der Bau in nur 330 Tagen vollendet wurde. Die
Entstehung des Baus wird auf die Zeit von 18 – 12 v.Chr. datiert.
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Das Monumentum Ancyranum: vor seinem Mausoleum in Rom hatte Kaiser Augustus zwei
Bronzetafeln mit einem von ihm selbst verfassten Bericht über seine politischen und militärischen
Taten und Erfolge (res gestae) aufstellen lassen. Die Original-Inschrift ist nicht erhalten, aber im
16. Jh. wurden in Ankara (Ancyra) im Tempel des Augustus und der Roma eine lateinische und
eine griechische Abschrift gefunden. Im 19. Jh. entdeckte man in zwei weiteren kleinasiatischen
Städten fragmentarische Abschriften des Werkes. Auf diese Weise lässt sich der Gesamtwortlaut
des Textes rekonstruieren.
septemvir epulonum - Mitglied eines Priesterkollegiums von sieben Männern zur Ausrichtung
kultischer Gastmähler
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Später wurde die Pyramide in den Verteidigungsgürtel der Aurelianischen Stadtmauer
einbezogen. Das Bauwerk ist 27m hoch und misst an den Längsseiten 22m. Das Tüpfelchen
auf dem i stellte die goldene Spitze dar.
Neben der Cestius-Pyramide befindet sich der Cimitero degli Stranieri acattolico6. Berühmte
Ausländer fanden hier ihre letzte Ruhe, so z.B. August Goethe (Sohn Goethes), Shelley und
Keats (englische Dichter).
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Cimitero degli Stranieri acattolico = der nicht-katholische Friedhof der Fremden
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