Stundenskizze 3: Lernziele: Die Schüler erhalten einen knappen Überblick über die jüdische Geschichte zwischen 3.000 vor und 1.500 nach Christus. Sie wenden ihre Fertigkeiten bei der Erschließung eines Sachtextes im Team an und hinterfragen die Ursachen und Motive für Antisemitismus und Judenverfolgungen. Anhand einer Bildanalyse erhalten sie einen Einblick in die aktuelle Situation des Staates Israel und den Nahostkonflikt. LERNINHALTE UNTERRICHTS- UNTERRICHTSVERFAHREN MITTEL 1. Motivation: Die Vernichtung der Juden zwischen 1933 und 1945 – warum Film-Clip als wurden die Juden verfolgt? Impuls, UG 2. Themenansprache: Die Geschichte der Juden. LV Tafel 3. Erarbeitung: Die Geschichte der Juden – eine Geschichte des Leides und Leidens: a) Die Historie des jüdischen Volkes in Etappen: Vom Königreich zum vertriebenen Volk Am Ende der Antike Das Judentum im Mittelalter GA AB 1-3 b) Sammlung und Sicherung der Ergebnisse. SV, UG Tafel 4. Problematisierung: a) „Warum wurden ausgerechnet Juden verfolgt?“ Bezugnahme auf eine Schülerfrage: Die Motive für Antisemitismus. b) Das Judentum heute – neuer Staat, alte Probleme? Jerusalem als Zentrum des Nahostkonflikts: Drei Religionen im Brennpunkt. 5. Hausaufgabenstellung: Lies die Seiten 66 bis 96. LV, UG UG Bild, PowerPoint1 LV Seitentafel Anhang: (1) Arbeitsblatt 1 (2) Arbeitsblatt 2 (3) Arbeitsblatt 3 (4) Entwurf des Tafelbildes 1 z.B.: http://ostprobe.wordpress.com/2009/08/25/ein-komischer-text/p1020792/, zuletzt am 03.08.2013. Morris Gleitzman: Einmal Jüdische Geschichte 1 Vom Königreich zum vertriebenen Volk Arbeitsauftrag: Erstellt mithilfe des Textes eine Zeitleiste zu den wichtigsten Ereignissen der jüdischen Geschichte. Gruppenarbeit, 10 min. Die Entstehung des Judentums vor über 3.000 Jahren kam einer religiösen Revolution gleich. Erstmals glaubten Menschen nicht mehr an eine Vielzahl von Gottheiten, sondern nur noch an einen einzigen Schöpfer. Obwohl sie nur ein kleines Volk waren, begründeten die Stämme Israels eine Weltreligion, die auch Ausgangs- und Anknüpfungspunkt für Christentum und Islam ist. Ein erstes Königreich Israel entstand etwa um 1.000 v. Chr., gegründet von König David und seinem Sohn Salomo. Nach Salomo spaltete sich das Reich in zwei Kleinstaaten, Israel und Juda. Das Nordreich, Israel, wurde um 720 v. Chr. erobert und zu einer Provinz der Assyrer. In der Folgezeit gewann das Südreich, Juda, an Stärke und Macht. Diese einflussreiche Phase endet mit dem Einfall des Babylonischen Reiches unter dessen Herrscher Nebukadnezar. Er eroberte Jerusalem und verschleppte das jüdische Volk. Im Babylonischen Exil bewahrten sich die Juden ihre nationale und religiöse Identität. Etwa 500 v. Chr. konnten sie wieder in ihr Stammgebiet zurückkehren und den Tempel in Jerusalem neu aufbauen. 66 v. Chr. eroberte der römische Heerführer Pompeius Magnus Kleinasien. Aus dem heutigen Israel und weiteren Gebieten wurde die römische Provinz Syria. Herrscher wurde in der Folgezeit König Herodes der Große. Er begann ab 20 v. Chr. mit der Erweiterung und Erneuerung des Tempels in Jerusalem, der fortan nach ihm benannt wurde. Als Herodes der Große 4 v. Chr. starb, wurde sein Sohn Herodes Antipas sein Nachfolger. 66 n. Chr. begannen die Juden einen Aufstand gegen das verhasste Römische Reich, scheiterten aber im Jahr 70 n. Chr. Jerusalem fiel, der Tempel wurde zerstört. Die Juden durften im Land bleiben, bis ein weiterer Aufstand ausbrach. Morris Gleitzman: Einmal Jüdische Geschichte 2 Am Ende der Antike Arbeitsauftrag: Erstellt mithilfe des Textes eine Zeitleiste zu den wichtigsten Ereignissen der jüdischen Geschichte. Gruppenarbeit, 10 min. 66 v. Chr. hatte der römische Heerführer Pompeius Magnus Kleinasien erobert. Aus dem heutigen Israel und weiteren Gebieten war die römische Provinz Syria. Widerstände gegen die römische Besatzer gipfelten im Jahr 132 n. Chr. in einem massiven Aufstand, der zunächst durchaus erfolgreich verlief: Weite Teile des Landes, sogar Jerusalem, konnten von den Römern befreit werden. Doch wie bei der ersten Aufstandsbewegung 66-70 n. Chr. mussten die jüdischen Kämpfer Stück für Stück ihre Positionen räumen und den römischen Legionären überlassen. Etwa 135 n. Chr. fiel nach Jerusalem auch Betar, die letzte Festung der Aufständischen. Nach dem verlorenen Krieg musste das Judentum eine unvorstellbare Religionsverfolgung über sich ergehen lassen. Jerusalem durfte von Juden nicht einmal betreten geschweige denn bewohnt werden, das Land wurde restlos verwüstet. Die Folge davon war, dass die Juden im Laufe von Jahrhunderten ihr ursprüngliches Siedlungsgebiet verließen und sich nach neuen Lebensräumen umsehen mussten. Man spricht in diesem Zusammenhang von der Diaspora, der Zerstreuung des jüdischen Volkes in alle Welt. Am Ende der Antike lebte das Judentum rund um das Mittelmeer, in Italien, im heutigen Spanien und in Frankreich. Von Persien aus wurde auch der Süden Russlands bis hin nach China von Juden besiedelt. Die Lage im zerfallenden Römischen Reich verschlechterte sich nach der Einführung des christlichen Glaubens merklich. Kaiserliche Erlässe um 500 n. Chr. schrieben unter anderem vor, dass keine neuen Synagogen mehr gebaut werden durften. Die Juden durften ihren Glauben weiterhin ausüben, aber nicht weiterverbreiten. Morris Gleitzman: Einmal Jüdische Geschichte 3 Das Judentum im Mittelalter Arbeitsauftrag: Erstellt mithilfe des Textes eine Zeitleiste zu den wichtigsten Ereignissen der jüdischen Geschichte. Gruppenarbeit, 10 min. Am Ende der Antike lebte das Judentum rund um das Mittelmeer, in Italien, in Spanien und in Frankreich. Ab dem 8. Jahrhundert entstanden jüdische Gemeinden auch in Mitteleuropa wie auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung konnten die Juden im 9. Jahrhundert ein umfassendes Handelsnetz aufbauen. Für deutsche Herrscher wurden sie daher zu wichtigen Ratgebern, Botschaftern und Geldgebern. Als 1095 der erste Kreuzzug zur Befreiung Jerusalems vom Islam ausgerufen wurde, handelten die Kreuzritter nach dem Slogan „Warum ziehen wir zum Heiligen Grab und lassen die Juden, die Feinde Christi, hier frei gewähren“. Der Vorwurf gegen die Juden war klar: Sie seien schuld an der Ermordung von Jesus Christus gewesen. Für die deutschen Juden folgte eine Katastrophe. Lediglich in einer Stadt, in Speyer, kam es zu keinem Massenmord an Juden, weil der dortige Bischof sich für sie einsetzte. Doch wo einflussreiche Männer nicht so entschieden auftraten wie in Speyer, entwickelten sich die Dinge anders: 1096 erreichten die Kreuzfahrer auf ihrem Weg ins Heilige Land die Stadt Worms. Die Juden wurden entweder in ihren Häusern erschlagen oder zwangsgetauft. Ähnliches geschah in Mainz, in Köln und vielen anderen deutschen Städten. Als 1348 die erste große Pestepidemie auftrat, suchten die Menschen verzweifelt nach den Ursachen der Krankheit. Dass die Pest von Rattenflöhen übertragen wurde, wusste man damals noch nicht. Man vermutete vielmehr, dass Juden Brunnen vergiftet und das Massensterben ausgelöst haben. Wie sie Jesus ermordet hätten, hätten sie es nun auf das gesamte christliche Volk abgesehen, so der Vorwurf. Entwurf des Tafelbildes: Die Geschichte der Juden Eine Geschichte des Leides und Leidens 3.000 v. Chr. Entstehung des Judentums 1.000 v. Chr. Gründung des Königreichs Israel Spaltung in Nordund Südreich 700-600 v. Chr. Untergang des Nordreiches, Eroberung des Südreiches durch die Babylonier Verschleppung der Juden nach Babylon 500 v. Chr. Rückkehr der Juden in ihr Stammgebiet 66 v. Chr. Eroberung durch die Römer Provinz 66 n. Chr. erster Aufstand gegen die Römer 132 zweiter Aufstand gegen die Römer Religionsverfolgung Zerstreuung des jüdischen Volkes in alle Welt 500 Verbot des Baus neuer Synagogen im Römischen Reich ab 800 Ansiedlung jüdischer Gemeinden im heutigen Deutschland, Blütezeit des jüdischen Fernhandels ab 1095 erster Kreuzzug extreme Ausschreitungen gegen Juden ab 1348 Ausbruch von Pestepidemien Juden als Sündenböcke