Lineare Algebra I - 9.Vorlesung Prof. Dr. Daniel Roggenkamp & Falko Gauß Korrektur: 2. Klausurtermin: 09.02.2017 Aus der letzten Vorlesung: • Linearkombination von Vektoren w = k1 · v 1 + . . . + kn · v n V Vektorraum über einem Körper K vi 2 V ki 2 K Endliche Summen! • lineare Hülle L(S) Vektorraum aller Linearkombinationen von Vektoren in S ✓ V L(S) ist der kleinste Unterraum, der S enthält! • Erzeugendensystem S S ✓ V sodass L(S) = V • lineare Unabhängigkeit v ist l.u. von S , v 2 / L(S) S ist l.u. , v ist l.u. von S \ {v} 8 v 2 S Ziel: minimales Erzeugendensystem - Basis 4.3. Erzeugendensysteme, lineare Unabhängigkeit, Basen S, falls v 2 L(S). Anderenfalls ist vmlinear unabhängig von S. Die Menge S heißt linear n Xängig von S \ {v}. unabhängig, falls für alle v 2 S gilt:X v ist0 linear unabh 0 kj v j = w = ki v i , j=1 i=1 Beispiel 4.16. (1) nicht Für vPermutationen 2 V ist {v} linear unabhängig genau dann wenn v 6= 0.disjunkte v̂i 2 S, so dass die voneinander sind. Definiere paarweise Lineare Unabhängigkeit 0 k v linear 0 (2) F ür v 2 V ist abh ängig von {v}. gilt {v1 , . . . , vn } [ {v1 , . . . , vm } = {v̂1 , . . . , v̂k }. Dann (3) Betrachte die Vektoren e1 = (1, 0) und e2 = (0, 1) in R2 . Dann ist S = {e1 , e2 } linear m n k unabhängig. Aber e1 e2 = X (1, 1) ist X linear abhängig von S. X 0 0 0= kj v j ki v i = k̂l v̂l . Lemma 4.17. Sei S ✓ V eine Teilmenge. Dann folgenden Aussagen äquivalent: j=1 i=1 sind diel=1 (1) S ist linear unabhängig. Da keineverschiedene Permutationen dass zumindest (2) die Fürbeiden alle n 2Darstellungen N, alle paarweise v1 , . . voneinander . , vn 2 S, undsind, alle kgilt 1 , . . . , kn 2 K gilt einige der Summanden von Null verschieden sind. Also gilt (2) nicht. Gilt andererseits (2) P n nicht, so gibt es nX > 1 paarweise verschiedene vi 2 S und ki 2 K, so dass ni=1 ki vi = 0, vi =Null k1 v1verschieden + . . . + knsein vn =muß. 0 )Wähle k1 =oBdA . . . = kkn1 6= = 0. 0 . Dann gilt wobei mindesten ein kkii von i=1 n X Pn (3) Für jedes 0 6= w 2 L(S) ist diew Darstellung ki vi , vi 2 S, ki 2 K bis auf 0 6= := k1 v1 = w = ki vi=1 i.P m 0 0 0 0 i=2 w = Vertauschung der Reihenfolge eindeutig. D.h. falls i=1 ki vi für vi 2 S, ki 2 K, so gilt m = n und vi0 = v (i) , ki0 = k (i) für ein 2 Sn . w hat also zwei unterschiedliche (d.h. nicht durch Permutationen ineinander überführbare) Darstellungen als Linearkombinationen der vi . Also gilt (3) nicht. Dies zeigt (2),(3). Proposition 4.18. Sei S ✓ V linear unabhängig, und 0 6= v 62 L(S). Dann ist S 0 := S [ {v} auch linear unabhängig. Beweis. Anderenfalls P gäbe es k, ki 2 K, die nicht alle Null sind, und vi 2 S (paarweise verschieden) mit k v + ni=1 ki vi = 0. Falls k = 0, so folgt Pnauskider linearen Unabhängigkeit von S, dass ki = 0 für alle i. Also k 6= 0, und daher v = i=1 k vi . Das bedeutet aber, dass v 2 L(S), . Definition 4.19. Eine Teilmenge S ✓ V nennt man Basis von V , wenn S ein linear 4.3.von Erzeugendensysteme, lineare Unabhängigkeit, Basen unabhängiges Erzeugendensystem V ist. Darstellungen als Linearkombinationen der vi . Also gilt (3) nicht. Dies zeigt (2),(3). Proposition 4.18. Sei S ✓ V linear unabhängig, und 0 6= v 62 L(S). Dann ist S 0 := S [ {v} auch linear unabhängig. Proposition 4.18. Sei S ✓ V linear unabhängig, und 0 6= v 62 L(S). Dann ist S 0 := S [ {v} auch linearAnderenfalls unabhängig.gäbe es k, ki 2 K, die nicht alle Null sind, und vi 2 S (paarweise Beweis. Pn verschieden) mit k v + i=1 ki vi = 0. Falls k = 0, so folgt aus der linearen Unabhängigkeit P Basis n sind, Beweis. Anderenfalls gäbei.es k, kki 6= 2 0, K,und die daher nicht valle und vi 2 S (paarweise ki von S, dass ki = 0 für P alle Also = Null n i=1 k vi . Das bedeutet aber, dass verschieden) v 2 L(S), . mit k v + i=1 ki vi = 0. Falls k = 0, so folgt Pnauskider linearen Unabhängigkeit von S, dass ki = 0 für alle i. Also k 6= 0, und daher v = i=1 k vi . Das bedeutet aber, dass v 2 L(S), . Definition 4.19. Eine Teilmenge S ✓ V nennt man Basis von V , wenn S ein linear unabhängiges Erzeugendensystem von V ist. Definition 4.19. Eine Teilmenge S ✓ V nennt man Basis von V , wenn S ein linear unabh ängiges Erzeugendensystem vongenau V ist. dann wenn sich jedes Element v 2 V eindeutig Proposition 4.20. S ✓ V ist Basis P (bis auf Permutationen) schreiben läßt als v = ni=1 ki vi , wobei vi 2 V paarweise verschieden Proposition 4.20. S ✓ V ist Basis genau dann Pn wenn sich jedes Element v 2 V eindeutig sind, und ki 2 K. (bis auf Permutationen) schreiben läßt als v = i=1 ki vi , wobei vi 2 S paarweise verschieden sind, und ki 2 K. 4.3. Erzeugendensysteme, lineare Unabhängigkeit, Basen Zusammenfassung: • Linearkombination von Vektoren w = k1 · v 1 + . . . + kn · v n V Vektorraum über einem Körper K vi 2 V ki 2 K • lineare Hülle L(S) Vektorraum aller Linearkombinationen von Vektoren in S ✓ V L(S) ist der kleinste Unterraum, der S enthält! • Erzeugendensystem S S ✓ V sodass L(S) = V • lineare Unabhängigkeit v ist l.u. von S , v 2 / L(S) S ist l.u. , v ist l.u. von S \ {v} 8 v 2 S • Basis l.u. Erzeugendensystem Jeder Vektor kann eindeutig als Linearkombination von Basisvektoren dargestellt werden. 4.3. Erzeugendensysteme, lineare Unabhängigkeit, Basen unabhängig, Beweis. Sei denn M die Menge aller Teilmengen von S, die V erzeugen: n X M besteht aus endlichen Mengen und ist ✓nicht leer) (S 2} M ). Sei B 2 M die Teilmenge, M := {U S | L(U = V . L(B \ {eAnzahl = |B| {(k1 , . .|U . ,|kfnür ) | alle ki 2UK2, M kj .=Dann 0} 63 ist ej .B linear j }) = {von k i ei | ki 2 K} mit der kleinsten Elementen, d.h. i=1 unabh ängig und insbesondere i6=j eine Basis von V . Wäre dem nicht so, gäbe es ein b 2 B mit M besteht aus endlichen Mengen und ist nicht leer (S 2 M ). Sei B 2 M die Teilmenge, 0 Endlich erzeugte haben eine Basis: bmit 2 L(B \ {b}), und B := von B \ Elementen, {b} 2 M ,Vektorräume denn der kleinsten Anzahl d.h. |B| |U | für alle U 2 M . Dann ist B linear unabhängig und insbesondere eine Basis von V . Wäre dem nicht so, gäbe es ein b 2 B mit 0 0 L(B ) = L(L(B )) (Bemerkung 4.13) b 2 L(B \ {b}), und B 0 := B \ {b} 2 M0 , denn = L(L(B ) [ {b}) (b 2 L(B 0 )) Lemma 4.22. Sei S eine endliche Teilmenge eines(L(B Vektorraumes V , die V erzeugt. Dann 0 0 0V ◆ L(B) = ) [ {b} ◆ B) L(B = die L(L(B 4.13) gibt es eine Teilmenge B )✓ S, eine 0 )) Basis von V (Bemerkung ist. 0 = L(L(B ) [ {b}) (b 2 L(B ))0 0 Also erzeugt B auch V und ◆ ist damit = Element von M , , 0da[|B V von {b}| < ◆ |B|. B) Beweis. Sei M die Menge allerL(B) Teilmengen S, (L(B die V )erzeugen: ! Also erzeugt B 0 auch V und ist damit Element von )M=, V ,}da |B 0 | < |B|. M := {U ✓ S | L(U . Bemerkung 4.23. Mit Hilfe des Auswahlaxioms kann man Lemma 4.22 auch für nichtendliche S führen. Insbesondere hat jeder Vektorraum eine Basis. M besteht aus endlichen Mengen und ist nicht leer (S 2 M ). Sei B 2 M die Teilmenge, Bemerkung 4.23. Mit Hilfe des Auswahlaxioms kann man Lemma 4.22 auchistfürB nichtmit der kleinsten Anzahl von Elementen, d.h. |B| |U | f ür alle U 2 M . Dann linear Korollar 4.24. Jeder Vektorraum der ein endliches Erzeugendensystem besitzt hat auch endliche S f ühren. Insbesondere hat jeder Vektorraum eine Basis. unabh ängig und insbesondere eine Basis von V . Wäre dem nicht so, gäbe es ein b 2 B mit eine endliche Basis. 0 bKorollar 2 L(B \ {b}), und B := B \ {b} 2der M , ein denn 4.24. Jeder Vektorraum endliches Erzeugendensystem besitzt hat auch eine endliche Basis. L(B 0 ) = L(L(B 0 )) (Bemerkung 4.13) 4 Vektorräume 31 = L(L(B 0 ) [ {b}) (b 2 L(B 0 )) ◆ L(B) = V (L(B 0 ) [ {b} ◆ B) Definition 4.25. Man nennt einen Vektorraum endlich-dimensional, wenn er eine endliche besitzt. AlsoBasis erzeugt B 0 auch V und ist damit Element von M , , da |B 0 | < |B|. Satz 4.26 (Austauschsatz von Steinitz). Sei V ein Vektorraum über einem Körper K. T ✓ V eine endliche Teilmenge, erzeugt, und S ✓ Vkann eine man linearLemma unabhängige Menge. Dann Bemerkung 4.23. Mit die HilfeV des Auswahlaxioms 4.22 auch für nichtgilt endliche S führen. Insbesondere hat jeder Vektorraum eine Basis. (1) |S| |T | Korollar 4.24. Jeder der von ein T endliches Erzeugendensystem besitzt (2) S kann durch |T | Vektorraum |S| Elemente zu einem Erzeugendensystem von Vhat ergauch änzt eine endliche werden. Basis. ! 4.3. Erzeugendensysteme, lineare Unabhängigkeit, Basen 4 Vektorr Linearäume unabhängige Mengen können zu Erzeugendensystemen ergänzt werden 31 Definition 4.25. Man nennt einen Vektorraum endlich-dimensional, wenn er eine endliche Basis besitzt. Satz 4.26 (Austauschsatz von Steinitz). Sei V ein Vektorraum über einem Körper K. T ✓ V eine endliche Teilmenge, die V erzeugt, und S ✓ V eine linear unabhängige Menge. Dann gilt (1) |S| |T | (2) S kann durch |T | |S| Elemente von T zu einem Erzeugendensystem von V ergänzt werden. linear unabhängige Mengen Beweis. Beweis durch vollständige Induktion nach |S|. können Für |S| nicht = 0, mehr d.h. SElemente = ; ist haben, die als zum vongilt V nötig sindMengen mit weniger als |S| Behauptung trivial. Angenommen die Erzeugen Behauptung für alle Elementen. Sei b 2 S, und S 0 := S \ {b}. S 0 ist linear unabhängig. Sei n := |T | |S 0 |. Dann 0 ergänzt werden können Erzeugendensystemen ist nach (1) n 0 und es gibtsienach (2) tzu , . . . , tn } V erzeugt. 1 , . . . , tn 2 T , sodass S [ {t1P Insbesondere gibt es ein w 2 L(S 0 ) und k1 , . . . , kn 2 K mit b = w + ni=1 ki ti . Falls nun n = 0, so ist b 2 L(S 0 ), zur linearen Unabhängigkeit von S. Also ist n 1, und es folgt (1) für S. Aus dem gleichen Grund muß mindestens eines der ki ungleich Null sein, oBdA, kn 6= 0. Es gilt n 1 X 1 ki tn = (b w) ti 2 L(S [ {t1 , . . . , tn 1 }) , kn k i=1 n und V wird durch S [ {t1 , . . . , tn 1 } erzeugt. Damit ist (2) für S gezeigt. Korollar 4.27. Zwei Basen eines endlich-dimensionalen Vektorraumes V haben die gleiche 4.3. Erzeugendensysteme, lineare Unabhängigkeit, Basen Anzahl von Elementen. (b linearen w) tiängigkeit 2 L(S [ {t . . , Also tn 1 })ist, n 1, und es folgt 1 , . S. n = 0, so ist b 2 L(Stn0 ),= kzur Unabh von kn n i=1 mindestens (1) für S. Aus dem gleichen Grund muß eines der ki ungleich Null sein, oBdA, kund 0. wird Es gilt durch S [ {t1 , . . . , tn 1 } erzeugt. Damit ist (2) für S gezeigt. n 6= V n 1 X 1 ki tn = (b w) ti 2 L(S [ {t1 , . . . , tn 1 }) , k k n i=1 n Korollar 4.27. Zwei Basen eines endlich-dimensionalen Vektorraumes V haben die gleiche Alle Basen sind gleich groß - Dimension Anzahl von durch Elementen. und V wird S [ {t1 , . . . , tn 1 } erzeugt. Damit ist (2) für S gezeigt. Beweis. Da V endlich-dimensional ist, gibt es eine endliche Basis S ✓ V . Sei B eine andere Basis, so folgt SatzBasen 4.26, eines dass |B| |S| gilt. Wenn man nun die Rollen von Bdie und S in Korollar 4.27.aus Zwei endlich-dimensionalen Vektorraumes V haben gleiche dem Satz folgt aber auch |B| |S|. Anzahl vonvertauscht Elementen. Beweis. Da V endlich-dimensional ist, gibt es eine endliche Basis S ✓ V . Sei B eine andere Definition 4.28. Die Anzahl der |B| Elemente einerWenn Basis man einesnun endlich-dimensionalen VektorBasis, so folgt aus Satz 4.26, dass |S| gilt. die Rollen von B und S in raums V wird Dimension von auch V genannt. Man schreibt dim(V ). dem Satz vertauscht folgt aber |B| |S|. Korollar 4.29. Sei V endlich-dimensionaler K-Vektorraum, S ✓ V eine linear unabhängige Teilmenge, und T Die ✓ V Anzahl ein endliches Erzeugendensystem von V . Dann gilt: Definition 4.28. der Elemente einer Basis eines endlich-dimensionalen Vektor(1) |S| dim(V ) raums V wird Dimension von V genannt. Man schreibt dim(V ). (2) S ist Basis genau dann wenn |S| = dim(V ). Korollar Sei) V endlich-dimensionaler K-Vektorraum, S ✓ V eine linear unabhängige (3) |T | 4.29. dim(V Teilmenge, ✓ V ein endliches von V . Dann gilt: (4) T ist und BasisT genau dann wenn |TErzeugendensystem | = dim(V ). (1) linear dim(Vunabh ) (5) |S| Jede ängige Teilmenge S ✓ V kann zu einer Basis ergänzt werden. (2) S ist Basis genau dann wenn |S| = dim(V ). (3) |T | (1) dim(V Beweis. V ist) endlich-dimensional hat also eine Basis B. Satz 4.26 impliziert |S| (4)=Tdim(V ist Basis |B| ). genau dann wenn |T | = dim(V ). (5)Nach JedeSatz linear4.26 unabh ängige Teilmenge S ✓ Vvon kann einer ergänzt zu werden. (2) kann S durch Ergänzung |B| zu |S| = Basis 0 Elementen einer Basis Beweis. (1) V ist endlich-dimensional hat also eine Basis B. Satz 4.26 impliziert |S| |B| = dim(V ). (2) Nach Satz 4.26 kann S durch Ergänzung von |B| |S| = 0 Elementen zu einer Basis 4.3. Erzeugendensysteme, lineare Unabhängigkeit, Basen