Problemkreis 2:

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Problemkreis 2: Infektionskrankheiten (HIV/AIDS)
Infekcijas slimîbas (HIV/AIDS)
Choroby przenoszone drogą płciową (HIV/AIDS)
Infekčné ochorenia (HIV/AIDS)
Fertőző betegségek (HIV/AIDS)
Инфекционные заболевания (ВИЧ/СПИД)
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vāciski
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немецкий
HIV- und AIDS-Bedrohung
Die Rate der Infektionskrankheiten und auch von HIV/AIDS nimmt gerade bei jungen
Menschen zu, was Wissenschaftler auf jugendliche Sorglosigkeit und gleichermaßen auf
Aufklärungsdefizite schieben. Weil diese Zunahme überall zu beobachten ist und in
Osteuropa insgesamt erschreckend gestiegen ist, wollen wir einen Beitrag leisten, um an
unseren Schulen das „Infektionen bremsende Bewusstsein“ zu fördern. Jedes Jahr am 1.
Dezember wird der Welt-AIDS-Tag in den Mittelpunkt unserer Arbeit gestellt. Ein Projekt
mit dem jeweiligen Jahresmotto wird organisiert. Dabei kommen insbesondere die für Jungen
typischen Präventionsstrategien wie „Sichere und zuverlässige Kondombenutzung“ zur
Sprache. Hierzu dient der so genannte Stammtisch, der in der Regel von einem Lehrer oder
Berater von außerhalb (Arzt, Psychologe, Beratungsstelle) durchgeführt wird.
Wichtig dabei ist es, die Begriffe verständlich klar zu legen, etwas zur bedrohlichen
Ausbreitung und auch zur Geschichte sowie zur Perspektive zu sagen. Unsere Partnerschule
in St. Petersburg hat zu dieser Problematik gemeinsam mit den Schülern ebenfalls einen
Beitrag erstellt.
Definitionen zu HIV/AIDS nach WIKIPEDIA-Internet-Lexikon www.wikipedia.de: Dabei
meint HIV den Krankheitserreger und das Virus und AIDS meint die ausgebrochene
Krankheit. HIV (Humanes Immundefizienz-Virus, Menschliches Immunschwäche-Virus,
(engl. Human immunodeficiency virus) ist die Bezeichnung für ein Virus, das die Krankheit
AIDS (Erworbenes Immundefektsyndrom, engl. acquired immunodeficiency syndrome)
verursacht. Es gehört zur Familie der Retroviren. Eine vollständige Entfernung des HI-Virus
aus dem menschlichen Körper ist nicht möglich, da Retroviren in der Lage sind, ihren
genetischen Code in das Erbgut des Wirts einzubauen. Eine Ansteckung führt nach einer
unterschiedlich langen, meist mehrjährigen Inkubationsphase zu AIDS, einer unheilbaren
Immunschwächekrankheit.
Zahlen und Fakten zu HIV/Aids: 40,3 Millionen Menschen sind HIV-positiv, fast die
Hälfte davon sind Frauen. Im Jahr 2005 kam es zu 5 Millionen Neuinfektionen und mehr als
drei Millionen Menschen (davon 500.000 Kinder) starben an mit AIDS in Beziehung
stehenden Krankheiten. Mehr als die Hälfte der Neuinfizierten sind im Alter zwischen 15 und
24 Jahren. Mehr als vier Fünftel aller HIV-Neuinfektionen bei Frauen ereignen sich in der
Ehe oder in langjährigen Beziehungen mit dem ersten Geschlechtspartner. Von den HIVPositiven wurde nur ein Zehntel getestet und weiß, dass er/sie infiziert ist. Junge Frauen sind
dreimal so gefährdet sich zu infizieren als junge Männer im gleichen Alter. 77 Prozent aller
HIV-positiven Frauen auf der Welt sind Afrikanerinnen. In den Entwicklungsländern hat nur
eine von zehn Personen, die antiretrovirale Medikamente benötigen, Zugang dazu. Nur 42
Prozent aller gefährdeten Personen haben Zugang zu Kondomen. Haushalte, die von
HIV/AIDS betroffen sind, verarmen, ihr Haushaltseinkommen sinkt um 66 bis 80 Prozent.
Mehr als 14 Millionen Kinder unter 15 Jahren haben einen oder beide Elternteile durch
HIV/AIDS verloren.
Quelle: Fact Sheet HIV/Aids, Österreichische Gesellschaft für Familienplanung, pro familia-Magazin 4/2006,
S. 9.
25 Jahre AIDS – eine unheimliche Geschichte
1980. Die ersten unbekannten Krankheitsverläufe treten auf. Etwa 80 Fälle der neuen
Krankheit sind zu beklagen, 26 Todesopfer.
1983. Eine Forschergruppe um Luc Montagnier entdeckt das H 1-Virus als Erreger der
rätselhaften Krankheit. Inzwischen sind weltweit 4.100 Menschen erkrankt und 2.900
gestorben. Offiziell erhält die Erkrankung nun den Namen AIDS (Aquired Immune
Deficiency Syndrome - erworbenes Immunschwächesyndrom).
1985. Ein Testverfahren auf HIV wird entwickelt. Erstmals trifft es einen Prominenten:
Schauspieler Rock Hudson stirbt an den Folgen von AIDS.
1986. Das erste Medikament gegen den HI-Virus, das AZT, kommt auf den Markt. Es heilt
die Krankheit nicht, hemmt aber die Vermehrung der Viren und wirkt so lebensverlängernd.
1996. Der Virologe David Ho kann auf dem Welt-AIDS-Kongress in Vancouver zeigen, dass
eine kombinierte Einnahme mehrerer Medikamente so wirksam ist, dass bei der Mehrzahl
der Patienten die Viren im Blut nicht mehr nachweisbar sind. Eine vollständige Heilung ist
damit trotzdem nicht möglich.
2000. Bis Ende 2000 haben sich rund 50.000 bis 60.000 Menschen in Deutschland mit HIV
infiziert, etwa 22.000 sind an AIDS erkrankt und etwa 18.000 daran verstorben. Allein im
Jahre 2000 haben sich in Deutschland zirka 2.000 Menschen neu mit HIV infiziert. Quelle:
RKI.
2006. In Deutschland lebten Ende 2006 rund 56.000 Menschen mit HIV, darunter etwa
47.000 Männer, rund 8.500 Frauen und zirka 400 Kinder. Bei 8.700 Personen war AIDS
bereits ausgebrochen. Im Jahr 2006 kam es in den am Projekt beteiligten Ländern zu
ungefähr 40.000 Neuinfektionen:
Deutschland
2.700
Slowakei
6
Lettland
299
Ungarn
106
Polen
749
Russische Föderation
36.150
Zur Perspektive: Insgesamt gesehen ist die HIV-Forschung auf Dauer gesehen erfolgreich.
In den letzten 15 Jahren wurden große Fortschritte gemacht. Das Leben ist trotz schlimmer
Diagnose wieder lebenswerter geworden. Eine richtiggehende Heilung ist allerdings auch in
Zukunft unwahrscheinlich. AIDS bleibt eine tödliche Bedrohung. Die Diagnose „HIVpositiv“ wird das Leben auch weiterhin dramatisch verändern. Trotz aller Fortschritte müsste
sehr viel mehr in die Aufklärung und Vorbeugung investiert werden, denn je früher eine
Infektion erkannt wird, desto größer ist die Chance, sie mit Medikamenten einzugrenzen. Das
soll auch ein starkes Argument für einen regelmäßigen AIDS-Test sein, der anonym und
kostenlos bei jedem Gesundheitsamt gemacht wird.
Zur Situation in St. Petersburg
Aids ist eine der schrecklichen Krankheiten unserer Zeit. Nicht ohne Grund nennt man es
„Die Pest des XXI. Jahrhunderts“. Die Zahl der HIV-infizierten Menschen wächst von Jahr
zu Jahr. Viele meinen, dass diese Krankheit die Antwort auf die ständige Bevölkerungszunahme auf unserer Erde und auf die Zerstörung des ökologischen Systems unseres
Planeten ist. Früher litten die Menschen unter solchen todgefährlichen Krankheiten wie Pest,
Cholera, Typhus und Pocken. Aber zusammen mit der Entwicklung von Arzneimitteln gegen
diese Krankheiten erschienen ganz neue, nicht weniger gefährliche, solche wie AIDS. Wir,
die Schülerinnen und Schüler der Schule № 98 in St. Petersburg, haben uns vorgenommen
dieses Problem in unserem Land, in unserer Stadt, in unserer Schule aufzuarbeiten.
Die Geschichte von AIDS in Russland verlief durch ihr unerwartetes Auftreten anders als
sonst wo. Man meinte zuerst, dass es durch „den eisernen Vorhang“ nicht durchdringen
konnte. Aber das war ein Irrtum – AIDS erreichte auch unser Land. Es geschah in den 80er
Jahren, und in den 90ern begann schon eine echte Epidemie. Zuerst diagnostizierte man bei
Drogensüchtigen, dann auch bei einfachen Menschen AIDS. Man versuchte Drogensucht und
Prostitution zu verbieten, denn sie waren die Hauptursache für die Übertragung des HI-Virus.
1995 wurde ein ziemlich liberales „Gesetz über die Verbreitung der AIDS-Krankheit in
Russland“ verabschiedet. Aber die Praxis unterscheidet sich stark von dem Geschriebenen.
Die schreckliche Statistik zeigt, dass in den letzten Jahren etwa 12.000 Menschen an AIDS
gestorben sind. In unserem Land sind heute 360.000 Infizierte offiziell registriert, mehr als
70 Prozent darunter sind Drogensüchtige. Die Zahl der Kinder, die von HIV-infizierten
Müttern geboren sind, beträgt etwa 11.500.
Überraschend aber ist, dass die meisten mit dem HI-Virus Infizierten nicht in unseren
aufgeklärten Hauptstädten wie in Moskau oder in St. Petersburg leben, sondern in kleinen
Städten wie Kaliningrad, Rostow, Twer, Nishnij Nowgorod oder Saratow. Meistens sind es
die Jugendlichen im Alter von 20 bis 30 Jahren, die sich durch unsaubere Drogenspritzen
angesteckt haben oder die sexuellen Partner von Drogenabhängigen waren.
Aber es gibt auch Leute, die an ihrer Erkrankung nicht schuld sind. Beispielsweise infizierten
sich in den 80er Jahren, noch zur Sowjetzeit, 270 Kinder in den Krankenhäusern der Städte
Elista, Wolgograd und Rostow am Don mit dem HI-Virus. Schrecklich war die Tragödie
deshalb, weil den einfachen Menschen Kenntnisse über AIDS fehlten und viele Familien
infizierter Kinder daher verfolgt wurden. Um viele dieser kranken Kinder kümmerten sich
die Eltern nicht mehr. Darum wurde in der Stadt Ust-Ishora ein Krankenhaus eröffnet, wo
Ärzte, Psychologen und Pädagogen den kleinen Patienten Hilfe leisten konnten.
Um Aufklärungsdefizite auf diesem Gebiet zu reduzieren wird heute das Thema AIDS sehr
breit in der Presse, im Fernsehen und im Internet aufbereitet. In den Straßen von St. Petersburg konnte man daher zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember auf viele Informationen
stoßen: So ist in unserer Stadt die Zahl der HIV-Infizierten im Jahre 2006 um 27 % gestiegen
– meistens sind das Drogensüchtige. Es gibt aber auch mehr infizierte Frauen. Im Jahre 2005
wurden in St. Petersburg 415 HIV-infizierte Kinder geboren, aber im Ganzen leben in der
Stadt über 2.000 Kinder, die von infizierten Müttern geboren sind. Im Jahre 2005 starben in
der Stadt 204 Menschen an AIDS. Heute sind in St. Petersburg 32.000 AIDS-Kranke
registriert, aber in Wirklichkeit gibt es viel mehr, da nicht alle, die ärztliche Behandlung
brauchen, registriert sind.
Der Magistrat der Stadt hat sich eine große Aufgabe vorgenommen. Am 5. September 2006
beschloss die städtische Regierung das „Gesetz über Maßnahmen zur Vorbeugung und zum
Kampf gegen HIV-Erkrankungen in St. Petersburg 2007 - 2009“. Im Stadtetat sind für den
Kampf gegen diese Krankheit etwa 90 Millionen Rubel jährlich ausgewiesen. Weiterhin sind
in der Stadt Beratungsbüros für die Jugendlichen eingerichtet worden, es werden Filme
gedreht und Plakate gedruckt und in den Schulen und Hochschulen werden Gespräche und
Vorlesungen durchgeführt. In den Straßen der Stadt kann man Werbeplakate zu diesem
Thema sehen, die zwingen nachzudenken, dieses Problem nicht zu vergessen: „Bleib’ stehen!
Lies! Denke nach!“
Ein weiteres Ziel im Kampf gegen AIDS ist die Idee der Partnerschaft, da das AIDS-Problem
viele Länder berührt; besprochen wurde dies während des Treffens der Regierungschefs der
G-8-Staaten in St. Petersburg im Juli 2006. Ein Beispiel solcher Partnerschaft ist die
Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten und Russland gegen AIDS. Laura Bush,
die Gattin des amerikanischen Präsidenten, besuchte während des G-8-Gipfels in St. Petersburg das Hilfszentrum HIV-infizierter schwangerer Frauen. Ergebnis ist nun, dass eine der
Bezirksleitungen der Stadt zusammen mit einer amerikanischen Firma ein Zentrum für
Jugendliche aus dieser Risikogruppe betreut.
Wir, die Schülerinnen und Schüler der Schule № 98 in St. Petersburg, sprachen über das
AIDS-Problem im Biologie- und Lebenskundeunterricht. Zur Präsentation dieses Themas
bereiteten wir Vorträge vor und fertigten Wandzeitungen. Im Lebenskundeunterricht
besprachen wir mit unserer Lehrerin Polina Issajkina dieses Thema und hielten Referate in
den 8. und 9. Klassen; auch malten wir Plakate zum Welt-AIDS-Tag. Der Biologieunterricht,
der in Spielform von der Biologielehrerin Irina Fedorenko durchgeführt wurde, überzeugte
uns davon, dass es Gefahren für jeden gibt mit HIV-Infizierten zu kontaktieren, unabhängig
von seinem Verlangen. Die Plakate, Zeitungen und Vorträge wurden an die Wände der
Schulkorridore gehängt, damit alle das sehen und lesen konnten. Das AIDS-Problem ist eng
mit den Problemen der Drogensucht und der Sexualerziehung verbunden. Diese Themen gibt
es auch in unseren Deutschlehrbüchern für die Jahrgangsstufen 10 und 11 (G.I. Woronina,
I.W. Karelina, Lehrbuch, „Deutsch, Kontakte.“, S. 38 ff, S. 176).
Kristina Burlowa, eine Schülerin der Klasse 10 w, erzählt: „Ich hatte mir vorgenommen, eine
kleine Umfrage in meiner Klasse zu machen. Eine der Fragen lautete so: Wie ist dein
Verhalten zu den HIV-Infizierten? Viele gaben zur Antwort, dass sie mit solchen Kranken
Mitleid haben und nicht verstehen, warum Gesunde die AIDS-Kranken verachten. Aber die
meisten waren der Meinung, dass diese Kranken selbst schuld seien.“
Bei der Arbeit an diesem Thema verstanden wir, dass jeder von uns, unabhängig von seiner
Lebensweise, mit diesem gefährlichen Erreger infiziert werden kann. Die AIDS-Kranken
sind unglückliche Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchen. Aus diesem Grund
haben wir uns an unserer Schule dafür stark gemacht, den HIV-infizierten Kindern, soweit es
möglich ist, zu helfen: zu den Feiertagen zu gratulieren oder Spielzeug, Bücher und andere
Geschenke für diese Kinder zu sammeln.
Um das Thema AIDS wirklich zu verstehen, muss man immer daran denken, dass dieses
Problem existiert, nicht nur für die davon betroffenen Menschen. Man muss sich auch
Gedanken darüber machen, dass es Menschen gibt, die Informationen über diese Krankheit
brauchen, noch mehr: die ärztliche Behandlung, menschliche Aufmerksamkeit, normale
Lebensbedingungen benötigen. Um diese Epidemie zu besiegen, muss man den moralischen
gesellschaftlichen Bildungsstand erhöhen und die Kräfte aller Länder zusammenführen.
HIV-Vorbeugungsmaßnahmen in Lettland
HIV ist ein lebenswichtiges und aktuelles Problem, das sehr ernst die ganze Welt und auch
Lettland betrifft. Explosives Aufflackern der HIV-Infektion begann in Lettland im Jahre
1997. Damals waren 88 Menschen HIV-infiziert, doch ihre Zahl ist mit jedem Jahr gestiegen
und im Jahre 2005 waren es schon 3.621. Im Vergleich zu 2001, wo die Zahl der registrierten
HIV-Infizierten am höchsten war (807), ist sie um 63 Prozent kleiner geworden. Zur gleichen
Zeit bleibt die Aktivität der Durchführung der HIV-Teste groß – 70.000 Untersuchungen pro
Jahr. Die Zahl der neuen HIV-Infizierten (Drogensüchtigen, die sich intravenös angesteckt
haben) ist, wenn man mit dem Jahr 2001 vergleicht, um 85 Prozent kleiner geworden. Das ist
durch zielbewusste, intensive HIV-Vorbeugungsmaßnahmen erreicht worden, die schon seit
1998 unter den Drogenabhängigen durchgeführt werden.
In keinem anderen Land auf der Erde ist der Rückgang der Zahl der neuen HIV-Infizierten so
schnell wie in Lettland. Das System einer gut organisierten epidemiologischen Aufsicht
sichert das. So kann man genau alle Veränderungen nachvollziehen, die Tendenzen beobachten und analysieren und eine rechtzeitige Prophylaxe durchführen. Es werden Verbeugungsmaßnahmen getroffen, im Rahmen deren ein Netz von Clearing und Diagnostikstellen
organisiert ist. Die Gesamtzahl der HIV-Erkrankungen wächst weitergehend, aber eine
wirksame Behandlung ist zugänglich und deshalb ist die Zahl der AIDS-Todesfälle gering.
Die meisten HIV-Infizierten (65 %) sind Drogensüchtige, die sich auf intravenösem Wege
infiziert haben. Die Epidemie ist in diesem Milieu konzentriert, aber immerfort steigt die
Möglichkeit sich sexuell transmisiv zu infizieren. In diesem Augenblick bezieht sich das vor
allem auf die sexuellen Partner der Drogenabhängigen, aber die Gesamtheit der Bevölkerung
betrifft diese Tendenz vorläufig nicht.
In Lettland ist eine Periode relativer Stabilisierung der Verbreitung der HIV-Infektion
eingetreten. Doch dieses Gleichgewicht ist sehr brüchig. Wir haben gute Chancen, um die
Verbreitung der Epidemie zu kontrollieren, aber man muss mit gefährlichen äußerlichen
Faktoren rechnen – neue Tendenzen in der Drogenverbreitung, weitere Verbreitung des
Ansteckungs- und HIV-Übertragungsrisikos auf sexuell transmisivem Wege. Das ist alles mit
solchen schwer kontrollierbaren Erscheinungen wie die Migration der Einwohner und das
Sex-Business verbunden.
Um diese stabile Situation zu behalten, darf man nicht die begonnenen Vorbeugungsprogramme abschwächen und einstellen; man muss neue Programme entwickeln und
besonders muss man die Aufmerksamkeit auf die Immigranten und homosexuell orientierten
Menschen richten.
Eine der bedeutendsten Organisationen, die sich mit dem Problem HIV/AIDS in Lettland
beschäftigt, ist der Verein „Farnblüte”, der jährlich 12 - 15 Projekte zusammen mit dem Staat
und den Selbstverwaltungen realisiert. Dieser Verein wird auch von Privatunternehmern und
internationalen Organisationen finanziell unterstüzt. Er sichert Vorbeugungs- und Ausbildungsdienste für verschiedene Zielgruppen, besonders für Jugendliche in Riga und in ganz
Lettland. Er bietet Bildungsprogramme in lettischer und russischer Sprache, Psychologenkonsultationen und die Möglichkeit, freiwillig in „Farnblüte” mitzuwirken, an. Jeder Freiwillige kann über verschiedene Fragen entscheiden, die für ihn und für seine Freunde wichtig
sind. Die Hauptaktivitäten dieser Organisation sind die Vorbereitung und Verbreitung von
verschiedenen Informationsmaterialien, die Ausbildung der Jugendlichen-Gespräche in den
Schulen Lettlands (das Prinzip heißt „wie mit seinesgleichen sprechen”, „Heiße Linie”, wo
die Fragen schnell elektronisch beantwortet werden), Zusammenarbeit mit anderen Jugend-
organisationen (Informationsaustausch, gemeinsame Projekte usw.), Zusammenarbeit mit
Massenmedien und Bildung von regionalen Unterstützungsgruppen. Auch einige Absolventen und Schüler der oberen Klassen der Emil-Darzin-Musikmittelschule sind schon mehrere
Jahre Mitglieder der „Farnblüte”.
Ein wichtiges Ereignis war das gemeinsame Projekt des lettischen Bildungsministeriums und
der UNO-Agentur „Koordinierter Beistand der Gesundheit und Entwicklung der Jugendlichen in Lettland”, das vom Dezember 2001 bis zum Februar 2004 durchgeführt wurde. Das
Hauptziel des Projekts war Schutz vor HIV/AIDS und Zugänglichkeit von Informationen
und Dienstleistungen, einschließend eine Schulausbildung in Lettland, die sich auf Lebensfertigkeiten gegen HIV/AIDS stützt. Im Rahmen des Projekts wurden zwei methodische
Materialien („Schulkinder und die Intimität. Ein Handbuch für Lehrer” und „Schulkinder und
die Intimität. Aktivitäten für die Arbeit in der Klasse”) und ein Vorbereitungsprogramm für
die Lehrer ausgearbeitet. An diesen Seminaren nahmen insgesamt 669 Lehrer aus 446
Schulen Lettlands teil. Vom Januar bis März 2004 hat man bei der Evaluation des Projekts
bemerkbare und positive Endergebnisse festgestellt.
Da unsere Schule sich aktiv am Kulturleben Lettlands beteiligt, hatten wir vor allem
Interesse, wie dieses Problem in verschiedenen Kunstveranstaltungen geschildert wird.
In der Rigaer Staatsoper läuft zurzeit eine moderne Ballettaufführung „Aschenputtel”, wo das
alte Märchen anders gezeigt wird: die Handlung geschieht in einem Bordell. Die Hauptrolle
tanzt Anna Novikova, eine Absolventin unserer Schule, jetzt Solistin an der Staatsoper.
Am 22. September 2006 wurde eine Fotoausstellung eröffnet, die von der Organisation
„Jugend gegen AIDS“ in Zusammenarbeit mit der UNO vorbereitet wurde. Das Sujet der
Ausstellung war die wahrheitsgetreue Lebensgeschichte eines Mädchens namens Anastasija
Kamlika. Die Exposition erzählt von den Lebensereignissen eines HIV-positiven Menschen,
von seinen Erlebnissen und Gedanken, vom Verhalten der Familie, Freunde und Gesellschaft. Die Einrichtung der Ausstellung, die Fotos, Texte aus dem Tagebuch der Hauptheldin, Licht und Musik – alles erzählt über das Leben dieses Menschen. Ein Leben, aber es
gibt Millionen ähnliche. Das mahnt, dass die HIV-Gefahr für jeden aktuell ist. Das kann mit
unseren Verwandten und Geliebten passieren. Damit wird die Aufmerksamkeit darauf
gelenkt, wie wichtig es ist, den Menschen in so einer Situation zu unterstützen, zusammen
die Schmerzen und Probleme zu überwinden, die Lebenslust zu suchen und auch zu finden,
jede Minute vollwertig zu genießen. Das Ziel der Ausstellung ist, menschliche und tolerante
Einstellung zu den Menschen zu gestalten, die HIV/AIDS-betroffen sind.
Das Wichtigste bei diesem Problem ist aber die psychologische Unterstützung dieser
betroffenen Menschen. Das ist höchst wichtig, weil HIV/AIDS nicht nur ein medizinisches,
soziales, ökonomisches, sondern auch ein psychologisches Problem ist. Die Öffentlichkeit
muss bereit sein die HIV-Infizierten anzunehmen, sie nicht zu verurteilen und keine Angst zu
haben.
Interview mit Prof. Zbigniew Izdebski
Wir möchten mit Ihnen ein Interview durchführen. Wir wissen, dass Sie sich seit
langem mit der Frage des Sexualverhaltens, u. a. auch von jungen Menschen, und mit
der HIV/AIDS-Problematik beschäftigen.
Zuerst möchten wir wissen, worin die Arbeit eines Sexologen besteht.
Ich bin eine Person, die sich mit der Sexualität des Menschen im sozialen Kontext befasst. Es
ist klar, dass ich auch mit Patienten arbeite, aber mein Steckenpferd sind vor allem soziale
Untersuchungen zum Sexualverhalten des Menschen und deshalb mache ich seit fast 20
Jahren Untersuchungen, die das Bild der Sexualität der Polen in verschiedenen
Lebensbereichen erfassen; es sind Jugendliche, aber auch Leute vor dem 50. Lebensjahr und
Ältere über 50. Gerade in dieser Woche fange ich ein neues Forschungsvorhaben an, das
ältere Leute betreffen wird.
Werden wir uns die Leute genauer ansehen, die sich mit der Sexologie befassen, so kann man
sagen, dass sich eine gewisse Gruppe von ihnen mit der klinischen Sexologie befasst und mit
der Behandlung von Patienten, die anderen aber erforschen die menschliche Sexualität im
psychologischen, kulturellen und sozialen Kontext. Kurz gesagt kann es viele Leute geben,
die sich mit der Sexologie vom Standpunkt der eigenen Disziplin beschäftigen. Anders
betrachtet die Sexualität des Menschen ein Psychologe, der sich auf Sexologie spezialisiert,
wieder anders aber ein Arzt, Anthropologe oder Pädagoge. Wir können die menschliche
Sexualität von verschiedenen Seiten betrachten und sie unterschiedlich definieren, und das
erforschen Menschen, die sich mit der Sexologie im Sinne einer Wissenschaft
auseinandersetzen. Wir müssen uns aber darüber im Klaren sein, dass sich die Sexologie,
nicht nur auf Fragen der Biologie und der funktionellen Physiologie des Menschen
konzentriert, sondern auch auf das soziale und kulturelle Funktionieren des Menschen. Wir
müssen uns im Klaren darüber sein, dass der Mensch ein biologisches Wesen ist, aber unsere
Sexualität zugleich Bestandteil unserer Persönlichkeitsentwicklung in verschiedenen
Lebensbereichen ist.
Warum haben Sie angefangen, sich mit dieser schwierigen Problematik zu beschäftigen?
Viele Jahre zuvor, als ich mein erstes Studium, und zwar ein Pädagogikstudium, absolviert
hatte, unterrichtete ich gleich danach an einer Schule das Fach Sexualkunde, vermittelte aber
auch Wissen über Arbeitspsychologie, war außerdem für die außerschulischen Lehrveranstaltungen verantwortlich und war dazu ein sehr junger Lehrer. Ich arbeitete damals bei
einem Schulverband, das waren drei- und fünfjährige Schulen: ein Technikum und eine
Berufsoberschule. Als junger Lehrer wurde ich in den Klassen eingesetzt, mit denen keiner
klarkommen konnte. Es stellte sich dann heraus, dass ich es irgendwie schaffte. Es tauchten
aber Probleme auf, es war mir nicht klar, dass die jungen Menschen, mit denen ich in
Berührung kam, in diesem Alter so viele Probleme im Bereich der Sexualentwicklung haben.
Ich glaubte damals, dass man manches weiß und glaubte, es wird über manches gelesen. Das
war meine Erfahrung. Zunehmend entstanden bei mir Dilemmata: was kann ich meinen
Schülern über bestimmte Dinge erzählen, wie viel kann ich erzählen, dass es nicht zu wenig
und nicht zu viel ist, dass ich nicht infantil wirke und dass ich das vermittelte Wissen
altersgemäß anpasse. Es tauchten Probleme auf, auf die ich vom Standpunkt der Entwicklung
des jungen Menschen keine Antworten in der vorhandenen Literatur finden konnte. Ich hatte
selbst viele Forschungsprobleme, mit manchen Thesen, die ich in der Literatur gefunden
habe, war ich nicht einverstanden und in einem Moment kam ich zu dem Entschluss, dass es
vielleicht gut wäre, mich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Haben die Anderen
darüber nicht berichtet und keine Antworten erteilt, dann hielt ich es für besser, die
vorhandene Realität zu ändern statt mich über sie zu ärgern, und entschied mich damals,
mich damit zu beschäftigen und bin an die Uni gegangen.
Als junger Lehrer gestaltete ich den außerschulischen Unterricht. In der Schule, in der ich
arbeitete, gab es ein Männerblasorchester. Immer, wenn ich danach gefragt werde, warum ich
Sexologe geworden bin, erwiderte ich, es habe mit dem Blasorchester angefangen. Ich
beobachtete die Schüler, die das ganze Jahr lang arbeiteten, übten, oft unter schwierigen
Bedingungen im Wohnheim. Aber wenn sie zu einem Orchesterfestival fuhren und sich gar
des Erfolgs sicher waren nur in einem Internat mit Mädchen zu übernachten, dann gewann
der sexuelle Trieb die Oberhand. Sie wussten, dass der nächste Tag wichtig ist und sie eine
Musterparade präsentieren sollten und dabei fit sein müssen, aber in dem Moment vergaßen
sie es. Damals war mir auch nicht klar, wie es im Leben des Menschen dazu kommt, dass der
sexuelle Trieb viel stärker ist als alle anderen sozialen Situationen. Ich beobachtete sie in
verschiedenen Situationen, in denen ich den Eindruck gewann, dass der sexuelle Trieb über
alles wirkt und dass sie sich nicht selbst unter Kontrolle halten können. In ihre Bahnen hat
mich die Biologie des menschlichen Sexualverhaltens gezogen, über die so wenig
geschrieben und gesprochen wurde, deshalb konzentrieren sich meine Untersuchungen heute
auf diese biologischen Voraussetzungen.
Wie ist das Sexualverhalten junger Menschen?
2004 habe ich eine Umfrage in einer Gruppe von 5.000 jungen Menschen durchgeführt, die
im Alter von 17 – 18 sind und ich bekomme den Eindruck, dass sich die Sexualität der
jungen Menschen ein wenig verändert. Diese Veränderung ist aber nicht dynamisch. Wenn
Sie sich mit den Studien, die vor 100 Jahren gemacht worden waren, bekannt machen
würden, dann kämen Sie zu dem Schluss, dass die Aussagen der Moralprediger nicht so
anders waren; denn immer, sogar vor 100 Jahren, wurde gesagt, dass die Jugendlichen
ausschweifend seien und die Erwachsenen mit den Jugendlichen nicht zufrieden wären. Das
durchschnittliche Alter für den ersten Sexualverkehr beträgt in Polen 18 Jahre für Jungen und
18,8 für Mädchen.
Schauen wir uns die Gruppe der Fünfzehnjährigen an, so geben 15 Prozent an, dass sie ihr
Sexualleben angefangen haben (20 % Jungen und 10 % Mädchen). Es ist also deutlich zu
sehen, dass die meisten vor dem 18. Lebensjahr sexuell initiiert haben, bevor sie heiraten.
Viele fangen an, aber es sind nicht alle. Wenn wir die vorhandenen Statistiken in Betracht
ziehen, dann gibt es in eurer Klasse bereits solche, die schon sexuelle Erfahrungen haben,
aber entschieden die meisten haben noch keine. Viele gehen an die Sache heran, ohne
irgendwelche Verpflichtungen zu fühlen. Schauen wir uns genauer die Voraussetzungen für
den ersten Geschlechtsverkehr an, dann kommt man zum Schluss, dass diejenigen, die mit
Alkohol und Drogen in Berührung gekommen sind, viel früher ihren ersten
Geschlechtsverkehr haben; dies sind also Faktoren, die das beschleunigen. Das ist insoweit
beunruhigend, dass manche jungen Leute nicht genau wissen, was sie tun. Und wenn sie
dann zur Beratungsstelle kommen, um den HIV-Test machen zu lassen, sagen sie oft: „Herr
Professor, ich wusste nichts davon“.
Das sind schrecklich ungünstige Dinge (Sex, Alkohol, Drogen) und obwohl die jungen Leute
sagen, sie hätten solche Erfahrungen, muss man ausdrücklich betonen, dass das eine
ausgesprochen schlechte Verbindung ist: Alkohol und Verantwortung, sowohl für die
Entwicklung des jungen, als auch des erwachsenen Menschen.
Wie ist der Bewusstseinsgrad der Jugend?
Die deutliche Mehrheit der Jugendlichen zweigt ihr Wissen über das Sexualleben von ihren
älteren Freunden und Freundinnen ab, das ist aber keine Norm. Es war so, dass für meine
Generation und auch die Generation Ihrer Eltern auch der Freundeskreis die Quelle dieser
Informationen war. Es ist zu vermuten, dass auch für die Generation ihrer Lehrerin Freunde
und Freundinnen die Hauptquelle des Sexualwissens waren. Ich vertrete die Meinung, dass
sie keine gute Informationsquelle sind, weil die vermittelten Informationen in diesem Falle
oft einen vulgären Charakter haben und voll von Sensationen und Unwahrheiten sind. Es ist
auch nicht so, dass sich die meisten Eltern darüber mit ihren Kindern unterhalten. In der
Elterngruppe sind öfters die Mütter im Vergleich zu den Vätern diejenigen, die das Thema
aufgreifen. Ich persönlich leide darunter, dass die Schule Sexualfragen ausspart und
Jugendliche so wenig Informationen in der Schule vermittelt bekommen. Ich bin fest davon
überzeugt, dass die Schule der beste Ort ist, wo Jugendliche ihre Sexualkenntnisse über die
Funktionsweise der menschlichen Sexualität erwerben könnten. Genauso, wie sie
Mathematik, Physik oder Biologie lernen, sollten sie auch Wissen über die Sexualität
vermittelt bekommen, weil dieses Wissen ein Teil unserer Persönlichkeit ist. Zu diesem
Thema sollte man soviel wie möglich wissen und keine Sensationen daraus machen. Noch
etwas: Internet ist immer häufiger eine Informationsquelle und für die Mädchen sind es bunte
Zeitschriften. Sie stellen jedoch den Sex auf eine sensationslüsterne Art und Weise dar. Ich
glaube, dass ein junger Mensch, der deren Inhalte lesen würde, meinen würde, dass junge
Menschen nichts anderes tun als Sex zu betreiben oder dauernd daran zu denken, dass sie es
gerne tun würden. Das ist ein Missverständnis: diese Zeitschriften werden gerne von den
Jugendlichen gelesen und sie füllen eine Informationslücke. Würden Jugendliche ihr Wissen
in der Schule oder von den Eltern erwerben, dann würden sie keine Informationen in
Zeitschriften suchen.
Was bedeutet es für die jungen Leute sich mit HIV/AIDS zu infizieren?
Junge Leute sind sich nicht im Klaren darüber, dass das Risiko, sich mit dem HI-Virus zu
infizieren, auch sie betrifft. Zu betonen ist, dass das Wissen der Erwachsenen in der Sicht
viel größer als bei den Jugendlichen ist. Von den Jugendlichen wird das HI-Virus abstrakt
betrachtet. Sie sind der Meinung, dass es dieses Problem gibt, sie haben davon gehört, aber
es geht sie nichts an. Wenn man sich anschaut, wie sich Jugendliche vor der HIV-Infektion
schützen, so gibt es, prozentual gesehen, viele, die den Gebrauch von Kondomen angeben.
Das Problem liegt aber darin, dass Kondome erst dann ihre Verhütungsfunktion erfüllen,
wenn sie regelmäßig gebraucht werden. Die Jugendlichen tun es aber nicht regelmäßig und
nicht bewusst. Oft höre ich dann: „Sie/er war sicher, ich kannte sie/ihn, sie/er war so super,
denn sie/er war so gut gekleidet, hatte gute Kosmetika uns stammte aus guten Verhältnissen.
Nie habe ich gehört, dass sie/er Drogen nimmt“.
Jugendliche denken nicht daran, dass sie die sexuelle Vergangenheit ihres Partners nicht
kennen, sie wissen auch nicht, ob er sich risikoreich verhalten hat oder nicht und mit Drogen
in Berührung kam. Ich bekomme den Eindruck, dass Jugendliche ihr Leben idealisieren. Ich
weiß, dass risikoreiches Verhalten zum Jungsein gehört, aber die Form, die sie annimmt, ist
oft auch naiv.
Ich versuche junge Leute zu verstehen. Sie kommen ihr HIV-Testergebnis abholen, das in
manchen Fällen positiv ist. Wenn ich es ihnen überreichen muss und ihnen mitteilen muss,
dass sie HIV-positiv sind, dann ist das immer einer der schwierigsten Momente in meinem
Berufsleben. Ich muss einem, der so jung ist und in das Erwachsenenleben eintritt, mitteilen,
dass er es mit dem HI-Virus anfängt. Ich sage immer wieder, dass dieser Virus sehr
intelligent ist, man hat jahrelang kein Medikament gegen ihn entwickelt und es gibt keinen
Impfstoff. Trotz seiner Intelligenz versteht er das Wort Liebe nicht. Ein Junge kann süß ins
Ohr flüstern, dass er liebt, aber er kann trotzdem anstecken. Deshalb sollten wir zueinander
mäßiges Vertrauen haben. Jeder ist für seine Gesundheit selbst verantwortlich, aber in den
sexuellen Relationen auch für die Gesundheit des anderen. Junge Leute sollten das wissen.
Wo kann man sich testen lassen, wenn man so ein Bedürfnis hat?
Der HIV-Körpertest sollte bei einer Clearing- und Diagnostikstelle durchgeführt werden.
Diese Stellen bieten anonyme und kostenlose HIV-Antikörpertests, die mit einem Vor- und
Nachgespräch verbunden sind. In Polen gibt es einige solche Stellen. Man kann die
Webseite besuchen und da die Adressen dieser Stellen finden. Ich ermuntere immer junge
Leute und nicht nur junge Leute, dass sie sich testen lassen sollen, wenn sie sich risikoreich
verhalten und sich nicht geschützt haben. Ich sporne auch schwangere Frauen und diejenigen
an, die vorhaben ein Kind zu bekommen, sich einem HIV-Antikörpertest unterziehen zu
lassen.
Wir danken Ihnen für das Gespräch.
Spielerisch gegen AIDS

Unsere Neuntklässler nahmen am Projekt „Spielerisch gegen AIDS“ teil. Dieses
Projekt realisierte an einigen Haupt- und Mittelschulen das Regionale
Gesundheitsamt in Košice. Interaktive Spiele, die von Fachleuten des Amtes geleitet
wurden, fanden in unserer Schule am 6. Oktober 2006 statt. Hierzu konnten sich die
Schülergruppen an fünf verschiedenen Informationsstellen kundig machen:
1. Die Übertragung des HI-Virus:
Die Schüleraufgabe war, das Ansteckungs- und HIV-Übertragungsrisiko zu erkennen
und zu beurteilen.
2. Liebe, Sexualität und Schutz vor HIV/AIDS:
Ein „Glückswürfel“ teilte den Schülern Fragen und Aufgaben zu, in denen sie ihre
Meinungen zum Thema Schutz vor HIV/AIDS im Partnerleben äußern mussten.
3. Verhütung und Schutz vor Geschlechtskrankheiten und HIV:
Die Schüler erkannten Vorteile und Nachteile verschiedener Verhütungsmittel,
-Methoden und -Maßregeln .
4. Sexualität der „Körpersprache“:
Die Gefühle zum Thema Liebe, Partnerschaft und Sexualität sollten von den Schülern
nonverbal ausgedrückt werden.
5. Leben mit HIV/AIDS:
Die Schüler erfuhren die Folgen einer HIV-Infektion für das Leben der Kranken und
die
Toleranz- und Verständnisbedürfnisse für sie.
„Spielerisch gegen AIDS“ waren neuartiges Lernen und Spiel zugleich, die das festgesetzte
Ziel erfüllten. Das beweisen auch die folgenden Schüleraussagen:
René Sulyok: „Mir persönlich hat dieses Projekt viele für das Leben wichtige Erkenntnisse
gebracht.“
Peter Kučera: „Ich habe auch erfahren, wie sich das Auftreten von Geschlechtskrankheiten
bemerkbar macht.“
Miloš Lučka: „Die von uns durchgeführten Aktivitäten waren unterhaltsam und lehrreich.“
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Am 1. Dezember wurden die Schüler mittels Schulfunk an den „Welt-AIDS-Tag“, an
die Übertragung des HI-Virus und an die Präventionsmaßnahmen erinnert.
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