Pressemitteilung der Initiativ Liewensufank Geburtshilfliches Angebot in Luxemburg geht weiter zurück Nachdem bereits die Geburtsabteilungen in Düdelingen und Niedercorn aufgrund der Kostendämpfung im Gesundheitswesen geschlossen wurden, ist nun auch geplant, die vor wenigen Jahren komplett renovierte Geburtsabteilung in Wiltz zu schließen, dies obwohl sich dort die Geburtenzahl in den letzten Jahren mehr als verdoppelt hat. Die Initiativ Liewensufank bedauert diesen Schritt sehr. nicht nur, weil ein geburtshilfliches Angebot von hoher Qualität für die jungen Familien, die sich zunehmend im nördlichen Raum des Landes ansiedeln, verloren geht. Gesundheitliche Strukturen, die nahe an der Bevölkerung angesiedelt sind, bieten für die Gesundheitsversorgung Vorteile, nicht nur, aber vor allem, bei Komplikationen, die eine schnelle medizinische Versorgung erfordern. Das Team der Hebammen und Frauenärzte der Geburtsabteilung in Wiltz hat sich darüber hinaus an den Empfehlungen der WHO über eine bedarfsgerechte Geburtstechnologie orientiert und seit mehr als 10 Jahren konsequent darauf hingearbeitet, eine Geburtshilfe zu entwickeln und zu praktizieren, bei der Menschlichkeit, Selbstbestimmung der Gebärenden und Bedürfnisse des Neugeborenen einen ebenso wichtigen Stellenwert eingenommen haben wie die medizinische Sicherheit. Diese in die alltägliche Praxis der Begleitung während der Schwangerschaft, unter der Geburt und im Wochenbett umgesetzte Philosophie in Verbindung mit einer räumlichen Gestaltung, die sich ebenso an dieser Philosophie orientiert, hat zahlreichen jungen Familien zu einem sehr positiv erlebten Start in einen neuen Lebensabschnitt verholfen. Die positive Erfahrung einer physiologischen Geburt hat weitreichende gesundheitserhaltende und gesundheitsfördernde Auswirkungen und einen nachhaltigen Einfluss auf die Eltern-Kind Bindung und den weiteren Verlauf der intrafamiliären Beziehungen. Auch was die Stillförderung anbelangt, bietet die Geburtsabteilung in Wiltz eine hervorragende Qualität. Bereits 2003 wurde ihr als zweite Klinik in Luxemburg aufgrund einer externen Evaluation von Fachleuten das Label von UNICEF und WHO als „Babyfriendly Hospital“ verliehen und ihr Zertifikat wurde 2006 und 2010 erneuert. Bei der letzten Evaluation wurde die Geburtsabteilung sogar noch zusätzlich als „Motherfriendly Hospital“ ausgezeichnet. Kein Wunder, dass der Zustrom der Gebärenden stetig zunahm, sogar aus dem Süden des Landes und aus dem benachbarten Ausland. Dass gerade jetzt die Entscheidung zur Schließung der Abteilung fällt, ist unverständlich und bringt für die jungen Familien im Norden des Landes nur Nachteile. Allen Frauen wird mit der Schließung die Gelegenheit genommen, sich ein Geburtsumfeld auszusuchen, bei der eine Zurückhaltung bei den geburtshilflichen Interventionen besteht und die Physiologie des Geburtsablaufes respektiert wird. Dies zeigt sich deutlich in einer Kaiserschnittrate, die in Wiltz nur halb so hoch ist wie in den anderen Geburtsabteilungen des Landes. Es bleibt zu hoffen, dass die Philosophie des geburtshilflichen Teams bei ihrem Umzug nach Ettelbrück nicht verlorengeht, sondern sich im Gegenteil dort multipliziert. Initiativ Liewensufank a.s.b.l.