1 Titel des Vortrags: Der Goldene Schnitt und die Fibonacci – Folge oder Der Einfluss der Vermehrungsquote idealer Kaninchen auf ästhetische Prinzipien der abendländischen Kunst oder Wie es fast einmal gelang, den Teufel in einer mathematischen Falle für immer einzukerkern Inhalt: 1. Definition und Eigenschaften des Goldenen Schnittes 2. Konstruktionsverfahren zur Teilung einer Strecke im Goldenen Schnitt 3. Auftreten des Goldenen Schnittes in klassischen geometrischen Objekten 4. Definition der Fibonacci–Folge und ihre Bedeutung für den Goldenen Schnitt 5. Die Bedeutung des Goldenen Schnittes in der abendländischen Kunst 6. Auftreten des Goldenen Schnittes in den Bauplänen der Natur 2 Verehrte Gäste, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, es ist mir eine Ehre, Sie anlässlich der Feiern zum 150-jährigen Bestehen des Otto-Hahn-Gymnasiums Saarbrücken zu diesem Festvortrag begrüßen zu dürfen. Ganz besonders freut es mich, in unserer Mitte auch ehemalige Schüler unserer Schule, gegenwärtige Schüler und deren Eltern zu sehen, von denen erstere und letztere wohl in der Mehrzahl in ihrem nachschulischen Leben von der Mathematik Abschied nehmen mussten oder durften. Ich habe mich bemüht, das von mir gewählte Thema „Der Goldene Schnitt und die Fibonacci-Folge“ so anschaulich und unterhaltsam darzustellen, dass auch der mathematische Laie an hinreichend vielen Stellen auf seine Kosten kommt. Die im heutigen Vortrag behandelten mathematischen Objekte waren vor einigen Jahren schon einmal Thema einer von mir am OHG durchgeführten Mathematik-AG und fanden auf Seiten der teilnehmenden Schüler ein bemerkenswertes Interesse. Dies soll auch den hier anwesenden Eltern zeigen, dass die von außerhalb der Schule so oft an uns gerichtete Forderung, mit über den Lehrplan hinaus gehenden Angeboten die Schüler zu fördern, von uns aus stets bereitwillig erfüllt wird, sofern man uns nur einen hinreichenden zeitlichen und organisatorischen Spielraum hierfür lässt. Dies ist in den letzten Jahren leider zunehmend nicht mehr der Fall. Der „Goldene Schnitt“ ist die Lösung des folgenden elementargeometrischen Problems: Gegeben ist eine Strecke AB der Länge AB : g und ein beliebiger Punkt P AB. Wir bezeichnen dann die größereTei lstreckenlänge (oben AP ) mit M (Major ) und die kleinere mit m (min or ). Es ist dann M m g Bei beliebiger Lage von P sin d dann die beiden Längen verhältnisse AP PB AB M g und verschieden. gM M AP Im gezeichneten Beispiel ist z.B. AB AP AP PB 3 Ist aber etwa P der Mittelpunkt von AB, so ist AB AP 2 AP PB 1 Die Aufgabe " Teile die Strecke AB im " Goldenen Schnitt" besagt nun : Lege den Punkt P so auf AB, dass AB AP AP PB ist. Es soll somit, wenn wir voraussetzen, dass AP das längere Teilstück ist, gelten : Gesamtlänge größere Teilstücklänge AB AP AP PB AP 2 größere Teilstücklänge kleinere Teilstücklänge * AB PB Das Quadrat über dem Major ist inhaltsgleich dem Re chteck aus der Gesamtstrecke und dem Minor. Die letztere Formulierung wurde von Euklid(365–300 v.Chr.) als Definition des Goldenen Schnittes angegeben. Wir formen nun die Gleichung (*) noch etwas um : M M m m 2 Setzt man nun : Lösung : 2 1 M2 m2 Mm m M m 2 M 1 m M , so lautet die zu lösende Gleichung : m 2 1 2 2 1 1 2 2 1 5 2 4 1 5 1 5 2 2 2 2 Da IR sein muss, fo lg t 1 5 1,618033988749894848204586834 2 ist somit die einzige positive reelle Zahl, die eine der fo lg enden äquivalenten Eigenschaften besitzt : 1 4 AB mit Länge g wird genau dann im Goldenen Schnitt geteilt, wenn für Major M bzw. Minor m gilt : M g 1 g bzw. 2 m g 2 g Im folgenden Bild ist die Teilung im Goldenen Schnitt realisiert: ------------------------------------------------------------Fasst man das Problem der Teilung einer Strecke im Goldenen Schnitt als elementargeometrisches Problem auf (Konstruktion mit Zirkel und Lineal), so gibt es zahlreiche Lösungen, von denen wir hier zwei präsentieren. 1.Konstruktion: 1. Zeichne die gegebene Strecke AB mit AB g 2. Konstruiere C auf der Senkrechten zu AB in B mit BC g 3. Konstruiere D CA und D k C ; 2 4. Konstruiere P AB und P k A ; AD g 2 Behauptung: P teilt AB im Goldenen Schnitt Beweis : Es gilt nach dem Satz von Pythagoras : g 2 5g 2 5 und somit AC g 4 4 2 5 1 5 1 AP AD AC CD g g g 2 2 2 Dies bedeutet aber : P teilt AB im Goldenen Schnitt q.e.d. AC 2 AB 2 BC 2 n.K . g2 ------------------------------- 1 g 5 2. Konstruktion (von George Odom, 1982): Gegeben sei hier nicht AB , sondern AP mit AP x und die Aufgabe lautet: Konstruiere B AP so, dass P die Strecke AB im Goldenen Schnitt teilt ! Wir verlängern AP zur Geraden g und konstruieren das gleichseitige Dreieck mit Grundseite AP und Spitze Z. Dann verdoppeln wir ZA und ZP über A und P hinaus bis zu X bzw. Y und erhalten das gleichseitige Dreieck XYZ mit der Seitenlänge 2x und konstruieren dessen Umkreis. Dieser schneidet die Gerade g in C und B, wobei B so liegt, dass P AB ist. Behauptung: P teilt AB im Goldenen Schnitt Beweis : XYZ ist gleichseitig mit Seitenlänge 2x, denn es ist n.K . ZX ZY 2x und somit YXZ ZYX 1 2 180 YZX 1 2 180 60 60 Da MZ die Mittelsenkrechte sowohl von CB als auch von AP ist, gilt: CA CR AR BR PR BP y Wir betrachten nun den Punkt P als Punkt im Inneren des Umkreises von XYZ. Durch ihn führen die beiden Sehnen ZY und CB. Dann gilt nach dem Sehnensatz: 6 ZP PY PB PC , wobei ZP PY x und PB y und PC x y ist. Somit ist x 2 y x y . Hieraus fo lg t aber nach Division beider Seiten durch y 2 : x y 2 x 1 y 2 AP AP 1 Es ist also PB PB Dies bedeutet aber wie vorne gezeigt : P teilt AB im Goldenen Schnitt. ---------------------------------------------------------Wir gehen nun auf einige bemerkenswerte Beziehungen zwischen dem Goldenen Schnitt und dem regelmäßigen (regulären) Fünfeck ein (Ein n-Eck heißt regulär genau dann, wenn alle seine Seiten maßgleich und zugleich alle seine Innenwinkel maßgleich sind). Man beweist nun leicht den folgenden Satz: 7 Satz: Sei F P1P2P3P4P5 ein reguläres Fünfeck. Dann gilt: a) Jeder Innenwinkel hat das Maß108° b) Alle Diagonalen sind maßgleich c) Jede Seite ist parallel zu derjenigen Diagonalen, die nicht in einem der Endpunkte dieser Seite beginnt (Wir nennen diese die gegenüberliegende Diagonale) d) Die beiden von einer Ecke ausgehenden Diagonalen teilen den Innenwinkel an dieser Ecke in drei maßgleiche Teil winkel vom Maß 36° e) Je zwei Diagonalen, die keinen gemeinsamen Anfangspunkt haben, teilen sich gegenseitig im Goldenen Schnitt f) Das Verhältnis der Diagonalenlänge d zur Seitenlänge a ist der Goldene Schnitt g) Die „inneren“ Diagonalenschnittpunkte bilden selbst ein reguläres Fünfeck, dessen Seiten parallel zur jeweils gegenüber liegenden Seite von F sind, und dieses innere Fünfeck hat die 2 1 a1 a 2 a h) In diesem inneren Fünfeck lassen sich nun wiederum die Diagonalen zeichnen und diese erzeugen ein inneres Fünfeck „zweiter Ordnung“ mit der Seitenlänge Seitenlänge 2 4 1 1 a 2 a1 a 2 2 a 5 3 a Setzt man dieses Verfahren fort, so erhält man eine unendliche Folge ineinander geschachtelter regulärer Fünfecke mit „Diagonalensternen“, deren Seitenlänge 2n 1 an a für n auf den Grenzwert Null hin schrumpft i) Das ursprüngliche Fünfeck F lässt sich aber auch nach außen hin „aufblasen“ zu einem „umgebenden“ Fünfeck, welches das gegebene Fünfeck F als inneres Diagonalenfünfeck besitzt; verlängert man nämlich je zwei nicht benachbarte Seiten von F bis zu ihrem Schnittpunkt, so bilden die so entstehenden Schnittpunkte ein reguläres Fünfeck und dieses hat die Seitenlänge a1 2 a Auch diese Konstruktion lässt sich zu einer unendlichen Serie regulärer Fünfecke mit den Seitenlängen an 2n a , wobei an für n gilt. 8 Diese Eigenschaften machten das aus den Diagonalen gebildete „Sternfünfeck“ zu einer magischen Figur; es ist das bekannte „Hexenpentagramm“ und wird auch als „Drudenfuß“ bezeichnet (Schutzamulett gegen die Druden = Geister des Alpdruckes). Die labyrinthische Schachtelung in der oben zu sehenden Konstruktion ließen das Pentagramm als „Teufelsfalle“ in Goethes „Faust“ Eingang finden, aus der Mephisto in der StudierzimmerSzene nur zu entkommen vermag, indem er eine Ratte zu Hilfe ruft, welche eine Ecke des Pentagrammes aufnagt: Mephisto: Gesteh ich’s nur! dass ich hinausspaziere verbietet mir ein kleines Hindernis, der Drudenfuß auf Eurer Schwelle ... Faust: Das Pentagramma macht dir Pein? Anmerkung: Der Goldene Schnitt tritt auch in vielfältiger Weise bei den fünf Platonischen Körpern und deren Beziehungen untereinander und zu Goldenen Rechtecken und regelmäßigen Fünfecken auf. 9 Das Ikosaeder besitzt eine Oberfläche aus 20 zueinander kongruenten gleichseitigen Dreiecken, von denen jeweils 5 in einer der 12 Ecken zusammenstoßen. Die 12 Ecken des Ikosaeders bilden die Ecken von drei gleich großen, senkrecht aufeinander stehenden Rechtecken mit gemeinsamem Mittelpunkt und mit den Seitenverhältnissen des Goldenen Schnittes. Die Anordnung der drei Rechtecke heißt auch Goldener-Schnitt-Stuhl. ------------------------------------------------------------Die Fibonacci-Folge und ihre Beziehung zum Goldenen Schnitt (1) Anmerkung: Im Jahre 1202 veröffentlichte Leonardo von Pisa (1175 – 1250), der den Beinamen Fibonacci (= filius Bonacci – Sohn des Bonacci) hatte,das Buch „Liber abaci “(Buch des Abakus; Abakus = Handrechenmaschine). Ein Hauptziel dieses Buches war es, die Überlegenheit des arabischen Zahlensystems gegenüber dem römischen zu demonstrieren. Berühmt wurde dieses Buch nicht zuletzt durch die folgende, scheinbar belanglose Aufgabe. (2) Das Kaninchenproblem: Zur Zeit 0 lebt ein Kaninchenpaar vom Alter 0 Monate, das sich nach dem folgenden Gesetz vermehrt: (i) Jedes Kaninchenpaar (Männchen und Weibchen) gebiert im Alter von 2 Monaten erstmals und von da an nach jedem weiteren Monat genau ein Paar (Männchen und Weibchen) (ii) Alle Kaninchen leben ewig Frage: Wie groß ist die Anzahl fn der Kaninchenpaare zu Beginn des n-ten Monats? Wir erweitern diese Fragestellung um die folgende 10 Frage: Wie entwickelt sich die monatliche Zuwachsrate fn 1 der fn Kaninchenpaare im Laufe der Zeit? (3) Die Antwort auf die erste Frage liefert der folgende Satz, den wir leicht beweisen können: Satz: Es gilt für alle n IN: fn 2 fn 1 fn Beweis: fn 2 = Anzahl der Paare, die zu Beginn des (n+2)-ten Monats leben = Anzahl der Paare, die schon zu Beginn des (n+1)-ten Monats lebten + Anzahl der soeben neugeborenen Paare = fn 1 + Anzahl der Paare, die jetzt mindestens zwei Monate alt = fn 1 sind fn q. e . d. ---------------------------------(3) Folgerung : Aus f1 1 und f2 1 fo lg t nun : f3 2 , f4 3 , f5 5 , f6 8 , f7 13 , f8 21 , f9 34 , f10 55 ... f20 6765 ,... f30 832 040 , ... f40 102 334 155 , ... f50 12 586 269 025 ... Man kann so jede beliebige Fibonacci-Zahl fn berechnen. Ein Nachteil des Ergebnisses aus dem obigen Satz ist allerdings, dass zur Berechnung von fn 2 alle vorhergehenden Werte f1 , f2 , ... fn 1 berechnet werden müssen. Diesen Nachteil werden wir später durch eine bessere Formel beseitigen können. ------------------f (4) Für die interessierende Zuwachsrate n 1 der Kaninchenpaare fn erhält man zunächst durch simples „Probieren“: f8 f3 f2 1,6154 , 1 , 2, f7 f1 f2 f10 f4 f5 1,5 , 1, 6 , 1,6176 , f3 f4 f9 f6 1,6 , f5 f7 1,625 f6 f12 1,61798 , f11 f9 1,61190 , f8 f11 1,6182 , f10 f13 1,61806 f12 11 Zur Erinnerung: Der Goldene Schnitt ist 1 5 1,61803398874989484820... 2 Beobachtung: Die Zahl liegt in jedem der obigen Intervalle der Form f2n f2n 1 und diese Intervalle werden mit wachsender Nummer n f2n 1 f2n stetig kürzer. Man kann nun in der Tat mit etwas algebraischem Aufwand den folgenden Satz beweisen: Satz: Die Folge der Intervalle f2n f2n 1 f2n 1 f2n ist eine Intervallschachtelung; d.h.: das nachfolgende Intervall liegt ganz im jeweils vorhergehenden und die Länge der Intervalle wird mit wachsendem n beliebig klein. Der Goldene Schnitt liegt in jedem dieser Intervalle und somit ist f2n 1 f lim 2n lim n f n f2n 2n 1 ------------------(5) Die oben erwähnte verbesserte Berechnungsformel für die Fibonacci-Zahlen fn stammt nach Coxeter von dem französischen Mathematiker Jacques Philippe Marie Binet(1786-1856). Es gibt aber auch Autoren, die sie De Moivre(1718) und ihren Beweis Nicolas Bernoulli (1728) zuschreiben. Diese Formel lautet: n 1 n n 1 5 1 5 fn 5 2n 5 Für große n ergibt dies für fn die gute Näherungsformel n fn n 5 und es gilt sogar für alle nIN: fn Beispiel f20 n 1 größte ganze Zahl, die ist 5 2 20 1 größte Zahl IN, die 6765,50003 ist 6765 5 2 ------------------------------ 12 Die Kettenbruchentwicklung von und ihre Beziehung zur Fibonacci-Folge Aus der Beziehung 1 1 ergibt sich die folgende Kettenbruchentwicklung für den Goldenen Schnitt: Bricht man diese Entwicklung nach dem n-ten Schritt ab, so erhält man die folgenden Näherungswerte für : f f 1 1 2 2 2 3 f1 f2 3 3 f4 2 f3 und al lgemein n 4 f 5 5 3 f4 fn 1 fn ------------------------------Die Bedeutung des Goldenen Schnittes in der abendländischen Kunst In der Kunst und Architektur wird der Goldene Schnitt oft als ideale Proportion verschiedener Längen zueinander angesehen. Er gilt als Inbegriff von Ästhetik und Harmonie. Darüber hinaus tritt das Verhältnis des Goldenen Schnittes auch in der Natur in Erscheinung und zeichnet sich durch eine Reihe interessanter mathematischer Eigenschaften aus. Weitere verwendete Bezeichnungen sind stetige Teilung und göttliche Teilung (lat. proportio divina). 13 Beispiele: a) die Vorderfront des 447–432 v. Chr. unter Perikles erbauten Parthenon-Tempels auf der Athener Akropolis b) die Kathedrale von Chartres (1194 – 1220) 14 c) das Freiburger Münster (1200 – 1513) Turmhöhe = g; Turmhelm = m g–m=M g : M = M : m = und Säulenabstand Nord-Süd : Säulenabstand Ost-West = 15 d) das Rathaus von Leipzig (1556/57, Hieronymus Lotter) Die Turmachse teilt die Vorderfront im Goldenen Schnitt e) Säulenkapitell im Hadriansbogen (Athen, 2.Jh.n.Chr.) 16 f) Aphrodite von Melos (150 - 100 v. Chr.) g) Leonardo da Vinci (1452 – 1519) Proportionsstudie nach Vitruv (1492) Körpergröße : Nabelhöhe = 17 h) Leonardo da Vinci (1452 – 1519) Mona Lisa „Goldenes“ gleichschenkliges Dreieck Schenkellänge : Basislänge = i) Raffael (1483 – 1520) Triumph der Galatea (um 1511) 18 j) Salvador Dali (1904 – 1989) Riesige Mokkatasse, fliegend, mit unerklärlicher Fortsetzung von 5 Metern Länge Bildformat: Goldenes Rechteck, zerlegt in ein Quadrat und ein weiteres Goldenes Rechteck, das wiederum durch die rechte vertikale Würfelkante in ein Quadrat und ein drittes Goldenes Rechteck zerlegt wird. Dieses wird durch die obere horizontale Würfelkante der Vorderfläche in ein weiteres Quadrat und ein viertes Goldenes Rechteck zerlegt. Der linke vertikale Rand der Tasse schließlich zerlegt das vierte Goldene Rechteck in ein Quadrat und ein fünftes Goldenes Rechteck. Der untere horizontale Rand der Tasse endlich zerlegt das 5. Goldene Rechteck in ein Quadrat und ein 6.Goldenes Rechteck. ( Goldene Spirale) 19 k) Salvador Dali – Halocigenous Bullfighter l) Goldener Schnitt bei Gebrauchsgegenständen ------------------------------------------------------------- 20 Der Goldene Schnitt und die Fibonacci-Zahlen in der Natur (1): Bei vielen Pflanzen trifft man auf das folgende Phänomen: Ihre Samen sind, von einem Zentrum ausgehend, in rechtsdrehenden und linksdrehenden Spiralen angeordnet. Dabei sind seltsamerweise die Anzahlen der rechts- und der linksdrehenden Spiralen stets zwei aufeinander folgende Fibonacci Zahlen. Der Grund hierfür liegt darin, dass auf kleiner Fläche die Anzahl der Samen maximiert wird, wenn das Keimzentrum den jeweils nächsten Samen stets um den „Goldenen Winkel“ = 360° : 222,5° bzw. * = 360° 137,5° versetzt entstehen lässt. Dieser Winkel wiederum kann am besten dann näherungsweise erreicht werden, wenn die Anzahlen der rechts- und linksdrehenden Spiralen zwei benachbarte Fibonacci-Zahlen sind, denn deren Verhältnis ergibt mit größer werdenden Zahlen immer bessere Näherungswerte für . (2): Die Blattansätze am Stängel einer Pflanze verschieben sich in der Höhe und von einem Blatt zum nächsten um einen bestimmten Drehwinkel . Dieser ist bei vielen höheren Pflanzenarten der Goldene Winkel = 360° : 222,5° bzw. * = 360° - 222.5° = 137,5°. Weil hierbei zwei Blätter in unterschiedlicher Höhe nie senkrecht übereinander stehen, kann das einfallende Sonnenlicht optimal genutzt werden und die Belüftung wird ebenfalls optimiert. 21 Seitliche Ansicht Draufsicht =============================== Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen einen guten Nachhauseweg.