Krampfadern (Varizen) behandeln Krampfadern (Varizen) sind erweiterte, geschlängelte und oberflächliche Venen. Varizen entstehen durch eine Bindegewebsschwäche der Venenwand oder Volumen- und Drucküberlastung. Krampfadern können Beschwerden wi Schweregefühl in den Beinen oder Ödeme verursachen. Bei der Behandlung von Krampfadern wurde in den letzten Jahren immer wieder auf Neuerungen hingewiesen. Von der Vollnarkose zur Teilnarkose, von großen zu kleinen Schnitten. Näher betrachtet stellt man jedoch fest, dass es sich immer um Variationen zu dem selben Thema handelte: Die Entfernung der Krampfadern, die Entfernung der geweiteten Venen aus dem Bein, so wie sie schon im vergangenen Jahrhundert eingeführt wurde. Der Arzt Babcock hat ihr seinen Namen gegeben, die Methode ist auch als "Stripping" bekannt. In den 80-er Jahren entwickelte der französische Arzt Claude Franceschi eine Behandlungsmethode, die er CHIVA nannte. "CHIVA" ist die Abkürzung für die originale französische Bezeichnung der Methode und heißt auf deutsch sinngemäß "ambulante, venenerhaltende, Blutfluss korrigierende Behandlung von Krampfadern". Bei ihr bleiben die Stammvenen im Bein vollständig erhalten (Organerhalt) und stehen zudem dem Kreislauf weiterhin zur Verfügung (Funktionserhalt). Das Krampfadernleiden Krampfadern können eindeutig durch eine Erweiterung der Venen vorliegen. Die Venen sind von außen sichtbar und treten aus der Beinoberfläche hervor. Besenreiser können aber auch ein Zeichen dafür sein, dass die oberflächlichen Venen krank sind, obwohl sie nicht hervortreten. Darüber hinaus gibt es Patienten, bei denen von außen keine Venen sichtbar sind, deren oberflächliche Venen trotzdem krank sind. Wie kann festgestellt werden, dass ich Krampfdern habe? Wenn am Bein Krampfadern vorliegen, kann man mittels Ultraschall an den betroffenen oberflächlichen Venen zwei Veränderungen feststellen: die Venen sind mehr oder weniger erweitert und die Venenklappen haben ihre Funktion als Rückschlagventile verloren. Deshalb fließt das Blut hier rückwärts. Müssen Krampfadern behandelt werden? Durch den Defekt der Venenklappe fließt ein Teil des verbrauchten Blutes rückwärts wieder in das Bein. Es muss dann erneut über andere Venen nach oben befördert werden, nur um dann wieder in den Krampfadern nach unten zu fließen. Das verbrauchte, sauerstoffarme und schlackenreiche Blut überlastet das Venensystem. Es tritt Flüssigkeit in das Gewebe aus, die Ernährung des Gewebes ist behindert. Das führt zu den typischen Beschwerden, nämlich Schwellung, Schwere und Spannungsgefühl in den Beinen. Gewebeschäden zeigen sich durch bräunliche Verfärbung der Haut, später auch durch Geschwüre, d. h. "offene Stellen" oder eines Ulcus cruris (offenes Bein). Deshalb sollten Krampfadern immer behandelt werden. Da Krampfadern aber nur ganz selten eine gesundheitliche Notfallsituation darstellen, kann über die Art der Behandlung meist in Ruhe entschieden werden. Erweiterungen von kleinen Hautvenen (sogenannte Besenreiser) können auftreten, ohne dass Krampfadern vorliegen. Sie sind ein rein kosmetisches Problem. Wie können Krampfadern behandelt werden? Für die Behandlung von Krampfadern gibt es folgende Behandlungsmöglichkeiten: manuelle Lymphdrainage Die manuelle Lymphdrainage ist eine Spezialmassage. Die Lymphgefäße werden zum Abtransport der Wassereinlagerungen angeregt. Diese Behandlung ist angenehm und bringt deutliche Erleichterung, wenn Stauungsbeschwerden, Schweregefühl und Spannung in den Beinen bestehen. Wird sie konsequent eingesetzt, kann sie mitwirken, langfristige Gewebeschäden zu vermeiden. Die manuelle Lymphdrainage wird nur von Fachkräften durchgeführt. Sie eignet sich für folgende Situationen: zusammen mit der Kompression als endgültige Behandlung, wenn eine Operation oder Verödung nicht erwünscht ist oder diese sich aus medizinischen Gründen verbietet als Vor- und Nachbehandlung von Operationen, wenn Schwellungen vorliegen. Es gibt einige Situationen. in denen eine manuelle Lymphdrainage nicht durchgeführt werden darf: Entzündungen an den Beinen schwere Herzerkrankungen schwere Nierenerkrankungen frische Thrombose der tiefen Venen. Kompressionsbehandlung Bei der Kompression wird äußerer Druck angewendet. Sie ist eine wichtige Zusatzbehandlung des Krampfaderleidens. Sie kann mit Binden durchgeführt werden. Das Anlegen der Kompressionsbinden erfordert jedoch Spezialkenntnisse und muss häufig wiederholt werden, da die Binden verrutschen. Praktischer ist ein medizinischer Kompressionsstrumpf. Nachdem das Bein ausgemessen wurde, wird der beste Strumpf für Sie gewählt Konfektionsstrümpfe sitzen, sofern sie auf Ihre Maße passen, besser als Maßanfertigungen. Ein schlecht sitzender Strumpf kann Schaden anrichten. Kompressionsstrumpf und -binden bewirken durch ihren äußeren Druck, dass nur wenig Blut in die Krampfadern eintreten kann und sich keine Flüssigkeit im Gewebe ansammelt. Die Kompression eignet sich als endgültige Behandlungsmethode wenn der Patient keine Operation wünscht oder aus medizinischen Gründen nicht möglich ist. Manchmal wird durchgeführt. sie zusammen mit der manuellen Lymphdrainage Die Kompression Bestandteil der Vor- und Nachbehandlung von Operationen und Verödungen. Bei der Wahl der Kompression als alleinige Therapieform muss diese konsequent durchgeführt werden, vor allem auch in der warmen Jahreszeit. Es gibt einige Situationen, in denen keine Kompression angewandt werden darf: Arterielle Durchblutungsstörungen im Bein bestimmte akute Entzündungen. Verödung Bei der Verödung wird in die Krampfadern ein Medikament eingespritzt, das eine Entzündung hervorruft und dadurch die Krampfader verschließt. Die Methode erfordert fast immer mehrere Behandlungssitzungen. Sie eignet sich nicht für ausgedehnte Befunde, sondern nur für relativ dünne Krampfadern und Besenreiser. Erfolgreich verödete Krampfadern sind dauerhaft verschlossen und stehen für den Blutfluss nicht mehr zur Verfügung. operative Entfernung der Krampfader bzw. Stripping Die operative Entfernung von Krampfadern ist auch unter den Namen "Babcock Operation" und "Stripping" bekannt. Sie wird meistens in Voll- oder Rückenmarksnarkose durchgeführt. Die erkrankten Venen werden entfernt, was eine Schädigung der Weichteile mit sich führt. Seitenäste, die vorher ihr Venenblut in die Krampfadern transportierten, belasten nun gesunde kleinere Seitenäste. Das kann erneute Krampfaderbildung zur Folge haben. Die Entfernung der Krampfadern ist immer noch die am häufigsten angewandte operative Behandlungsmethode in Deutschland. operative Behandlung ohne Entfernung der Krampfader Seit mehreren Jahren gibt es eine Operationsmethode, bei der die Venen im Bein belassen werden. Sie stehen deshalb nach dem Eingriff dem Blutrückfluss zur Verfügung. Es handelt sich um die Behandlungsmethode CHIVA. Sie wurde vor über zehn Jahren in Frankreich entwickelt und ist dort, sowie in anderen EU-Staaten zu einer Routine-Methode geworden. Die Ärzte, die die CHIVA-Methode korrekt anwenden, sind von der Überlegenheit oder zumindest Gleichwertigkeit dieser Behandlung gegenüber den herkömmlichen Verfahren überzeugt, weil nach langjährigen Beobachtungen die Behandlungsergebnisse ebenso gut wie die nach Stripping und die Komplikationen seltener sind. Deshalb kann man bei vorliegenden Krampfadern immer die CHIVA-Methode als Therapiealternative empfehlen. Sie eignet sich für alle Formen von Krampfadern. Bei extrem dicken Krampfadern kommt ihr Vorteil besonders deutlich zur Geltung. Die CHIVA-Methode eine Behandlungsmethode von Krampfadern "CHIVA" ist die Abkürzung für die originale französische Bezeichnung der Methode und heißt auf deutsch "ambulante, venenerhaltende, Blutfluß korrigierende Behandlung von Krampfadern". Es wird bewußt von "Behandlung" und nicht von "Operation" gesprochen. Die Behandlung umfasst eine spezielle Ultraschalluntersuchung, eine verhältnismäßig kleine Operation und als Nachbehandlung das Tragen eines Kompressionsstrumpfes für eine kurze Zeit sowie eine Nachuntersuchung nach 6-8 Wochen, bei der gelegentlich ein Ergänzungseingriff nötig ist. Das Prinzip der CHIVA-Methode Das Prinzip der Operation im Rahmen der CHIVA-Behandlung beruht darauf, dass Krampfadern sich zurückbilden, wenn der falsche Blutfluss ausgeschaltet wird. Wenn auch vielerorts behauptet wird, die Rückbildung einer Krampfader auf ihr ursprüngliches Kaliber sei nicht möglich, beruht diese Aussage nur auf Vermutungen. Wissenschaftliche Untersuchungen nach CHIVA haben jedoch belegt, dass die Venen sich auf ihren ursprünglichen Durchmesser zurückbilden. Dieses Ziel erreicht man, indem die Krampfadern nach feststehenden Grundsätzen an bestimmten Stellen durchtrennt werden. Danach kann das Blut nicht mehr rückwärts in die Krampfadern eintreten. Das Blut aus den vielen gesunden Seitenästen kann dagegen in den vorhandenen Venen abfließen. Die Venen werden wieder so dünn, wie sie früher einmal waren, als das zusätzliche Blut sie noch nicht gedehnt hatte. Das Blut muss sich nach dem Eingriff keine neuen Wege suchen, der krankhafte Rückfluss ist jedoch ausgeschaltet. Der Ablauf der CHIVA-Methode 1.) Ultraschalluntersuchung Vor dem Eingriff wird eine ausführliche Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Dabei wird festgestellt, ob die tiefen Venen durchgängig sind, und entschieden, an welchen Stellen die Krampfadern unterbunden werden müssen. Diese Stellen werden mit einem Farbstift auf der Haut angezeichnet. Es ist üblich, die anspruchsvolle Ultraschalluntersuchung direkt vor dem Eingriff zu machen, damit die angezeichneten Markierungen bei der Operation noch erkennbar sind. Manchmal wird bei der Untersuchung festgelegt, dass es günstiger ist, in 2 Sitzungen vorzugehen, um insgesamt weniger Schritte zu benötigen. Diese Situation wird mit dem Patienten besprochen. 2.) Die Betäubung Die Operation der CHIVA-Behandlung wird meist in örtlicher durchgeführt, da die kleinen Schnitte keine Vollnarkose rechtfertigen. Betäubung 3.) Die Operation Die Schnitte an Seitenästen werden entsprechend des Ergebnisses der Ultraschalluntersuchung entlang des Beines gemacht. Sie sind meist so klein, dass man eher von Stichen reden kann. Eine Hautnaht ist nicht Klammerpflaster gehalten. erforderlich. Die Wundränder werden mit einem Manchmal können die Krampfadern nicht durch einen Stich hervorgezogen werden, dann bedarf es eines kleinen Schnittes, der genäht werden muss. Der Zugang in der Leiste und in der Kniekehle erfolgt über ca. 2-3 cm große Schnitte, wenn dort Unterbindungen angezeigt sind. Diese Schnitte werden genäht. Bei sehr ausgeprägten Seitenästen, in denen bereits Venenentzündungen abgelaufen sind, kann man auch eine Entfernung des Seitenastes erwägen oder diese nach dem Eingriff veröden, sollten sie nicht komplett verschwinden. Die oberflächlichen Sammelvenen bleiben davon unberührt. 4.) Nachbehandlung Direkt bei der Operation wird ein Kompressionsstrumpf angelegt. Der Patient steht dann auf und läuft sofort. Dies ist die beste Vorbeugung einer Venenentzündung. Selten benötigt der Patient nach dieser Operation ein Schmerzmittel. Durch die kleinen Wunden können die Patienten in der Regel am nächsten Tag wieder ihren normalen Beschäftigungen nachgehen. Lediglich Leistungssport, längeres Verharren in Hockstellung und schweres Heben sollte in der ersten Woche vermieden werden. Je nach Ausprägung der Krampfader und Art des Eingriffes empfehlen wir zur Vorbeugung von Venenentzündungen nach dem Eingriff Heparin zur Blutverdünnung ("Bauchspritzen"). Der Kompressionsstrumpf wird 4 bis 6 Wochen getragen. Nach 6 bis 8 Wochen erfolgt eine Nachuntersuchung, bei der festgestellt wird, ob die Behandlung abgeschlossen ist oder ein Ergänzungseingriff notwendig ist. 5.) Welche Ergebnisse sind möglich? Wenn die Krampfadern Beschwerden verursachen, kann man das Ergebnis der Behandlung am selben Tag spüren, da die Schwellung, die Krämpfe und der Druck sofort nachlassen. Das kosmetische Ergebnis stellt sich verzögert ein. Die Venen brauchen 2 - 6 Wochen, bis sie sich zurückgebildet haben. Besenreiser bilden sich über 3 Monate zurück, die braunen Stellen an den Beinen brauchen manchmal bis zu 6 Monaten, um ganz zu verschwinden. Sollten die Krampfadern durch eine tiefe Beinvenenthrombose verursacht sein, oder sollten zu einem früheren Zeitpunkt bereits Venen entfernt worden sein, kann man auf jeden Fall den Zustand deutlich verbessern. Sollte nach der Behandlung noch eine Vene sichtbar sein, kann man diese ohne Aufwand mit einer kleinen örtlichen Betäubung nachbehandeln. 6.) Gefahren, Komplikationen und Nachteile Die CHIVA-Methode birgt keine zusätzlichen Gefahren und ist insgesamt sehr viel harmloser als das Ziehen der Venen. Dieses haben Studien erwiesen. Da der Eingriff in örtlicher Betäubung erfolgt und danach keine Bettruhe erforderlich ist, kann man bei den meisten Patienten auf Bauchspritzen zum Vorbeugen von tiefen Beinvenenthrombosen und Lungenembolie verzichten. Die CHIVA-Methode stellt hohe Ansprüche an den behandelnden Arzt. Das Erlernen der Schalluntersuchung und vor allem der Kriterien, nach denen die Unterbindungen eingezeichnet werden, erfordert oft eine lange Zeit. Jeder einzelne Patient muss darüber hinaus gesondert auf seine Flussbedingungen untersucht werden und in Einzelfallentscheidungen muss die Operationsstrategie festgelegt werden. Der Arzt ist am Operationstermin pro Patient ca. 2 - 4 Stunden beschäftigt. Zusammenfassung Zusammenfassend kann man folgendes sagen: CHIVA ist eine wissenschaftlich fundierte Methode Sie ist in unseren Nachbarländern weit verbreitet Duplex-Ultraschall der Venen als einzige Voruntersuchung Vermeidung der Kontrastmitteldarstellung der Venen Eingriff fast immer in örtlicher Betäubung Vollständiger Erhalt der Abflusswege des Blutes aus dem Bein Unwesentliche postoperative Schmerzen Gutes kosmetisches Ergebnis Deutlich geringeres Operationsrisiko im Vergleich zum Stripping Geringste Verletzung der Weichteile (Kein Ziehen der Venen) Der Eingriff kann fast immer ambulant durchgeführt werden Postoperative Bettruhe ist nicht erforderlich Keine, oder nur kurze Arbeitsunfähigkeit