St. Georgen 12.07.2015 12:19 Uhr St. Georgen swingt - So war der Samstag Von Ute Eschenbacher ST. GEORGEN. 25 Bands an zwei Tagen, von Boogie über Blues, Swing, Funk und Gypsy Jazz, lassen St. Georgen an diesem Wochenende in einem ganz anderen Licht erscheinen. In großer Zahl strömten die Besucher bereits am Samstag zu dem einzigartigen Straßenmusikfestival. +MEHR BILDER >> Mit Sonnenhut auf dem Kopf und Sandalen an den Füßen zeigten sich viele der Besucher. Gediegen und mit Stil, klassisch und trotzdem locker - wie auch die Musik, der Jazz, der Swing, zu dem sie sich hingezogen fühlen. Die meisten sind erst am späten Nachmittag zu einem Streifzug durch den historischen Straßenzug von St. Georgen aufgebrochen. Die 120 Helfer um Torsten Kerling jedoch waren schon seit den frühen Morgenstunden im Einsatz. "Vor fünf Jahren haben meine Frau und ich das erste Mal beim Abbauen geholfen", erzählt Kerling, der eine knallgelbe Warnweste und natürlich ebenfalls einen Strohhut als Hitzeschuz an hat. Sie sind damals zurückgekehrt, weil sie eine Geldbörse verloren haben. Und seitdem geblieben, bis sie selbst zu den Organisatoren des musikalischen Stadtteilfestes geworden sind. Heiß ist's und die Sonne strahlt vom blauen Himmel, als Schirmherrin und Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe "St. Georgen swingt" eröffnet. Bis tief in die Nacht sollten die warmen Temperaturen noch anhalten. Während auf der Hauptbühne der VR-Bank nach dem Konzert der Uni Bigband ein ziemlich langer Soundcheck des Dirty Boogie Orchestra beginnt, ist Zeit, sich mit leckerem Essen und kühlen Getränken zu versorgen. Wer weiter schlendert zum Kurier-Hof, erlebt mit der Horny Blues Band eine Gruppe, deren Auftritt unter die Haut geht. Zu verdanken ist das vor allem ihrem Sänger, dessen tiefe, verlebte Joe-Cocker-Stimme echt fasziniert. Als einziger der Musiker im weißen Anzug, schüttelt er mal die langen Haare wild und spielt Luftgitarre, oder geht mal mit geschlossenen Augen und erhobener Hand ganz mit und in der Musik auf. Um die Ecke, auf der Bühne schräg gegenüber der Bäckerei, spielt die Wauwau Adler Group, eine der bekanntesten Sinti-Jazz Bands in der Tradition von Django Reinhardt. Gypsy Swing und der französische Jazz Manouche sind ihre Spezialität. Es macht Spaß, den teils melancholischen Stücken zuzuhören, deren Stimmung getragen ist von den Saiteninstrumenten Gitarre, Geige und Bass. In die Hinterhöfe 32, 40 und 42 zu kommen, ist bereits ab 20 Uhr eine Herausforderung. Bei Prosecco Lounge gelingt es noch halbwegs in die Nähe der Bühne zu kommen. Zu Barfly hingegen ist fast kein Durchkommen. Wer Pech hat, sieht nur die Hinterköpfe seiner Vorderleute. Doch das enge, dicht gedrängt nebeneinander stehen macht die Atmosphäre in dem begrünten Hinterhof eben gerade aus. In rotes Licht getaucht sind die Hauswände im dritten Hof, wo die Oliver Pörner Combo funkige und groovige Nummer spielt. Nach Hause gehen lassen wollen die mittanzenden und wippenden Zuhörer die Dirty Boogie Musiker eigentlich nicht. Aber um Viertel vor Elf ist dann auch hier Schluss aus Rücksicht auf die Anwohner. Ein Teil des Publikums strömt sogleich zu den Fahrrädern und Parkplätzen, ein anderer Teil bleibt noch sitzen, genießt die Sommernacht und lauscht dem Nachklang der Musik.