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Psychopharmaka und unvernünftiges Denken
In den Chronikseiten der Zeitungen sind
Berichte, wonach jemand Amok gelaufen ist
und sich womöglich nachher umgebracht
hat, nichts Ungewöhnliches.
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In vielen Fällen enthalten diese Berichte,
dass die betreffende Person
psychiatrische(r) Patient(in) war.
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Zunächst mag man meinen, dass man es
hier mit einer Person zu tun gehabt hat, mit
der einfach von Haus aus etwas verkehrt
war.
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Der Umstand aber, dass solche Menschen
fast immer Menschen mit einer
psychiatrischen Vergangenheit sind, könnte
ein Hinweis sein, dass die Psychiatrie ihren
Patienten gerade das verursacht, wovon
erwartet wird, dass sie sie davon befreit:
Die Rede ist von psychischen oder geistigen
Beeinträchtigungen.
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Es ist bekannt, dass gegen unvernünftiges
Denken (jene Sache, die sich als geistige
oder psychische Beeinträchtigung
manifestiert) von der Psychiatrie
obligatorisch Psychopharmaka eingesetzt
werden. —
Eine Praxis, die mit der mehr oder weniger
deutlichen Vorstellung verbunden ist, dass
sie nicht unproblematisch ist.
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Aus dem Folgenden geht hervor, warum diese
Vorstellung nicht unberechtigt ist:
Verstandesinhalte wirken sich auf das
Denken eines Wesens dann nachteilig bzw.
störend aus, wenn diese – wie das
beispielsweise auch bei hypnotischen
Befehlen der Fall ist – nicht wissentlich (bei
ausgeschaltetem oder eingeschränktem Bewusstsein)
empfangen wurden.
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Sobald der Verstand mit etwas konfrontiert
wird, das die Eigenschaft besitzt, etwas auf
die vorher beschriebene Weise zu seinem
Inhalt Gewordenes in Gang zu setzen, wird
sein Potential, Probleme auf analytischer
Ebene zu lösen, von diesem in Gang
gesetzten Inhalt eingeschränkt oder gar
ausgeschaltet. Gedanken sind in einer
solchen Phase das Ergebnis reaktiver
Abläufe.
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Indem Psychopharmaka das Bewusstsein
manipulieren, liegt hinsichtlich des
Empfanges von Verstandesinhalten
während der Zeit ihrer Wirkung eine
Situation vor, die in einem geringeren oder
größeren Maß dem entspricht, was mit nicht
wissentlich gemeint ist.
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Und das bedeutet, dass Inhalte, die
während der Einwirkung von Psychopharmaka in den Verstand gelangen,
zukünftig ähnlich wirken wie hypnotische
Befehle: Die Person ist gegen sie machtlos,
sie ist davon Wirkung, Opfer.
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Angesichts dieses Umstandes existiert die
Vorstellung, dass die Verwendung von
Psychopharmaka nicht unproblematisch ist,
völlig zu Recht.
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Die „Nützlichkeit“ von Psychopharmaka
beruht einzig und allein darauf, als ihre
dämpfenden bzw. bewusstseinsverfälschenden Eigenschaften das Dasein
akzeptabler erscheinen lassen.
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Das ist aber wiederum mit dem Nachteil
verbunden, dass dieser Wirkung auch alle
erwünschten (überlebensorientierten)
Impulse und Fähigkeiten einer Person
unterliegen.
Das kommt unter anderem in der Weise zur
Geltung, als Menschen unter der Einwirkung
von Psychopharmaka für das Lenken eines
Fahrzeuges oder das Ausführen von
Tätigkeiten, bei welchen „in der Gegenwart
zu sein“ Bedingung ist, ausscheiden.
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Und das alles ist mit dem schon erwähnten
Effekt verbunden, gemäß welchem Material,
das die Ursache für unvernünftige Ideen
oder Gefühle ist, im Verstand weiter
angehäuft wird.
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Und wie Medienberichte zeigen,
offensichtlich mit oft sehr verhängnisvollen
Auswirkungen.
Wenn auch nicht alle Personen, die solche
Medikamente verwenden, durch
spektakuläre Zerstörungshandlungen in die
Schlagzeilen geraten …
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… so unterliegen sie dennoch diesen
nachteiligen Auswirkungen.
Dazu kommt, dass diese abhängig
machenden Mittel nach einer gewissen Zeit
die erwartete Wirkung nicht mehr entfalten.
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Die Psychiatrie pflegt dann solche Patienten
als „pharmakologisch ausbehandelt“ zu
bezeichnen.
Ein Stadium, in dem die Behandlung mit
Psychopharmaka von der Behandlung mit
Elektroschock abgelöst wird …
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Elektroschocktherapie:
Die in einem Schlachthof beim elektrischen
Betäuben von Schweinen beobachteten
Phänomene regten einen italienischen
Psychiater dazu an, einen von der Polizei
aufgegriffenen Landstreicher versuchsweise
einer solchen Einwirkung auszusetzen …
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… mit dem seltsamen Ergebnis, dass diese
Art von (roher) physikalischer Einwirkung zu
einem Bestandteil des psychiatrischen
Behandlungsrepertoires geworden und es
bis heute geblieben ist.
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Zuweilen rechtfertigen Psychiater diese Art
von „Behandlung“ damit, dass sie von den
Patienten verlangt würde.
Nun, das ist insofern nicht ungewöhnlich, als
es kein Geheimnis ist, dass apathische
Menschen zuweilen der Sehnsucht zu
sterben unterliegen. Indem durch das
Gehirn gejagter Starkstrom ein Sterben in
Schritten bedeutet, ist diese Behandlung
eben imstande, diese Sehnsucht zu erfüllen.
Link: Die Psychiatrie
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Autor:
Johann Niedermayer
Sechshauser Str. 41
1150 Wien
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