wwH-c GmbH - OP der Zukunft kommt aus Tübingen

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wwH-c GmbH - OP der Zukunft kommt aus Tübingen
Die wwH-c GmbH optimiert Operationstrakte aus ganzheitlicher Sicht, verbessert patientenund personalorientiert ihre Ausstattung, Gestaltung und Technik sowie alle Abläufe rund
um den OP. Das schließt die Tätigkeiten des gesamten Personals mit ein, auch in
Vorbereitungs- und Aufwachräumen. Die großzügigen experimentellen Räumlichkeiten
dienen auch als Schulungszentrum.
Im Jahr 2006 war es kaum mehr als ein Konzept: Ein kleines Team um den heutigen wwH-cGeschäftsführer Dr. med. Ulrich Matern plante für das Universitätsklinikum Tübingen (UKT)
einen Experimental-OP, in dem zum Wohle des Patienten bessere Bedingungen für Operationen
erarbeitet werden sollten. Als Chirurg kennt Matern viele Probleme aus eigener Erfahrung. So
konnte er es zum Beispiel nachvollziehen, wenn Behandlungsteams über unnötige Wege und
Handgriffe oder eine angestrengte Körperhaltung klagten, die ihnen Ausstattung und Geräte
aufzwangen. In realen Nachbauten sollte nun ohne Beeinträchtigung des eigentlichen
Klinikbetriebs getestet werden, wie mehr Ergonomie und verbesserte Arbeitsabläufe in einem
optimierten Arbeitsumfeld zu erreichen wären.
Die Voraussetzungen für solche Projekte wurden inzwischen nicht nur geschaffen, sondern
ergänzt und erheblich erweitert. In Tübingen-Derendingen entstand auf rund 1.000
Quadratmetern ein voll funktionsfähiger OP-Trakt inklusive modernster Technik und in
Kombination mit einem großzügigen Schulungsraum, Besprechungsräumen und Showroom.
Diese Einrichtung ist weltweit einmalig. Wirklich operiert wird hier jedoch nicht – dafür ist der
Experimental-OP weder gedacht noch zugelassen.
Das Konzept überzeugt Industrie und Hochschule
Der Aufbau des OP-Traktes war auch finanziell ein ziemlicher Kraftakt und konnte nur mit
Unterstützung der Industrie realisiert werden, wie Matern erklärt: „Insgesamt waren es 88
Unternehmen, mit denen wir den OP-Trakt aufgebaut haben, wir haben viele Schenkungen und
Leihgaben erhalten, ohne die es nicht gegangen wäre." Inhaber und Geschäftsführer der wwHc GmbH sind Matern und der Diplomingenieur Martin Scherrer.
Die Universität Tübingen und ihr Klinikum sind zwar nicht an der wwH-c GmbH beteiligt, aber
man ist sich nach wie vor eng verbunden. „Wir haben einen Kooperationsvertrag, der unter
anderem die Ausbildung der Tübinger Medizinstudenten und operationstechnischen
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Im Experimental-OP wird unter realistischen Bedingungen Aus- und Weiterbildung betrieben. © wwH-c GmbH
Assistenten (OTA) sowie anästhesietechnischen Assistenten (ATA) hier ermöglicht", erklärt
Matern. Ein innovatives Produkt der Zusammenarbeit mit dem Uni-Partner ist der „OPFührerschein". Dahinter verbirgt sich ein professionelles Schulungskonzept für angehende
Mediziner und generell Personen, die sich im OP aufhalten. Die wwH-c führt das Training in
ihren Räumen durch und vergibt den OP-Führerschein als Zertifikat. „Jeder Medizinstudent der
Uni Tübingen muss im 4. Semester den OP-Führerschein erwerben. Das ist ein
Qualitätsmerkmal der hiesigen Ausbildung und gleichzeitig ein Alleinstellungsmerkmal für die
Tübinger Medizin", betont Matern.
Inzwischen wird der OP-Führerschein auch als eintägiger Kurs für Mitarbeiter aus
Unternehmen angeboten, die sich aus beruflichen Gründen im OP aufhalten müssen - also vor
allem Medizinprodukteberater, Servicetechniker und Entwicklungsingenieure. Der OPFührerschein wird von der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) als
Qualitätssicherungsmaßnahme im Sinne der Patientensicherheit empfohlen und die
Teilnehmer bekommen nach der Erfolgskontrolle ein Zertifikat mit dem Siegel der DGCH. Zu
den ersten Unternehmen, die diesen Kurs in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter fest integriert
haben, gehört zum Beispiel die Paul Hartmann AG.
OP-Tauglichkeitsprüfung für Mensch und Maschine
Der Experimental-OP bildet das Herz der wwH-c GmbH, das wie im echten Krankenhaus nur
schlagen kann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, wenn die Ver- und Entsorgung
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Die Gebäude- und Klimatechnik sind wichtige Bestandteile des Experimental-OP-Traktes © wwH-c Gmbh
gesichert sind. „Wir haben allein über eine Million Euro in die Klima- und die
Gebäudeleittechnik investiert. Unsere eigene Forschung befasst sich zum Beispiel mit der
Optimierung der Klimatisierung. Unser Mitarbeiter Dirk Büchel hat im Rahmen seiner
Doktorarbeit einen standardisierten Usability-Prozess entwickelt, bei dem die
Gebrauchstauglichkeit von Medizinprodukten nach internationalen Standards geprüft und
EDV-basiert benotet wird", erklärt Matern.
Inwieweit Dinge für den Gebrauch im Krankenhaus und speziell im OP tauglich sind, darum
dreht sich vieles bei wwH-c. Gemeinsam mit dem TÜV soll ein Qualitätssiegel für die
Gebrauchstauglichkeit von medizintechnischen Geräten und Instrumenten entwickelt werden.
Auch hier fließen wie bei allen Projekten die Bewertungskriterien Wiederaufbereitung,
Prozessintegration, Hygiene und Ergonomie ein. „Wenn alles glatt läuft, könnte das Siegel noch
2010 eingeführt werden", hofft Matern. wwH-c arbeitet mit seinen Industriepartnern auch
direkt an der Entwicklung benutzerdefinierter, gebrauchstauglicher Geräte und Systeme mit.
Generell können Produkte der Kooperationspartner im Showroom präsentiert werden und sind
- integriert in den Experimental-OP-Trakt - dann auch wichtiger Bestandteil der Schulungen,
die Partnerfirmen für ihre Mitarbeiter und Kunden bei der wwH-c durchführen.
Der OP-Trakt als ganzheitliches System
Forschen, schulen und beraten – die einzelnen Leistungen laufen auf eine große Vision zu:
wwH-c betrachtet den OP-Trakt als Komplettsystem und will dafür ein prüfbares
Gesamtkonzept entwickeln. Interessierte Abnehmer dafür sind zum Beispiel Firmen, die
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weltweit Krankenhäuser planen und bauen. „Dazu gehört, dass wir ein Just-in-time-Konzept des
gesamten OP-Ablaufs etablieren, von der Einleitung bis zum Aufwachen und der
Nachbehandlung. Dafür analysieren wir den Workflow beim Patienten, bei Geräten,
Instrumenten und Verbrauchsmitteln“, so Matern. Noch stellt dieses Ziel die Umsetzer vor
erhebliche Hürden. „Die Kooperation zwischen Gebäudetechnik und Medizintechnik ist noch
ausbaufähig“, sagt Matern diplomatisch.
Aber nicht nur Geräte stehen im Fokus. So wurde zum Beispiel in Kooperation mit der
Hochschule Albstadt-Sigmaringen ein Projekt zur Textiltechnik gestartet, bei dem bessere
Bereichsbekleidung für den OP-Trakt entwickelt und optimiert werden sollte. Auch die optimale
Gestaltung von Umkleideräumen für das Behandlungsteam wird untersucht und
Einrichtungsgegenstände wie Türklinken werden vom wwH-c-Team unter die Lupe genommen
und auf Eignung geprüft. „Nur so können wir unseren ganzheitlichen Ansprüchen gerecht
werden“, betont Matern. Globale Ganzheitlichkeit ist auch bereits im Firmennamen eingebaut:
wwh steht für world wide hospital, das „c“ steht für consulting ebenso wie für construction,
communication und creativity.
Die jüngste, ehrgeizige Initiative der wwH-c ist „innovative Hospital“, ein Netzwerk aus Firmen,
akademischen und institutionellen Partnern, die sich zusammenschließen, um Krankenhäuser
zu planen, zu bauen, zu zertifizieren und gegebenenfalls auch zu betreiben. Die Initiative wird
auf der Arab Health 2010 in Dubai auf dem Baden-Württemberg-Stand erstmals dem breiten
Fachpublikum vorgestellt. „Das Netzwerk wird vom Land Baden-Württemberg unterstützt“, so
Matern.
Fachbeitrag
01.02.2010
leh
BioRegio STERN
© BIOPRO Baden-Württemberg GmbH
Weitere Informationen
wwH-c GmbHDr. med. Ulrich MaternDipl.-Ing. Martin ScherrerErnst-Simon-Straße 1672072 TübingenTel.:
07071 97732-0E-Mail: info(at)wwh-c.com
wwH-c GmbH
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