Stadtplanung als Schlüssel zum Erreichen des Zwei-Grad

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MCC Pressemitteilung
Stadtplanung als Schlüssel
zum Erreichen des Zwei-Grad-Ziels
MCC-Studie: Bau von klimafreundlichen Infrastrukturen in Städten verspricht erfolgreichen
Klimaschutz
24.11.2016. Berlin. Im Zuge der weltweiten Verstädterung wird der heutige Bau von
Transportsystemen, Gebäuden und anderen Infrastrukturen über die CO2-Emissionen von
morgen entscheiden. Wenn diese Infrastrukturen klimafreundlich gestaltet werden, können jetzt
schon die Hälfte der zukünftigen CO2-Emission eingespart werden. Das entspräche ab 2040
rund 10Gt CO2 pro Jahr. Diese Menge wird derzeit von den USA, Europa und Indien zusammen
ausgestoßen. Dies sind Kernergebnisse der neuen Studie, die Felix Creutzig vom Mercator
Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) jetzt mit Kollegen im
Fachmagazin Nature Climate Change veröffentlicht.
Konkret lässt die enorme CO2-Einsparung erreichen, wenn energieeffiziente Gebäude in den
Städten weltweit jetzt stärker verdichtet gebaut und neue Mobilitätskonzepte, die zum Beispiel
mehr Carsharing, Elektrifizierung und Fahrradwege beinhalten, umgesetzt werden. Nötig wären
dafür bei der Stadtplanung vor allem in Asien, Afrika und dem Nahen Osten auch kürzere
Pendlerstrecken, Mautstraßen und sowohl architektonische als auch technologische
Verbesserungen der Gebäude. Entscheidend sind aber auch höhere Benzinsteuern.
„Die Stadtplanung und das Verkehrswesen könnten eine wesentliche Straßensperre auf dem
Weg zum Erreichen des Zwei-Grad-Ziels darstellen. Sind entsprechende Infrastrukturen einmal
errichtet, bestimmen sie den CO2-Ausstoß nahezu eines ganzen Jahrhunderts – viel länger als
selbst Kohlekraftwerke“, sagt Leitautor Felix Creutzig. „Wenn die Welt jedoch in den nächsten
15 Jahren die gebotenen Chancen beherzt ergreift, liegt in der besseren Planung der
bestehenden und vor allem der künftigen Infrastrukturen der Städte ein Schlüssel zum
Erreichen ambitionierter Klimaziele. Gerade in Zeiten rechtspopulistischer und klimafeindlicher
Regime, können pragmatische städtische Entscheidungsträger mehr Verantwortung für den
Klimaschutz übernehmen.“
Die neue Arbeit ist vor allem für die kommunalen Entscheidungsträger von sowohl Groß- als
auch Kleinstädten von besonderer Relevanz: In den jeweiligen Klimaschutzplänen werden meist
der Transport- und der Gebäudesektor getrennt voneinander und auf nationalstaatlicher Ebene
betrachtet. Der Artikel in Nature Climate Change nimmt dagegen die Ebene von Städten gezielt
in den Blick und unterscheidet dann in der Bewertung des jeweiligen Klimaschutzpotenzials
Gemeinsam gegründet von:
zwischen der Benutzung bestehender Infrastrukturen, der Benutzung neuer Infrastrukturen
sowie den Emissionen, die mit dem Aufbau der Infrastrukturen einhergehen.
Die Wissenschaftler haben für ihre Ergebnisse bereits bestehende Daten aggregiert und daraus
das Klimaschutzpotenzial der drei Infrastrukturklassen berechnet. Demnach kommt dem Bau
neuer Infrastrukturen die größte Bedeutung zu: Für das Jahr 2040 ist hier ist das
Einsparpotenzial drei bis vier Mal so hoch wie bei dem klimafreundlichen Anpassen
vorhandener städtischer Infrastrukturen. Doch auch in Städten wie Berlin, Bielefeld oder Bonn
können durch das energieeffiziente Sanieren bestehender Gebäude, dem Bau neuer höherer
Gebäude und dem Bereitstellen sicherer Fahrradschnellwege große Klimaschutzeffekte erzielt
werden. Darüber hinaus entstehen bei dem Bau dieser Infrastrukturen aber nach wie vor viele
CO2-Emissionen. Hier kommt der Abscheidung und umgehenden Speicherung von CO2
während des Produktionsprozesses von Zement eine große Bedeutung zu.
„Wenn die Staaten der Welt die globale Erwärmung auf weniger als 2 Grad begrenzen wollen,
sollten sie die städtischen Politiker und Planer stärker in die Pflicht nehmen“, sagt Creutzig.
„Damit neue Technologien wie etwa Elektroautos und elektrische Fahrräder beim Klimaschutz
voll zum Tragen kommen, muss die Politik sicherstellen, dass sie auch wirklich die alten,
dreckigen Technologien ersetzen – und nicht neben ihnen herfahren.“
Über das MCC
Das MCC erforscht nachhaltiges Wirtschaften sowie die Nutzung von Gemeinschaftsgütern wie
globalen Umweltsystemen und sozialen Infrastrukturen vor dem Hintergrund des Klimawandels.
Sieben Arbeitsgruppen forschen zu den Themen Wirtschaftswachstum und -entwicklung,
Ressourcen und Internationaler Handel, Städte und Infrastrukturen, Governance sowie
wissenschaftliche Politikberatung. Das MCC ist eine gemeinsame Gründung der Stiftung
Mercator und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).
Weitere Informationen:
F. Creutzig, P. Agoston, J. Minx, J. Canadell, R. Andrew, C. Le Quere, G. Peters, A. Sharifi, Y.
Yamagate, S. Dhakal (2016): Urban infrastructure choices structure climate solutions. Nature
Climate Change.
DOI: 10.1038/nclimate3169
http://www.nature.com/articles/doi:10.1038/nclimate3169
Pressekontakt:
Fabian Löhe
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC)
Telefon: +49 (0) 30 338 5537 201
Gemeinsam gegründet von:
Email: [email protected]
https://twitter.com/MCC_Berlin
www.mcc-berlin.net
Gemeinsam gegründet von:
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