Veranstaltung vom 23. September 2006 Die Multikulturelle Brid Ni Mhaoileoin mit irischer Volksmusik im Mogelsberger «Rössli» Mogelsberg. Liedergut in mehreren Sprachen und aus Jahrhunderten waren am Samstagabend im «Rössli» zu geniessen. Der Saal war zu aller Erstaunen ausverkauft. Michael Hug Ihre Musik entbehrt jeglicher Show und Effekthascherei. Der optische Eindruck erinnert an einen Kammermusikabend oder, wenns jauchzt und johlt, an eine währschafte Toggenburger Stobete. Die Beweglichkeit, die Verspieltheit, die Fröhlichkeit, die in den Songs aus mehreren Jahrhunderten irischer Volksmusik steckt, kommt optisch – leider – überhaupt nicht zum Ausdruck. Doch das macht eigentlich nichts, denn dafür bleibt die Gelegenheit, genau hinzuhören, sich einzulassen auf Töne und Zwischentöne. www.kultur­mogelsberg.ch 1 Multikulturalität schlechthin Brid Ni Mhaoileoin und ihre Musik in wenigen Worten zu fassen, fällt schwer. Diese Frau verkörpert Multikulturalität schlechthin. Brid singt in erster Linie «Sean­nós» – altes irisches Liedergut. Ihre Sprachen beim Singen sind irisch, englisch und gälisch, ihre Kommentare zwischen den Songs gibt sie in fliessendem Deutsch. Doch dann überrascht sie auch zweimal in Suaheli. Brid ist wie ihre vier Geschwister – Bruder Padáig Ni Mhaoileoin spielt in ihrer Band Gitarre – als Kind irischer Eltern in Kenia aufgewachsen. Zwischen ihren Konzerten in ganz Europa unterrichtet die heute 38­jährige Mutter eines drei Monate alten Sohnes Englisch in Graz. Als Kind hat man ihr eine Trommel zum Musizieren gegeben. Die Trommel ist geblieben, sie hat sie allerdings gegen eine irische «Bodrán» eingetauscht. Mit gleitendem «L» Dann und wann behändigt sich Brid Ni Mhaoileoin (den Nachnamen spricht gemäss Gebrauchsanleitung der Künstlerin aus wie das englische «whale» und das «own» mit einem gleitenden «l» in der Mitte) der Bouzouki – unplugged, wie ihre Bandkollegen mit Gitarre, Flöten und Akkordeon auch. Und dann, um den Eindruck eines wahrlich exotischen Quartetts noch zu vervollständigen, greifen Joe Mc Hugh (Flöten) und Doiminic Mac Giolla Bhríde (Gesang, Akkordeon) zur Uilleann Pipe (irischer Dudelsack), der mit Oberarmdruck und Blasebalg aufgeblasen wird und deshalb den Mund zum Singen freilässt. An den Türen der Herzen Und dieser Gesang, im Duett, im Trio oder solo aus der Kehle von Brid Ni Mhaoileoin, schien direkt an den Türen der Herzen im Publikum gerüttelt zu haben. Es war mucksmäuschenstill im Saal, kaum jemand wagte mit dem Stuhl zu rücken. So dürfte es in irischen Pubs gewiss nicht zugehen. Die Iren kennen diese Lieder. Hierzulande geniesst man die selten gehörten Töne. Auf Anraten Brids wurde im Saal einmal ganz anders gestuhlt, in «Pub­Atmosphäre», statt wie üblich in Konzertbestuhlung mit der Band auf der Bühne. So wurde die Front des Publikums zum Halbkreis mit den Musikern im Zentrum, und statt Prosecco gabs für einmal dunkles Guiness ab Zapfhahn. www.kultur­mogelsberg.ch 2