Erfahrungsbericht Universidad Loyola Andalucia, Sommersemester 2016 Cordoba Cordoba hat die perfekte Größe für ein Erasmus Studium. Mit mehr als 300.000 Einwohnern ist die Stadt größer als Jena, sodass eigentlich immer irgendwo etwas los ist, jedoch sind die meisten Sachen aber noch gut zu Fuß erreichbar. Besonders die Juderia mit der Mezquita sind sehr schön, wenn auch sehr touristisch. Aber auch die Innenstadt, in der es sehr gute Einkaufsmöglichkeiten gibt, hat mir gut gefallen. Meine Wohnung lag in Ciudad Jardin, einem bei Studenten sehr beliebten Viertel. Dort haben auch fast alle anderen Erasmus Studenten gewohnt, sodass die Wege zu Freunden immer sehr kurz waren. In der Fußgängerzone war ich innerhalb von 10 Minuten und bis zur Uni habe ich 30 Minuten zu Fuß gebraucht. Allerdings gibt es auch eine gute Busverbindung zur Uni und wenn man nicht alleine ist, ist das Taxi auch eine günstige Alternative. Das Ausgehen beschränkt sich meistens auf die beiden Clubs Bambu und Gongora, in denen jeweils beide Erasmusorganisationen vertreten sind, sodass der Eintritt für alle Erasmusstudenten Donnerstags bis 2 Uhr frei war. Der Dienstagabend wird meistens im Banagher verbracht, einem Pub in Ciudad Jardin, in dem man eigentlich immer alle Erasmusstudenten antrifft. Dadurch, dass ich das Sommersemester in Cordoba verbracht habe, hatte ich das Glück den Mai in Cordoba zu erleben. Los ging es mit den Cruces de Mayo bei dem in der ganzen Stadt Kreuze aufgestellt und mit Blumen geschmückt werden . In den ersten beiden Maiwochen fanden außerdem die Patios statt, ein Wettbewerb bei dem die schönsten Innenhöfe ausgezeichnet werden. Das absolute Highlight für alle Spanier war aber die Feria Ende Mai. Ein großes einwöchiges Volksfest, das die ganze Stadt in eine Art Ausnahmezustand versetzt hat. Man sollte sich auf jeden Fall darauf einstellen, dass man die Spanier am Anfang sehr schlecht versteht, egal wie gut oder schlecht man spanisch sprechen kann. Der Dialekt ist sehr stark und auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig. Jedoch sollte man sich nicht davon abschrecken lassen, mit der Zeit versteht man immer mehr. Zu guter Letzt lässt sich noch sagen, dass das Leben in Córdoba deutlich günstiger ist als in Deutschland. Dies betrifft sowohl das Ausgehen und die meisten Restaurants, als auch die Lebensmittel in den Supermärkten, sowie das Obst und Gemüse in den Fruterias. Unterkunft Bereits vor meiner Anreise wurde die Firma Solrent von der spanischen Uni beworben. Solrent ist ein Unternehmen, das speziell Wohnungen an Erasmusstudenten vermietet. Da ich schon vor meiner Ankunft eine feste Bleibe haben wollte, habe ich mich dazu entschieden eine Wohnung über Solrent zu mieten. So bekam ich ein Zimmer in der Wohnung "Antonio Maura 11", welche ich mir zusammen mit zwei weiteren Erasmus-Studenten aus verschiedenen Ländern geteilt habe. In dem Haus in dem wir gewohnt haben, haben nur Erasmus Studenten gewohnt, sodass die Atmosphäre sehr locker war und man auf der gemeinsamen Dachterrasse eigentlich immer jemanden angetroffen hat. Wir hatten am Anfang einige Probleme mit unserer Waschmaschine, die nach einem kurzen hin und her dann aber relativ schnell von Solrent behoben wurden. Im Nachhinein kann ich Solrent allerdings nicht weiterempfehlen. Die Mieten waren teurer als die Durchschnittsmieten und besonders die Strom- und Wasserrechnungen waren deutlich höher als in anderen Wohnungen, die nicht von Solrent vermietet wurden. Einige meiner Freunde haben in Wohnungen gewohnt, die nicht über Solrent vermietet wurden. Diese waren bei einer geringeren Miete wesentlich größer und oftmals deutlich günstiger. Insgesamt lässt sich sagen, dass man für ca. 200€ auf jeden Fall ein gutes Zimmer bekommen kann, zudem würde ich empfehlen für die ersten Tage ein Hostel zu buchen und dann Vorort nach einer Unterkunft zu suchen. Studieren Die Loyola ist eine private Universität, sodass dort einiges anders ist, als in Deutschland. Die Klassen sind mit 20-30 Studenten deutlich kleiner, sodass jeder jeden kennt und auch der Kontakt zum Dozenten deutlich enger ist, was auch daran liegt, dass man sich per Vornamen anspricht. Auch die "Vorlesungen" sind deutlich anders als in Deutschland und haben mich an meinen früheren Schulunterricht erinnert. Man bekommt wieder Hausaufgaben auf, muss Präsentationen halten und auch die Anwesenheit wird jede Stunde kontrolliert. Ich habe mir schon vor meinem Aufenthalt einige Kurse ausgesucht, die ich allerdings fast alle wieder geändert habe, was aber kein Problem ist, da man in der ersten Woche die Gelegenheit bekommt alle Kurse zu besuchen und sich danach erst fest zu entscheiden. Dies war auch gut so, da sich beispielsweise bei einem Kurs, der auf Englisch unterrichtet werden sollte herausgestellt hat, dass die Dozentin gar kein Englisch sprechen kann. Schlussendlich habe ich folgende Kurse und Seminare gewählt: - Market Research (Englisch, 6LP) - Strategic Planning (Englisch, 6 LP) - Media Planning (geplant in Englisch, war dann aber in Spanisch, 6 LP) - European Institutions & Law (Englisch, 6 LP) - Sprachkurs zu Beginn des Semesters (1 LP) - Global Affairs Seminar (3 LP) Die Fächer waren größtenteils weniger anspruchsvoll als in Deutschland, was vermutlich auch an den Englischkenntnissen der Dozenten gelegen hat. Dadurch waren die Klausuren aber auch deutlich leichter als in Deutschland. Meiner Meinung nach sollte der Hauptfokus eines Auslandsaufenthaltes aber auch eher auf der persönlichen als der akademischen Weiterentwicklung liegen. Für organisatorische Angelegenheiten ( Learning Agreement etc.) kann man sich jeder Zeit an das internationale Büro der Uni wenden. Die Mitarbeiter innen sind sehr freundlich und hilfsbereit und die Verständigung auf Englisch ist auch meistens kein Problem. Die ersten Tage an der Uni wurden ebenfalls vom internationalen Büro organisiert. Dazu gehörten ein gemeinsames Frühstück in der Uni, eine Stadtführung und der Besuch der Mezquita, sowie ein kurzer Sprachkurs zu Beginn des Semesters. Zudem bekommt jeder Erasmusstudent einen Tutor zugeordnet. Ich habe eine Spanierin zugeteilt bekommen, die sich zu meinem Großen Glück auch gut um mich gekümmert hat und mich beispielsweise bei meiner Ankunft am Bahnhof abgeholt hat. Bei anderen Studenten hat das allerdings nicht ganz so gut geklappt. Reisen: Durch die gute Lage ist Cordoba der ideale Ausgangspunkt, um viele Reisen zu unternehmen. In Cordoba gibt es zwei Erasmusorganisationen (Erasmus Family und EIS), welche Ausflüge und Reisen anbieten. Ich habe beide Organisationen genutzt und war sehr zufrieden, was die Preise und die Organisation betrifft. Natürlich kann man aber auch selber Reisen und Ausflüge unternehmen. Dazu bieten sich am besten BlaBlaCar oder die spanischen Fernbusse an, welche sehr günstig sind. Die Züge sind zwar deutlich komfortabler als in Deutschland aber auch sehr teuer. Außerdem besteht auch die Möglichkeit ein Auto zu mieten, falls man mit mehreren Leuten unterwegs ist.