2. Überblick der Geschichte der Juden in der Diaspora

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2. Überblick der Geschichte der Juden in der Diaspora
Autor: Kirill Swiderski
2.1 Entstehung des christlichen Antisemitismus
Warum sollte man sich mit solch einem Thema auseinandersetzen, wenn es um die Entstehung des messianischen
Judentums geht? Weil die Auflösung und Wiedergeburt der Bewegung des nationalen Glaubens an Jesus Christus in
Rahmen der biblisch - hebräischen Kultur unter den Juden mit dieser grausamen Sache in Verbindung steht. Die heutige
Pogrome der jüdischen Friedhofe, antisemitische Dehmarsche und die allgemeine Unterstützung der Araber haben damit
zutun.
Das Ganze bezeichnet man oft als "Atavismus des Mittelalters". John Ourül in der Rezension über das Buch "Der Teufel
und die Juden" von Joshua Trachtenberg schrieb: " ...wenn dies so wäre, worum haben dann viele unserer Zeitgenossen
wirklich glauben, dass alle Juden stinken, dass sie der echte Grund des Anfangs des zweiten Weltkrieges sind, dass sie
die ganze Welt erobern wollen..." (6)
Es ist nicht immer angenehm ein Thema zu untersuchen, wenn man weiß, dass viele es nicht mögen. Doch wenn die Rede
von Juden ist, wird man solche Themen ansprechen müssen, ob man es will oder nicht. Und zunächst mal ist es so, weil
man die heiligen Kühe des Christentums ansprechen werden muss: so zum Beispiel die Beziehung der ersten
messianischen Juden gegenüber ungläubigen Juden, die Ursprünge der christlichen Passahfeier und die Theologie der
Kirchenväter und der Reformatoren, aufgrund der Ideologie der christlichen Kirche, Juden gegenüber.
Die christliche Theologie basiert üblich darauf, dass die erste christliche Gemeinde in Jerusalem, um das ganze zu
vereinfachen nennen wir sie - die messianische Gemeinde, von dem Volk Israel abgesondert war und eigentlich zu
einem neun Volk wurde, welcher der Ursprung für das ganze weitere Christentum war: "...beschleunigte das Wachsen der
Gemeinde unabhängig von der Synagoge und führte schließlich zur entgültigen Trennung zwischen Judentum und
Christentum". (7) Ich behaupte, dass die erste messianische Gemeinde ein Teil Israels war und sich von ihm nicht
trennte. Sich auf das Buch "Dem Messias ähnlich werden" von John Bell stützend kann man sagen, dass die
messianischen Juden zum ersten Mal während des Aufstandes von Bar Kochba gezwungen waren, ihre ungläubigen
Geschwister zu verlassen, als der Rabbi Akkiba ihn für den Messias Israels ausgab. Direkt danach erlitt der Aufstand eine
Niederlage und die messianischen Juden wurden für die restlichen Juden zu Feinden (8).
Sie hatten daher nur eine Lösung - sich zu der Kirche zu wenden. Und am wahrscheinlichsten ist es, dass es anfänglich
noch ganz gut verlief, weil die messianischen Juden bei den Christen eine Autorität hatten, aber mit der Zeit, als die
gläubigen Nichtjuden die Mehrheit ausmachten, wurde das Zentrum des Streits - das Passahfest. Da die Auferstehung
Jesu nach dem Verständniss der Christen nicht am 14 Nissan, am Tag des Passahfestes, sondern am Tag darauf, also
am 15 Nissan stattfand, so forderte die Christliche Kirche das Passahfest am 15 Nissan zu feiern. Und dadurch teilte die
Kirche sich auf diejenigen, die trotz allem die Feier des Festes am 14 Nissan beibehalten haben und auf diejenigen, die
die neun Gesetze übernommen haben.
Der Streit daürte bis zum Nikeäkonzil, der sich auf die Seite der römischen Meinung hinbewegend entschieden hat (Regel
Nr.7), dass die Christen das Passahfest unbedingt getrennt von den Juden feiern sollen und zwar unbedingt am
Sonntag, der dem Vollmond folgt... Der Konzil in Antiochien verbannte im Jahre 341 diejenigen, die das Passahfest am
14 Nissan feierten von der Kirche. (9)
Somit hatten die messianischen Juden, für die das Passahfest das bedeutendste prophetische Fest, welches auf den
wichtigsten Dienst Christi - also das schließen des neun Bundes in seinem Blut, war, nur zwei Auswege: sie konnten
entweder in die Synagoge zurückkehren, oder sich in der christlichen Mitte assimilieren. Doch manche Qüllen berichten über
folgendes: "Jahrhunderte vergingen. Die Kirche trennte sich weiter und weiter von den jüdischen Wurzeln. Nach einiger
Zeit fing sie an, jegliche Beziehungen zum Judentum abzubrechen". (10) Und schließlich hat das messianische Judentum
seine Existenz aufgegeben. Das bedeutet nicht, dass es keine an Jesus gläubigen Juden mehr gab. Doch solche konnten
nun nur als Christen und nicht als messianische Juden existieren. Das Christentum sieht diese Tatsache positiv an: "Als
Resultat wurde die Gefahr, dass das Christentum sich niemals von den Windeln des Judentums befreien wird, beseitigt."
(11) Und das Ergebnis dieser positiven Beziehung war nach einer kurzen Zeit zu einer Art Judenverfolgung geworden,
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die man übrigens bald mit der grausamen Wortkomposition "christlicher Antisemitismus" bezeichnen wird.
Nach einer kurzen Zeit fing die Theologie des neun heidnischen Christentums, welches ganz von seinen jüdischen
Wurzeln wich, an, aus den Dogmen des Christentums alles, was irgendwie auf das Judentum deutete, herauszuwerfen.
Johannes der Goldenredner verglich die Synagoge mit dem Bordell und die Juden - mit Schweinen, Augustinus nennt
die Juden "die Christusmörder" und Martin Luther bezeichnete sie als "die Satansdiener" und als "Feinde des Herrn" und
als "seine eigenen Feinde". (12) Somit waren sogar die Reformatoren und alle nachfolgenden Bewegungen mit der
antisemitischen Theologie infiziert, die unter dem Wort "Hebräer" oder "Jude" etwas ganz schreckliches vorstellte, dass
wenn es auch irgend eine Bewegung in die Richtung der Evangelisation der Juden entstand, sie immer als Ziel hatte die Juden eher ins Christentum zu wenden, als ihnen über ihren Messias erzählen. Selbstverständlich war es für die Juden
sehr schwierig, in eine antisemitischen Kirche zu gehen und somit verstärkte sich der Antagonismus zwischen Juden und
Christen mehr und mehr.
Schließlich, die christlichen Gesetze ihrer Länder beschützend, fingen christliche Könige an, die Juden zu zwingen, sich nur in
ganz bestimmten Gebieten, deren Haupt die Synagoge ausmachte, anzusiedeln und der Widerstand wurde kritisch. So
kannten zum Beispiel die Juden, die in Generationen in Polen lebten, kein Polnisch. Ein jeder Versuch der Predigt des
Evangeliums in solch einem Getto, wurde als ein Versuch verstanden, die Juden zu überzeugen, auf die Christenseite
rüberzulaufen, wobei die Juden den Tod als diesen Verrat vorzogen. Bis heute versucht man noch durch verschiedene
Theologien, kirchliche Beweise usw. zu deuten, dass Juden separat bleiben müssen. Dies bezieht sich bzw. basiert direkt
auf dem antisemitischen Ursprung der christlichen Religion.
2.2 Versuche der christlichen Religion den Juden ein Zeugnis zu geben
Wir sind enttäuscht von dem zu langen Warten. Das lange Warten behinderte uns. Derjenige, auf den wir warteten, ist
schon gekommen. Der Messias ist schon da. Ich möchte mich taufen lassen und weggehen, meine blöde Sekte verlassen.
(13)
Diese Worte gehören einem Juden, dem Helden des Theaterstücks "Ein wunderbarer Dialog", welches 1219 vom
deutschen Autor Zesarius Geisterbach geschrieben worden ist. Somit hat das Rüberbringen der Juden in das Christentum
die christlichen Denker nie verlassen. Doch dieses Streben kam im Endeffekt nicht zur Predigt des Evangeliums den
Juden, sondern zur "Gewalttaufe" derselben und zum Zwang, ein christliches Leben zu führen. Den Juden, die solch eine
Lebensart annahmen, hat man den Namen "Marran" gegeben. Dieser Name kommt am wahrscheinlichsten vom
altspanischen "marrano", was Schwein heißt. Die Juden nannten diese Menschen "Annussim", was "Bezwungene" heißt.
(14)
Im eigentlichen entstanden die "Marranen" als eine Bewegung zürst in Spanien, im Jahre 1391. Doch auch schon davor,
während vieler Jahrhunderte, konnte man in der Welt diese bezwungenen Juden finden. Am wahrscheinlichsten ist, dass
die Christen andere Methode, um die Juden ins Christentum rüberzubringen, nicht verstanden haben. Eine beliebige
Einmischung auch der progressivsten Christen, wurde als ein Einsatz für die Juden angesehen, also im Sinne, dass man
sie nicht töten sollte. Augustinus deutet den Psalm 59:12 folgendermaßen:
"Töte sie nicht [die Juden], sonst vergisst mein Volk [die Christen], mit Seiner Kraft lasse sie umherirren und verbanne
sie", um diese Strafe zu entgehen, müssen die Juden das Christentum annehmen. Daher ist das Einbeziehen der Juden
zu der Kirche, auch mithilfe von Gewalt, die von Jesus verkündete Liebe zum Feind. (15)
Der berühmter Bernhardt von Clairvaux (1091-1153) setzte sein Leben auf Spiel, als er sich gegen die Kreuzritter stellte
und sie davon abhielt, eine gesamte jüdische Gemeinde zu töten. (16)
Natürlich ist es hier notwendig die Reformation und die Stellung Martin Luthers gegenüber der jüdischen Evangelisation zu
erwähnen. Am Anfang seiner Arbeit protestierte er enorm gegen die feindliche Beziehung zu den Juden. Zum ersten Mal
hat sich Luther 1523 in der Arbeit darüber, dass Christus als Jude geboren wurde, der jüdischen Frage zugewandt. "Wozu
müssen sie sich ins Christentum bekehren," fragte er, "wenn die Christen sie wie Hunde behandeln?". (17) Weiterhin
schreibt er, dass "wenn er selbst Jude wäre und die Dummen und Betrüger die dem Christentum belehren sehen würde, er
selbst lieber zum Schwein verwandelt worden währe, als sich ins Christentum bekehrte" (18).
Schon im Jahre 418 wurden 540 Juden auf der Insel Minorka umgebracht, weil sie sich nicht taufen lassen wollten. Nach
dem Beschluss des 17. Toledischen Kirchenkonzils im Jahre 694, haben die Regierungen die jüdischen Kinder ihren
Eltern abgenommen und sie der Kirche überreicht. Mit dem Ziel, den Juden die Überlegenheit des Christentums dem
Judentum gegenüber zu zeigen dieselben in den christlichen Glauben zu bekehren, wurden mündliche theologische
Auseinanudersetzungen zwischen christlichen Theologen und jüdischen Gelehrten durchgeführt, was im 13. Jahrhundert
sich verbreitete und als "Disput" bezeichnet wurde. Außer wenigen Ausnahmen, wurden die Juden auf diesen Disputen
gezwungen, das Christentum als "die Wahrheit" anzürkennen, denn sonst wurden sie einfach umgebracht.
Reimund de Penaforte, ein domenikanischer Mönch, der einen Disput mit einem bekannten jüdischen Gelehrten, dem
Nachmanid, verloren hatte, und der folglich im Jahre 1265 ihn deswegen verfolgte, weil dieser das Christentum
beschimpfe. Er war der Gründer antijüdischer Gesetze des Königs Jakobus I. Im Jahre 1601 wurde zu den Heiligen gezählt.
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(19)
Und so waren viele Juden einfach gezwungen, von der einen Seite den christlichen Regierungen gehorchen, um zu
überleben, und von der anderen Seite die Traditionen des Judentums einhalten, um in der jüdischen Mitte bleiben zu
können. Und genau diese wurden als Marranen bezeichnet. Nach und nach schufen die Marranen sich ihre eigene und
besonderen Formen des Gottesdienstes und des Rituals, die ihnen zumindest die Hälfte der Gebote einzuhalten erlaubte,
ohne dass sie dabei auffielen. Manche denken, dass sie die Nachfolger des messianischen Judentums waren. Doch am
wahrscheinlichsten ist, dass es nicht so war, sondern es war eben eine Weise des Überlebens in der damaligen Zeit. Bis
zu unseren Tagen gibt es solche Marranen auf Mallorca, die heute "Pütas" heißen.
Als Folge der christlichen Verfolgungen der Juden, die teilweise auch die Marranen betroffen haben, waren sie
gezwungen, sich zu zerstreün oder zu emigrieren. Und somit hatte man im 15. und 16. Jh., dass sie sich in dem
osmanischen Reich, Palästina auch miteingeschlossen, angesiedelt hatten, wo viele von ihnen wieder ins Judentum
zurückkehrten und nach manchen Generationen auch der Rest von ihnen dasselbe tat. In Cromwelschen England
konnten die Marranen sich stabil ansiedeln und ihre Nachfolger blieben dort sogar bis zum 19. Jh. "In den Ländern
Europas haben die Marranen es zu hohen Stellungen gebracht - sie unterstützten die Organisation großer Banken und
spielten in der Börse eine enorme Rolle". (20)
Als Ergebnis kehrten fast alle, nach Möglichkeit, ins Judentum zurück. Eine ungefähr gleiche Situation entwickelte sich auch
im vorrevolutionären Russland. Im 19 Jh. ergab sich in Russland eine Tendenz zu neun Beziehungen Juden gegenüber.
Einer der Initiatoren dieser Idee wurde L.Weih - "ein eifriger Anhänger der Idee, den Juden eine bürgerliche
Gleichberechtigung zu geben, und ein Gegner der Zwangsbekehrung ins Christentum. Er war der Auffassung, dass in
der Zukunft, nach der Rückkehr nach Israel, die Juden selber das Christentum annehmen würden" (21).
Nach den Initiative dieses Menschen und durch die Einwilligung des Zars Alexander I am 25 März 1817 wurde eine
Gemeinschaft der sogenannten isrälischen Christen, die aus getauften Juden bestand, gegründet. Den Mitgliedern dieser
Gemeinschaft wurde besondere Rechte und Privilegien gegeben - sie wurden z.B. vom Militärdienst befreit. Durch diese
Organisation wurde ein Versuch gestartet, die Juden zu christianisieren. Genau zu dieser Zeit entstand in Russland das
folgende Sprichwort: "Lieber ein begnadigter Räuber, als eine getaufte Judensau". Und nach einiger Zeit wurde diese
Politik durch einen Zusammenbruch beendet und ab 1821 fingen periodische jüdische Pogrome an, die die Juden zur
Immigration zwangen.
2.3 Allgemeine Probleme der Unmöglichkeit der Evangelisation
Somit waren die Juden in der ganzen Welt von der Weltgesellschaft abgesondert, waren gegen alle Versuche, sie zu
evangelisieren, feindlich gestimmt und ihre Offenheit für andere Völker wurde immer geschlossener. Ein beliebiger Versuch
diesem Teufelskreis zu entkommen und in die Welt zu treten, wurde von den Juden sehr feindlich betrachtet und galt in
der restlichen Welt als Verrat. Und dies brachte es zu einer sehr schnellen Assimilation, was der christlichen Kirche
Freude bereitete, weil dies als ein Übergang vom Judentum zur richtigeren heidnischen (christlichen) Lebensart
angesehen wurde. Je mehr das Christentum also auf das Judentum Druck ausübte, desto stärker schmiss das Judentum
all das und auch alles andere, welches als die winzigste Beziehung zum Christentum gedeutet werden könnte, von sich.
So z.B. waren die Juden nach der Meinung einiger, die, wie ich denke, einen ernsten Grund hat, im Mittelalter
gezwungen eine Kopfbedeckung während der Gottesdienste zu tragen, was man später als "Kippa" bezeichnete und zwar
deswegen, weil die Christen ihre Kopfbedeckung bei den Gottesdiensten abnahmen. Ebenso war die Zeremonie der
Tvila (Taufe) weggedrungen worden, weil diese Zeremonie eine Heiligkeit des Christentums wurde.
"Obwohl der Talmud im Falle, wenn die Synagoge arm ist und sich keine Mikwe (ein Becken für die Tvila) baün kann,
fordert, dass die Torarolle verkauft wird und auf das gerettete Geld man das Becken trotzdem baut." (22)
Das 53. Kapitel Jesajas, welches die Christen sehr oft benutzen, um die Juden Christus zu bezeugen, wurde in den
Synagogen für das Lesen verboten und wird auch heute nicht gelesen. Von der anderen Seite war im christlichen
Verständnis des Glauben an Jesus ein vollkommener Abbruch von den Traditionen des Judentums, was auf jeden Fall
eine Aufforderung zur Assimilation war. Alle Versuche der Christen in diesem Gebiet, endeten üblicherweise mit einem
Sturz und führten zu schrecklichen Verfolgungen der Juden, was den Juden den Weg zum Glauben an Jesus schloss.
Innerhalb von Jahrhunderten führte man verschiedene Konferenzen, Konzile usw., wo sogenannte jüdische Frage immer
wieder auftauchte. Es wurden ganze Missionswerke organisiert in denen auch öfters Juden - Christen teilnahmen, um den
Juden das Evangelium zu verkündigen. Und all ihre Versuche endeten üblich mit einer Scheiterung und die jüdische Frage
blieb immer noch offen, bis endlich in die Welt dasjenige gekommen ist, was man als den "Ursprung des Christentum"
nannte - das war das mit anderen Worten, was wir heute als das "messianische Judentum" bezeichnen.
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