MARKENSCHUTZ IN ONLINE DISPLAY ADVERTISING FEBRUAR ‘15 REPORT Programmatic Display Advertising, der automatisierte Handel von Onlinewerbung, hat in den letzten Jahren deutlich an Relevanz und Volumen gewonnen. Eine Vielzahl von Anbietern offeriert Ihren Werbekunden Dienste, die durch automatisierten Handel Werbung in grösseren Quantitäten immer schneller verteilt und damit schwieriger zu überwachen ist. Themen wie Markenschutz und die damit verbundene Analyse möglicher Risikoumgebungen werden dadurch immer wichtiger. Die folgende Studie untersucht die 8 grössten Anbieter von Programmatic Display Advertising, um deren Präsenz in markenschädlichen Umgebungen zu analysieren und Handlungsempfehlungen für Anbieter und Kunden im programmatischen Umfeld abzuleiten. MARKENSCHUTZ IN ONLINE DISPLAY ADVERTISING FEBRUAR ‘15 REPORT ZIEL DER STUDIE Als führendem Anbieter von Crawler-basierten Brand Safety Lösungen ging es zulu5 darum einen aktuellen Marktüberblick der großen Anbieter von Programmatic Display Advertising zum Markenschutz von Werbekunden zu geben. Dabei sollten zwei Fragen geklärt werden: 1. Wie stark sind die ausgewerteten Anbieter an Auslieferungen auf potentiell markenschädlichen Webseiten beteiligt? 2. In welchen potentiell markenschädlichen Umfeldern kommen kritische Einblendungen besonders häufig vor? „FRAUD REDUCTION IS A WORK IN PROGRESS. THE INDUSTRY WON'T SOLVE THIS IN JUST A WEEK OR TWO.“ Henry Blaufox ABLAUF Im Februar 2015 führte zulu5 eine Erhebung von Daten zu Online Displaywerbung durch. Es wurde untersucht in welchem Ausmaß große Marktteilnehmer im Programmatic Online Display Advertising an Werbeauslieferungen auf Seiten beteiligt waren, die für Markenwerbung schädlich sind. Die schädlichen Webseiten wurden in 5 Kategorien unterteilt: Porno & Erotik, Streaming, Download & Filesharing, Manga & Anime, Drogen & Gewalt sowie AdFraud. Die Liste der gescannten Seiten umfasste insgesamt über 1 Million Webseiten zzgl. Unterseiten. Um die Erhebung durchzuführen, kam der von zulu5 selbst entwickelte Crawler zum Einsatz, der sich wie ein normaler Besucher auf einer Webseite verhält und dabei analysiert, welche Werbung auf der 1 Webseite vorgefunden wird und wie sie dorthin kam. Die Seiten wurden aus verschiedenen Standorten in Deutschland und in der Schweiz aufgerufen. Um ein möglichst realistisches Marktbild zu erhalten, wurden zusätzlich verschiedene Endgeräte wie PC, Tablet, Smartphone sowie diverse Browser simuliert. Insgesamt kamen mehr als 10.000 Crawlerinstanzen zum Einsatz und es wurden über 460.000 Werbeeinblendungen erfasst, welche die Grundlage für diese Studie bilden. Ausgewählte Werbeumfelder Die Studie konzentrierte sich auf die Umfelder Porno & Erotik, Streaming, Download & Filesharing, Manga & Anime, Drogen & Gewalt sowie AdFraud, weil diese allgemein für Werbekunden als kritisch angesehen werden. Die Einblendung von Werbung auf Webseiten dieser Kategorien kann direkte oder indirekte negative Folgen für Werbekunden haben. Zu diesen Folgen zählen insbesondere eine negative Markenwahrnehmung (insbesondere auf Porno- & Erotikseiten sowie bei Drogen & Gewalt), die Verschwendung von Werbebudget (insbesondere Seiten der Kategorie AdFraud und Manga/Anime) sowie mögliche rechtliche Problematiken die sich aus der Werbeschaltung ergeben (insbesondere bei Streaming, Download & Filesharing). Bei der Kategorie AdFraud wurden Seiten untersucht, die nachweislich Besucherzahlen anhand künstlichem Traffic in die Höhe treiben, sowie Seiten, die per iFrame in andere Seiten eingebettet werden, etwa um die Herkunft des Traffics zu verschleiern. Dieser Problembereich hat mit dem Aufkommen von automatisierten Handelsplätzen an Brisanz gewonnen. Während Seiten mit künstlichem Besuchervolumen die Kosten für Werbeplätze ohne Gegenwert in die Höhe treiben, kann bei Fällen von Seiteneinbettungen oder gefälschten URLs Werbung theoretisch auf irgendeiner Seite eingeblendet werden, zum Leidwesen des Werbetreibenden und dessen Markenwahrnehmung. 2 Untersuchte Marktteilnehmer Basierend auf den Markterhebungen vom Sales Intelligence Spezialisten LeadLedger wurden 8 bedeutende Marktteilnehmer ausgewählt, deren Geschäftsmodell zum großen Teil aus Programmatic Display Advertising besteht. Anbieter A 5% 7% Anbieter B 8% Anbieter C 35% Anbieter D 9% Anbieter E Anbieter F 9% 11% Anbieter G 16% Anbieter H Relative Marktanteile innerhalb der untersuchten Referenzgruppe. Beispiellesart der Grafik: Von den untersuchten Marktteilnehmern hatte Anbieter A 35% Marktanteil. Quelle: LeadLedger Im Rahmen der Erhebung wurde untersucht, in welchem Masse diese Firmen auf den untersuchten Webseiten wiedergefunden werden konnten. ERGEBNISSE Die mehr als 460.000 erfassten Werbeeinblendungen zeigten große Unterschiede zwischen den einzelnen Marktteilnehmern hinsichtlich der relativen Häufigkeit von Werbeauslieferungen in unerwünschten Umfeldern. Ferner zeigten sich interessante Differenzen in welchen Kategorien die einzelnen Marktteilnehmer am meisten vorkamen. Folgende Werte ergaben sich hinsichtlich der Anzahl Werbeeinblendungen der Anbieter zueinander: 1% 1% 1% 1% 5% 1% Anbieter A Anbieter B Anbieter C 20% Anbieter D Anbieter E 70% Anbieter F Anbieter G Anbieter H Daten nach Gesamtanteil an allen gefundenen Auslieferungen der Referenzgruppe. Beispiellesart der Grafik: Von allen gefundenen Einblendungen auf potentiell schädlichen Webseiten, die den Teilnehmern zugeordnet werden konnten, sind 70% auf Anbieter A entfallen. Quelle: zulu5 3 Um ein differenzierteres Bild dieser Anteile zu geben, wurde die Beteiligung der einzelnen Marktteilnehmer in den beobachteten Werbeumfeldern untersucht: 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Anbieter A Anbieter B Anbieter C Anbieter D Anbieter E Anbieter F Anbieter G Anbieter H Daten gewichtet nach Marktanteil. Beispiellesart der Grafik: Von allen auf Porno & Erotik gefundenen Einblendungen, die den Teilnehmern zugeordnet werden konnten, sind 79% auf Anbieter A entfallen. Quelle: zulu5 Es sticht deutlich hervor, dass die zwei Top Anbieter A und B bei nahezu 90% der Werbeauslieferungen auf den untersuchten Seiten beteiligt waren. Die 90% kontrastieren mit dem relativen Gewicht der zwei Marktteilnehmer von 51% in der untersuchten Zielgruppe. D.h. sie lieferten im Vergleich zu den anderen Anbietern überdurchschnittlich viel Traffic auf potentiell markenschädlichen Webseiten aus. Anbieter A hatte dabei das Thema AdFraud besser im Griff als B oder G. Vor allem Anbieter G zeigte mit 51% ein hohes Volumen an totalen Einblendungen auf AdFraud Seiten, verglichen mit dem relativen Gewicht von 7% an der Zielgruppe. Auch Anbieter B mit 40% AdFraud vs. 16% relativer Marktanteil stach hervor. Bei Anbieter B wurde zudem der größte Teil an gefälschten URLs beobachtet. Um diese Ergebnisse zu komplementieren, wurden Daten jedes Anbieters hinsichtlich der 5 definierten Werbeumfelder analysiert. Dies ermöglichte zudem Erkenntnisse zu den kleineren Anbietern, die in der Gesamtzahl der Einblendungen nicht auffielen. 4 Die Betrachtung einzelner Marktteilnehmer in Bezug auf die jeweiligen Umfelder ergab folgendes Bild: 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Anbieter A Anbieter B Anbieter C Anbieter D Manga & Anime Gewalt & Drogen Streaming/Download/Fileshare Anbieter E Anbieter F Anbieter G Anbieter H Porno & Erotik AdFraud Daten gewichtet nach relativem Anteil der Webseiten am Umfeld. Beispiellesart der Grafik: Von allen Fällen von Werbung auf problematischen Webseiten, die für Anbieter G identifiziert wurden, waren 97% Fälle auf Ad Fraud Seiten. Quelle: zulu5 Bei den Anbietern B, G, D und E zeigte sich der Anteil an Vorfällen im Umfeld von AdFraud mit 77% bis 97% besonders hoch. Verbindet man diese Aussage mit der Quantität an Einblendungen durch Anbieter B und G aus der vorherigen Graphik, so trägt das Thema AdFraud bei diesen Anbietern ein besonderes Gewicht. Bei Anbieter C und F spielten Webseiten aus dem Umfeld Manga & Anime eine übergeordnete Rolle (65%). Die beiden Kategorien AdFraud und Manga machten bei Anbieter A 69%, bei Anbieter H 94% aus. Webseiten aus den Bereichen Porno & Erotik sind zwar im Web häufig zu finden, beinhalteten relativ gesehen aber am wenigsten Werbung bei den untersuchten Anbietern. Dagegen war das Umfeld Streaming & Filesharing bei nahezu allen beobachteten Anbietern im Verhältnis zur Menge an solchen Webseiten stark ausgeprägt. Die Daten unterstreichen die Herausforderung der Anbieter AdFraud in den Griff zu kriegen und illegale Umgebungen zu meiden. Auch wenn der grösste Anteil an Einblendungen und AdFraud Fällen auf 3 Anbieter fiel, zeigten alle untersuchten Anbieter eine Anfälligkeit für Einblendungen in markenschädlichen Umfeldern. Im Folgenden werden deshalb einige Handelsempfehlungen ausgeführt, um diesen Umstand zu adressieren. 5 HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN Da keiner der untersuchten Anbieter frei von Webseiten aus unerwünschten Umfeldern war und damit vollständig sicherstellen kann, dass Werbung nicht dort erscheint, ist es für Markeninhaber ratsam die Auswahl der belegten Webseiten im programmatischen Einkauf auch selber zu kontrollieren. Handlungsempfehlungen für Anbieter von Programmatic Display Advertising Die Daten zeigten deutlich, dass kein Anbieter, egal ob groß oder klein, frei von Webseiten aus markenschädlichen Umfeldern ist. Alle Anbieter hatten Einblendungen auf Streaming, Download & Fileshare Seiten zu verzeichnen, obwohl diese Seiten in Deutschland illegal sind und Einblendungen auf solchen Seiten von fast allen Werbekunden untersagt sind. Zwei der untersuchten Anbieter zeigten eine besondere Anfälligkeit für AdFraud Fälle. Für Anbieter von Programmatic Display Advertising ist es daher ratsam: 1. Richten Sie eine durchgehende Kontrolle aller Webseiten ein. Legen Sie eigene Blacklists an und gleichen Sie die Webseiten mit diesen ab. 2. Übernehmen Sie selbst die Ermittlung der Referrer und erlauben Sie es Publishern nicht den Referrer selbst zu übergeben. Die Studie hat gezeigt, dass insbesondere diese Praktik der Grund dafür ist, dass es zu Einblendungen auf markenschädlichen Umfeldern kommt. “DIE DATEN ZEIGEN DEUTLICH, DASS KEIN ANBIETER, EGAL OB GROß ODER KLEIN, FREI VON WEBSEITEN AUS MARKENSCHÄDLICHEN UMFELDERN IST.” 3. Setzen Sie neben Tag-basierten Lösungen auch Partner wie zulu5 ein, die mittels Crawler-basiertem Ansatz markenschädliche Umfelder auf ungewollte Einblendungen hin analysieren. 6 Handlungsempfehlungen für Advertiser Bei der Schaltung von Programmatic Online Display Advertising sollte auf Folgendes geachtet werden: 1. Definieren Sie zusammen mit Ihren Partnern genau, welche Umfelder für Sie in Frage kommen und welche keinesfalls belegt werden dürfen. Insbesondere Manga & Anime Seiten sind oft in einer ungeklärten Grauzone zwischen Werbekunde und Agentur. Hinterlegen Sie explizit Blacklists bei Ihren Partnern bzw. schalten Sie ausschließlich auf Whitelists. 2. Überprüfen Sie selbst auf welchen Webseiten Ihre Werbung tatsächlich ausgeliefert wird. Webseiten aus unerwünschten Umfeldern setzen oft Verschleierungstechniken ein, um Anbieter von Programmatic Display Advertising zu täuschen. Diese geben auf dieser Basis falsche Daten an Werbekunden weiter. 3. Setzen Sie gezielt Crawler-basierte Prüfanbieter wie zulu5 ein um Fälle aufspüren zu können, die Tag-basierte Sicherheitsmechanismen umgehen. WER IST ZULU5? Zulu5 hat sich auf die Dokumentation und Analyse von Werbeauslieferungen in unerwünschten Werbeumfeldern spezialisiert. Die eigenentwickelte Crawler Technologie gibt Werbekunden und Anbietern von Programmatic Display Advertising umfassende Informationen über die von Ihnen ausgelieferte Werbung. Mittels detaillierter Delivery-Chain Analyse wird ersichtlich welche Partner an der Auslieferung auf markenschädlichen Webseiten involviert sind. Auf der Basis kann Werbung aus unerwünschten Umfeldern nachhaltig fern gehalten werden. KONTAKTIEREN SIE UNS zulu5 AG Birkenrain 20 8820 Wädenswil Schweiz Web: www.zulu5.com Mail: [email protected] 7