Einfache „Technik“ der Modellanalyse

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16.01.2012
Makro II:
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
© 2011/2012
Makroanalyse (Konjunkturanalyse bzw. Optionen der
Stabilitätspolitik und Fragen Wirtschaftswachstum und
Inflation bzw. Arbeitslosenquote; Staatsbudget; Rolle
des technischen Fortschritts bzw. von
Produktinnovationen…)
Einfache „Technik“ der
Modellanalyse

Zahl der voneinander unabhängigen
Gleichungen; N solche Gleichungen erlaubt
Bestimmung von N Endogenen



Einfacher Fall: geschlossene Volkswirtschaft
Offene Volkswirtschaft: kleine offene Wirtschaft
– hier alle Auslandsvariablen gegeben
Explizites 2-Länder-Modell: Wirkung von dG
(oder dM/P) auf Y und von Y auf Y* via
Außenhandel; ggf. Rückwirkung
auf Y
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
2
Keynesianische Makroanalyse
Offene Volkswirtschaft

Analyse von Y und Y* (ausländisches reales
Bruttoinlandsprodukt)




An Y hängt für gegebenes K via Produktionsfunktion
die Beschäftigung L (im Ausland L*)
Analyse von r und r*
Analyse von e im Fall flexibler Wechselkurse
Politikeinfluss G, G*, τ, τ*, M, M* (im Fall fixer
Kurse von e; M dann endogen); Einfluss P, P*
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
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16.01.2012
Interessierende Makrofragen:
Höhe bzw. Vorzeichen der
Politikmultiplikatoren
Gleichungssystem
formulieren
Komparativstatische Analyse
(Multiplikatoren)
K
Konsequenzen
fü
für
rationale
Politikentscheidung
(z.B. Geldpolitik oder
Fiskalpolitik)
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)


Lösung Modell Geschlossene Volkswirtschaft
(Multiplikatoren!); δK ist Reinvestition;
Bruttoinvestition ist [δK – br]; Parameter b>0
(1) Y = c(1-τ)Y +[δK – br] +G; 0<c<1 (IS-Kurve)
(2)M/P = hY – h‘r
(LM-Kurve)






4
(2.1) r =(h/h‘)Y – h“M/P; mit h“:=1/h‘
Setze ein den Realzins r aus (2.1) in Gleichung (1)
(1.1) Y = c(1-τ)Y + G + δK – b(h/h‘)Y + h“M/P
(1.2) Y[1-c(1-τ)+b(h/h‘)] = (G + δK) + h“M/P
(1.3) Y=(G+δK)/c‘+ (h“/c‘)M/P; c‘:=1-c(1-τ)+b(h/h‘)
Multiplikatoren: dY/dG =1/c‘; dY/d(M/P)=h“/c‘
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5
Wie kann man allgemein Multiplikator
in Gleichungssystem ausrechnen?

Stelle Gleichungssystem mit n Gleichungen auf



Sind die n voneinander unabhängige Gleichungen,
dann kann man n Variablen bestimmen
Im 2-Gleichungssystem für geschlossene
Volkswirtschaft (IS-Kurve, LM-Kurve) könne r und
Y als endogene Variablen bestimmt werden
Im 3-Gleichungssystem einer kleinen offenen
Volkswirtschaft bei flex. Kursen: Endogene sind Y,
r und e (Wechselkurs); G, τ, P, P*, Y* (* Ausland)
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
sind Exogene
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2
16.01.2012
Lösung von Gleichungssystem
IS-LM (klausurrelevant);
Parameter c,b,h,h‘ jeweils>0

Gleichgewicht Gütermarkt (IS) u. Geldmarkt (LM)
 1) Y = c(1-τ)Y – br + G; einfache Funktion I = -br
 2) M/P = hY – h‘r; Annahme Nominalzins i =r
 1‘) dY[1-c(1- τ)] + bdr = dG; Steuersatz τ; 0<c<1



2‘) hdY – h‘dr = dM/P; Annahme: P exogen
Reduzierte Form: links vom Gleichheitszeichen die
endogenen Variablen, rechts die Exogenen,
Gleichung in Matrixschreibweise; Cramersche
Regel; Politikmultiplikator
dY/dG; dY/dM
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Kramersche Regel

Schreibe Gleichung in Matrixsystem




Links Koeffizientenmatrix Endogene (KEN), Vektor
der endogenen
g
Variablen y1,
y , y2
y
Rechts vom = steht Koeffizientenmatrix (KEX) der
Exogenen, Vektor der exogenen Variablen x1, x2
Differenziere Gleichungssystem
dy1/dx1 = Determinante der modifizierten Koeffizientenmatrix (der Spaltenvektor der KEX wird
eingesetzt in KEN)/Systemdeterminante
KEN
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Output-Fiskalmultiplikator für
Erhöhung von G:
dY/dG = 1/[(1-c‘) +bh/h‘]



Definition hier c‘:=c(1-τ)
Falls die absolute Zinsreagibilität der
Geldnachfrage (h
(h‘)) gegen ∞
∞, dann Multiplikator
wie ohne Geldmarkt (also relativ groß)
Matrixschreibweise; Cramersche Regel zur
Bestimmung der Endogenen bzw. Multiplikator:
Ersetze in Koeffizientenmatrix der Endogenen
den relevanten Spaltenvektor durch den für
Dr. Paul J.J. Welfens
relevante Exogene Prof.(www.euroeiiw.de)
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16.01.2012
Matrixschreibweise;
Systemdeterminante ist det U
Differenziere Gleichungssystem
(1) Y =c(1-τ) – br + G (IS); (2) M/P = hY – h‘r (LM)
[1-c(1-τ)]dY + bdr = dG (rechts stehen Exogene!)
hdY – h‘dr = dM/P (rechts stehen Exogene!)
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
10
Matrixschreibweise;
Systemdeterminante ist DET U
Falls Zinsreagibilität Geldnachfrage>Zinsreagibilität Investition:dY/dG>dY/d(M/P)
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
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Multiplikator für
Geldmengenexpansion: d(M/P)>0



dY/d(M/P) = 1/[(1-c‘)h‘/b + h]>0
Output-Geldmultiplikator gegen Null, falls
betragsmäßig die Zinsreagibilität (h
(h‘)) der
Geldnachfrage gegen ∞ (entspricht Fall der
Liquiditätsfalle: Zinselastizität der realen
Geldnachfrage betragsmäßig unendlich groß)
Entsprechend kann dr/dG und dr/d(M/P)
berechnet werden
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
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Was ist eine Elastizität?
Anwendung


Elastizität EY,x gibt an, um wie viel Prozent Y
sich ändert, wenn unabhängige Variable x
(oder z…) sich um 1% ändert; äquivalente
Schreibweise
S
h ib i (dY/Y)/(dx/x):=EY,x:=dlnY/dlnx
(d / )/(d / )
dl /dl
Beispiel Nachfragefunktion Q = p-ßyß‘, wobei
p der Preis des Gutes ist, y das Pro-KopfEinkommen (Exponenten ß und ß‘ jeweils >0)


dlnQ= -ßdlnp + ß‘dlny; dlnq/dlnp ist Elastizität EQ,p
Elastizität q in Bezug Prof.
aufDr. Paul
p ist
–ß<0; EQ,y ist ß‘
J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)






13
Offene Volkswirtschaft (realer Wechselkurs q*:eP*/P; bei flexiblen Wechselkursen
ist e neben Y und r endogen)
Exportfunktion X = xq*Y*; Parameter x; Elastizität der Exportmenge X in Bezug auf q* ist zur
Vereinfachung
g mit 1 angenommen;
g
q*:=eP*/P
q
Importfunktion J = jY/q* (EJ,q* sei minus 1)
Außenbeitrag: xq*Y*- q*jY/q*; Nettokapitalimport real sei φ(r-r*); Parameter φ>0
IS: Y =c(1-τ)Y-br+G+xq*Y*- jY; Realzins r
LM: M/P = hY – h‘r; Annahme Nominalzins i=r
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
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ZZ: φ(r-r*)=jY-xq*Y* (www.euroeiiw.de)
Nochmals ein Blick auf ZZ-Kurve
(Parameter φ>0), Direktinvestition
des Auslandes (Anteil α an K)

Die ZZ-Kurve zeigt Gleichgewicht auf dem
Devisenmarkt an (Nettokapitalimport=Nettogüterimport)

φ(r-r*)+φ’q*+φ“(ßY/K-ß*Y*/K*)=jY(1- α*ß)xq*(Y*+α*ßY/q*);
xq
(Y +α ßY/q ); dr/dY=[j(1-α*ß) -xα*ß - φ
φ“ß/K]/φ;
ß/K]/φ;
Direktinvestitionszufluss reduziert dr/dY!

r={r*+[(q*(xY*-φ’)+ß*Y*/K*)/φ]}+[(j(1-α*ß)-xα*ß-φ“ß/K)/φ]Y;
im r-Y-Diagramm: ZZ-Kurve; für φ (Zinsreagibilität
des Kapitalverkehrs) ca. ∞ ist ZZ waagerecht; φ(Y*?)

Anmerkung: genaue Funktion für Nettokapitalimport ist φ[i –(i*+a‘-R‘*)],
wobei a‘ für erwartete Abwertungsrate der inländischen Währung steht;
Abwertung erhöht effektive Ertragsrate aus Ausland, R‘* ist Risikoprämie
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
bei Auslandsanlage
(www.euroeiiw.de)
15
5
16.01.2012
System für offene Volkswirtschaft
in Matrixschreibweise; flex. Kurse
Kleine offene Volkswirtschaft: Endogene sind Y, r und q*:=eP*/P
bzw. wegen gegebenem P* und P eben der nominale Wechselkurs: e
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
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System für offene Volkswirtschaft
in Matrixschreibweise; DET U‘
Determinante ist größer Null für den Fall, dass
φ (Zinsreagibilität der Kapitalströme)< b
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
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Problemfall offene
Volkswirtschaft


Y hängt u.a. von Y* ab; Exportmultiplikator dY/dX
bzw. dY/dY*>0
Wenn Y auf Y* wirkt – expansiv bei expansiver
Fiskalpolitik, da bei Anstieg von Y auch Import steigt,
also auch der reale Export (X*=J) des Auslandes
(Y*=c*‘Y*+b‘*/r*+G*+X*-X/q*) – so gilt
 Im Depedenz-Modell (großes Inland, kleines
Ausland), dass nur Y auf Y* wirkt
 Symmetrisches 2-Länder-Modell: zudem RückwirDr. Paul J.J. Welfens
kung von Y* auf Y Prof.(www.euroeiiw.de)
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6
16.01.2012
Fiskalpolitik offene
Volkswirtschaft
Wenn asymmetrische Länder, dann besteht




die Gefahr, dass aktives Land Y und Y* hochzieht,
während erhöhte staatliche Schuldenquote im
Inland als Ergebnis der Fiskalpolitik bleibt
Bei flexiblem Kurs zudem wegen Zinserhöhung
Aufwertung (q* sinkt), was Direktinvestitionen im
Ausland erhöht – wenn Y*K*>r=r*=YK, steigt ggf.
Reales Kapitalvermögen A‘= ßY/r + α(q*)ßY*q*/r ;
hierbei wird Profit mit r diskontiert („ewige“ Sicht)
Konjunkturpolitik kann internationales öffentliches
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
Gut sein; Problem!?
(www.euroeiiw.de)
19
Marshall-Lerner-Bedingung: Betrachtet wird
Reaktion des Außenbeitrags auf Änderung von e
bzw. q* (realer Wechselkurs); E für Elastizität

Netteexport nominal in inländischer Währung

X“= PX(eP*/P,Y*) – eP*J(eP*/P, Y) bzw.

Export-Import-Relation
p
p
x“= X(eP*/P,
(
Y*)/{[eP*/P]J(eP*/P,Y)}
)
(
)



Beachte Regel: y=f(x,z): dann gy = Ef,xgx + Ef,zgz
Verbessert Abwertung x“?: gx“=EX,q*gq*- gq* + EJ,q*gq*
Für gq*≠0: gx“/gq*>0, wenn (EX,q*- 1+EJ,q*) >0; wenn also
die Summe der absoluten Importelastizitäten >1 (gemeint
ist die Importelastizität des Inlandes EJ,q* und die des
Auslandes, die natürlich gleich Ex,q* ist; (Marshall-Lerner).
Führt auf empirische Fragestellung; langfristig M-L wohl ok!!
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)





20
Modifizierte Marshall-Lerner; asymm. Direktinvestitionsfall: Inland hat DI im Ausland (Welfens,
2008b), keine internationalen Gewinn-Transfers
Definiere Bruttonationaleinkommen Z=Y+αßY*q*
Export X=f(q*,Z*); Import J =F(q*,Z); Y/Z:=φ“
Im In- und Ausland gelte Cobb-DouglasP d kti
Produktionsfunktion,
f kti
wobei
b iP
Profit
fit iim Ausland
A l d
ßY* ist; Annahme ß*=ß; α ist Anteil von Investoren aus Land 1 am Kapitalbestand K* (in Land 2)
X“= X(eP*/P,Y*(1-αß)/[q*J(eP*/P, Y+ αßY*q*)]
dX“/dq*>0 if Ex,q*-EJ,q*-EJ,Z(1-φ“)αßY*>1; ggf.
noch α(q*) beachten Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
21
7
16.01.2012
Unterscheide 3
Fragestellungen



A) verbessert Abwertung Nettogüterexport
B) verbessert Abwertung
Leistungsbilanzposition= X+αßq
X+αßq*Y*
Y
C) führt Abwertung zu Angebotsüberschuss
auf dem Devisenmarkt (im Fixkurssystem =
Erhöhung des Geldangbots)
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
22
Multiplikator-Analyse in offener
Wirtschaft (ohne Geldmarkt)








Betrachte Einfluss bzw. Aspekte
dY/dG = 1/[1-c‘+j] für Fall ohne Geldmarkt; also ist
Fiskalpolitik in offener Wirtschaft weniger effektiv als
in geschlossener; Sinnvoll: eurozonenweit Fiskalpol.
dY/dG = 1/[1
1/[1-c‘+
c + jj- q
q*x∂Y*/∂Y]
x∂Y /∂Y] Fall USA etc.; 0<∂Y*/∂Y<1
0<∂Y /∂Y<1
dY/dG in Zwei-Länder-Modell; unter der Bedingung dG=dG*
- einfacher Fall koordinierter Politik, der zu untersuchen ist
Welcher Policy-Mix ist adäquat (etwa dG>0 und dM*/P*>0?)
Welche Rolle spielt internationale Skalenvorteil etc (Y+Y*)?
Welche Rolle für Produktinnovation (v)?: etwa C=c‘Y+c“v…
Rolle von Direktinvestitionen: C=c(Y+ßq*Y*);Fall DI im Ausl.
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
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23
Modifiziertes Dornbusch-Modell mit dK/dt= 0; (e‘ ist
Euler-Zahl; G:=γY; τ‘:=1-τ, e# Gleichgewichtskurs);
Kapitalmarktgleichgewichtsbedingung 3); vgl. Welfens 2007






1) Y=c(1- τ)(1- α**ß)Y+G - j(1- α**ß)Y +xq*Y*
2) M/P=Y(1- α**ß)e‘–λi; 3) i = i*+a‘
1‘) Y[1
Y[1-c(1-τ)(1c(1 )(1 α**ß)-γ+j(1-α**ß]
**ß) +j(1 **ß] = xq*Y*
Beachte, dass ln(1+z) ≈z für z nahe 0;
Logarithmieren von ergibt (mit j‘:=j(1-α**ß)):
1“)lnY-cτ‘(1-α**ß)-γ+j‘=lnx+lne+lnP*-lnP+lnY*
2“) lnM–lnP= lnY-α**ß–λi; 3“) i=i*+θ(lne#-lne)
FDI-Zuflussland als Fall
(a‘ erwartete Abwertungsrate)
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
24
8
16.01.2012
Dornbusch-Modell-Variante (Welfens,
2008; e# ist Gleichgewichtskurs)



1“)lnP=lne +{[-lnY+cτ‘(1-α**ß)+γ-j‘]+lnx+lnP*+lnY*}
2“) lnP = lnM – lnY+ α**ß+ λi* + λθ(lne#-lne)
Beachte hier ist lnY exogen; und weiter:
Beachte,



Gütermarktgleichgewichtskurve ISP im lnP-lneDiagramm hat positive Steigung
Finanzsektorgleichgewichtskurve LMP hat eine
negative Steigung (-λθ); Wirtschaft jederzeit auf
LMP, da hier die schnellen Variablen enthalten
Endogen: lne, lnP Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
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25
Grafische Darstellung des Gleichgewichtes im modifizierten
Dornbusch-Modell (Welfens 08): Effekt der Erhöhung des
Kapitalanteils in der Hand ausländischer Investoren
lnP
ISP0
LMP0
E0
lnP0
0
ISP1
LMP1
lne0
E1
F
lne2 lne1
lne
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
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26
Betrachtet man lange Frist, dann
ist man in der Wachstumstheorie

Typischerweise Akkumulation von Kapital
(Realkapital, Humankap., F&E-Kap.:= kumulierte F&EAusgaben minus Abschreibungen) wird betrachtet;

Differentialgleichung dK/dt =…

Gütermarktgleichgewichtsbedingung

Frage nach Stabilität (Zeitindex t gegen ∞)

Analyse der Rolle der Parameter für die
Lösung (Steady state); Politikimplikationen
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
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27
9
16.01.2012
Wachstum, Einkommen,
Beschäftigung, Inflation


Zum Thema Wachstum:
Wirtschaftswachstum im neoklassischen
Wachstumsmodell ist exogen; und
bestimmt durch Wachstumsrate des
technischen Fortschritts – langfristige Analyse;
Endogene Wachstumstheorie erklärt
technischen Fortschritt, etwa durch F&E
(Forschung und Entwicklung)
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
28
Y-P-Diagramm: Mittelfristig (P
endogen)

Y =(G+δK)/c‘+ (h“/c‘)M/P; c‘:=1-c(1-τ)+b(h/h‘)


Gleichung (von Folie 5: Gleichung 1.3) im Y-P-Diagramm als
Nachfragekurve interpretiert; ist Hyperbel Y = a + a‘/P (mit a‘:=h“/c‘)
Angebotskurve aus Ys = rK +wLd (mit w:
w:=W/P);
W/P);



Gewinnmaximierung bedeutet – bei Prod.funktion
Y=KßL1-ß- dass w=(1-ß)KßL-ß; also Ld=K(1-ß)1/ßw -1/ß
Ys = rK + K(1-ß)1/ß (W/P)(ß-1)/ß; r, K und W gegeben!
Ys = rK + K(1-ß)1/ß(P/W)(1-ß)/ß; Angebotskurve hat
im Y-P-Diagramm eine positive Steigung; einfacher
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
Fall ist ß=0,5
(www.euroeiiw.de)
29
Angebots- und Nachfragekurve: Ys=Yd
(G+δK)/c‘+ (h“/c‘)M/P =
= rK+K(1-ß)1/ß (P/W)(1-ß)/ß

Abb. einfügen
Sei ß=0.5: ergibt 0.25KW P2 + rKP - {(G+δK)/c‘ + (h“/c‘)M} =0;
P1/2 =…
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
30
10
16.01.2012
Zyklische Wirtschaftsentwicklung:
Verbindung Angebotsseite (Ypot) und
Nachfrageseite

Zyklische kurz- und mittelfristige
Wirtschaftsentwicklung



Schwankungen im Auslastungsgrad des
produktionspotenzials (Ypot): also Y/Ypot
Produktionspotenzial ist langfristig maximal (oder
auch definiert als normal) mögliche Produktion bei
Auslastung der in den Unternehmen vorhandenen
Produktionsfaktoren
Output-Lücke ist definiert als Y-Ypot
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
31
Verschiedene theoretische
Ansätze
Produktion
Einkommen
Beschäftigung
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
32
Alternativen Ansätze der
Stabilitätspolitik

Ansätze können



Nachfrageorientiert sein (z.B. Fiskalpolitik via Erhöhung
von G; oder Senkung des Durchschnittssteuersatzes); für
unterbeschäftigte
nte be häftigte Wi
Wirtschaft
t h ft sinnvoll;
inn oll kkurzfristig!
f i tig!
Angebotsorientiert – mehr an rentablem Einsatz von
Kapital und Arbeit ermöglichen (Grenzsteuersatz senken!);
setzt mehr auf vollbeschäftigte Wirtschaft
Schumpeterscher Ansatz – setzt besonders auf
Innovationsanreize und verbindet Angebots- und
Nachfageseite (Investition & Innovation als
Schlüsselelemente)
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
33
11
16.01.2012
Betrachtung in offener
Volkswirtschaft bzw. EU
Land I: Politik allein realisieren oder mit II kooperieren
Land II: Politik
allein oder kooperativ mit I
OutsiderLand III
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
34
B.12 Strategische Aspekte der Stabilitätspolitik


Im Rahmen einer durchdachten Politik – insbesondere
auch der Stabilitäts- und Wachstumspolitik - geht es um
eine vernünftige widerspruchsfreie Konzeption der
Wirtschaftspolitik, also eine sinnvolle Verbindung von
Zielen: z.B. Vollbeschäftigung oder/und
Preisniveaustabilität oder angemessenes und stetiges
Wirtschaftswachstum oder außenwirtschaftliches
Gleichgewicht (dies sind etwa die Ziele des Stabilitiäts-
und Wachstumsgesetzes in Deutschland)
Grundsätzen: Maßnahmen sind marktkonform
auszugestalten, d.h. der Preismechanismus soll nicht
behindert werden; also verbietet sich dann ein staatlicher
Lohn- und Preisstop Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
35
B.12 Strategische Aspekte der
Wirtschaftspolitik


Trägern: Als Träger der Stabilitätspolitik gelten u.a. die
Zentralbank, die Fiskalpolitik von Bundesebene und
Bundesländern sowie ggf. die Träger der Sozialversicherung
– Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften sind in der
R
Regel
l keine
k i Träger,
Tä
sondern
d
Einflussakteure
Ei fl
k
der
d
Wirtschaftspolitik (eine Ausnahme ist Dänemark, wo die
Gewerkschaften die Arbeitslosenversicherung verwalten
bzw. organisieren)
Mitteln (z.B. Zinsänderung, Steuersatzveränderung), die
ursachenadäquat und mit Blick auf kurz- und langfristige
Wirksamkeit ausgewählt werden und möglichst geringe
schädliche Nebenwirkung haben sollten.
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
36
12
16.01.2012
B.12 Strategische Aspekte der
Wirtschaftspolitik


In der Wirtschaftspolitik geht es in der Praxis insbesondere
um folgende Probleme bei Politikmaßnahmen:
Mehrheitsfähigkeit: In der Demokratie muss man in den
entsprechenden
p
Entscheidungsgremien,
g g
, insbesondere
auch im Parlament oder bei Volksabstimmungen, eine
Mehrheit für die angedachte Maßnahme finden.
Durchführbarkeit: Die beabsichtigte Maßnahme muss
vom jeweiligen Politikträger auch durchführbar sein, d.h.
es müssen entsprechende formale Kompetenzen bestehen
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
37
B.12 Strategische Aspekte der
Wirtschaftspolitik


Wirksamkeit: Die ergriffenen Maßnahmen müssen mit Blick auf die
Politikziele wirksam sein, was man bei operationalisierten Zielen
anhand geeigneter Indikatoren auch überprüfen kann.
Effizienz: Es ist eine vernünftige Nutzen-Kosten-Relation herzustellen,
wobei man neben den direkten Wirkungen auch die Nebenwirkungen hier gilt es u.a.
u a Verzerrungseffekte zu erfassen - zu quantifizieren hat
und den Nutzen den Kosten der Maßnahme gegenüberstellen sollte. Bei
der Analyse den Nutzens bzw. der Kosten sind
wohlfahrtsökonomische Analysen in der Regel erforderlich: also
die Auswirkungen alternativer Maßnahmen auf die Konsumenten- und
Produzentenrente zu prüfen; aus wohlfahrtsökonomischer Sicht sollte
eine möglichst geringe Minderung der Konsumenten- und
Produzentenrente auf der Kostenseite in den diversen betroffene
Märkten entstehen. Im Markt mit der Intervention sollte entsprechend
ein hoher Zuwachs der Konsumenten- bzw. Produzentenrente
erzielt werden.
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
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38
B.12 Alternative Konzepte der
Stabilitätspolitik

In der Stabilitätspolitik kann man grundsätzlich drei
verschiedene Strategien unterscheiden, die sich allerdings
auch nach Problemlage und Zeithorizont unterscheiden:
In kurzfristiger Sicht geht es um eine
nachfrageorientierte
hf
i ti t Stabilitätspolitik,
St bilität
litik welche
l h die
di
gesamtwirtschaftliche Nachfrage bzw. deren
Komponenten erhöhen will: also etwa über eine
Zinssenkung bzw. expansive Geldpolitik, die Investitionen
stimulieren will - oder über eine expansive Fiskalpolitik
den Staatsverbrauch erhöht. Als expansive Fiskalpolitik
kann auch eine Senkung des Durchschnittssteuersatzes
gelten, womit man auf eine Konsumstimulierung abzielt.
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
39
13
16.01.2012
B.12 Alternative Konzepte der Stabilitätspolitik

In einer kurz- und mittelfristigen Sicht kann man im
Rahmen eines monetaristischen Ansatzes stärker
die Geldpolitik – speziell bei flexiblem
Wechselkurssystem – als Mittel der
Nachfragebeeinflussung
hf
b i fl
b
betonen; geldpolitische
ld l
h
Impulse gelten hier als stärker wirksam als
fiskalpolitische. Zugleich wird aber u.a. von MILTON
FRIEDMAN auf die Notwendigkeit einer
Verstetigung der Geldpolitik zwecks
Vermeidung von politisch induzierten
Instabilitäten gesetzt.
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
40
Monetarismus…


Der Transmissionsmechanismus bei der Geldpolitik setzt hier im
Übrigen auf die Kette: sinkender Realzinssatz, erhöhte Investitionen,
Währungsabwertung und Exportanstieg bzw. Erhöhung des
Außenbeitrages sowie Erhöhung des Realeinkommens. Dabei wird weniger
auf die Rolle des kurzfristigen Einkommens, sondern mehr auf das
langfristig erwartete Einkommen (permanent income) als
Bestimmungsgrund der Konsumnachfrage gesetzt.
Die Fiskalpolitik wird mit Blick auf Crowding-out-Probleme als
eher unwirksam angesehen und Arbeitslosigkeitsprobleme will
man letztlich weniger über Nachfragepolitik als vielmehr vor
allem über Deregulierung und Flexibilisierung sowie letztlich
flexiblere Löhne auf dem Arbeitsmarkt überwinden.
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
41
B.12 Alternative Konzepte der
Stabilitätspolitik

In einer eher mittelfristigen Politikperspektive kann man bei
angebotsseitigen Problemen natürlich auch bewusst auf der
Angebotsseite der Wirtschaft ansetzen und versuchen, die Bedingungen
für mehr Investitionen und Innovationen zu verbessern: Es geht bei
angebotsorientierter Stabilitätspolitik letztlich um



Maßnahmen die auf dem Kapitalmarkt bzw
Maßnahmen,
bzw. dem Arbeitsmarkt sinnvoll
ansetzen und schließlich auch auf die Förderung von Innovationen bzw.
des Technologiefaktors setzen;
verbesserte Renditeerwartungen dank Innovationsbeschleunigung können
etwa zu höheren Investitionen führen, wobei geeignete Maßnahmen zur
Kapitalmarktentwicklung ergänzend sinnvoll sein können. Man denke etwa
an Maßnahmen zur verbesserten Bereitstellung von Risikokapital.
Auch Maßnahmen zur Flexibilisierung und Differenzierung am
Arbeitsmarkt werden als interessante Politikoption gesehen (siehe die
folgenden Übersichten zu den drei Politikansätzen).
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
42
14
16.01.2012
Mindestlohndebatte

Mindestlohndebatte 2007/08 (siehe Post-Sektor, BRD)



PRO: Vermeidung von Armut, da Löhne von Geringqualifizierten steigen; Lohnplus für die, die Job HABEN (Insider)
PRO Verhindert,
PRO:
V hi d
dass
d
Staat
S
starkk Löhne
Löh (wie
( i beim
b i privaten
i
Konkurrenten der Deutschen Post AG) subventioniert – Hartz
IV für Beschäftigte mit Minilöhnen; ABER mehr Arbeitslose?
CONTRA: Einführung eines effektiven Mindestlohns reduziert
die Arbeitsnachfrage der Unternehmen bei Outsidern bzw.
Geringqualifizierten= mehr Arbeitslose wegen
Jobverlagerung ins Ausland bzw. Rationalisierungsinvestition
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
43
Mindestlöhne können relativ
unterschädlich sein, wenn



Sektor der nichthandelsfähigen Güter allein erfasst
wird – hier ist Konkurrenz aus Ausland bzw.
Verlagerungsdruck wenig wirksam
Wenn in relevanten Branchen zu wenig Konkurrenz
von Unternehmen, um Lohn W aufs normale
Gleichgewichtsniveau W=PYL (YL für Grenzprodukt der
Arbeit) zu treiben; trifft selten zu, etwa in Unis!
Effizienzlohntheorie besagt, dass mit steigendem
Lohnsatz die Anstrengung der Arbeitnehmer steigt, so
dass auch das Grenzprodukt parallel steigen könnte
(Henry Ford bzw. Ford-T-Modell als Beispiel!)
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
44
Mindestlöhne international (siehe
auch empirische Analyse)



Betrifft 1-2% in UK, USA, NL; niedriges NIVEAU – in
NL Jungendliche von Mindestlohn ausgenommen!
In Frankreich 16% der Beschäftigten betroffen;
Frankreich hat aber sehr hohe
Jugendarbeitslosenquote – eine der höchsten in
der EU; und große Probleme mit Jugendgewalt
BESSER: Mehr in Bildung investieren, Anreize zur
Qualifizierung stärken, mehr Gründungen von
Unternehmen fördern; Tarifvertragsparteien können
regional und sektoral Quasi-Mindestlöhne vertraglich
vereinbaren
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
45
15
16.01.2012
Bankenkrise in USA/EU


Banken nehmen Einlagen herein,
geben langfristige Kredite
Normale Zinsstruktur:



Niedriger Zins für kurzfristige
Kredite bzw.
bzw Einlagen
Langfristiger Zins hoch; also Banken
verdienen an Fristentransformation,
d.h. kurzfristige Einlagen, langfr.
Kreditvergabe – ABER
Liquiditätsrisiko

90er Jahre: Banken
haben zunehmend
Kredite in 2. Runde aus
der Bilanz geschoben:
„Securitization“=Verbriefungswelle; man
kann Forderungen der
Bank(aus Kreditgeschäft)
in forderungsgesicherten
Wertpapieren bündeln
und verkaufen = asset
backet securities
US-Hypotheken sind z.T.
in ABS-Papieren!
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
46
Bankenkrise
Krise am US-Hypothekenmarkt (Forderungsausfälle
bei zweitklassigen Schuldnern/subprime in 2007); Immo-preise fallen!
Kurzfristige commercial
paper Refinanzierung
kaum mehr möglich (von 60
auf 5 Tage Laufzeit gefallen);
faktisch muss Kreditlinie der
Banken mobilisiert werden!!!
ABS-Papiere
verlieren an Wert
(auch IKB etc. in solchen
Papieren investiert bzw.
hat Zweckgesellschaften
mit solchen Papieren); Zweckgesellsch. mit Kreditlinie von Bank
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
47
Hauptproblem am Ende wie
folgt

Banker (zB Manager Ackermann, Deutsche Bank, unter Hinweis
auf US-Banken) fordern 25% oder 30% Eigenkapitalrendite



ABER: Rendite auf risikolose Staatspapiere =4%
Da man jenseits kurzfristiger Sondereffekte wie
Produktivitätssteigerungen durch Software-Einführung
Software Einführung bzw. –MoMo
dernisierung renditemäßig keine Wunder schaffen kann, gilt hier: 30% =
Summe aus 4% plus 26% Risikoprämie! Die gibt es nur für riskante
Geschäfte; US-System und EU-Bankensystem hat Fehlanreize, schwache
Bankenaufsicht, internationale Bankenkrise 2007/08; EZB & FED
expansiv, um Zusammenbruch der Interbankenmärkte zu verhindern:
Beachte M = Geldangebotsmultiplikator λ x Geldbasis B‘, wobei
hinter λ Verhalten des Bankensektors steht; Krise, falls λ sinkt!
Banken haben ABS-Papiere zwecks Vermeidung von Kursverfall in eigene
Bücher genommen; wegen 8%-Basel-I-Mindestkapitalquote bedeutet
dies nun, dass Kreditangebot sinkt, also I(…) sinkt. Ab 08 gilt Basel II…
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
48
16
16.01.2012
Transatlantische Bankenkrise
07/08




Globale Abschreibungen (OECD-Länder
insbesondere) 3000-4000 Mrd. $
Einsichtsfähigkeit von Großbankern US… gering
Erhöhung der Staatsschuldenquote in Eurozone
um 3-5 Prozentpunkte
Erhöhung Staatsschuldenquote in US, UK und
Irland um ca. 20 Prozentpunkte: Damit steigt
Staatsquote um 1 Prozentpunkte (bei i=5%),
andere Ausgaben sind
zu reduzieren (Bildung,
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(www.euroeiiw.de)
49
Soziales?)
Frage nach Kooperation bei
Überwindung der Bankenkrise
Transatlantisch bzw. global:




Kooperation USA-EU funktioniert z.T.; neu G20
Mehr Macht für IMF und Bank für Internationalen
Zahl ngsa sgleich (Basel:
Zahlungsausgleich
(Basel Bankenaufsicht)
Bankena fsicht) – hier
hie
fehlt demokratische Kontrolle beim IMF und BIZ
EU



EU-Länder kooperierten bei Bankenrettungen
Kommission: Subventionskontrolle – bei Banken etc.
EU-Länder wenig kooperativ bei Fiskalpolitik
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(www.euroeiiw.de)
50
B.12 Alternative Konzepte der
Stabilitätspolitik
Nachfrageorientierte Stabilitätspolitik
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(www.euroeiiw.de)
51
17
16.01.2012
B.12 Alternative Konzepte der
Stabilitätspolitik
MONETARISTISCHE
STABILITÄTSPOLITIK
- bei Rezession Strategie: Verstetigung der
Politik; expans ive Geldpolitik
Arbeitsmarktpolitik
Geldpolitik
Deregulierung
mengenorientierte
expansive Politik
nominale bzw. reale
Lohnsenkung
Vorankündigung
einer glaubwürd igen
Strategie
mittelfristige
Preisniveaustabilität
realis ieren
Rolle der
Gewerkschaften
beschränken
Langfristige
Einkommenserwartungen (permanent
income)
Fiskalpolitik
Verstetigung
Abbau der Staatsquote
als Wachstumsimpuls
(Effizienzgewinn)
Effizienzhemmende
Steuern abbauen
Monetaristische Stabilitätspolitik
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
52
Alternative Konzepte der Stabilitätspolitik
ANGEBOTSORIENTIERTE
STABILITÄTSPOLITIK
- bei Rezession Strategie: mehr Investitionen rentabel machen
Kapitalmarkt
Steuererleichterung für
Investoren (Grenzsteuersätze reduzieren)
Standortpflege zwecks
Erhöhung von Direktinvestitionszuflüssen
Bedingungen für
Unternehmensgründung verbessern
Effizienz der
Finanzmärkte sichern
Kostensenkung in
Netzsektoren durch
Deregulierung und
Privatis ierung
Verstetigung der Geldund Fiskalpolitik
Innovationen
F&E-Subventionen
erhöhen
Effizienz der
Forschungsförderung
steigern
Technologieorientierte
Unternehmensgründungen fördern
Patentschutz und
Copyright sichern
höhere Ausgaben für
Bildung (inkl.
Universitätsreformen)
Technologietransfer verbessern
Arbeitsmarkt
(Re)Qualifizierungsmaßnahmen
Lohndifferenzierung
erhöhen
Arbeitszeitflexib ilisierung;
Mobilitätserhöhung
Lohnnebenkosten senken
Sozialhilfe
reformieren
Integrationspolitik
verbessern
Angebotsorientierte
Stabilitätspolitik
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(www.euroeiiw.de)
53
Realität in Bundesrepublik
Deutschland



In 70er Jahren bei Rezessionen meist
keynesianische Nachfragepolitik (Geist des
Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes von 1967)
In 80er Jahren verstärkt Doppelstrategie – auch
gemäß SVR-Vorschlag -, da auch Angebotsprobleme
erkennbar; sinnvoller POLICY MIX als wichtige
Aufgabe! Teilweise Enttäuschung über Keyn. Politik
Seit 1999: Politik schwieriger, da in Eurozone
Geldpolitik via EZB, Fiskalpolitik aber von
Mitgliedsländern der Eurozone individuell
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
54
18
16.01.2012
Wichtige Überlegungen zum
Fixkurssystem

Fixkurssystem hat aus Sicht kleiner offener
Volkswirtschaften



Vorteil, dass man sich durch Verankerung an
Währungsreserveland Transparenz bzw.
bzw geringe
Transaktions- und Infokosten bei Außenhandel verschafft
Nachteil, dass bei inflationärer Geldpolitik im
Reservewährungs- bzw. Ankerland die Inflation
indirekt importiert wird (importierte Inflation)
Hinweis: PRIVILEG Währungsreserveland! Kann
Importe in selbst emittierter Währung bezahlen!=
internationaler Ressourcentransfer
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
55
B.14 Währungsintegration und
Währungsunion
US-Dollar
Euro
Japanischer Yen
Andere
Anteile und Geldmarktpapiere, die von nicht Gebietsansässigen des jeweiligen
heimischen Finanzmarkts begeben wurden 1), 2)
Juni 1999
Juni 2001
Juni 2003
46,8
44,1
43,7
21,7
27,4
30,4
16,6
14,3
10,5
14,9
14,2
15,3
Insgesamt getätigte Devisengeschäfte mit der Landeswährung außerhalb des EuroWährungsgebiets
Wä
u gsgeb ets 3)
April 2001
47,5
Internationale Bankpassiva
Juni 1999
Juni 2001
Dezember
2002
16,9
12,5
23,1
19,6
24,1
24,6
8,7
7,7
6,2
16,5
13,7
16,0
1), 4)
55,2
54,4
53,2
1) Zu konstanten Wechselkursen des ersten Quartals 1994.
2) Umlauf an Schuldverschreibungen, die aus der Warte des Landes des Schuldners (im Falle des Euro des gesamten EuroWährungsgebiets) in Fremdwährung begeben wurden.
3) Einschließlich Devisengeschäften mit dem US-Dollar in den Vereinigten Staaten und mit dem japanischen Yen in Japan.
4) Passiva von Kreditinstituten gegenüber dem Ausland und inländische Passiva von Kreditinstituten in Fremdwährung.
Quellen: BIZ und EZB-Berechnungen, aus: ECB Monthly Bulletin, November 2003, 71
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
56
Anteile an
Weltwährungsreserven

US-Dollar: ca 60%






Traditionelle Dominanz seit 2.
Weltkrieg
USA hat großes BIP und Topy
; wichtigster
g
Bankensystem;
Handelspartner für viele Länder
Lange Zeit USA mit niedriger
Inflationsrate; seit Ende 60er
Jahren zeitweise hohe Inflation;
1971: Ende Goldkonvertibilität; seit
1973 flexible Wechselkurse (EU)
Seit 90er Jahren niedrige
Inflationsraten in USA, hohes
Wachstum des realen BIP
Euro (seit 1999 als Buchgeld
bzw. 2002 auch als
Bargeld): ca. fast 30%





11 Starterländer; 2001 plus
Griechenland; 2007 plus
Slowenien; 2008 plus Malta
und Zypern, etc.2011: 17.Mehr
Mitgliedsländer in Eurozone
langfristig zu erwarten
Niedrige Inflationsrate (!?)
Hohe Qualität des
Bankensystems
Anhaltendes Wachstum
Politische Integration schwach
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
57
19
16.01.2012
Aspekte der Inflation in offener
Volkswirtschaft bei Fixkurssystem
Wie kommt bei Fixkurssystem Inflation von außen
auf die kleine offene Volkswirtschaft




Geldmenge ist bei Fixkurssystem endogen
Schritt 1: P* steigt bzw
bzw. Inflation im Ausland; wegen
P=eP* steigt bei Fixkurs e0 auch Inlandspreisniveau,
daher die nominale Geldnachfrage Pm(Y,i)
Schritt 2: Nachfrageüberschuss auf dem Geldmarkt wird
beseitigt durch erhöhte Nettogüterexporte =
Angebotsüberschuss auf Devisenmarkt; Zentralbank kauft
zwecks Paritätsverteidigung auf, so das M expandiert
(damit dann wieder Gleichgewicht auf Geldmarkt)
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
58
B.12 Monetärer Ansatz der
Zahlungsbilanz

Differenzierte Betrachtung: Nachfolgend werden wir neben
handelsfähigen T-Gütern auch nichthandelsfähigen
N-Güter betrachten. Nun beantwortet sich die Frage, wie
eine Inflation im Ausland bzw. im Währungsreserveland auf
d Inland
das
I l d übergreift,
üb
if wie
i folgt:
f l
Im Ausgangspunkt sei die Inflationsrate im In- und Ausland
Null, dann erfolgt der Übergang zu einer Inflationspolitik im
Ausland: Im Ausland führt gemäß Quantitätstheorie bzw.
gP* = gM* – g Y* eine inflationäre Geldpolitik – also bei
einer Wachstumsrate (Symbol g) der Geldmenge M*, die die
Wachstumsrate von Y* übersteigt – zu einer positiven
Inflationsrate. P* bzw. PT* steigt; Preisarbitrage…
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
59
B.12 Monetärer Ansatz der
Zahlungsbilanz


Dadurch steigen infolge von internationaler Arbitrage die
Preise handelsfähiger Güter (T-Güter) auch im Inland; es gilt
PT = ePT*, wobei PT der Preis handelsfähiger Güter ist (*
steht für Ausland). Natürlich werden auch die Preise
importkonkurrenzierender Güter ansteigen. Das
Inlandspreisniveau P, das sich aus dem Teilpreisindex PT für
handelsfähige
f
Güter und PN für
f nichthandelsfähige
f
Güter
zusammensetzt – nämlich Preisniveau P= (PT)α (PN)1-α (mit
0<α<1 als Anteil der handelsfähigen Güter im Warenkorb) –
wird ansteigen.
Deshalb kommt es nun im inländischen Geldmarkt zu
einem Nachfrageüberschuss auf dem Geldmarkt: Denn die
nominale Geldnachfrage lautet Md= Pmd(Y,i), so dass bei
gegebenem Y und gegebenem i unmittelbar über den Anstieg
von P ein Nachfrageüberschuss eintritt; bei zunächst
gegebenem nominalem Geldbestand
Prof. Dr. Paul J.J.M.
Welfens
(www.euroeiiw.de)
60
20
16.01.2012
B.12 Monetärer Ansatz der
Zahlungsbilanz

Indem die Wirtschaftssubjekte nun verstärkt Güter ins
Ausland verkaufen – der Anstieg von eP*/P bzw. PT/PN
bedeutet entsprechende Anreize von der Angebotsseite her
– ergibt sich ein Leistungsbilanzüberschuss, wodurch
eben
b
ein
i Angebotsüberschuss
A
b
üb
h
auff dem
d
Devisenmarkt
D i
k
entsteht. Damit wird die Zentralbank zur Intervention auf
dem Devisenmarkt bzw. zum Ankauf von Devisen
gezwungen, wodurch die inländische Geldmenge steigt.
Damit wird sich im nach hinein die inländische nominale
Geldmenge so erhöhen, dass das erhöhte
Inlandspreisniveau – angestiegen zunächst via importierte
Inflation bzw. im Kontext von Arbitrage – monetär
ratifiziert wird: also die Logik
der Quantitätstheorie erfüllt
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
wird.
(www.euroeiiw.de)
61
B.13 MundellVollbeschäftigungsmodell
pN
TT-Kurve ist
GleichgewichtsKennlinie für
T-Markt;
NN-Kurve ist
GleichgewichtsKennlinie für
N-Markt;
MM GleichgeWichtskennlinie für
Geldmarkt
Rechts von MM
Nachfrageüberschuss auf Geldmarkt
MM0
TT0
D
E0
C
pN0
B
Rechts der TT-Kurve
Angebotsüberschuss
auf T-Markt
NN0
Unterhalb bzw. rechts der
NN-Kurve Nachfrageüberschuss auf N-Markt
α
0
pT0
pT1
pT=epT*
Mundell-Modell: Struktureller Vollbeschäftigungsansatz
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
62
B.14 Währungsintegration und
Währungsunion
Eine besondere Form der Währungskooperation besteht in
einer strikten vollständigen Wechselkursfixierung bzw.
in der „verschärften“ Variante im Übergang zu einer
Gemeinschaftswährung mit gemeinsamer Zentralbank.
Letzteres stellt den Fall des Euros dar, der zusammen mit
der Europäischen Zentralbank am 1.1.1999 von elf Ländern
der EU gestartet wurde; hinzu kam am 1.1.2001 noch
Griechenland. Die Währungsunion wurde gestartet auf Basis
von vier Konvergenzkriterien und zwei ergänzenden
Kriterien, die im Maastrichter Vertrag über die Errichtung
einer Wirtschafts- und Währungsunion niedergelegt worden
waren. Für die Kandidatenländer galten als
Konvergenzkriterien:
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
63
21
16.01.2012
Wirtschafts- und
Währungsunion 1.1.1999

Absolute Fixierung der Wechselkurse

mit anschließendem Übergang





Länderauswahl via Konvergenzkriterien (4 bzw. 6)
auf gemeinsame Währung (€)
Europäische Zentralbank als gemeinsame
Zentralbank
EZB ist politisch unabhängig
Fiskalpolitik national, aber koordiniert; Idee im
Dr. Paul J.J. Welfens
Stabilitäts-u.Wa.pakt Prof.(www.euroeiiw.de)
64
Stabilitäts- und
Wachstumspakt
Auch nach Mitgliedschaft gilt:





Maximal 3% Defizitquote; wer drüber liegt, wird
einem „Defizitverfahren“ seitens der Europäischen
Kommission unterworfen;; kann bis zu Geldstrafen
führen (bis 0,5% des BIPs)
Maximal 60% Schuldenquote: Italien und Belgien
bei Euro-Start über 100% (nahe 120%;
Schuldenquote sank bis 2006/07)
Nicht-Haftungsklausel (No-bail out! Nationale Verantwortung!)
Auswahl der 11 Starterländer politisch, 2001 kam
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
65
Griechenland hinzu. (www.euroeiiw.de)
Griechenland bis 2007 in etwa
ok, aber auch mit Problemen

Griechenland hat hohes Wachstum (ähnlich wie
Portugal, Spanien etc.) bis 2007


Dank sinkenden Realzinssatzes in €
€-Zone
Zone (Zinssatz
für Griechenland in 2004 etwa wie Deutschland);
Rating von B auf A gestiegen; Rating misst Kreditwürdigkeit von Ländern – Rolle Rating-Agenturen!
Lohnstückkosten in Gr, Portugal, Spanien steigen
relativ zu Deutschland; Nettogüterimporte steigen =
höhere Auslandsschuld; wird nach Lehman-Brother
Dr. Paul J.J. Welfens
Konkurs(2008)kritischProf.(www.euroeiiw.de)
66
22
16.01.2012
Start der EZB/der Eurozone…

Relativ erfolgreich in erster Dekade




Inflationsrate etwa 2% = Ziel der EZB
EZB soll Wirtschaftspolitik der €
€-Länder
Länder unterstüt
unterstützen, sofern nicht Ziel Preisniveaustabilität gefährdet
2008 Schock des Konkurses der US-Bank Lehman
Brothers = höhere Risikosensibilität = Problem für
Länder mit hohen Schuldenquote bzw. Auslandsversch.
2010/2011/2012 Krise Griechenland, Irland,
Portugal bzw. Eurozone
– Krisenmanagement €Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
67
Zone; aber schwach… (www.euroeiiw.de)
B.14 Währungsintegration und
Währungsunion


Konvergenzkriterien für €-Länderauswahl:
K1: Inflationsrate nicht weiter als 1,5
Prozentpunkte von der Inflationsrate der
drei EU-Länder mit der niedrigsten
Inflationsrate entfernt; man wollte also nur
Länder zur Währungsunion zulassen, die
eine in etwa gleiche – im Idealfall gleich
niedrige – Inflationsrate hatten.
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
68
B.14 Währungsintegration und
Währungsunion


K2: Nominalzins bei langfristigen Staatsanleihen nicht mehr
als 2 Prozentpunkte über dem Zins in den drei Ländern mit
der niedrigsten Inflationsrate. Da sich der Nominalzins gemäß
der Formel Realzins plus erwarteter Inflationsrate bildet,
sollten so gesehen nur Länder zusammengeführt werden, die
ähnliche Inflationsraten aufweisen.
Von der Angleichung der Realzinssätze war wegen des seit
1992 bestehenden Binnenmarktes zumindest tendenziell
auszugehen, und zwar infolge grenzüberschreitender
Direktinvestitionen von multinationalen Unternehmen: Sie
wirken auf eine internationale Angleichung der
Kapitalgrenzprodukte hin, die bei Gewinnmaximierung
wiederum gleich dem Realzinssatz sind.
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
69
23
16.01.2012
B.14 Währungsintegration und
Währungsunion

K3: Die Schuldenquote (Relation Staatsschuld zu
Bruttoinlandsprodukt) sollte nicht höher als 60% sein. Dies
ist keine aus einem ökonomischen Modell der optimalen
Staatsverschuldung hergeleitete Größe, sondern sie
entspricht
i h in
i etwa dem
d
EU-Ist-Wert
EU I W
beim
b i Start
S
der
d
Verhandlungen zur Währungsunion.

Einige wohlhabende Länder – wie etwa Deutschland – befürchteten,
dass nur über eine solche Regelung zu verhindern sei, dass fiskalisch
unsolide Länder in die Währungsunion aufgenommen würden; die
wohlhabenden Länder müssten womöglich eines Tages gar aus
eigenen Steuermitteln die Tilgungszahlungen für überschuldete
Partnerländer in der Währungsunion aufbringen.
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
70
Hinweis zur langfristigen
Schuldenquote

Schuldenquote ψ (Relation Staatsschuld zu
Bruttoinlandsprodukt; ψ ist „psi“)



Ergibt sich auf Basis von Defizitquote (staatliches
Haushaltsdefizit relativ zu Bruttoinlandsprodukt: def
und Trendwachstumsrate (a)
ψ= Defizitquote def/a (wenn Defizitquote im
Trend 1.5% und Wachstumsrate 3%, wird θ
langfristig 0,5 sein); Land mit hoher Wachstumsrate
kann also problemlos auch etwas höhere
Defizitquote haben
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
71
B.14 Währungsintegration und
Währungsunion

K4: Die Defizitquote, d.h. die Relation von Defizit zu
Bruttoinlandsprodukt, sollte nicht höher als 3% sein; diese Marke
kann allerdings gemäß Vertrag im Fall eines Rückgangs von mehr als
0,75% des BIPs im Jahresverlauf – also bei einer klaren Rezession –
überschritten werden. Erfolgt außerhalb dieses Sonderfalls für mehr als
zwei aufeinanderfolgende Jahre ein Überschreiten der 3%
3%-Marke
Marke, dann
können Sanktionen gegen das betreffende Land mit einer Mehrheit
innerhalb des EU-Finanzministerrats (ECOFIN) festgesetzt werden; dies
könnte von Konsolidierungsvorgaben der Europäischen Kommission
(z.B. Land x muss das Defizit pro Jahr um x Prozent reduzieren) bis zu
einer Strafzahlung von 0,5% des Bruttoinlandsproduktes des
Sünderlandes gehen.

Die 3%-Defizitmarke ist eine aus dem 60%-Kriterum für die Schuldenquote
abgeleitetes Kriterium, da mit der 3%-Obergrenze gesichert wird, dass
unter normalen Wachstumsannahmen jedes Land langfristig unter 60% bei
der Schuldenquote liegen wird.
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
72
24
16.01.2012
Inflationsproblem: Inflation =
anhalter Anstieg von P

Zyklische Ansatzpunkte denkbar



Wenn Kapazitätsauslastungsgrad steigt, können
Kostensteigerungen entstehen, die Anbieter auch leichter
in Preisen auf Nachfrager überwälzen können;
Wenn Inflationserwartungen aufkommen, dann werden
Güterkäufe vorgezogen, was tatsächlich Inflation
beschleunigt
Frage, ob Inflation durch Rohölpreisschocks (70er
Jahre) ausgelöst werden kann; Monetarismus sagt NEIN.
Rohölpreise steigen, aber andere Preise werden sinken,
falls Geldpolitik nicht akkomodierend-expansiv ist
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
73
Das Inflationsproblem



Inflation ist anhaltender Anstieg des Preisniveaus P
(über kritische Marke hinaus; etwa mehr als 1% p.a.;
hier könnten Messuntersicherheiten dahinter stehen
oder dass Güter qualitativ im Zeitablauf hochwertiger
g
b
bzw.
besser
b
werden
d
EZB setzt maximal tolerable Inflationsrate mit
2% p.a. an.
Inflationsdynamik wirft Frage der Erwartungsbildung
auf (πE für erwartete Inflationsrate): z.B.
vergangenheitsorientierte „adaptive“ Erwarungen

πEt = πEt-1 + λ(πt-1 -πEt-1)= λπt-1 +(1-λ)πEt-1
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
74
Inflationsaspekte





Inflation erschwert Erkennen von
Relativpreisänderungen, also Signalgeber der Allokation –
es droht bei Inflation Fehlallokation= Wohlfahrtsverluste;
Inflation senkt ggf. temporär oder permanent Realzinssatz,
was Einfluss auf optimale Kapitalintensität hat (r=ßkßß-11)
Inflation verkürzt Anlagehorizont= weniger Investitionen
bzw. Innovationen; letzteres hieße Wachstumsverluste
Inflation führt zum Ausweis von Scheingewinnen bei
Unternehmen bzw. von kalter Steuerprogression für
Arbeitnehmer (fehlende Indexierung)= leistungsschädlich!YInflation kann Umverteilungseffekte haben: GläubigerSchuldner-Hypothese – stimmt nur bei Inflationsakzeleration
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
75
25
16.01.2012
Wichtige Debatte betriff
Phillips-Kurve

Phillips-Kurve


Zunächst empirische Feststellung einer langfristig negativen
Beziehung zwischen Inflationsrate (π) und Arbeitslosenquote (u); droht
hier permanenter Zielkonflikt für Wirtschafts- bzw. Stabilitätspolitik?
[ursprünglicher Zusammenhang von nominaler Lohnsteigerungsrate und
Arbeitslosenquote; wenn man unterstellt Nominallohn W=
Grenzwertprodukt = P [(1-ß)Y/L], dann gilt Inflationsrate gP = gW –
gY/L; man kann also von Wachstumrate gW auf gP (π) schließen]
Monetaristische Kritik (FRIEDMAN u. PHELPS), die Rolle von
Inflationserwartungen wichtig: wenn unerwartet expansivinflationäre Geldpolitik durchgeführt, dann steigt zunächst Preisniveau
beschleunigt; Relation W/P fällt, also werden mehr Arbeitnehmer
eingestellt!! Wenn aber die Lohnsteigerungsrate die Inflation einholt, ist
Effekt Jobexpansion vorbei; langfristig erwartet=tatsächliche Inflation
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76
B.15 Inflation, Staatsverschuldung, Wechselkurs
π
PPL
F’
F
E1
π1
π0
E0
PPS1 (πE1)
PPS0 (πE0)
u1
unat
u
Kurzfristige (PPS) und langfristige (PPL) Phillipskurve
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77
Natürliche Arbeitslosenquote (langfristige
Phillipskurve senkrecht; kein trade-off)

Nach Friedman wird


Die langfristige Arbeitslosenquote als natürliche
Arbeitslosenquote bezeichnet; sie ist geprägt von
in tit tionellen Gegebenheiten am
institutionellen
mA
Arbeitsmarkt;
beit m kt sie
ie fasst
f t
die friktionelle Arbeitslosigkeit (Sucharbeitslosigkeit)
und die strukturelle Arbeitslosigkeit (Profil auf
Angebots- und Nachfrageseite passen nicht zueinander)
zusammen; Politik-Maßnahmen denkbar („natürlich“ also…)
Die konjunkturelle Arbeitslosenquote kann durch
Geldpolitik oder Fiskalpolitik beeinflusst werden.
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78
26
16.01.2012
B.16 Stabilitätspolitische
Strategiealternativen
Keynesianische Konzeption der Stabilitätspolitik

Folgt man der keynesianischen Theorie der Stabilitätspolitik,
so hat der Staat die Aufgabe, eine antizyklische
Stabilitätspolitik
p
zu betreiben. So stellt sich als Aufgabe
g
in
der Rezession (Situation mit output gap als Differenz
zwischen Normaloutput und tatsächlicher Produktion >0):
über eine Senkung des Durchschnittssteuersatzes das
verfügbare Einkommen bzw. die Gesamtnachfrage zu
erhöhen;
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79
B.16 Stabilitätspolitische
Strategiealternativen

über eine Erhöhung der realen Staatsnachfrage mit
Schwerpunktsetzung bei den öffentlichen Investitionsausgaben – in der
Regel durch ein höheres Haushaltsdefizit finanziert (laut §115 GG darf in
Deutschland das Defizit die öffentlichen Investitionen nicht
überschreiten; nur bei einem gesamtwirtschaftlichen
Ungleichgewicht darf von dieser Regel abgewichen werden) – die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu stärken; das „deficit spending“, also die
Kombination von erhöhtem Staatsverbrauch und erhöhter
Staatsverschuldung, ist dann relativ unproblematisch, wenn der staatliche
Konjunkturimpuls bald zu einem Wirtschaftsaufschwung und damit auch zu
erhöhten Steuereinnahmen führt, so dass die Schuldenquote nicht ansteigt.
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80
B.16 Stabilitätspolitische
Strategiealternativen

über eine reale Zinssenkung via
Notenbankpolitik die Investitionen zu
fördern und die Kosten der
Staatsverschuldung gering zu halten (ob
eine politisch unabhängige Zentralbank hier
entsprechend mitwirkt, ist eine offene
Frage);
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81
27
16.01.2012
B.16 Stabilitätspolitische
Strategiealternativen

ggf. über eine Währungsabwertung die
Nettogüterexporte zu erhöhen; diese Option ist
zweifelhaft im Fall einer hohen
Auslandsverschuldung
l d
h ld
und
d zudem
d
bei
b einem hohen
h h
Anteil handelsfähiger Güter; Letzteres bedeutet,
dass eine Abwertung rasch und auf breiter Front zu
einer Preisniveauerhöhung führen wird: Der reale
Wechselkurs eP*/P wird dann kaum ansteigen
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82
B.16 Angebotsorientierte Stabilitätspolitik


Wenn die Probleme der Wirtschaft weniger eine
Nachfrageschwäche, sondern angebotsorientierte Probleme
widerspiegeln, so wären denkbare sinnvolle Maßnahmen zur
Stimulierung der Wirtschaft:
Senkung des Grenzsteuersatzes,
Grenzsteuersatzes um den Arbeits- bzw.
bzw
Investitionsanreiz zu verbessern (es kommt eben nicht auf
den Durchschnittssteuersatz, sondern auf den Grenzsteuersatz
an).
Erhöhung der Forschungsförderung, um über mehr
Produkt- und Prozessinnovationen mehr Arbeitsplätze rentabel
zu machen. Staatliche Forschungsförderung ist insbesondere
dort zu rechtfertigen – daher sind nicht alle Subventionen
fragwürdig –, wo positive externe Effekte zu verzeichnen sind.
Dies ist bei vielen Investitionsprojekten der Fall.
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83
B.16 Angebotsorientierte Stabilitätspolitik


Verstärkung der Wettbewerbsintensität in
Infrastruktursektoren, um durch preiswertere und
innovativere Infrastrukturinputs die Wettbewerbsfähigkeit
von Industrie- und Dienstleistungsanbietern zu erhöhen.
Verstärkung der Gründungsförderung: staatliche
Anreize zur Gründung von neuen Unternehmen sind
grundsätzlich erwägenswert, zugleich können auch
verbesserte Rahmenbedingungen – etwa zugunsten einer
Expansion des Marktes für Risikokapital – helfen. Hierbei
sind einzelne Maßnahmealternativen sorgfältig zu
überprüfen.
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84
28
16.01.2012
B.16 Angebotsorientierte Stabilitätspolitik


Deregulierung von Märkten und
Entbürokratisierung können ebenfalls
wichtige Maßnahmen zur Stärkung der
langfristigen Wirtschaftsdynamik sein.
Stärkung digitaler Eigentumsrechte und
andere Maßnahmen zur Förderung der
Expansion der digitalen Wirtschaft
(WELFENS et al. 2005).
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85
B.17 Laffer-Kurve: Maximierung des
Steueraufkommens (T=Steuersatz mal Y)
T
0
Z’
τ1
Z
0,5
1
τ
Steueraufkommensfunktion (Laffer-Kurve)
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86
Neue Keynesianische
Makroökonomik


Wir unterscheiden zwischen Nachfrage bei Rationierung und
der notionalen (ursprünglichen) Nachfrage bei
Abwesenheit von Rationierung – z.B. können Haushalte die
Arbeit „abliefern“, die sie wünschen, so dass bei normaler
Ei k
Einkommensentwicklung
i kl
notionale
i
l Nachfrage
N hf
realisierbar
li i b auff
Gütermarkt. Kürzere Marktseite restringiert wirksam.
Wenn auf Arbeitsmarkt die Pläne der Haushalte nicht realisiert
werden können, dann entstehen Spillovers in die
Gütermärkte; die Güternachfrage wird kleiner sein als
eigentlich geplant, dann aber auch Beschäftigung (wichtige
Beiträge von Barro/Grossman und Malinvaud in 70er Jahren)
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87
29
16.01.2012
B.18 Neue Keynesianische
Ökonomik
Tatsächlich treten in der Realität ja Phasen der
Wirtschaftsentwicklung auf, bei denen Arbeitnehmer oder
Investoren ihre ursprünglichen Wirtschaftspläne nicht
realisieren können - empirisch sichtbar wird dies etwa mit
Bli k auff private
Blick
i
H
Haushalte
h l an d
der E
Entwicklung
i kl
der
d
Zwangsversteigerungen; bei den Unternehmen an der
Insolvenzstatistik. Ein Anstieg der Zahl der
Zwangsversteigerungen bzw. der
Unternehmensinsolvenzen ist ein Hinweis auf eine
verschärfte Problematik nicht realisierter Wirtschaftspläne
bzw. enttäuschte Erwartungen; diese Thematik führt
unmittelbar auf Fragen nach
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
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88
B.18 Neue Keynesianische
Ökonomik

Qualität bzw. Kosten-Nutzen-Kalkül individueller
Entscheidungen; niemand kann Entscheidungen
unter vollständiger Information treffen, zudem
gibt
b es im Wirtschaftsleben
h f l b systematische
h Risiken,
k
gegen die man sich absichern könnte (zum
Marktpreis des Risikos – wie bei einer
Versicherung) oder auch nicht (unattraktiv bei
relativ hohen Kosten und bei Risikofreudigkeit der
Entscheider)
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89
B.18 Neue Keynesianische
Ökonomik


Welche Rolle die eigenen Erwartungen und die
Erwartungen anderer Marktteilnehmer spielen;
insbesondere bei jeder Art von Investitionsentscheidung –
Kauf einer Maschine, eines Hauses oder Aufnahme eines
S di
Studiums
(„Humankapitalbildung“)
(H
k i lbild
“) – spielen
i l Erwartungen
E
eine wichtige Rolle.
Vorhersehbarkeit von Wirtschaftspolitik. Eine
zuverlässig vorhersehbare Wirtschaftspolitik erleichtert die
Erwartungsbildung, möglicherweise unterminiert ein
solcher Politikansatz aber bei bestimmten
Problemkonstellationen die Effizienz staatlicher
Maßnahmen.
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90
30
16.01.2012
B.19 Politische Ökonomie der
antizyklischen Stabilitätspolitik
C,I,G
G
C’+I’
C+I
0
t
Ausgabenzyklus des privaten Sektors und antizyklische Fiskalpolitik
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91
B.19 Politische Ökonomie der
antizyklischen Stabilitätspolitik


Ohne das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz von
1967 wäre wohl die Gefahr groß, dass der Staat mit
seinen konjunkturpolitischen Maßnahmen prozyklisch wirkt.
Dieses Gesetz zielt im Rahmen der
marktwirtschaftlichen
k i
h f li h
Ordnung
O d
ab
b auff di
die
Realisierung des „magischen Vierecks“
Preisniveaustabilität; hier ist ein geeigneter Preisindex zu
definieren (z.B. Preisindex der Lebenshaltung der privaten
Haushalt oder Sozialproduktsdeflator – maximal zulässige
Inflationsrate 2%, wenn man der EZB-Zielvorgabe für die
Eurozone folgt)
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92
B.19 Politische Ökonomie der
antizyklischen Stabilitätspolitik


Hoher Beschäftigungsstand (operationalisierbares
Ziel in der Form von Zahl der Arbeitslosen=Zahl der offenen
Stellen; oder Arbeitslosenquote maximal 4% - ergänzend
könnte man hinzufügen, dass der Anteil der
L
Langzeitarbeitslosen
i b i l
[länger
[lä
als
l 1 Jahr
J h arbeitslos]
b i l ] maximal
i l
20% betragen soll)
Angemessenes und stetiges Wachstum (anhaltendes
Wirtschaftswachstum wird allgemein gewünscht;
risikoscheue Wirtschaftssubjekte werden offenbar geringe
Schwankungsbreite der realen Wachstumsraten – als
Präzisierung von Stetigkeit – als nutzensteigernd empfinden)
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93
31
16.01.2012
B.19 Politische Ökonomie der
antizyklischen Stabilitätspolitik

Außenwirtschaftliches Gleichgewicht (in einem
System fixer Wechselkurse kann dies etwa mit einem
Überschuss im Außenbeitrag in Höhe von 1% des
Bruttoinlandsproduktes gleichgesetzt werden, sofern das
b
betreffende
ff d LLand
d langfristige
l
f i i einseitige
i
i i Übertragungen
Üb
bzw. Beiträge an internationale Organisationen in dieser
Höhe zu leisten hat. Bei flexiblen Wechselkursen ist
außenwirtschaftliches Gleichgewicht im Sinn eines
ausgeglichenen Devisenmarktes automatisch gegeben (aus
Sicht der Eurozone ist dieses Ziel also relativ
unproblematisch).
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94
B.24 Konjunkturzyklus: Der LotkaVolterra-Ansatz von GOODWIN
u’
C
II
III
I
IV
B
D
A
v’
. GOODWIN-Konjunkturzyklus - Lohnquote und Beschäftigungsgrad
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95
B.24 Konjunkturzyklus: Der LotkaVolterra-Ansatz von GOODWIN
Phasen-Diagramm für die Beziehung zwischen
Beschäftigungsrate und Lohnquote


Boom – die Pro-Kopf-Produktion hängt hinter dem
Wachstum der Arbeitsproduktivität zurück, die gestiegene
Lohnquote hat die Investitionen reduziert.
reduziert Der
Beschäftigungsgrad beginnt zu fallen; die Lohnquote
wächst dabei noch.
Aufschwung – der Beschäftigungsgrad ist relativ hoch,
weshalb das Wachstum des Reallohns das der
Arbeitsproduktivität übersteigt. Die Gewinneinkommen sind
aber noch hoch und induzieren ein Wachstum des
Beschäftigungsgrades.
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(www.euroeiiw.de)
96
32
16.01.2012
B.24 Konjunkturzyklus: Der LotkaVolterra-Ansatz von GOODWIN

Rezession – die Lohnquote ist relativ niedrig
und daher ist die Investition relativ hoch,
weshalb das Produktionswachstum höher als das
Wachstum des Arbeitsangebots bzw. der
Arbeitsproduktivität ist. Damit steigt dann der
Beschäftigungsgrad. Der durch die niedrige
Beschäftigungsquote bedingte Lohnsenkungsdruck führt dazu, dass die Lohnquote sinkt.
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97
B.24 Konjunkturzyklus: Der LotkaVolterra-Ansatz von GOODWIN

Depression: Die Profite der Unternehmen sind zu
gering, um für ein Produktionswachstum zu
sorgen, das über der Wachstumsrate der
Arbeitsproduktivität
b
d k
und
d dem
d
Wachstum
h
der
d
Erwerbsbevölkerung zu liegen. Daher sinkt der
Beschäftigungsgrad. Im Arbeitsmarkt ist der
Lohnmoderationsdruck so hoch, dass die
Reallohnsätze langsamer wachsen als die
Arbeitsproduktivität: Die Lohnquote sinkt daher.
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98
Politischer Konjunkturzyklus

Es gibt bei politisch abhängiger Zentralbank





Anreize zu inflationärer Geldpolitik vor den Wahlen
Anreize zu Disinflation ((Rückführung
g der
Inflationsrate) bzw. restriktiver Geldpolitik nach den
Wahlen
Kurzfristige Wählerkalküle;
Politischer Konjunkturzyklus ist denkbar
Frage: wie wirkt Öffnung/Globalisierung auf
Phillipskurve; langfristige PH-Kurve pos. Steigung?
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(www.euroeiiw.de)
99
33
16.01.2012
B.25 Inflationsanalyse: Monetaristischer Ansatz und
Phillips-Kurven-Ansatz und Politischer
Konjunkturzyklus
π
PPL0
PPL1
B
C
π1
D
π0
A
PPS1(π1E)
PPS0(π0E)
0
u1
u0
u
Einfache Phillipskurven und senkrechte Phillipskurven
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100
B.26 Einkommensverteilung
Bei der Einkommensverteilung unterscheidet man
zunächst grob die funktionale
Einkommensverteilung – Einkommen auf
Produktionsfaktoren verteilt (z.B. Arbeit und
Kapital)
l) – von der
d personellen
ll
Einkommensverteilung (size income distribution); bei letzterer geht es darum, welche
unterschiedlichen Einkommenshöhen auf einzelne
Haushalte bzw. Haushaltsgruppen entfallen.
Ingesamt kann man folgende Arten der
Einkommensverteilung unterscheiden:
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(www.euroeiiw.de)
101
B.26 Einkommensverteilung







funktionale (nach den Produktionsfaktoren; sie entspricht der
Primärverteilung),
personelle (nach Haushalten),
intertemporal (über den Lebenszyklus bzw. Generationen
hinweg)
hinweg),
sektorale (nach Sektoren),
regionale (nach Regionen).
internationale (nach Ländern bzw. Ländergruppen: z.B. Nord
vs. Süd, also Industrieländer versus Entwicklungsländer)
Die am Markt sich ergebende Einkommensverteilung heißt
Primärverteilung; die sich nach Staatseingriff – z.B. im
Rahmen der Sozialpolitik oder Steuerpolitik – ergebende
Einkommensverteilung heißt Sekundärverteilung.
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102
34
16.01.2012
B.26 Einkommensverteilung
100%
Y
Y0
E0
0
X0
Lorenzkurve der Einkommensverteilung
100%
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
103
B.26 Faktorausstattung und Wirtschaftssowie Politikentwicklung





Verschiedene Regionen bzw. Länder weisen
unterschiedliche Faktorausstattungen auf. Vereinfacht kann
man unterscheiden zwischen fünf Produktionsfaktoren,
wobei man im internationalen Vergleich auf die relative
Faktorausstattung abstellt. Die betrachteten
Produktionsfaktoren in einiger Differenzierung sind:
Realkapital (K) – also Maschinen und Anlagen,
Arbeit (L),
Humankapital (H) – qualifizierte Arbeitnehmer, die ein
bestimmtes Ausbildungsniveau erreicht haben,
Naturressourcen (R) – wie etwa Öl, Gas, Fisch,
Technologie (T) – gemessen etwa über Patente bzw.
Patentanmeldungen
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104
B.26 Staatstätigkeit, Verhalten und
Kontrolle
Die Staatstätigkeit kann man mit Blick auf das Ausmaß an
Regulierungen und Vorschriften erfassen (anschaulich
gesprochen: am Seitenumfang der Gesetzgebung bzw.
Verordnungen). Allerdings kann man den Umfang der
S
Staatstätigkeit
ä i k i auch
h durch
d h die
di Relation
R l i von
Staatsausgaben zu Bruttonationaleinkommen
charakterisieren: Man könnte einfach die nominalen
Staatsausgaben durch das nominale
Bruttonationaleinkommen dividieren, um eine Maßzahl für
den Umfang der Staatstätigkeit zu haben. Die
Staatsausgaben umfassen folgende Hauptpositionen:
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
105
35
16.01.2012
B.26 Staatstätigkeit, Verhalten und
Kontrolle





Staatsverbrauch (d.h. Staatskonsum plus staatliche
Investitionen; der Staatsverbrauch beinhaltet z.T. die
Bereitstellung öffentlicher Güter – wie etwa
Rechtssicherheit oder äußere Sicherheit);
Sozialleistungen (Staatsausgaben im Rahmen der
staatlichen Renten-, Krankheits- und
Arbeitslosenversicherung);
Transfers an die privaten Haushalte;
Subventionen an Unternehmen;
Zinszahlungen auf die Staatsschuld.
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
106
B.26 Staatstätigkeit, Verhalten und
Kontrolle


Aus theoretischer Sicht kann die Frage nach der
Angemessenheit der Staatsquote – der Relation von
Staatsausgaben zu Bruttonationaleinkommen – nicht
beantwortet werden, ohne auf die spiegelbildliche Frage zu
achten: Wie hoch ist die von den Bürgerinnen und Bürgern
gewünschte Belastung durch Steuer- und Abgabenquoten?
Hinzu kommen naturgemäß die Fragen:
Wie intensiv ist die Kontrolle der Staatstätigkeit bzw. der
Staatsausgaben durch das Parlament und den
Rechnungshof?
Wie vertrauenswürdig sind die Akteure in Politik und
Verwaltung – oder wie wenig bzw. hoch ist Korruption
verbreitet?
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
Country rank
1
2
3
5
6
7
8
11
14
16
17
18
20
21
23
25
26
27
29
30
32
33
35
37
131
132
133
Country
Finland
Iceland
Denmark
New Zealand
Singapore
Sweden
Netherlands
Australia
Norway
Switzerland
Canada
Luxembourg
United Kingdom
Austria
Hong Kong
Germany
Belgium
Ireland
USA
Chile
Israel
Japan
France
Spain
Portugal
Oman
Bahrain
Cyprus
Slovenia
Botswana
Taiwan
Qatar
Estonia
Uruguay
Italy
Kuwait
Malaysia
United Arab Emirates
Haiti
Nigeria
Bangladesh
CPI 2003 score
9.7
9.6
9.5
9.5
9.4
9.3
8.9
8.8
8.8
8.8
8.7
8.7
8.7
8.0
8.0
7.7
7.6
7.5
7.5
7.4
7.0
70
7.0
6.9
6.9
6.6
6.3
6.1
6.1
5.9
5.7
5.7
5.6
5.5
5.5
5.3
5.3
5.2
5.2
1.5
1.4
1.3
107
B.26
Staatstätigkeit,
Verhalten und
Kontrolle
Korruptionsindex nach
Transparency International,
2003
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
108
36
16.01.2012
B.27 Arbeitsmarktinflexibilitäten und
Investitionsquote
Mittelfristig muss ein Zusammenhang von Investitionen, Produktion
und Beschäftigung bestehen. Dies gilt insbesondere dann, wenn der
Kapazitätseffekt von Investitionen betrachtet wird. Wenn man die USA,
Großbritannien, die Niederlande und Deutschland untersucht, dann stellt
man fest, dass die Wachstumsrate der Beschäftigung deutlich mit der
Entwicklung der Investitionsquote I/Y korreliert ist
ist, d
d.h.
h
Beschäftigungswachstum und Investitionsquotenänderung laufen
parallel.
Zwar weiß man zunächst nichts über die kausale Wirkungsrichtung, aber
aus theoretischer Sicht sprechen verschiedene Argumente dafür, dass
bei höherer Investitionsquote mehr Beschäftigung entsteht:
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
109
B.27 Arbeitsmarktinflexibilitäten und
Investitionsquote


Eine höhere Investitionsquote bedeutet, dass Kapital
schneller als bisher akkumuliert wird, wobei für die
Bedienung und Wartung des vergrößerten Maschinenparks
mehr Beschäftigte notwendig sind.
Bei erhöhter Investitionsquote steigt im Übrigen – ein
konstantes Grenzprodukt des Kapitals vorausgesetzt – das
Wirtschaftswachstum gY. Denn die reale
Wachstumsrate lässt sich schreiben als gY=(I/Y)YK;
dabei beachte man, dass das Kapitalgrenzprodukt YK
definiert ist als ∂Y/∂K. Bei erhöhtem Wachstum der
Produktion ist zumindest ein vorübergehendes erhöhtes
Wachstum der Beschäftigung plausibel.
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(www.euroeiiw.de)
110
Es gibt Verbindung von Änderung der
Investitionsquote und Wachstumsrate der
Beschäftigung


Grundsätzlich gilt, dass Anstieg der
Investitionen auch zu Einkommensexpansion
führt (Multiplikator bzw. Akzelerator-Modell)
Akzelerator Modell)
Wenn I relativ zu Y steigt, dann steigt
Maschinenpark, der entsprechend mehr
Bediener braucht (eine Interpretation)
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
111
37
16.01.2012
B.27 Arbeitsmarktinflexibilitäten
BRD: Parallelität von Wachstum der Beschäftigung (in %) und Änderung
der Investitionsquote (in Prozentpunkten)
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
112
Problematik der Arbeitsmärkte
in Deutschland





Z.T. zu wenig Lohndifferenzierung nach Qualifizierten
und Ungelernten; zu wenig auch regionale
Differenzierung
Mindestlohn als Problem (in Frankreich relativ hoch:
19% der Beschäftigten erhalten diesen Lohn; in UK
nur 2%, da dort Mindestlohn gering angesetzt)
Zu wenig Mobilität der Arbeitskräfte
Zu wenig Anreize zu sinnvoller Fort- bzw.
Weiterbildung; Bildungssystem hat Schwächen!
Arbeitsmarktverwaltung teilweise ineffizient
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113
Können wir fürs 21. Jh
optimistisch sein?







EU Vorbild(!?): Handel, Direktinv., Kooperation
Hohes Wachstum in China bzw. Asien
Technischer Fortschritt weltweit hoch dank
Informations- und Kommunikationstechnologie
Wachsende Weltbevölkerung
Entwicklungsländern holen ökonomisch auf
Z.T. Problem Rohstoffländer (Dutch Disease)
Umweltprobleme!; Finanzglobalisierung??!
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
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114
38
16.01.2012
B.27 Arbeitsmarktinflexibilitäten
EU-15: Parallelität von Wachstum der Beschäftigung (in %) und
Änderung der Investitionsquote (in Prozentpunkten)
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
115
B.27 Arbeitsmarktinflexibilitäten: In USA führt Erhöhung
von I/Y zu deutlich höherem Beschäftigungszuwachs als
in D; das dürfte vor allem institutionelle Gründe haben!
USA: Parallelität von Wachstum der Beschäftigung (in %) und Änderung
der Investitionsquote (in Prozentpunkten)
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
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116
B.28 Sozialstaat
w
Ls1
A
H
w2
E1
w1
w0
F
I
Ls0
E0
Ld
0
Ld2 L1 Ls2 L0
L
Anhebung des Sozialhilfeniveaus, Lohnsetzung, Arbeitslosigkeit
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
117
39
16.01.2012
Wachstumsmodell
Beachten (dL/dt)/L:=n

S = sY(1-τ); Bevölkerungswachstum n
Definiere k:= K/L (Kapitalintensität)

Produktionsfunktion Y =KßL1-ß; y =kß

Gleichgewichtsbedingung S= I bzw. sY(1-τ) =



Ersparnis
dK/dt +δK; mit δ Abschreibungsrate bei Kapital
Rechenregel: dk/dt = (dK/dt)/L – nk
dk/dt =[s(1-τ)] kß –[n+δ]k; setze dk/dt= 0;
oder grafisch lösen! k#=[s(1-τ)]/[n+δ]}1/1-ß
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Y/L
118
B.29 Akkumulationsdynamik, Wachstum
(auch Bevölkerung wächst!), Nachhaltigkeit
dk/dt
y = kß
(δ+n)k
F
skß
E
Es ergibt
E
ibt sich
i h Steady-state
St d t t (#)
bzw. langfristig stabile Kapitalintensität k#; Bruttoinvestition
reicht aus, um Neuarbeiter mit
K so zu versehen, dass k konD stant und Abschreibungen via
Reinvestitionen aufgefangen!
dk/dt
k#
. Gleichgewichtige Kapitalintensität
0
k
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Aus k# folgt y#=k#expß
119
B.29 Akkumulationsdynamik, Wachstum,
Nachhaltigkeit
(δ+n)k
E1
s0kß
E0
0
s1kß
k#0
k#1
k
Einfluss der Sparquote auf gleichgewichtige Kapitalintensität
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120
40
16.01.2012
B.29 Akkumulationsdynamik, Wachstum,
Nachhaltigkeit
D’’
ln y
a)
b)
D’
III
y#1
α
C
D
B
I
y#0
A
α
II
t2
tN
t
tM
t
Pro-Kopf-Einkommensniveau, b) Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens
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Technischer Fortschritt bzw.
arbeitsvermehrendes Wissen (A)


(1) S = sY(1- τ); Bevölkerungswachstum n;
Wissen(2) A(t) = A0e‘at (e‘ ist Euler-Zahl, t Zeit)
ß
1-ß
Produktionsfunktion (3) Y =K (AL) ; k‘=K/(AL)


AL heißt Arbeit in Effizienzeinheiten; und s“:= s(1-τ)
(4) y‘ :=Y/(AL)=k‘ ß

(5) sY(1-τ)/(AL) = [(dK/dt)/(AL)] +δk‘
(6) dk‘/dt = (dK/dt)/(AL) – (a+n)k‘

k ‘#=[s“/(n+a+δ)]1/1-ß; y#=[s“/(n+a+δ)]ß/1-ß A0e‘at

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122
Man erkennt aus dem
neoklassischen Wachstumsmodell


Pro-Kopf-Einkommensentwicklung (Niveau und
Trendwachstum): y#={[s“/(n+a+δ)]ß/1-ßA0}e‘at
Staat kann beeinflussen



Nettosparquote s“:=s(1-τ);
Durch Forschungspolitik – und Direktinvestitionszuflüsse(Politik in offener VW)- auch Trendwachstumsrate a
Wichtig ist auch Ausgangsniveau des Wissens A0 – kann
zerstört/entwertet werden durch relative Preisschocks!
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123
41
16.01.2012
Lesen Sie die Politikanalyse
Überwindung der Bankenkrise und
Wachstumspolitik (Welfens, 2009)

Hinweise zur Transatlantischen Bankenkrise




Sie hat Abschreibungsrate auf Realkapital erhöht,
da Vertrauen als Produktionsfaktor bei Banken – liefern Vorleistungen f. Industrieproduktion – zerstört
Sie hat Steuersatz faktisch erhöht
Sie hat A0 abgesenkt (Relativer Preisschocks;
Konkurse von Industriefirmen); Sparquote erhöht!
Sie hat ggf. auch Trendwachstumsrate vermindert
(z.B. weniger Risikokapital
für innovationsorientierte
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124
Firmen)
Land
Brutto-
Bildungs-
erspar-
ausgaben
nisse
(2)
(1)
Kapitalnutzung (3)
Real-
Minera-
Wäl
kapi-
lische
-der
tal
Roh-
(a)
stoffe
(c)
Abbau
Gesamtemissione
Netto-
“wahre”
von
n (4)
(5)
Nettoersp.
ersparnis
1+2-3-4
se 1-3a
(6)
Energie
rohstof
Emissio
nen (4a)
CO2
B.29
Akkumulationsdynamik,
Wachstum,
Nachhaltigkeit
(4b)
fen
(3d)
(b)
Can
24,6
4,9
13,1
0,2
0,0
4,9
0,2
0,4
11,5
12,7
USA
17,4
4,2
17,4
0,0
0,0
1,2
0,3
0,3
5,7
8,2
Mex
21,0
5,0
10,6
0,1
0,0
5,9
0,5
0,4
10,4
8,4
RU
37,1
3,5
10,0
0,4
0,0
39,6
0,6
3,4
27,1
-13,4
F
22,0
5,1
12,6
0,0
0,0
0,0
0,0
0,2
9,4
14,3
D
20,3
4,3
14,9
0,0
0,0
0,1
0,1
0,2
5,4
9,3
UK
15,0
5,3
11,5
0,0
0,0
1,1
0,1
0,2
3,5
7,3
I
20,1
4,4
13,7
0,0
0,0
0,1
0,2
0,2
6,5
10,3
40,0
5,0
6,5
0,0
0,0
48,7
2,0
0,6
33,5
-12,9
Kuwait
Offizielle Sparquote und
die
„wahre
wahre“
Nettosparquote (Konzept
der
Weltbank);
alle
Größen im Verhältnis zum
Bruttonationaleinkommen
ausgewählter
Länder,
2000
Indonesie
21,0
1,4
5,6
1,4
0,0
12,5
0,5
1,1
15,4
1,3
38,8
2,0
8,9
0,3
0,1
3,6
1,0
1,6
29,8
25,5
Quelle: Welfens (2007b)
n
C
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
125
B.30 OPEC und Ölpreis-Einfluss
Rohölpreis in langfristiger Betrachtung (aktueller
Preis und Preis zu konstantem Wechselkurs bzw.
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
US-Preisniveau 2002
(www.euroeiiw.de)
Quelle: BP
126
42
16.01.2012
Preisniveaubestimmung explizit
aus Nachfrageüberschuss (π‘ für
erwartete Inflationsrate; 1-c‘:=s‘)

dP/dt = ψ(Yd -Y); Preisniveau steigt bei
Nachfrageüberschss im Gütermarkt (Parameter ψ>0)
Yd = C+I; C=c‘Yd; I=b“/r; sei i=r bzw. π‘=0
M/P = Y/(h“r); h“>0; r = Yd/[(M/P)h“]
Yd =c‘Yd + (b“h“)(M/P)/Yd; Yd2 =[b“h“/s‘]M/P;
Modifizierte Cobb Douglas : Y = (M/P) ß‘ Kß (AL)1-ß‘-ß
dP/dt = ψ{[b“h“/s‘]M/P}0.5 - (M/P)ß‘ Kß (AL)1-ß‘-ß
Setze dP/dt=0: P#=[b“h“/s‘]0.5M 0.5-ß‘/Kß (AL) 1-ß‘-ß;

P positive Funktion von M (EP,M<1)






Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
127
Wie müsste ein wirklich realitätsnahes mittelfristiges Makromodell
aussehen? (1+r)-1≈ 1-r; sei L konstant

Y={c(1-θ )(1-τ)Y+cθ(1-r)A0[Ls(1-τ)/(a+δ)]ß/(1-ß)}
+ [b(ßY/K-δ-r) +δK] + G + (xYq*-q*jY/q*) (3)



Güternachfrage = Konsum {proportional zu
Hybrideinkommen (Welfens, 2007)}+ [BruttoInvestitionsnachfrage; mit dK/dt proportional zu
Differenz von Nettokapitalgrenzprodukt und r] +
Staatsverbrauch+Außenbeitrag (X=xY*q*; J= jY/q*)
M/P = b“Y/(b‘r) (2); bei Preisniveaustabilität
h“r/r*=jY – xYq* (3)Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
128
Hybrid-Makromodell als
Verbindung von kurz- und
langfristiger Modellierung


Nützlich etwa zum Verständnis der Effekte der
Transatlantischen Bankenkrise
dY/dG; dY/d(M/P); dY/ds dY/dθ; dY/dA0;
dY/dτ, dY/dδ; [beachte hierbei: c= 1-s-τ];




Bankenkrise hat Abschreibungsrate erhöht (einige
Banken&Firmen abgeschrieben betrachtet werden)
Technologieniveau A0 entwertet (keine Anschlussfinanzierung)
Aber Zentralbank hat faktisch r stark gesenkt!
Dr. Paul J.J. Welfens
Ggf noch Z=Y+αßY* Prof.(www.euroeiiw.de)
129
43
16.01.2012
Noch ein Hinweis


Lesen Sie bitte: 1. Kapitel von OECD
Economic Survey Germany (zuerst deutsche
Fassung lesen, dann englisches Kapitel)
Sie brauchen Englischkenntnisse Wirtschaft…



Für weiteres Studium in Wuppertal (auch im Master
– 1 Option ist englischsprachig)
Für Auslandsstudium: sehr wichtig/schafft Chancen!
Für Ihren Beruf; für Ihre internationale Freizeit
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.euroeiiw.de)
130
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
(www.eiiw.eu)
44
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