Auslandssemester in Almería 2013/14 Name, Vorname: Lotz, Carolin Heimathochschule: DHBW Mannheim Gasthochschule: Universidad de Almería Studienfach: International Business (2012) Studienziel: Bachelor of Arts Zeitpunkt des Auslandssemesters: 3. Semester 1. Vorbereitung des Aufenthalts Da mich die spanische Kultur und Sprache schon immer interessiert hat, die Auswahl des Aufenthaltsorts durch die Firma ohnehin auf Europa begrenzt war, war die Entscheidung schnell klar. Bei der Suche nach der richtigen Stadt waren vor allem die Erfahrungsberichte der Vorgänger sehr hilfreich, um sich einen Überblick zu verschaffen. An Almería hat mir besonders die unmittelbare Lage am Meer gefallen, sowie die Tatsache, dass es sich um eine mittelgroße Stadt handelt, und somit nicht von Touristen überfüllt ist. Um das Learning Agreement zu erstellen, müssen auf der Webseite der Universidad de Almería (http://cms.ual.es/UAL/estudios/grados/index.htm) passende Kurse gewählt werden. Am einfachsten findet man eine Auflistung dieser über Grados Ciencias Sociales y Jurídicas Plan de Estudios Asignaturas. Das Learning Agreement lässt sich aber, oder muss meistens sogar, noch vor Ort geändert werden. Das Semester in Almería dauert länger als an der DHBW, weswegen im Voraus mit dem Unternehmen eine Vereinbarung über diesen Zeitraum getroffen werden muss. Ansonsten muss der Flug gebucht und gegebenenfalls die Auslandsversicherung abgeschlossen werden. Für die ersten 3-7 Tage empfiehlt es sich, falls man noch keine Wohnung hat, ein Zimmer im Hostel zu buchen (http://www.inturjoven.com/). Von Deutschland aus kann man auch über das Angebot der UAL oder über Facebook Gruppen (Erasmus Almería) nach einer Bleibe suchen. 2. Studium im Gastland Die ersten 3 Nächte verbrachte ich im besagten Hostel, was ich auch definitiv weiterempfehle. Dort trifft man bereits viele andere Erasmus Studenten und kann sich gut vor Ort über das Internet oder Aushänge um eine Wohnung kümmern. Die ersten Tage sind dadurch zwar relativ stressig, aber es findet sich in der Regel sehr schnell eine Lösung, da die Vermieter sehr spontan bei Besichtigungsterminen sind und man in der Regel sofort einziehen kann. Eine Handykarte ist dabei sehr hilfreich und sollte möglichst schnell organisiert werden. Yoigo und Ortel sind dabei die meist genutzten Anbieter. Der Campus und die Promenade sind voll mit Wohnungsanzeigen, und im Erasmus Büro steht ebenfalls Hilfe zur Verfügung. Die Miete in Spanien ist deutlich billiger (circa 150-200€), allerdings sind Strom und Wasser meistens extra zu bezahlen. Die Suche vor Ort hat meiner Meinung nach sehr gut funktioniert. Die Wohnungen unmittelbar an der Strandpromenade sind allerdings schnell besetzt und sollten daher gegebenenfalls vorher organisiert werden. Zur Fortbewegung dienen mehrere Buslinien zur Universität. Da die Busse aber immer randvoll sind und deswegen auch gerne an den Wartenden vorbeifahren, ist die Mehrzahl der Erasmus Studenten mit dem Fahrrad unterwegs. Da die Strecke fast ausschließlich genau am Strand entlang läuft, ist der Weg sehr angenehm. Fahrräder gibt es im Carrefour (ca.100€) , von ehemaligen Erasmus Studenten, oder mit ein bisschen Glück gegen eine Kaution von 40€ von der Uni ausgeliehen. Der Campus ist sehr schön und liegt direkt am Meer, ein einzigartiger Pluspunkt in Almería. Die Erasmus Organisation bietet Einführungsveranstaltungen und Ausflüge an. Die Mitarbeiter sind auch bei Problemen die erste Anlaufstelle. So zum Beispiel bei der Aufstellung des Stundenplans und der Änderung des Learning Agreements. Passende Kurse zu passendes Zeiten zu finden erwies sich als organisatorische Herausforderung, da sich viele Vorlesungen überschneiden und keine Einführung in das System stattfindet. Wichtig zu wissen ist, dass zu jeder Vorlesung in Spanien Theorie und Praxisstunden zählen. Die Theoriegruppe gibt dabei an, an welcher Praxisgruppe man teilnehmen muss (Z.b. Grupo Docente A Grupo de Trabajo A1 oder A2). Offiziell ist für die Änderung circa ein Monat Zeit, allerdings würde ich empfehlen, spätestens in der zweiten Woche die festen Kurse gewählt zu haben und zu besuchen, da oft die Anwesenheit oder Gruppenarbeiten am Anfang schon in die Gesamtnote einfließen. Viele der Dozenten zeigen sich als sehr kooperativ und rücksichtsvoll was die Sprache und Organisation angeht, andere zeigen weniger Verständnis. Nach DHBW Richtlinie müssen zwei von drei Kernfächern abgedeckt werden. Im Anhang befindet sich eine Liste der von mir belegten Vorlesungen, die sowohl auf Englisch und auf Spanisch stattfanden. Zu Beginn sind Verständnisprobleme durch den andalusischen Akzent, sowohl in Spanisch und Englisch, ganz normal. Nach den üblichen Startschwierigkeiten gewöhnt man sich aber schnell daran und kann immer besser folgen. Für spanische Vorlesungen halte ich ein B1 Level dennoch für notwendig, wenn man nicht zu viel zu Hause nacharbeiten will. Anders als in Mannheim bilden Hausaufgaben, Case Studies, Gruppenarbeiten und auch die Anwesenheit einen Teil der Gesamtnote, was aber je nach Fach verschieden gewichtet ist. Dafür hat man aber, wenn man seinen Stundenplan gut organisiert, mit höchstens 20 Stunden deutlich weniger Unterricht. Zusätzlich wird ein Spanischkurs für Erasmusstudenten für jedes Level angeboten, der mit wertvollen 4 ECTS bewertet wird und meiner Meinung nach sehr hilfreich ist. Auf dem Gelände befindet sich außerdem eine große Bibliothek mit mehreren Arbeitsräume inklusive Computern und Laptops zur Ausleihe. Außerdem gibt es mehrere Mensen, wo günstig Bocadillos, Kaffee und ganze Menüs verkauft werden, und man zwischen den Vorlesungen die Sonne genießen kann. Im Vergleich zur DHBW ist an der UAL vieles lockerer und unorganisierter, was aber auch mehr Eigeninitiative und Organisationsarbeit erfordert. Die Qualität der Vorlesungen würde ich niedriger einstufen, als in Mannheim, was aber auch stark vom Dozenten abhängig ist. Man muss damit rechnen, dass sich inhaltlich einiges wiederholt, aber auch viele neue Sachen dazukommen. Durch die Sprache und die Hausarbeiten ist man trotzdem ausreichend gefordert. 3. Aufenthalt im Gastland Auch wenn Almería keine Großstadt ist, hat es sehr viel zu bieten und gibt gerade durch die familiäre Atmosphäre einen guten Einblick in die spanische Kultur. Ein riesen Vorteil in ist das tolle Wetter. Besonders die ersten Wochen haben wir fast ausschließlich am Strand verbracht und konnten noch im November ins Meer. Bis auf ein paar windige Tage kommt der Winter in Almería eigentlich nie wirklich an. Die meisten Erasmus Studenten leben im Viertel „Zapillo“, welches nur wenige Gehminuten vom Strand entfernt liegt und mit unzähligen Bars, Cafés und Einkaufsmöglichkeiten ausgestattet ist. Im nahegelegenen Zentrum liegen „Shopping- und Feiermeile“. Das Ausgehen ist ebenfalls deutlich billiger. So bekommt man für 3 Euro zum Beispiel einen Tinto de Verano inklusive Tapa. Wenn man möchte, ist einem nie langweilig, da fast täglich spezielle Erasmus Events oder Parties veranstaltet werden und generell sehr viel unternommen wird. Dadurch ist es auch sehr einfach neue Leute kennen zu lernen und Anschluss zu finden. Auch die einheimischen begegnen einem stets freundlich und aufgeschlossen. Schnell merkt man, dass man kaum das Haus verlassen kann, ohne ein bekanntes Gesicht zu treffen. Für Sportinteressierte bietet das Fitnesstudio „Ego“ am Ende der Promenade ein vielfältiges Angebot speziell für Erasmus Studenten (ca.28€/Monat). Spanien und gerade Andalusien eignet sich ausgesprochen gut für Kurzreisen und bietet viele wunderschöne Orte, die es sich zu sehen lohnt. Dazu werden viele organisierte Erasmus Trips angeboten. Unsere Gruppe machte dagegen mehr private Wochenendtrips, wie zum Beispiel nach Granada, Sevilla, Valencia, Madrid uvm. Blablacar oder die Reisebuslinie ALSA sind dabei gute Möglichkeiten, um günstig von A nach B zu kommen (www.blablacar.es; www.alsa.es). Die Gemütlichkeit und Lockerheit der Spanier ist ansteckend und erlaubt einen entspannten Aufenthalt. Gruppenarbeiten oder Verabredungen gestalten sich unter diesem Gesichtspunkt zwar öfter als schwierig, allerdings passt man sich schnell an und gewöhnt sich an das andere Zeitverständnis. 4. Persönliche Wertung Meinerseits ist das Auslandssemester in Almería ausschließlich positiv zu bewerten. Lässt man sich auf die spanische Gelassenheit ein, lernt man den Lebensstil zu schätzen und möchte sogar ein bisschen was davon mit nach Hause nehmen. Es hat mir geholfen die Vor- und Nachteile einer anderen Kultur kennenzulernen und sich dadurch auch seines eigenen Hintergrunds bewusster zu werden. Die Reisen haben mich sehr bereichert und ich konnte meine Sprachkenntnisse eindeutig verbessern, sowohl in Englisch als auch in Spanisch. Ein Auslandssemester bringt einen dazu, neue Erfahrungen zu sammeln, neue Freunde zu finden und an der Herausforderung, in einem fremden Land alleine zu Recht zu kommen, zu wachsen. Obwohl ich viele andere Städte besucht habe, hat mir Almería gerade wegen des authentischen Kleinstadtcharakters, des tollen Wetters und der familiären Atmosphäre am besten gefallen und ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung. Anhang Kursliste Code Kurs Sprache Management Skills Management Accounting Introduction to Business Administration Planificación de Marketing Investigación de Mercados Spanisch B2 Englisch Englisch Englisch Spanisch Spanisch Spanisch ECTS 6 6 6 6 6 4 34