Devisen - Trend Gedanken

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Quartalsupdate Oktober - Dezember 2011 für Devisen (30.09.11)
Kurzfassung:
Euro-Risiken gewinnen die Oberhand – Die relative Ruhe beim Euro-US-Dollar-Kurs ist
dahin. Sorgen um die europäische Schuldenkrise und Konjunktur führten dazu, dass das
Kursband von 1,4 – 1,45 durchbrochen wurde, der Euro fiel bis auf 1,34 US-Dollar.
Die Gemeinschaftswährung Euro gibt etwas
ab wegen Schuldenkrise
und schwacher
Konjunktur.
Der Renditevorsprung ist
geschmolzen, da die
Märkte mittlerweile
Zinssenkungen der EZB
einpreisen.
Der Euro ist aber auch
anfällig für Fehler der
Politik.
Euro/US-Dollar - Pattsituation hat sich verfestigt.
- Der Vertrauensverlust beiderseits des
Atlantiks bestimmt weiterhin das
Marktgeschehen.
- Euro und US-Dollar befinden sich bezüglich
Schuldenproblematik auf gleicher Augenhöhe.
- Durch die Zinsgarantie der US-;otenbank
das außergewöhnliche Zinsniveau bis
mindestens Mitte 2013 zu belassen, hat der
USD an Attraktivität eingebüßt.
- Das Wechselkursverhältnis zwischen Euro
und USD wird durch ;achrichten zur
Schuldenkrise bestimmt und nicht durch Bewertung der einzeln Volkswirtschaften.
Fazit:
a) Die Zinsdifferenz zwischen zwei Ländern und deren Veränderung beeinflussen den
Wechselkurs der Währungen.
b) Der US-Dollar wird steigen, aber das ist kein Zeichen einer Gesundung der US-Wirtschaft,
sondern ein Zeichen des Gegenteils.
Wichtig, 70% der Schulden in der Welt lauten auf USD. Um die Schulden zu bedienen muss
die Welt USD aufkaufen.
Kernaussage:
•
Schweizer ;ationalbank interveniert – Mindestkurs 1,20 Euro/SFR festgelegt
Die negativen Wirtschaftsaussichten beiderseits des Atlantiks haben den Schweizer
Franken beflügelt. Mit der Aufwertung war es am 06.09.2011 schlagartig zu Ende.
Die Schweizer ;ationalbank
(S;B) hat interveniert und
einen Mindestkurs zum Euro
von 1,20 Euro/SFR festgelegt,
und ist bereit unbeschränkt
Euros zu kaufen.
Wenn man die Märkte
beruhigen will, muss man ein
klares Ziel setzen, es dem
Markt bekannt geben und
dann ohne jede
Einschränkung durchsetzen.
Das dürfte für die S;B eine
sehr schwere Entscheidung
gewesen sein.
Durch solche Interventionen
lassen sich spekulative
Übertreibungen bekämpfen, nicht aber der grundlegende Trend. Es ist nicht mehr
damit zu rechnen, dass der Schweizer Franken wieder auf ;iveaus von 1,6 Euro/SFR
und darüber erholt.
Ob die Aktion ein Erfolg wird, hängt aber vom weiteren Verhalten der Devisenhändler
und der Politik ab.
•
Zinsdifferenzen beeinflussen die Wechselkurse zwischen den Ländern
•
Gefahr für den Euro durch Italien?
Achten wir auf Italien. Die EZB stützt Italien mit Kauf von italienischen
Staatsanleihen. Entsteht ein neuer Konfliktherd in Europa?
CDS-Ausfallversicherung 5 j ital.
Staatsanleihen
Spread 10j ital. Staatsanleihen vs 10j
deutsche Staatsanleihen
Liegt das Schicksal des Euros in den Händen von Italien? Man muss sich nur die
obigen Charts ansehen.
Ein Spread von größer 3% ist auf Dauer nicht nachhaltig.
Durch die Käufe von Staatsanleihen durch die EZB greift sie in die Finanzpolitik der
EU-Länder ein, und zwar wirkungsvoller als andere EU-Instanzen. Die Schuldenkrise
führt doch zu einer schrittweisen Aufhebung der Souveränität der überschuldeten
Länder.
•
Die Zinsdifferenzen stützen – momentan - den Euro gegenüber dem USD nicht mehr.
Die Zinsdifferenzen – 2-jährige Zinspreads (Deutschland – USA) nehmen ab
•
Der fundamentale Trend spricht für eine Aufwertung der asiatischen Währungen
Länder mit soliden wirtschaftlichen Fundamentaldaten und geringer öffentlicher
Verschuldung, wie der Singapurdollar werten gegenüber USD und Euro auf. Auch
attraktiv sind mit Rohstoffen verbundene Währungen, wenn die Länder solide
Fundamentaldaten aufweisen.
Ausblick Zeitraum Oktober – Dezember 2011:
Will die USA einen schwachen US-Dollar?
Dazu der nachfolgende Chart:
Man sieht langfristig ein fallendes Dreieck. Es
deutet alles darauf hin, dass der
US-Dollar sich weiter nach Süden orientiert,
unterbrochen von temporären Erholungen.
Ein schwacher USD wäre für die USA die
beste aller Welten, die Schulden nehmen ab,
die internationale Wettbewerbsfähigkeit
nimmt zu.
Dazu würde auch passen, dass der Euro
vorübergehend abstürzt, denn dadurch
würde die Reservefunktion des US-Dollars
nicht in Frage gestellt.
;icht die tiefere Währung für den USD ist das Problem, sondern der Verfall der USMacht, die zu einem Teil über den USD geht.
Vielleicht erleben wir eine entscheidende Weichenstellung in der Weltwirtschaft. Die
USA müssen ihr Verhältnis zur Welt neu ordnen. Betroffen ist davon auch China.
Das bedeutet, wir müssen uns lange auf eine Periode eines schwachen USD einstellen.
Die Zeche für die Dollarschwäche zahlen die anderen.
Seit Beginn der Finanzkrise 2008 flutet die US-;otenbank die US-Wirtschaft mit
immer neuen Milliarden – mit wenig Erfolg.
;un wird der Leitzins auch noch bis Mitte 2013 bei ;ull belassen.
Das Geld fließt ins Ausland, es sucht sich Anlagemöglichkeiten im Ausland, bevorzugt
in Schwellenländer mit hohen Wachstumsraten.
Zudem sorgt die Politik der US-;otenbank dafür, dass die Fluchtwährungen wie SFR
und YE; weiter steigen – entsprechende Gegenreaktionen der ;otenbanken dieser
Länder inbegriffen.
Der Alleingang ist gefährlich, wenn die USA ihre strukturellen Probleme im
Alleingang lösen wollen. Durch den Pakt mit China konnten die USA jahrelang über
ihre Verhältnisse leben. Es ist ihnen nicht gut bekommen, der Anteil der Beschäftigten
in der Industrie ist gesunken, die Finanzwirtschaft ist aufgebläht.
Fazit:
Die USA müssen wieder produktiver werden. Die USA sitzen aber auf einem Berg von
Schulden und haben eine marode Wirtschaft, die sie wieder aufbauen müssen.
Deshalb kommt ihnen ein schwacher USD recht.
Die nationalen Schulden werden kleiner und die internationale Wettbewerbsfähigkeit
steigt.
Einmal mehr ist ein Crash des US-Dollars ein Problem für die anderen.
Für die USA ist es die beste aller Welten.
Die US-;otenbank betreibt nicht wirklich eine Politik des starken USD, deswegen gehe
ich davon aus, dass der USD bis zum Jahr 2013 entsprechend dem ;iedrigzinsversprechender US-;otenbank weiter kontinuierlich abwerten wird.
Falls die Schuldenkrise in der EU weiter eskaliert, ist es möglich dass temporäre
Aufwertungen des USD stattfinden. Der Anstieg des USD kann auch als Save-HafenReflex in unsicheren Zeiten interpretiert werden. Zu Hause sind die liquiden Mittel
immer noch am sichersten.
Technisches Bild (Chartanalyse) E/USD
Chartanalyse kurzfristig 8 Monate
Kurzfristig wird das Verhältnis Euro/US-Dollar durch ;achrichten zur Schuldenkrise
hier und dort bestimmt, nicht aber durch die Bewertung der einzelnen
Volkswirtschaften. Infolge der Turbulenzen um die Griechenlandpleite rutschte der
Euro um über 10 Cent von 1,45 auf 1,34 US-Dollar
Längerfristiger Chart (3 Jahre):
Langfristiger Chart (30 Jahre):
Fazit:
Kurzfristige Sicht:
Aufgrund der turbulenten Finanzmärkte hat mit einer gewissen Verspätung doch noch eine
Dollar-Aufwertung stattgefunden. Der USD verzeichnete gegenüber dem Euro und vielen
anderen Währungen spürbare Kursgewinne. Auch die Auflösung von spekulativen
Positionen, die häufig in USD finanziert werden, hat die ;achfrage nach USD erhöht.
Der Renditevorsprung des Euro ist mittlerweile
drastisch gesunken, weil die Märkte mittlerweile
Zinssenkungen der EZB einpreisen.
Auch die europäischen Banken haben einen erhöhten Finanzierungsbedarf in USD, den die
;otenbanken durch SWAP-Geschäfte vorerst beseitigt haben.
Längerfristige Sicht:
In den längerfristigen Charts ist deutlich ersichtlich, dass der Euro sich gegenüber dem USD
in einem langfristigen Trendkanal bewegt.
Momentan an der oberen Kante des Trendkanals wieder abgeprallt, damit ist der
Durchbruch des langfristigen Abwärtstrends wieder einmal verschoben.
Die Wahlen 2012 in USA könnten den USD bewegen. So könnte ein Amtswechsel verbunden
mit Aussicht auf stabilitätsorientierte Politik– Reduktion des Haushaltsdefizits und weniger
expansive Geldpolitik – die US-Währung beflügeln.
Wenden wir uns von den schwer zu kalkulierenden politischen Risiken wieder den
ökonomischen Problemen zu. Sollte sich 2012 die derzeit abschwächende Wirtschaft sowohl in
Europa und USA wieder fangen, dürfte der Euro wieder davon profitieren. Die US-;otenbank will ihren Leitzins bis Mitte 2013 bei ;ull belassen. Die EZB dürfte eher bereit sein
restriktiv zu handeln.
So erwarte ich den USD in 2012 im oberen Bereich von 1,3 – 1,50 Euro/USD.
Politische Entwicklungen können die Prognose jederzeit beeinflussen.
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