Exportfinanzierungsinstrumente für kleine und mittelständige Unternehmen sowie Großunternehmen Wer heutzutage exportieren will, muss sich mehreren Hürden gleichzeitig stellen. Seien es Zollvorschriften, Handelsbeschränkungen, sprachliche und kulturelle Unterschiede, verschiedene Rechtssysteme oder Schwierigkeiten bei der finanziellen Abwicklung von Exporten. Hinsichtlich des zuletzt genannten Problems sind Unternehmen dem Risiko ausgesetzt, dass eine mangelhafte Zahlungsmoral des Importeurs zu einem Aufschub oder sogar der kompletten Stornierung von Exportprojekten führt. Der Bankensektor in Deutschland und internationale Institutionen wie die International Finance Corporation (IFC) haben dieses Problem erkannt. Sie halten in ihren Angebotsportfolios entsprechende Instrumente bereit, mit denen Unternehmen Zahlungsausfälle des Schuldners vermeiden können – jedoch oft mit einem Fokus auf große Projekte ab einem Volumen von 10 Mio. Euro. Somit bleibt es gerade für kleine und mittelständige Unternehmen (KMUs) schwierig, ihre Exportgeschäfte zu finanzieren, da sie oftmals an den formalen Hürden wie z. B. dem Mindestfinanzierungsvolumen scheitern. Doch es gibt Alternativen für KMUs. Eine Möglichkeit, welche immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist die Nutzung von Bestellerkrediten. Bei dieser Art der Exportförderung wird das Exportprojekt eines KMU durch die direkte Finanzierung des ausländischen Importeurs oder dessen Hausbank unterstützt. Ausgezahlt wird der Kredit jedoch an den Exporteur. Ein Vorreiter dieser Exportfinanzierungsmethode ist die KfW IPEX Bank – Northstar Europe S.A. (NSE). Die KfW IPEX Bank bietet in Kooperation mit der kanadischen NSE den Bestellerkredit für KMUs seit 2009 an. Die Besonderheit dieses Kredites ist das relativ geringe Mindestfinanzierungsvolumen von 500.000 bis 5 Mio. Euro in Verbindung mit einem längerfristigen Finanzierungszeitraum von zwei bis fünf Jahren. Zudem werden durch den Bestellerkredit die Bankenlinien des Bestellers geschont. Gleichzeitig reduzieren sich die Kreditund Länderrisiken sowie die Verwaltungskosten für den Exporteur. Die Versicherungsprämie für eine notwendige Ausfallkreditversicherung wird zudem mitfinanziert. Um einen Bestellerkredit beantragen zu können, muss ein zu finanzierendes Exportvorhaben über die Deckung eines staatlichen Exportkreditversicherers verfügen. Für deutsche Exporte ist hierfür die EulerHermes-Kreditversicherung AG zuständig. Zudem müssen der NSE testierte Jahresabschlüsse des Importeurs vorgelegt werden. Hinsichtlich der Konditionen sind zwei Aspekte hervorzuheben: Zum einen kann der Zinssatz auf fest oder variabler Basis dargestellt werden. Zweitens werden Marge und sonstige Finanzierungskosten durch die NSE mit dem Besteller anhand des transaktionsspezifischen Risikos vereinbart. An Gebühren fallen einmalig 300,- Euro für den Antragsprozess an. Wenn ein Unternehmen also ein kleines Finanzierungsvolumen für zwei bis fünf Jahre benötigt und seine Kredit- sowie Länderrisiken minimieren möchten, dann ist der Bestellerkredit der KfW IPEX Bank – Northstar Europe S.A. eine interessante Alternative zu großvolumigen Exportkrediten. Zudem entfällt bei dieser Finanzierungsmethode die von KMUs in der Vergangenheit oft praktizierte finanzielle Zusammenlegung mehrerer Exportprojekte, um ein Mindestfinanzierungsvolumen zu erreichen. Für genauere Informationen zum Bestellerkredit können Sie sich gerne wenden an: KfW IPEX Bank – Northstar Europe S.A. Geschäftsführer Matthias Wietbrock Telefon: +352 2647661 Fax: +352 26202734 E-Mail: [email protected] Internet: www.northstareurope.eu Zudem bieten die Landesbanken der Bundesländer unter dem Dach der Spezialbank „Ausfuhrkreditgesellschaft mbH“ (AKA) ergänzende Exportfinanzierungsinstrumente für KMUs an. Informationen finden Sie hierzu im Internet unter www.akabank.de/deutsch/. Für größere Unternehmen mit höheren Projektvolumina bietet die IFC ein breites Portfolio an. Die IFC, ein Mitglied der Weltbankgruppe, ist die größte globale Entwicklungsorganisation, die sich auf den Privatsektor in Schwellenländern konzentriert. Dabei unterstützt sie Projektvorhaben durch Beratungsdienstleistungen, der Bereitstellung von Krediten und der Mobilisierung von Kapital was letztlich zum Ausbau von Arbeitsplätzen führt. Wie auch andere internationale Finanzinstitutionen, so investiert die IFC in erfolgversprechende Projekte mit Krediten zu marktüblichen Konditionen. Dabei bietet sie ihren Kunden eine Reihe von Finanzprodukten und Dienstleistungen an, die den Zugang zu ausländischen und inländischen Kapitalmärkten erweitern und das Risikomanagement verbessern. Die Produktpalette umfasst: Darlehen, syndizierte Kredite, Eigenkapital und Quasi-Eigenkapital, strukturierte Finanzierung und kurzfristige Finanzierung. Das Investitionsvolumen liegt im Bereich von 10 bis 100 Mio. US-Dollar und ist generell auf 25% der gesamten Projektkosten beschränkt. Außerdem finanziert die IFC nur Projekte in Schwellenländern, die überwiegend von privaten Aktionären gehalten werden. Die Projekte müssen auch technisch und finanziell solide sein, der Entwicklung der lokalen oder regionalen Wirtschaft dienen sowie ökologischen und sozialen Standards als auch den Vorschriften der IFC entsprechen. Es gibt keine Standardmethode, um IFC-Finanzierungen zu beantragen. Investoren, die ein neues Unternehmen in einem Schwellenland aufbauen oder ein bestehendes erweitern möchten, können die IFC direkt ansprechen. Für Interessenten aus Deutschland ist dies am besten durch Vorlage eines kurzen Vorschlages an den IFC-Koordinator für Deutschland, Herrn Thomas Pellerin ([email protected]), machbar. Nach erstem Kontakt und Prüfung kann die IFC eine detaillierte Machbarkeitsstudie oder Business-Plan erfragen, um festzustellen ob das Projekt finanzierbar ist. Die IFC-Westeuropa bietet Beratung in vier Geschäftsbereichen: Access to Finance, Public-Private Partnerships, Investitionsklima und nachhaltiges Wirtschaften. Weitere Informationen sind auf der Website der Organisation abrufbar: www.ifc.org/westerneurope