Marktkommentar - FONDS professionell

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Marktkommentar
EMERGING MARKETS
MÄRZ 2009
Überblick
Die Aktienmärkte der Schwellenländer beschlossen das
1. Quartal 2009 nach einer Erholung im März mit einem
positiven Ertrag und kehrten die in den ersten beiden
Monaten erlittenen Verluste ins Gegenteil um. Der MSCI
Emerging
Markets
Index
rentierte
für
den
Dreimonatszeitraum in US-Dollar im Schnitt 1,0%. Am
stärksten entwickelten sich die lateinamerikanischen
Märkte. Der MSCI Latin American Index gewann in USDollar 4,9%. Brasilien und Chile verzeichneten mit jeweils
12,5% bzw. 13,6% in US-Dollar zweistellige Gewinne, da
beide Volkswirtschaften von gestiegenen Rohstoffpreisen
profitierten. Mexiko blieb dagegen infolge seiner
Abhängigkeit von der
US-Wirtschaft als wichtigstem
Handelspartner mit einem Minus von 14,0% in US-Dollar
unter dem Durchschnitt.
Die osteuropäischen Aktienmärkte zeigten sich im
Berichtsquartal am schwächsten, da sich die Investoren
weiterhin um die Finanzsituation europäischer Banken
sorgten. Russland trotzte dem Trend jedoch und beschloss
das Quartal aufgrund der Erholung der Rohstoffpreise in
US-Dollar mit einem Plus von 5,9%. Auch die Türkei und
Südafrika gerieten im Schwellenländervergleich in
Rückstand, was unter anderem auf die schwächeren
Landeswährungen zurückzuführen war.
In Asien hatte sich Pakistan 2008 unterdurchschnittlich
entwickelt, lag dagegen im 1. Quartal 2009 an der Spitze.
Der MSCI Pakistan Index legte in US-Dollar 37,7% zu, da
die Regierung sich mit Unterstützung des Internationalen
Währungsfonds in Form eines 7,6Mrd. US-DollarProgramms um finanzielle Stabilität bemühte. Mit China,
Taiwan, Indonesien und den Philippinen lagen auch
andere Teile der Region am Ende des Berichtszeitraums
im Plus.
Regionale Entwicklung
Der chinesische Premierminister Wen Jiabao blieb
zuversichtlich, dass China 2009 ein BIP-Wachstum von
8,0% im Jahresvergleich erreichen würde. Das
Wirtschaftswachstum verlangsamte sich 2008 auf 9,0%
gegenüber dem Vorjahr. 2007 waren es noch 13,0%
gewesen. Grund hierbei waren vor allem die niedrigeren
Werten
beim
Exportwachstum
und
bei
der
Industrieproduktion. Die Regierung hat sich auf die
Ankurbelung des Konsums – vor allem im ländlichen Raum –
konzentriert, die die Auswirkungen des Exportrückgangs auf
das BIP-Wachstum zumindest zum Teil ausgleichen sollte.
Die Investitionen nahmen 2009 infolge des 585Mrd. US-Dollar
schweren fiskalischen Anreizpakets zu, wodurch die
heimische Wirtschaft zusätzlich gestützt wurde. Die
Anlageinvestitionen stiegen in den ersten beiden Monaten
des Jahres im Jahresvergleich um 26,5%, was dem
Schwerpunkt der Regierung auf der Infrastrukturentwicklung
zu verdanken war. Auch das Kreditwachstum nahm im Januar
zu und erreichte ein Rekordhoch, da die staatlichen Initiativen
zu Steigerung der Kreditvergabe anhielten. Neben der
Umsetzung zahlreicher fiskalpolitischer Maßnahmen hat
China auch seine enormen Devisenreserven zur
Wachstumsförderung eingesetzt, indem es heimischen
Unternehmen bei der Expansion ins Ausland half und dafür
sorgte, dass der Nachschub an Mitteln aufrechterhalten
wurde. Ferner wurden mit Russland und Brasilien
Vereinbarungen geschlossen, Kredite gegen künftige
Energielieferungen bereitzustellen. Ein Jahr nachdem die
höchsten Inflationsraten seit mehr als zehn Jahren
verzeichnet wurden, registrierten die Verbraucherpreise im
Februar 2009 den ersten Rückgang seit 2002. Sie fielen im
Jahresvergleich
um
1,6%,
weil
Rohstoffund
Nahrungsmittelpreise nachgaben.
Die
südkoreanische
Wirtschaft
wuchs
2008
im
Jahresvergleich mit einer Rate von 2,6%, die etwa halb so
hoch ausfiel wie die 2007 verzeichneten 5,0%. Die Ursachen
waren hauptsächlich der schwächere Inlandskonsum und der
rückläufige Export. Um die heimische Wirtschaft zu stützen,
kündigte die Regierung im März einen rekordhohen
Nachtragshaushalt in Höhe von 20,8 Mrd. US-Dollar (3,1%
des BIP von 2009) an. Der Haushalt umfasst 12,9 Mrd. USDollar an zusätzlichen fiskalpolitischen Aufwendungen zur
Schaffung von 550.000 Arbeitsplätzen sowie Hilfen für kleine
und mittlere Unternehmen und für Exporteure. Die
Arbeitslosenquote erreichte im Februar mit 3,9% den
höchsten Stand seit über drei Jahren. Außerdem werden
Mittel für die Steigerung der Inlandsnachfrage und die
Unterstützung von Geringverdienern abgestellt. Während die
Regierung erwartet, dass die zusätzlichen Staatsausgaben
das BIP um 1,5% steigern, rechnet sie für 2009 dennoch mit
einer Kontraktion der Wirtschaft um 2,0% gegenüber dem
Vorjahr. Um den Handelssektor zu fördern, schloss Südkorea
eine provisorische Vereinbarung mit der Europäischen Union
über die Abschaffung von Zöllen und die Liberalisierung der
bilateralen Handelsbeziehungen. Ein endgültiges Abkommen
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wird in Kürze erwartet. Nach der Senkung der Leitzinsen
um 50 Basispunkte im Januar und Februar beließ die
Zentralbank die Zinsen im März angesichts verbesserter
Liquidität auf den Kreditmärkten im Inland und einem
volatilen Devisenmarkt unverändert auf einem Rekordtief
von 2%. Darüber hinaus ist das Land mit Devisenreserven
in Höhe von mehr als 200 Mrd. US-Dollar in einer starken
Position zur Erfüllung seiner finanziellen Verpflichtungen.
In Mexiko verlangsamte sich das BIP-Wachstum 2008
gegenüber 2007 von 3,2% auf 1,3% im Jahresvergleich.
2009 dürfte es um weitere 0,8% bis 1,8% zurückgehen, da
die globale Finanzkrise und die Abschwächung des
Wachstums
der
US-Wirtschaft,
dem
größten
Handelspartner, auf die Exportnachfrage und die
Verbraucherausgaben
durchschlägt.
Die
Einzelhandelsumsätze
gaben
im
Januar
im
Jahresvergleich um 4,6% nach, nachdem sie im Juni 2008
einen Höchststand erreicht hatten. Niedrigere Ölpreise und
nachlassende US-Nachfrage sorgten für eine spürbare
Kontraktion beim Export. Die Exporte nahmen im Februar
im Vergleich zum Vorjahr um 29,6% ab, während die
Importe um 30,7% zurückgingen. Daraus ergab sich ein
Handelsbilanzdefizit von 491 Mio. US-Dollar. Der scharfe
Rückgang von Exporten und Importen ließ das Defizit von
1,6 Mrd. US-Dollar im Januar zusammenschmelzen. Die
Regierung kündigte im Januar jedoch ein neues Paket
fiskalpolitischer Anreize an, um die Wirtschaft zu fördern.
Dessen Schwerpunkte sind Arbeits- und Häusermarkt,
Inflation
und
öffentliche
Ausgaben.
Um
die
Binnenwirtschaft zusätzlich anzukurbeln, senkte die
Zentralbank senkte ihren Leitzins um 150 Basispunkte
(1,5%) auf 6,75%. Der Inflationsdruck ließ weiter nach. Die
Verbraucherpreise
erreichten
im
Februar
ein
Dreimonatstief von 6,2%.
Brasiliens Wirtschaft wuchs in den letzten drei Monaten
des Jahres 2008 im Jahresvergleich um 1,3% und damit
langsamer als die im Vorquartal gegenüber dem Vorjahr
verzeichneten 6,8%. Dadurch erreichte die Wachstumsrate
für das ganze Jahr 5,1% gegenüber dem Vorjahr.
Rückgänge bei Export und privatem Konsum sowie
geringeres Wachstum in den Sektoren Industrie und
Dienstleistungen schadeten der Wirtschaftsentwicklung.
Die Regierung kündigte fiskalische Anreize an, die eine
Anhebung der Mindestlöhne um 12% und Maßnahmen zur
Bekämpfung der Armut beinhalten. Die Zentralbank
lockerte die Währungspolitik, indem sie die Leitzinsen um 250
Basispunkte (2,5%) auf 11,25% senkte, um die Kreditkosten
zu reduzieren und die heimische Wirtschaft wiederzubeleben.
Diese Maßnahmen sollten die Inlandsnachfrage künftig
stützen. Für das 1. Quartal 2009 wurden dagegen
ermutigende
Wirtschaftsdaten
ausgewiesen.
Das
Leistungsbilanzdefizit verringerte sich im Februar spürbar, da
höhere Rohstoffpreise und mehr Nachfrage nach weichen
Rohstoffen zu einem Handelsüberschuss führten. Die
Handelsbilanz verzeichnete im Februar einen Überschuss
von 1,8 Mrd. US-Dollar gegenüber einem Defizit von 518 Mio.
US-Dollar im Januar. Außerdem wurden im Februar geringere
Portfolioabflüsse und höhere Direktinvestitionen aus dem
Ausland (FDI) verbucht. Die FDI-Zuflüsse in den zwölf
Monaten bis Ende Februar beliefen sich auf insgesamt 43,3
Mrd. US-Dollar, da die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas
weiterhin in der Gunst der Investoren stand. Die
Auslandsschulden des Landes verringerten sich von Januar
auf Februar von 199,6 Mrd. US-Dollar auf 195,8 Mrd. USDollar.
In Südafrika verlangsamte sich das BIP-Wachstum 2008
gegenüber 2007 von 5,1% auf 3,1% im Jahresvergleich. Das
war in erster Linie auf Schwäche im Produktionssektor
zurückzuführen. Dass Südafrika Gastgeberland der FußballWM 2010 ist, könnte die Tourismus-, Dienstleistungs- und
Infrastrukturindustrie stützen. Ein fiskalisches Anreizpaket in
Höhe von 787 Mrd. Rand (rund 80 Mrd. US-Dollar), das Pläne
zur Steigerung der Staatsausgaben für Infrastruktur,
Bildungs- und Gesundheitswesen in den nächsten drei
Jahren beinhaltete, wurde ebenfalls angekündigt. Dadurch
sollte das Haushaltsdefizit für die Haushaltsjahre 2008/2009
und 2009/2010 jeweils auf 1% bzw. 3,9% steigen. Ferner
senkte die Zentralbank angesichts des weltweit und im Inland
nachlassenden Wirtschaftswachstums den Leitzins um 200
Basispunkte (2,0%) auf 9,5%. Der Inflationsdruck erhöhte
sich im Februar jedoch durch einen neuen BenchmarkVerbraucherpreisindex, in dem das Dienstleistungsgewerbe
höher gewichtet ist. Die Verbraucherpreise stiegen im
Jahresvergleich um 8,6%. Im Januar waren es 8,1%
gewesen. Hauptursachen waren höhere Kosten für
Versicherungen und medizinische Versorgung, die mit einem
Anstieg der Ölkosten einhergingen. In Bezug auf die Politik
finden in Südafrika am 22. April 2009 Parlamentswahlen statt.
Die Regierungspartei African National Congress (ANC) gilt
weithin als potenzieller Wahlsieger, was Parteiführer Jacob
Zumas Chancen erhöht, nächster Präsident des Landes zu
werden.
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MÄRZ 2009
Die russische Wirtschaft wuchs 2008 im Jahresvergleich
um 5,6%, während das BIP 2007 gegenüber dem Vorjahr
um 8,1% zugenommen hatte. Die globale Finanzkrise,
gekoppelt mit einer Korrektur der Ölpreise, führte in der
zweiten Jahreshälfte zu einem niedrigeren BIP. Die
Regierung konzentrierte sich weiter auf die Umsetzung von
Maßnahmen, die der Wirtschaft helfen sollen, die globale
Finanzkrise zu verkraften. Die Ausgaben für diese
Maßnahmen und die infolge der Anstrengungen der
Zentralbank verbesserte Liquiditätslage dürften für 2009
insgesamt 12% des BIP ausmachen. Das Defizit des
Bundeshaushalts wird in diesem Jahr erwartungsgemäß
rund 8% des BIP erreichen. Die Regierung hat die
Verwendung des Reservefonds zur Finanzierung des
Defizits gestattet. Die Zentralbank verschärfte im Februar
die Währungspolitik, um den Abwärtsdruck auf den Rubel
zu lindern. Sie hob die Leitzinsen um 100 Basispunkte
(1,0%) auf 10,0% an. Zentralbankschätzungen weisen auf
eine drastische Verlangsamung der Nettokapitalabflüsse
von 29 Mrd. US-Dollar im Januar auf 4,5 Mrd. US-Dollar im
Februar hin. Die Devisenreserven hielten sich bei
respektablen 385 Mrd. US-Dollar, was der Regierung die
Mittel zur Stützung der Binnenwirtschaft liefert.
Die Verbraucherpreise gingen im Februar im Jahresvergleich
um 7,7% zurück, da gesunkene Nahrungsmittelpreise und
schwächere Inlandsnachfrage den Inflationsdruck milderten.
Die Arbeitslosenquote stieg im Dezember gegenüber dem
Vorjahr jedoch auf 13,6%, während sie im November noch
12,3% betragen hatte. Die Europäische Investitionsbank (EIB)
gewährte der Türkei 2008 einen Kredit über 2,7 Mrd. Euro für
die Infrastrukturentwicklung und für die Unterstützung kleiner
und mittlerer Unternehmen. An der politischen Front gewann
die regierende Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP)
die Kommunalwahlen, wenn auch mit weniger Rückhalt als
bei früheren Wahlen. Von der Regierung wird jetzt erwartet,
dass sie sich auf die Umsetzung fiskalpolitischer Reformen
und den Abschluss einer neuen Kreditvereinbarung mit dem
Internationalen Währungsfonds (IWF) konzentriert, um die
Wirtschaft zu unterstützen.
Das türkische BIP nahm 2008 im Jahresvergleich um
1,1% zu, da eine Verringerung von Konsum, Investitionen
und Exporten das Wachstum im letzten Quartal des Jahres
dezimierte. Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage
und der harten Bedingungen auf den Kreditmärkten hielt
die Zentralbank an ihrer lockeren Währungspolitik fest. Der
Benchmark-Zins für Ausleihungen wurde im betreffenden
Quartal um 450 Basispunkte (4,5%) auf ein historisches
Tief von 10,5% gesenkt. Angesichts der schwachen
Binnenwirtschaft dürfte die Währungspolitik weiter
gelockert werden. Auch setzte die Regierung die
Umsetzung fiskalischer Anreize im Berichtszeitraum fort.
Maßnahmen
zur
Verbesserung
der
Fremdwährungsliquidität
im
Bankensektor
wurden
ebenfalls angekündigt.
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Ausblick
Wir glauben, dass der längerfristige Ausblick für die
Schwellenländer
aufgrund
ihrer
relativ
starken
fundamentalen Merkmale und dem im Vergleich zu
Industrieländern schnelleren Wachstum positiv bleibt.
Fiskalpolitische Maßnahmen und währungspolitische
Lockerungen, die von Regierungen und Zentralbanken in
aller Welt durchgeführt werden, sollten ebenfalls zur
Wiederbelebung
des
Wirtschaftswachstums
in
Schwellenmärkten beitragen. Nach unseren Erwartungen
werden die Schwellenländer 2009 und darüber hinaus eine
Schlüsselrolle spielen. In den letzten Jahren zählten die
größten Schwellenmärkte, die sogenannten BRIC-Länder,
zu den dynamischsten Wachstumswirtschaften der Welt.
Dieser Trend dürfte sich fortsetzen. Zusammen stellen
diese vier Märkte mehr als 40% der Weltbevölkerung. Von
China und Indien, den beiden bevölkerungsreichsten
Staaten der Welt, erwarten wir uns in diesem Jahr
nennenswertes positives BIP-Wachstum. Ein weiterer
vielversprechender Bereich ist die Steigerung der
Inlandsnachfrage in vielen Schwellenländern.
China entwickelt sich in großen Schritten zum maßgeblichen
Akteur auf der Weltbühne. Für die chinesische Wirtschaft wird
2009 mit einem Wachstum von 7 bis 8% gerechnet. Die
Devisenreserven des Landes belaufen sich auf knapp 2 Bio.
US-Dollar. Brasilien und Russland sind ressourcenreiche
Länder. Trotz des jüngsten Einbruchs der Rohstoffpreise zeigt
deren längerfristiger Trend nach oben und diese Länder
werden von der globalen Nachfrage nach Öl, Stahl,
Aluminium, Zellstoff und anderen Rohstoffen profitieren.
07. April 2009
Mark Mobius, Singapur
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