Vision, Strategien und Herausforderungen auf dem Weg zu einer humaneren, demokratischeren Welt Wir wollen eine Welt, die gerecht und vernünftig organisiert ist. Beides ist nur möglich, wenn die für die Menschen auf dieser Welt wesentlichen Entscheide demokratisch gefällt werden, das heisst, die Menschen als Betroffene, direkt oder indirekt an diesen Entscheidungen mitwirken können. Das ist heute in mancherlei Hinsicht nicht der Fall. So weit die Demokratie überhaupt existiert beschränkt sie sich auf die nationalstaatliche Ebene. Die wirtschaftlichen Märkte, welche heute für den Alltag der meisten Menschen ganz wesentlich sind, funktionieren längst transnational und geben der Demokratie Vorgaben vor, welche die Entscheidungsfreiheit der Menschen massiv einschränken. Deshalb gleicht die Demokratie heute weitgehend dem Steuerruder eines Schiffes, das nicht mehr ins Wasser reicht. Wir wollen dieses Steuerruder verlängern, nicht abmontieren, und zumindest eine gesamteuropäische Demokratie sowie Eckpfeiler einer globalen Demokratie einrichten. Die entsprechenden Bausteine werden im Referat entwickelt und skizziert. Möglich wird diese Weiterentwicklung der Demokratie durch eine positive Ermutigung und Mobilisierung möglichst vieler betroffener Menschen. Denn Demokratie bedeutet immer eine feinere Verteilung von Macht, was nie ohne besonderes Engagement möglich ist. Diese Mobilisierung wird heute durch verschiedene Tendenzen behindert. So wird der Anspruch der Demokratie, eine wesentliche Voraussetzung einer gerechten und vernünftigen Ordnung zu sein, in Frage gestellt. Andere trauen vielen nicht zu, was sie für sich beanspruchen. Wiederum andere meinen irrtümlicherweise, die Demokratie sei auf das „Kleine“, beziehungsweise maximal auf den National-staat begrenzt. Solche und weitere Irrtümer müssen diskutiert und überwunden werden. Dabei ist in Erinnerung zu rufen, das heute von den meisten die Demokratie als Grundnorm der Politik nicht in Frage gestellt wird, doch ihre Potenziale von jenen, die sie nicht missen, beschränkter dargestellt werden als sie sind. Andreas Gross