FAMILIENBEGLEITUNG Bruck-Mürzzuschlag-Leoben Mag.a Karoline Weiß, MBA (Zweigstellenleiterin Jugend am Werk, Fachliche Leitung der Familienbegleitung und Netzwerkmanagement) © inarik/fotolia.de Team der Familienbegleitung Kontaktstelle für Familienbegleitung: mobil.betreut Bruck/Jugend am Werk Mag.a Karoline Weiß, MBA Fachliche Leitung u. Netzwerkmanagement 2 Petra Sommerauer Gabriele Doppelhofer Familienbegleitung Herta Aumann Der Weg zur Familienbegleitung: Erkennen von Belastungen Erkennen von Belastungen durch sensibilisierte Fachkräfte 1. z. B. Hebammen, Gynäkologen/innen, Kinderärzte/innen, Kinderkrankenschwestern/pfleger,, Sozialarbeiter/innen, Psychologen/innen, Elternberatungseinrichtungen, Frühförderstellen… Unsicherheiten im Umgang mit dem Kind oder bei Überforderung Psychosoziale Belastungen (wenig soziales Netz, Existenzsorgen,…) Psychische Erkrankungen (Angst, Depression, Sucht,…) Kinder mit Entwicklungsrisiken Frühe oder späte Elternschaft Beziehungskonflikte, Gewalt Akute bzw. latente Unzureichende Sozioökonomie Kindeswohlgefährdung stellt ein Ausschlusskriterium für die Zuweisung dar! 3 Der Weg zur Familienbegleitung: Kontaktvermittlung 2. Kontaktvermittlung Ansprache der Familien in Form einer Einladung zur Annahme der Familienbegleitung – immer freiwillig! Kontaktaufnahme mit der Familienbegleitung: - Telefonische Kontaktaufnahme im Einvernehmen und Beisein der Familie oder - Weitergabe der Kontaktdaten der Familie auf Wunsch und bestenfalls mit schriftlicher Einwilligung der Familie oder - Weitergeben des Informationsblattes 4 Der Weg zur Familienbegleitung: Kontaktvermittlung 2. 5 Kontaktvermittlung 3. 6 Familienbegleitung Erfolgt zu einem möglichst frühen Zeitpunkt – Schwangerschaft Ermöglicht einen niederschwelligen Zugang – Aufsuchend und Nachgehend Unterstützt und beratet bei alltagspraktischen Angelegenheiten, Erziehungsfragen und beim Finden von Lösungen, Aktiviert lebensweltliche Ressourcen, fördert die frühe Übernahme der Eigenverantwortung von Familien für die gesunde Entwicklung Ihrer Kinder Vermittelt passgenaue und auf die jeweilige Lebenssituation abgestimmte Unterstützungsangebote aus dem regionalen Netzwerk Ist nicht primär intervenierend Verbindliche Rückmeldung an Zuweiser/innen Kontakt – Familienbegleitung Kontakt für Familienbegleitung Jugend am Werk/mobil.bruck Erzherzog-Johann-Gasse 1 8600 Bruck an der Mur Telefon: (+43) 0664 8000 6 2970 (MO-FR: 8:00 bis 14:00 Uhr) Mail: [email protected] 7 Erfahrungen aus der ersten Modellprojektphase © inarik/fotolia.de Netzwerk-PartnerInnen: Zuweisende ProfessionistInnen Stand 2. November 2015: 60 Fälle 47 Familien wurden betreut im Rahmen der Familienbegleitung 9 Quelle: EDokumentation im Rahmen des Modellprojekts, (N=57) Stand: 2.11.2015 Zahlen und Fakten: Alter der Kinder Quelle: E-Dokumentation im Rahmen des Modellprojekts, (N=38), Stand: 2.11.2015 10 Belastungen und Ressourcen: Besondere soziale & psychische Belastungen 11 Quelle: E-Dokumentation im Rahmen des Modellprojekts, (N=98), Stand: 2.11.2015 Vermittlungen an Caritas Familienhilfe Obersteiermark Neustart Bewährungshilfe Kinder- und Jugendhilfeträger GKK Kinder-und Jugendpsychologische Praxis Mag. Zapf Ebz Bruck ( Geburtsvorbereitung, Elternberatung) LSF Mutter- Kind- Einheit bei postpartalen psychischen Erkrankungen ISGS Bruck (Männerberatung, Zeitund Hilfsbörse) Hebammen (Ursula GrabnerKapfenberg; VITA- Bruck) LKH Leoben (Schwangerenambulanz, Geburtshilfestation) 12 LKH Bruck (psychiatrische und Suchtambulanz) Kinderkrippe Kapfenberg Frühförderung BHG-Jugend am Werk BH Bruck- Mindestsicherung AMS Bruck Bezirksgericht Caritas Stadt-Wohnzimmer Besuchsbegleitung BZ-Mürzzuschlag BZ-Kapfenberg Kinderkrippe Zaubervilla, Mitterdorf Volkshilfe Mürzzuschlag Tagesmutter Hilfswerk Tagesmutter Fallvorstellung © inarik/fotolia.de Fallbeispiel: Familie M Zuweisungskontext - Eltern-Kind-Zentrum „Zusammenbruch“ der KM während der Kinderspielgruppe Anzeichen auf Überforderung/Ängste bei KM Kind braucht sehr viel Zuwendung (Schrei- und Schlafstörung) Kind war bei Zuweisung 12 Monate alt Familiensituation: 14 - Eltern hohes Bildungsniveau Gute sozioökonomische Rahmenbedingungen Schwangerschaft nach langem Kinderwunsch (IVF-Behandlung) Beidseitig sehr hohe Erwartungen an die Elternschaft Uneinigkeit zwischen den Eltern im Erziehungsverhalten KM in Vergangenheit Therapieerfahrung bezüglich Angststörung Gutes soziales Netz Fallbeispiel: Familie M Unterstützungsbedarf: - Fürsorgeanforderung des Kindes - Stärkung der KE im Erziehungsverhalten - Erhebung und Aktivierung der Ressourcen Interventionen: - Reflexion der Fürsorgemaßnahmen durch direkte Beobachtung im familiären Umfeld - Aufbau von situativer Sicherheit im Umgang mit dem Kind - Umgestaltung des Schlafplatzes des Kindes - Unterstützung beim Entwickeln von Einschlafritualen - Regelmäßige Elterngespräche zum Erarbeiten der individuellen Stärken der Eltern im Umgang mit dem Kind - Unterstützung bei der Suche nach Kinderbetreuung – Tagesmutter 15 Fallbeispiel: Familie M Interventionen: - Vermittlung zu einer Psychotherapeutischen Behandlung der KM – im Laufe der Betreuung wurde auch das Angebot der Paartherapie genutzt - Vermittlung zum Eltern-Kind-Turnen: konnte als neues, positives Gruppenangebot angenommen werden Betreuungszeitraum: September 15 – April 16 Beteiligte Institutionen aus dem Frühe-Hilfen-Netzwerk: Eltern-KindZentrum, Tagesmütter, Psychotherapie, Eltern-Kind-Turnen,.. 16 Fallbeispiel: Familie A Zuweisungskontext - Psychologische Praxis - 18-jährige Schwangere, Geburtstermin Mai 2016, Baby 2 Wochen alt - Belastende Partnerschaft: KV ebenfalls 18 Jahre alt, erste Beziehung der KE, Partnerschaft geprägt durch starke Eifersucht der KM - Psychische Erkrankung der KM Familiensituation: - Keine Berufsausbildung bei der KM - Sozioökonomische Rahmenbedingungen: unzureichende Wohnversorgung - Kein soziales Netz – Soziale Isolation - Belastende biografische Erfahrungen beider Kindeseltern 17 Fallbeispiel: Familie A Unterstützungsbedarf: - Stabilisierung der Wohnversorgung - Vorbereitung auf Geburt und Elternschaft - Einleitung und Begleitung zur Psychiatrischen Abklärung/Medikamenteneinstellung - Sensibilisierung zur Kinder- und Jugendhilfe Interventionen: - Begleitung zur Behördenwegen – Aufklärung bezüglich finanzieller Ansprüche - Abklärung rechtlicher Bestimmungen, familienrechtlicher Fragen - Unterstützung bei Wohnungssuche – Antrag auf neue Wohnung, Vermittlung von Rechtsberatung wegen Mietvertrag alter Wohnung 18 Fallbeispiel: Familie A Interventionen: - Kontaktherstellung zum LKH Leoben – Kreissaalbesuch, Unterstützung des KVs betreffend Schulfreistellung zur Geburt - Organisation eines „präventiven Hausbesuches“ mit der zuständigen DSA - Nach der Geburt: Intensive Vernetzung, Übergabe und Zusammenarbeit von LKH und Familienbegleitung - Organisation einer Hebamme nach der Entlassung - Laufend: Unterstützung bei der Bewältigung von alltäglichen Anforderung (Fütter-Gedeih- und Schlafstörungen) - Psychische Stabilisierung der KM: Anregung und Anbahnung zur psychotherapeutischen und psychiatrischen Behandlung - Schnittstelle zur Kinder- und Jugendhilfen: Anbahnung einer regelmäßigen Betreuungsform (Familienhilfe) - Begleiteter Besuch zum EBZ 19 Fallbeispiel: Familie A Familienbegleitung seit September 2015 – laufend Beteiligtes Frühe Hilfen Netzwerk: Psychologin aus dem Expertengremium, behördliche Sozialarbeit, LKH Leoben, Hebamme, EBZ 20 Fallbeispiel: Familie S Zuweisungskontext - Familienbüro - Überlastung der Familie Familiensituation: - Eltern sehr jung, 2 Töchter: 2 Jahre und 8 Monate - Nicht ausreichende sozioökonomische Rahmenbedingungen – Finanzielle Notlage - KV macht Ausbildung übers AMS, KM in Karenz - Wenig Unterstützung von seitens der Herkunftsfamilie - Erwartungshaltung von KV an die KM bezüglich der Versorgungleistung der Kinder und Haushaltsführung sehr hoch - Belastende Kinder- und Jugendhilfe Erfahrungen in der Biografie der KE 21 Fallbeispiel: Familie S Unterstützungsbedarf: - Erhebung der Ressourcen und Belastungsmomente im familiären Alltag - Klärung der finanziellen Situation - Abklärung und Stärkung der Erziehungs- und Beziehungskompetenzen Interventionen: - Strukturierung des familiären Alltags - Erstellung eines Finanzplanes - Kontaktanbahnung mit der Kinder- und Jugendhilfe, Abbau der damit verbundenen Ängste Verlauf der Familienbegleitung 22 - Insgesamt fanden 3 Termine mit der Familie statt - Übergabegespräch an die von der Kinder- und Jugendhilfe eingesetzte Familienhilfe - 4 Wochen nach Beendigung der Familienbegleitung: Rückmeldung von KM – Stabilisierung in der Familie ist gelungen, KiJu-Dienst wurde angenommen Abschluss Unterschiede sind Information Information ermöglicht Veränderung Systeme verändern sich durch Information 23 DANKE FÜR DIE AUFMERKSAMKEIT! 24