VBZ TrafficMedia – Werbung, die bewegt.

Werbung
Media Trends
Der Telco-Markt
verliert 70 Millionen
Franken
Der wachsende Ertragsdruck im
Schweizer Telekommunikationsmarkt
lässt sich seit Jahren an der Entwicklung
des Werbemarkts erkennen. Weniger
als 3 Prozent aller Werbekampagnen im
Jahr 2016 beziehen sich auf Produkte
dieser netzgebundenen Industrie. Der
Telco-Markt nimmt damit nur noch
Rang 15 von 21 Branchen in der Schweizer Werbedruckstatistik ein. Ein Verlust
von fünf Plätzen in wenigen Jahren.
Text
Jens Windel
Der Autor: Jens Windel …
… ist CEO von Media Focus Schweiz. Media Focus ist ein
Unternehmen, das auf eine gesamthafte Kommunikationsforschung ausgerichtet ist. Mediafocus.ch
Mobilnetz
Salt
Salt
Salt
Salt
Salt
Salt
Swisscom
Swisscom
Swisscom
Markenname
abamobile
CoopMobile
Das ABO
FLEXmobil
UPC Cablecom
VTX Mobile
Lycamobile
M-Budget Mobile
Mucho
Mobilnetz
Sunrise
Sunrise
Sunrise
Sunrise
Sunrise
Sunrise
Sunrise
Sunrise
Markenname
ALDI SUISSE mobile
Lebara Mobile
ok.-mobile
Ortel Mobile
Quickline Mobil
sunrise24.ch
TalkTalk Mobile
yallo
Zu den drei Schwergewichten im wichtigen Werbemarktsegment «Mobile» gesellt sich noch die LibertyGlobal-Tochter und Kabelnetzbetreiberin UPC Schweiz,
die Fernseh-, Festnetz-, Internet- und Mobilfunkkunden
betreut. Vergleichbare gebündelte Angebote aus unterschiedlichen Diensten gibt es auch bei Swisscom und bei
Sunrise. Werblich sind diese im Segment «Image Bundles» zugeordnet, was den zweitgrössten Werbeanteil im
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Werbemarkt Schweiz
Das mit einer Regulierungsbehörde ausgestattete,
bekannteste Angebotsoligopol der Schweiz schafft es
nicht zu mehr Fragmentierung im Markt. Es gibt nur 25
Werbungtreibende mit mehr als einer Million Franken
Bruttowerbebudget, was schon 91 Prozent dieses Werbemarkts repräsentiert. Eine doch wenig erwünschte Konzentration und Zuspitzung in der Werbung, die über die
letzten Jahre deutlich zugenommen hat.
Indexiert man die Entwicklung seit 2007 gegen den
Gesamtmarkt (siehe Grafik 01) wird deutlich, dass sich der
Telco-Markt 2016 unter dem Niveau des Ausgangswerts
aus dem Jahr 2007 bewegte. Kalkulierte man zusätzlich
3 Prozent Wachstum des Werbevolumens pro Jahr aufgrund Inflation, Entwicklung der Medientarife und Anpassungen des Messuniversums, entspräche der für 2016
ausgewiesene Indexwert einem konkreten Substanzverlust an laufenden Kampagnen für die Werbevermarktung
von zirka 50 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Eine gedeihliche Entwicklung hält sich hier erheblich in Grenzen.
Ein Blick auf die Marktstruktur im Mobilfunk offenbart die engen Konstrukte. Die sogenannten Service
Provider, die weder Netzinfrastruktur noch Mobilfunklizenz besitzen, und die Netzbetreiber arbeiten allesamt
aus den gleichen Konzessionstöpfen:
01
02
Telco-Markt ausmacht. Die Werbeteilmärkte «Geräte»
und «Fixnet» sind mittlerweile praktisch inexistent (siehe
Grafik 03).
Adressanbieter oder auch erfolgreiche Over-thetop-Content-Provider (Zattoo, Netflix) und die Teleclub
AG aussen vor, könnte man sich werblich auf die vier Musketiere Swisscom, Sunrise, Salt und UPC fokussieren.
Unabhängig von regulatorischen Rahmenbedingungen, wiederholten Rechtsverfahren zu Preisbekanntgaben, teils fehlender Entbündelung oder schmerzhaften
Imageschäden: Die Werbeschlachten im wettbewerbsintensiven, preisgetriebenen Telco-Markt wurden von
allen vier Protagonisten geschlagen. Temporäre Marktanteilsgewinne wurden durch wechselseitige Abhängigkeit
der Preis- und Produktpolitik sowie Werbestrategie unter
den Wettbewerbern erreicht. Ob die Feldzüge der Marketingkommunikation der Branche insgesamt zu einer
verbesserten ökonomischen Struktur und Festigkeit verholfen haben, bleibt heute zu hinterfragen.
Aufschluss über die langfristige Entwicklung des
Werbeverhaltens gibt u. a. eine Analyse des Werbedrucks.
Sie zeigt, in welchem Jahr grösserer Werbedruck erzeugt
wurde im Vergleich zum Durchschnitt des jährlichen
Werbebudgets des jeweiligen Werbungtreibenden über
die letzten zehn Jahre.
Salt initiierte 2013 mit einer Steigerung von 12 Millionen Bruttofranken gegenüber dem Vorjahr ein Werbebudget im Marktsegment «Mobile» so erfolgreich, dass
mehrere hunderttausend Kunden gewonnen wurden. Ausserdem zu erkennen im 2015 der Peak für das Re-Branding auf Salt zur Vermeidung von Lizenzkosten (siehe Grafik 02).
Die Werbebudgets von UPC haben sich über die Jahre bis 2014 konstant gesteigert. Seit drei Jahren steigt
der Konkurrenzdruck im Markt der
TV-Kunden. Kurzfristig wirksame
Kosteneinsparungen schlagen auf das aktuelle Werbebudget durch. Ein stärkerer Freeze der Werbeaktivität ist
jedoch absolut nicht erkennbar.
Die Verteilung der jährlichen Werbewerte für Sunrise verläuft vergleichsweise volatil. Das Werbehoch 2011
war durch eine exorbitante «Mobile»-Werbekampagne
(Flex Mobile Abo, Sunflat, Flat Surf, MTV Mobile Next)
getrieben, die parallel durch Imagewerbung flankiert
wurde. Fast wäre 2011 so der Werbeprimus Swisscom
überflügelt worden. Die Kundenanzahl von Sunrise stagnierte jedoch in dieser Phase und konnte erst in den Jahren 2013 und 2014 substanziell erweitert werden. Seither
hat Sunrise ein vergleichsweise reduziertes Werbevolumen, was in der Branche weiterhin als ausserordentlich
gross einzustufen ist.
TV, «Mobile plus»-Imagekampagnen und Werbung für gebündelte Angebote: So oder ähnlich könnte
die Umschreibung der Werbeschwerpunkte für die Swisscom lauten. Der Primus macht nur schon TV-Werbung
im Rahmen der Jahresbudgets seiner Wettbewerber. Ein
Klassenunterschied par excellence. Im Zuge der weltweiten wirtschaftlichen Verwerfungen der Jahre 2008 und
2009 wurde bei der Swisscom werblich sehr vorsichtig
agiert. Aber schon 2011 wurde mit den Kampagnen für
Swisscom Natel Liberty, Swisscom TV und mit einer
grossen Imagekampagne der Jahreshöchstwert eines
einzelnen Werbungtreibenden in der Branche überhaupt
erreicht: 75 Millionen Bruttofranken Werbebudget. Ein
absoluter Rekord. Die Schwankungsbreiten der Werbebudgets um den eigenen Durchschnittswert der letzten
zehn Jahre sind bei der Swisscom am geringsten, die Werbepräsenz der Dekade somit recht konstant.
Insgesamt bleibt abzuwarten, ob sich die recht verhärtete Struktur des Werbemarkts «Telekommunikation» noch einmal zu ändern vermag. Ein massiver Stellenabbau in der Branche von über 2000 Positionen in den
letzten zwei Jahren macht deutlich, dass die Verbesserung
der Kostenstrukturen ins Zentrum der Handlungsfelder
des Managements gerückt ist. Ob dies ein nachhaltig erfolgversprechender Ansatz zur Überwindung der gegebenen Schwierigkeiten ist, bleibt offen. So lange derartige
Einsparungsmassnahmen jedoch strukturellen Vorrang
in der Steuerung der Unternehmen erhalten, steht fest:
Ein Werbewunder ist im Telco-Markt vorerst nicht zu erwarten.
01 Der Telco-Markt 2016 bewegte sich deutlich unter dem Niveau
des Ausgangswerts aus dem Jahr 2007. Quelle: Media Focus
Werbepräsenzstatistik.
02 Salt steigerte 2013 sein Werbebudget im Marktsegment
«Mobile» um 12 Millionen Bruttofranken gegenüber dem Vorjahr – und gewann mehrere hunderttausend Kunden. Quelle:
Media Focus Werbepräsenzstatistik.
03 Segmentssplit der Werbeaktivitäten. Quelle: Media Focus
Werbepräsenzstatistik.
03
werbewoche 05/2017
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