KalkulationHP

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Kalkulation und Preisfindung
Die korrekten Selbstkosten für Produkte zu kalkulieren und den geeigneten Marktpreis zu
finden, gehören zu den betriebswirtschaftlichen Kernaufgaben jedes Unternehmers.
Kostenrechnerische Aufgaben und Marketingfragen kommen hier zusammen: Können wir mit
unseren (Produkt-)Kosten auf dem Markt Erfolg haben? Die Betriebswirtschaftslehre bietet
gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen auf diesem Gebiet einige bewährte
Instrumente von den traditionellen Kalkulationsmethoden bis zu Preis-/Absatz-Funktionen an.
Kalkulation: Die Aufgabe einer Kalkulation besteht darin, die Kosten des
Unternehmens
auf
einen
Kostenträger
(beispielsweise
ein
Produkt)
verursachungsgerecht zu verteilen.
Vor-, Nach- und Zwischenkalkulation:
Da man mit einer Kalkulation meist nicht warten kann, bis die endgültigen (Ist-)
Daten vorliegen, erstellt man eine Vorkalkulation. In der Praxis geschieht dies
häufig auf Basis der Daten einer Jahresplanung. Danach sollte, wenn erste
Erkenntnisse vorliegen, eine Zwischenkalkulation erfolgen, um feststellen zu
können, ob die Daten der Vorkalkulation noch stimmen. Nach Fertigstellung der
Leistung empfiehlt sich eine Nachkalkulation: Hat sich die Produktion oder
Dienstleistung gelohnt? Was muss zukünftig billiger werden? Muss eventuell der
Verkaufspreis angepasst werden?
Vorkalkulation
Zwischenkalkulation
Nachkalkulation
Wird es sich lohnen?
Welcher Preis ist o.k.?
Sind wir auf dem richtigen Weg?
Kann der Preis konkurrieren?
Hat es sich gelohnt?
Stimmt der Preis?
Divisionskalkulation
Die Divisionskalkulation ist die einfachste Form der Kalkulation. Man teilt einfach
die Kosten durch die Leistungen (Stück, Tonnen, Hektoliter usw.). Betreibt man
beispielsweise eine Kiesgrube, sammelt man alle Kosten für die Förderung und teilt
sie durch die Menge des gewonnenen Kieses.
Zuschlagskalkulation
Dies ist die sicherlich am weitesten verbreitete Kalkulationsmethode. Die
Grundidee geht von exakt feststellbaren Einzelkosten aus. Auf dieser Basis werden
diverse Gemeinkosten per Zuschlagssatz hinzuaddiert. Dabei unterscheidet man:
nämlich die Kosten für Materialbeschaffung, Lagerung usw. Sie werden auf Basis
des Einzelmaterials verrechnet. Idee: Je höher die Einzelkosten, desto höher auch
die Gemeinkosten.
•
• Fsind
die sonstigen Kosten der Fertigung, beispielsweise Hilfskostenlöhne,
Meistergehälter, Abschreibungen, Instandhaltungen. Sie werden auf Basis des
Fertigungslohns errechnet.
Diese Methode weist auf, die man sich stets bewusst machen sollte: Es werden
Gemeinkosten in Abhängigkeit der Einzelkosten verrechnet. Diese Abhängigkeit ist
aber in der Realität häufig nicht gegeben. Was hat der Materialwert mit den
Gemeinkosten zu tun? Teures Material muss nicht mehr Kosten im Bereich
Beschaffung/Lagerung verursachen. Bei der Möbelherstellung beispielsweise kostet
die Lagerung von Buchenholz nicht mehr Vertriebskosten sind nicht abhängig von
den Herstellkosten. Beispielsweise hängen die Kosten des Außendiensts nicht von
den Herstellkosten ab. Gemeinkosten sind in den meisten Fällen Fixkosten. Wenn
sich also der Materialverbrauch erhöht, ändern sich deswegen nicht unbedingt die
Fixkosten, diese werden aber in der Kalkulation höher veranschlagt.
Fazit: Eine Zuschlagskalkulation kann häufig sehr ungenau werden!
Handelskalkulation
Bei dieser Methode geht man ähnlich vor wie bei der klassischen
Zuschlagskalkulation. Der Käufer rechnet „andersherum". Er bekommt den
Listenpreis und zieht davon 20 Prozent ab. Somit muss in der Handelskalkulation
diese andere Richtung des Abzugs rechnerisch berücksichtigt werden.
Beispiel: Zuschlagskalkulation
Kalkulationselemente
%
Materialeinzelkosten
+ Materialgemeinkosten
EURO
25,00
6%
1,50
= Materialkosten
26,50
Fertigungseinzelkosten (Löhne)
45,00
Fertigungsgemeinkosten.
125%
56,25
= Fertigungskosten
101,25
- HerstellKosten
127,75
+ Verwaltungskosten
12%
15,33
+ Vertriebskosten
8%
10,22
= Selbstkosten
+ Gewinnaufschlag
153,30
10%
= Netto-Verkaufspreis
+ Umsatzsteuer
= Brutto-Verkaufspreis
15,33
168,63
19%
32,04
200,67
Hinweis: Jede Kalkulation „streut" um die Realität und kann nie vollkommen genau
sein. Jedes Kalkulationsergebnis ist somit als Näherungswert zu betrachten.
Target Costing gehört zu den modernen Kostenrechnungsinstrumenten und ist
auch unter dem Begriff Zielkostenrechnung verbreitet. Die Ausgangsfrage ist nicht:
Was wird das Produkt kosten? Die Frage lautet vielmehr: Was darf das Produkt
kosten? Die Zeiten sind vorbei, in denen die Kosten addiert wurden und ein Gewinnzuschlag aufgeschlagen wurde - und das war der Preis, den die Kunden zahlen
müssen. Preise werden heute vom Markt vorgegeben. Das erfordert, das gängige
Kalkulationsdenken auf den Kopf zu stellen. Am Anfang stehen der Marktpreis und
der gewünschte Gewinn. Daraus werden die zulässigen Kosten (Zielkosten)
abgeleitet. Vorgehensweise: Gängig sind folgende Formen des Target Costing:
Market into Company: Das ist die Reinform des Target Costing. Ausgangspunkt
ist der Zielverkaufspreis. Es wird die Gewinnspanne abgezogen, und man kommt
zu den vom Markt erlaubten Kosten.
Out of Company und Out of Optimal Costs:: Diese Methoden stehen für eine
Innenorientierung von Zielkosten. Die Zielkosten werden nicht vom Markt
abgeleitet, sondern es werden interne Ziele und Kostengrenzen gesetzt. Das Out of
Optimal Costs geht noch weiter und vergleicht die vorhandenen Strukturen mit den
Möglichkeiten des Optimums.
Out of Competitor: Hier werden Zielkosten aus den Kosten der Konkurrenten
abgeleitet.
Preisuntergrenzen:
Dies ist ein aus Marketinggründen sensibles Feld. Die Ausgangslage kann
beispielsweise so lauten: Ein Kunde des Unternehmens macht ein Angebot
für einen Auftrag unter dem jetzigen Marktpreis eines Produkts. Für den
Unternehmer stellt sich nun die Frage, bis zu welcher (absoluten) Preisuntergrenze er im Preis nachgeben kann.
Dabei gilt: Die kurzfristige (= absolute) Preisuntergrenze liegt bei
dem Preis, der gerade noch die variablen Stückkosten deckt.
Preisuntergrenze Designerbrille
Standardverkaufspreis pro Stück
Fixkosten gesamt:
Sonnenbrille Sonnenbrille
Beach
City
45,00 €
30.00 €
50.000 €
40.000 €
12,00 €
7,50 €
Variable Kosten:
Fertigungsmaterial pro Stück
Fertigunpslohn pro Stück
Variable Kosten pro Stück =
Preisuntergrenze
23.50 €
35,50 €
19.00 €
26,50 t
Die langfristige Preisuntergrenze für Zusatzaufträge liegt bei dem
Preis, der gerade noch kostendeckend ist, also die anteiligen variablen und
fixen Kosten des Produkts deckt. Man spricht hier von der langfristigen
Preisuntergrenze, da die Produktion mit diesem Preis über längere Zeit
fortgesetzt werden kann. Preisuntergrenzen sind da zu ziehen, wo gerade
noch die variablen Kosten gedeckt sind. Es ist aber zu beachten:
Langfristig müssen alle Kosten gedeckt sein. Somit können derartige
Aktionen, die Produkte zur absoluten Preisuntergrenze anbieten, häufig nur
punktuell und über einen kurzen Zeitraum angewandt werden.
Neben der Frage nach der kostenrechnerisch noch vertretbaren
Preisuntergrenze ist hier auch das Marketing gefragt: Was ist am Markt noch
zu verantworten? Welche Stammkunden verprellt das Unternehmen
eventuell, wenn es beispielsweise mit Niedrigpreisen auf Teilkostenbasis (nur
variable Kosten) andere Kunden bedient?
Preis-/Absatzfunktion:
Wie sensibel reagiert der Markt auf Preisänderungen? Die Preis/AbsatzFunktion geht von einem Zusammenhang zwischen Preis und Absatz aus.
Grundsätzlich gilt: Je niedriger der Preis, umso höher der Absatz. Man spricht in
diesem Zusammenhang von einem elastischen Markt. Es gibt aber auch Produkte
wie beispielsweise Luxusartikel oder Designermöbel/-kleidung, bei denen
erhebliche Preissenkungen kaum Einfluss auf den Absatz haben. Hier spricht man
von einem unelastischen Markt. Volkswirtschaftler nennen dies den Snob-Effekt.
Ein Produkt kann dabei sogar eine steigende Nachfrage bei steigendem Preis
aufweisen.
ja
Checkliste:
l.
Kalkulieren
2.
Machen
teils/
teils
Sie mit einer oder
mehreren Kalkulationsmethoden die
Selbstkosten Ihrer Produkte?
Sie
auch
regelmäßig
Nachkalkulationen auf der Ist-Basis.
Stellen Sie also fest, ob sich Ihre
Produkte zu den Ist-Kosten rechnen?
3.
Kennen und berücksichtigen Sie die
Mängel der Kalkulationsmethoden,
besonders die teilweise fehlenden
Genauigkeiten?
4.
5.
6.
Prüfen Sie von Zeit zu Zeit Ihre
Kalkulationsmethoden, ob sie noch
entsprechend genau
Preise ermitteln?
die
Gehen
nach
Sie
(auch)
richtigen
Target
Costing-Gesichtpunkten
vor?
Kalkulieren Sie also vom Marktpreis
kommend?
Kennen
Sie
die
sogenannten
Zielkosten Ihrer Produkte? (Wie hoch
„dürfen" die Kosten sein?)
7.
Kennen
Sie
die
absoluten
Ihrer Produkte,
also die variablen Kosten der Produkte?
8.
Stimmen Sie Angebote auf Basis von
Preisuntergrenzen mit dem Marketing
ab?
Preisuntergrenzen
Sie
Ihre
„PreisElastizitäten"? Wissen Sie also, wie
Ihr Markt auf Preisänderungen nach
unten und nach oben reagiert?
9.
Kennen
10.
Grundsätzlich: Wird bei Ihnen die
Preisfindung
in
Zusammenarbeit
zwischen
Kostenrechnung
Marketing ermittelt?
und
Links:
www.controllingportal.de
Literaturtipps:
Riederer und Erichsen
Praxishilfen Kalkulation
Werner Pepels
Pricing leicht gemacht
Quelle dieser Präsentation: www.profirma.de
nein
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