4. Der Berechnungsprozess Bauteil / Entwurf Idealisierung Preprocessor Mathematisches Modell Diskretisierung Finite-ElementeModell Solver Rechnung Ergebnisse Postprocessor Prof. Dr. Wandinger Bewertung 1. Fachwerke FEM 1.4-1 4. Der Berechnungsprozess ● Idealisierung: – Ausgehend von einer technischen Zeichnung oder einem Entwurf wird ein Berechnungsmodell erstellt. – Dabei müssen vereinfachende Annahmen getroffen werden bezüglich der Geometrie, des Materials, der Belastung und der Einspannungen. – Welche Vereinfachungen zulässig sind, hängt stark davon ab, welche Aussagen mit dem Berechnungsmodell getroffen werden sollen. Prof. Dr. Wandinger 1. Fachwerke FEM 1.4-2 4. Der Berechnungsprozess – Beispiel: z 2000 V 2000 A W C 1000 A C P B X Y 1000 B 2000 Z x 2000 Maße in mm Prof. Dr. Wandinger 1. Fachwerke FEM 1.4-3 4. Der Berechnungsprozess – Berechnungsmodell 1: Fachwerk 1000 y 2000 2000 A1 A1 A2 A1 1000 A2 A2 A1 2000 A2 A2 A1 2000 P x Maße in mm Prof. Dr. Wandinger 1. Fachwerke FEM 1.4-4 4. Der Berechnungsprozess ● ● – Annahme: Das Bauteil besteht aus Stäben, die an den Knoten gelenkig miteinander verbunden sind. Mit diesem Berechnungsmodell lassen sich die Kräfte in den Stäben ermitteln. Berechnungsmodell 2: Balkenmodell ● ● Annahme: Das Bauteil besteht aus 3-dimensionalen Balken, die an den Knoten fest miteinander verbunden sind. Mit diesem Berechnungsmodell lassen sich Normalkraft, Querkraft und Biegemoment in den Balken ermitteln. Prof. Dr. Wandinger 1. Fachwerke FEM 1.4-5 4. Der Berechnungsprozess Prof. Dr. Wandinger 1. Fachwerke FEM 1.4-6 4. Der Berechnungsprozess – Berechnungsmodell 3: Schalenmodell ● ● ● Annahme: Die Gurte lassen sich mit der Theorie ebener Platten beschreiben. Mit diesem Berechnungsmodell lassen sich Spannungen in den Gurten ermitteln. Bei sorgfältiger Abbildung der Nietlöcher können auch Aussagen über die dort auftretenden Spannungsspitzen gemacht werden. Prof. Dr. Wandinger 1. Fachwerke FEM 1.4-7 4. Der Berechnungsprozess ● Diskretisierung: – Die Idealisierung als Fachwerk oder als Balkensystem führt auf ein mathematisches Modell, für das sich eine analytische Lösung angeben lässt. – Werden die Gurte als Platten idealisiert, so besteht das mathematische Modell aus den partiellen Differenzialgleichungen der Plattentheorie, die in der Regel nicht analytisch gelöst werden können. – Numerische Näherungslösungen können mit der Methode der finiten Elemente ermittelt werden. – Dazu werden die Platten in so genannte finite Elemente unterteilt. Prof. Dr. Wandinger 1. Fachwerke FEM 1.4-8 4. Der Berechnungsprozess Prof. Dr. Wandinger 1. Fachwerke FEM 1.4-9 4. Der Berechnungsprozess ● – Die Unterteilung in finite Elemente wird als Vernetzung oder Diskretisierung bezeichnet. – Die Genauigkeit der Näherungslösung hängt von der Feinheit der Vernetzung und den gewählten Elementen ab. Rechnung: – Die Diskretisierung führt auf ein Gleichungssystem für die Verschiebungen der Knoten des Finite-Elemente-Netzes. – Bei linearen statischen Analysen ist das Gleichungssystem ein lineares Gleichungssystem, das im Rahmen der Rechengenauigkeit exakt gelöst werden kann. Prof. Dr. Wandinger 1. Fachwerke FEM 1.4-10 4. Der Berechnungsprozess ● Bewertung: – Ist die Diskretisierung angemessen? ● ● ● – Treten Spannungskonzentrationen auf, die sich nicht erklären lassen? Kann der Spannungsverlauf durch die Diskretisierung hinreichend genau wiedergegeben werden? Ist die Idealisierung angemessen? ● – Hängen die Elemente korrekt zusammen? Welche Ergebnisse sind auf die bei der Idealisierung getroffenen Vereinfachungen zurückzuführen? Genügt das Bauteil den Anforderungen? Prof. Dr. Wandinger 1. Fachwerke FEM 1.4-11 4. Der Berechnungsprozess ● Fehler: – Die bei der Idealisierung getroffenen Annahmen haben den größten Einfluss auf die Ergebnisse. – Diskretisierungsfehler und Rundungsfehler bei der Lösung des Gleichungssystems lassen sich mathematisch abschätzen. – Der Fehler bei der Lösung des Gleichungssystems ist in der Regel deutlich kleiner als der Diskretisierungsfehler. Prof. Dr. Wandinger 1. Fachwerke FEM 1.4-12 4. Der Berechnungsprozess ● Pre- und Postprocessing: – Die Modellerstellung, bestehend aus Idealisierung und Diskretisierung, wird auch als Preprocessing bezeichnet. – Die Auswertung der Ergebnisse wird als Postprocessing bezeichnet. – Pre- und Postprocessing werden mit Hilfe von graphischen Programmen durchgeführt, die als Pre- und Postprocessoren bezeichnet werden. – Das Programm, das die eigentliche Berechnung durchführt, wird als Solver bezeichnet. Prof. Dr. Wandinger 1. Fachwerke FEM 1.4-13 4. Der Berechnungsprozess – Beispiel: Pre- und Postprocesser Solver Femap Eingabedatei Modellerstellung .dat NX Nastran Berechnung Auswertung .op2 Ergebnisdatei Prof. Dr. Wandinger 1. Fachwerke FEM 1.4-14