Die Vergleichsstudie als PDF

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 AMBASSADE DE FRANCE EN ALLEMAGNE
SERVICE ÉCONOMIQUE REGIONAL
Berlin, 20. März 2012
Die Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland und Frankreich - ein Vergleich 1) Der Agrarsektor hat in Frankreich eine größere Bedeutung als in Deutschland (der Produktionswert
ist 1,45 Mal höher); der Umsatz der Ernährungsindustrie ist jedoch in beiden Ländern ähnlich.
Wichtigste Angaben (2010)
Frankreich
Landwirtschaftliche Produktion (Mrd. €)
66,7
- davon pflanzliche Erzeugnisse
60%
- davon tierische Erzeugnisse
35%
-verschiedenes
5%
Landwirtschaftlich genutzte Fläche (in Tsd. ha)
27
Erwerbstätige in der Landwirtschaft (LAE)
871 500
Ernährungswirtschaft (Mrd. €)
151
Erwerbstätige in der Ernährungswirtschaft (Tsd.
573 000
VZÄ)
Wichtigste Produkte der Ernährungswirtschaft
 Fleisch: 21%
 Weine und Spirituosen:
18%
 Milch und
Milchprodukte: 16%
Anteil der Beschäftigten an der aktiven
4,6%
Bevölkerung in %
- in der Landwirtschaft
2,6%
- in der Ernährungswirtschaft
2,0 %
Anteil der Lebensmittelindustrie am BIP
3,1%
- davon Landwirtschaft
1,5%
- davon Ernährungswirtschaft
1,6%
Deutschland
46,1
35%
58%
7%
17
545 500
153
542 000
F/D
1,45
1,6
1,6
1,05
 Fleisch: 23%
Back- und Süßwaren:
17%
 Milch und
Milchprodukte : 15%
3,3 %
2,0%
1,3%
1,6%
0,6%
1,0%
Quellen: Statistisches Bundesamt, französischer Zoll, Eurostat


Die Ernährungsindustrie spielt in Frankreich eine größere Rolle als in Deutschland.
In Frankreich dominiert die Produktion pflanzlicher und in Deutschland die tierischer Erzeugnisse.
2) Frankreich erzielt mit Gütern der Ernährungswirtschaft einen deutlichen Außenhandelsüberschuss;
Deutschland verzeichnet dagegen hohe Defizite.
Quellen: Statistisches Bundesamt, französischer Zoll
Comparaison France/Allemagne du solde commercial
15
10
7,8
7,5
8,6
8,9
9,5
2011 erreichte die Agrar- und Ernährungsindustrie 12% am
Gesamtexportvolumen und konnte einen Überschuss von 11
Mrd. € verzeichnen. Wichtigste Exportgüter sind: Wein,
Getreide und Milchprodukte.

Das Agrarhandelsdefizit der deutschen Ernährungsindustrie
lag 2011 bei 10 Mrd. €. Deutschland ist nach den USA und
China der drittgrößte Lebensmittelimporteur weltweit (mit
81 Mrd. € im Jahr 2011).

Dennoch sinkt das Defizit, das 1997 noch fast 16 Mrd. €
erreichte. Dies ist auf den erhöhten Anbau von Obst,
Gemüse und Getreide zurückzuführen, vor allem aber auf
den verstärkten Export besonders von Schweinefleisch,
Milchprodukten, Back- und Süßwaren.
11
o
5,6

6,8
5
0
‐5
‐10
‐15
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
‐9,2 ‐10 ‐9,9
‐11,2 ‐10,1 ‐11 ‐11 ‐10
Solde français
Solde allemand
Pariser Platz 5 – D-10117 Berlin
Tél. : (49 30) 590 03 94 03/94 04 - Fax : (49 30) 590 03 94 36
3) Dynamische Entwicklung der Exporte landwirtschaftlicher Verarbeitungserzeugnisse aus
Deutschland 65

Deutschland konnte seine Lebensmittelexporte steigern und
verdrängte 2007 Frankreich von Platz drei der weltweit
größten Lebensmittelexporteure (53 Mrd. € im Jahr 2011)
und landete hinter den Niederlanden und den USA. Diese
Entwicklung
ist
auf
die
Dynamik
seiner
Ernährungswirtschaft zurückzuführen, insbesondere auf
seine tierischen Erzeugnisse (Fleisch und Milchprodukte).

Dieses positive Ergebnis ist nicht allein der starken
Nachfrage aus den neuen Mitgliedstaaten zu verdanken (von
1,9 Mrd. € im Jahr 2003 auf 6 Mrd. € im Jahr 2010, d.h.
+210%), sondern auch und vor allem den gestiegenen
Exporten in die Mitgliedsländer der EU-15, deren
Warenwert von 24,5 Mrd. € im Jahr 2003 auf 34 Mrd. € im
Jahr 2010 anstieg (+39%). Die größten Abnehmer bleiben
die Niederlande, Italien und Frankreich, wobei im gleichen
Zeitraum auch ein deutlicher Anstieg bei den Exporten nach
Großbritannien (+54%) und Dänemark (+68%) beobachtet
werden konnte. Nur 20% der Exporte gingen in Drittländer
(insbesondere Schweiz, Russland und die USA).
Evolution des exportations agroalimentaires en Mds d'€
60
55
50
45
40
35
30
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Exports français
Exports allemands
Quellen: Statistisches Bundesamt, französischer Zoll
4)
Frankreich verzeichnet gegenüber Deutschland einen deutlichen Nahrungsmittelüberschuss
Evolution des échanges agroalimentaires France‐Allemagne

8000
7000
6000
5000
Deutschland bleibt der Hauptabnehmer für französische
Produkte (7 Mrd. € im Jahr 2011, d.h. 13% des gesamten
französischen Exports) und ermöglichte Frankreich 2011 so
einen Überschuss von 1,7 Mrd. €. Nachdem die Exporte fünf
Jahre lang stagnierten, nahmen sie 2011 um 15% zu; die
deutschen Exporte hatten einen leichten Zuwachs zu
verzeichnen.
4000
3000
2000
1000
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
exportations
importations
solde
Während Frankreich Überschüsse mit Weinen und
Spirituosen, Getreide, Milchprodukten, Gemüse und Obst
erzielt,
exportiert
Deutschland
hauptsächlich
Verarbeitungserzeugnisse, vor allem Konserven, Back- und
Süßwaren und Fleisch.
Quellen: Statistisches Bundesamt, französischer Zoll Innerhalb der Europäischen Union ist Frankreich der größte und Deutschland der zweitgrößte
Agrarstaat, wobei ihre Ernährungswirtschaften einen ähnlichen Stellenwert haben. Deutschland ist
spezialisiert auf die Tierzucht (Milchkühe, Schweine), Frankreich auf den Anbau von Feldkulturen
(Getreide, Raps, etc.) und den Weinbau.
Die französische Landwirtschaft ist auf Qualitätsprodukte ausgerichtet, insbesondere Weine und Käse,
während Deutschland verstärkt die biologische Landwirtschaft ausbaut. Die landwirtschaftlichen
Flächen für den Anbau von Energiepflanzen sind in Deutschland größer als in Frankreich.
Die Ernährungsindustrie in Deutschland wächst und richtet sich immer mehr auf Exporte aus (29%
ihres Umsatzes). Sie erreichte einen Überschuss von fast 4 Mrd. €, der jedoch nicht das durch
landwirtschaftliche Erzeugnisse verschuldete Defizit von 14 Mrd. € ausgleicht.
Im Gegensatz dazu konnte Frankreich 2011 einen Überschuss von 11 Mrd. € verzeichnen, der in erster
Linie den Exporten von Landwirtschaftsprodukten, Weinen und Verarbeitungserzeugnissen zu
verdanken ist.
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