Konzeption und Erläuterungen zum Förderheft Die Tetraktys Als Tetraktys bezeichneten die Pythagoreer die Gesamtheit der Zahlen 1, 2, 3 und 4, die die Summe 10 ergibt. Dargestellt wurde sie mit Zählsteinen, die in der Form eines gleichseitigen Dreiecks angeordnet wurden. Die Form wirkt durch ihre Geometrie sehr harmonisch und ist daher gut einprägsam. Dies wird hier genutzt, um Zahlen als Mengenbilder im Gehirn leichter zu verankern. Zählen lernen, zählen üben und zählen können Die ersten Aufgaben befassen sich mit dem Zählen. Es werden hierbei verschiedene Aktivitäten des Lösungsprozesses aufgenommen: Die Kinder legen Figuren mit Plättchen aus bzw. legen Figuren nach, ordnen Mengen zu usw. Bei der tatsächlichen Zählhandlung ist es wichtig, dass die Kinder das Aussprechen der Zahlwörter in der richtigen Reihenfolge beherrschen. Ebenso wichtig ist es, dass sie das Sprechen und Legen bzw. Zeigen von Elementen (Plättchen) in Einklang miteinander bringen können. Kein Element darf mehrfach gezählt und keines darf beim Zählen und Legen bzw. Zeigen vergessen werden. Mit den Übungen werden auch handwerkliche Fertigkeiten zum Umgang mit den (Rechen-)Plättchen an sich entwickelt. Die ersten Aufgaben führen das Kind von einem freien, spielerischen Tun hin zu einem strukturierten und systematischen Legen der Plättchen. Vom Zählen zur Mengenvorstellung Anhand verschiedener Übungen lernen die Kinder zunächst die Besonderheiten der Tetraktys kennen (Dreiecksform, Zahlenfolge, Linien im Dreieck zur besseren Orientierung …). Nach und nach wird ihnen dann der systematische Aufbau der Zahlbilder in der Tetraktys nähergebracht. Die Kinder lernen, sich die 2 vorgegebenen Zahlbilder in ihrer Grundform von 0 bis 10 einzuprägen. 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Grundformen der Tetraktys-Zahlbilder Damit die Zahldarstellung wirklich der Abkehr vom zählenden Rechnen dienen kann, gilt es, zwei Grundprinzipien zu beachten: È%JF 0SUF EFS 1VOLUF JO EFS 5FUSBLUZT TJOE vorgegeben. Die 1 darf immer nur in die obere Zeile, die 2 in die zweite, die 3 in die dritte und die 4 in die vierte Zeile. È%JF;FJMFOE¥SGFOBVDIOJFNJUNFISBMTEFS vorgegebenen Anzahl an Punkten gefüllt werden. Auf diese beiden Grundprinzipien ist zu Beginn besonders zu achten, da die Kinder am Anfang gerne noch ausprobieren. Die genaue Festlegung ist aber für das Einprägen der Mengenbilder von großer Bedeutung. Anhand von vielfältigen Aufgaben wird das Behalten der Mengenbilder geübt. Mithilfe von wechselnden Aktionsformen, vom Auszum Selbstmalen, wird auch der motorische Speicher angeregt, sich die jeweiligen Mengenbilder zu merken. Durch umkehrbare Aufgaben (Ausmalen, Zuordnen, Zahlen eintragen …) lernen die Kinder, die Zahlbilder passiv und aktiv wahrzunehmen. Am Anfang ist eine häufige Wiederholung von Aufgaben und deren Umkehrung zur Simultanerkennung der Zahlbilder sehr wichtig. Leseprobe „Mathe mit Tetri und Tetro“ · Bestell-Nr. 1501-10 · © Mildenberger Verlag Konzeption und Erläuterungen zum Förderheft Im ersten Teil werden Tetraktys-Zahlbilder mit zählbaren Punkten verwendet. Zu einem späteren Zeitpunkt wird die Punktdarstellung durch eine Streifendarstellung ersetzt. Es wird dadurch eine Situation geschaffen, bei der das Zählen von Einzelobjekten nicht mehr möglich ist. Da die Verortung gleich bleibt, ermöglicht dieser „Trick“ den Kindern auf spielerische Art und Weise eine logische Fortentwicklung der Bildspeicherung von den Punktebildern zu den Streifenbildern im Dreieck und fördert damit die abstrakte Mengenvorstellung. Mithilfe der Tetraktys werden auch weitere wichtige Themenfelder des Mathematikunterrichts der Grundschule geübt. Es gibt Aufgaben zum Mengenvergleich, zur Zahlzerlegung, zum Verdoppeln durch Spiegeln, zur Addition, zur Subtraktion und zum Ergänzen. Beim Rechnen sollen die Kinder ausdrücklich nicht mehr zählen, sondern sich einprägen, aus welchen Teilen sich eine Menge zusammensetzen kann. Die Gesamtmengen werden dazu aus roten und blauen Teilen dargestellt. Die Tetraktys eignet sich auch dazu, die „Kraft der 5“ zu veranschaulichen. Durch die besondere Struktur lässt sich dieser Bezug zur 5 und später zur 10 besonders einfach herstellen und optisch sichtbar machen. Für die Zahlen 3, 4, 5, 6 und 7 gibt es in der Punkt- und Streifendarstellung jeweils zwei mögliche Zahlbilder. Im weiteren Verlauf kommen bei den Aufgaben auch diese Darstellungsformen vor. Es handelt sich um Variationen, die das Vorstellungsvermögen nach dem Einprägen der Grundformen erweitern sollen. Es ist deshalb wichtig zu beachten, dass sich die Kinder erst mit diesen Aufgaben beschäftigen, wenn sie die Grundformen der Zahlbilder (siehe S. 2) optisch sicher gespeichert haben. 3 4 5 6 7 Variationen zu Tetraktys-Punktebildern 3 4 5 6 7 Die Seiten am Ende des Heftes mit Tetraktys-Punktebildern, Tetraktys-Streifenbildern, Zahlbildern mit Fingern und Würfelbildern können als Memo-Spiel verwendet werden. Nebeneinandergelegt wird die Beziehung der verschiedenen Darstellungsformen deutlich. Außerdem können die Tetraktys-Punktebilder und -Streifenbilder immer wieder herangezogen werden, um die Grundformen präsent zu haben. Beim aktiven Nachvollziehen der Fingerbilder sollte stets darauf geachtet werden, dass die Kinder eine Zahl nicht nacheinander zählend, sondern dass sie z. B. die 8 mit 8 Fingern gleichzeitig zeigen. Hilfreich ist auch, die 2 und die 4 nicht als Weiterreihung von 1 und 3 zu zeigen, sondern jeweils separat mit anderen Fingern, wie sie auf den Bildern (S. 47) dargestellt sind. Die eigene Handlung ist eine wichtige Grundlage zum Verstehen von abstrakten Vorgängen. Daher ist es wichtig, dass die Kinder immer wieder Aufgaben mit den Plättchen in der Tetraktys nachlegen. Hierfür ist dem Heft eine Beilage mit einer „leeren“ Tetraktys und Plättchen beigefügt. Variationen zu Tetraktys-Streifenbildern Leseprobe „Mathe mit Tetri und Tetro“ · Bestell-Nr. 1501-10 · © Mildenberger Verlag 3 Zahlbild in der Tetraktys III Schreibe die passende Zahl auf. 1 16 Schulung des reversiblen Denkens durch Eintragen der passenden Zahl zum Tetraktys-Zahlbild (ggf. durch Lehrkraft); Erfassen üben; wichtig: Nicht zählen! Leseprobe „Mathe mit Tetri und Tetro“ · Bestell-Nr. 1501-10 · ©simultanes Mildenberger Verlag Zahlbild und Tetraktys II Ordne zu. Strichbild und Würfelbild mit passendem Tetraktys-Zahlbild verbinden 22 Leseprobe „Mathe mit Tetri und Tetro“ · Bestell-Nr. 1501-10 · © Mildenberger Verlag Tetraktys-Mandala Male aus. 44 Entspannung; Wiederholung und Festigung der bekannten Zahldarstellungen in der Tetraktys (Punkte- und Streifendarstellung) Leseprobe „Mathe mit Tetri und Tetro“ · Bestell-Nr. 1501-10 · © Mildenberger Verlag