Phonak TVLink – Lösung für drahtloses TV Die Wirkung von Übertragungsverzögerungen Inhalt Moderne Hörsystemtechnologie bietet Zubehör, das die Hörbarkeit alternativer Audioeingangssignale im Alltag verbessert. Die neue TVLink Basisstation von Phonak ermöglicht in Verbindung mit iCom, alle drahtlosen Hörsysteme von Phonak komfortabel über Bluetooth mit dem Fernseher zu verbinden. Die kleinstmögliche Übertragungsverzögerung ist ein entscheidender Faktor für die Zufriedenheit des Benutzers und ein angenehmes Fernseherlebnis. In einer Entfernung von drei m zum Fernseher überträgt Phonak TVLink Daten mit einer minimalen Verzögerung von nur 40 ms, gemessen zwischen dem Fernsehlautsprecher und dem Trommelfell. Es wurde untersucht, wie sich vier verschiedene Verzögerungswerte (13 ms, 33 ms, 45 ms und 113 ms) auf die Hörbarkeit und die spontane Akzeptanz auswirken. Die Teilnehmer der Studie wurden gebeten, subjektiv drei verschiedene TV-Szenen mit diesen Verzögerungen zu vergleichen. Das Ergebnis zeigte, dass Verzögerungen von 13 und 33 ms von allen Testpersonen gleich welchen Hörverlustgrads bei jeder TV-Szene akzeptiert wurden. Eine Verzögerung von 45 ms wurde noch von 80% der Testpersonen aller Hörverlustgrade akzeptiert. Die Akzeptanz der Verzögerung von 113 ms hing von der jeweiligen TV-Szene ab. Einführung Personen mit Hörverlust haben oft Probleme beim Fernsehen, auch in ruhigen, besonders aber in lauten Umgebungen. In der Regel befindet sich der Fernseher in einer gewissen Entfernung zum Hörer- oft mehrere Meter. Diese Entfernung schafft Probleme, die die Leistungsfähigkeit von Hörgeräten einschränken. Die höheren Frequenzen eines Signals, das durch die Luft übertragen wird, verlieren eher an Energie als die niedrigen Frequenzen, was zu einem ungünstigeren Eingangssignal an den Mikrofonen des Hörgeräts führt. Hintergrundgeräusche, die hinzukommen, können leicht die verbleibenden Anteile der Sprachsignale überlagern und das Sprachverstehen stark beeinträchtigen. Oft versuchen Hörsystemträger dieses Problem durch herkömmliche Kopfhörer oder durch Spezialkopfhörer mit Verstärkung auszuräumen. Doch solche TV-Lösungen eignen sich nicht optimal für Träger von Hörgeräten. Sie liefern keine September 2010 •1/3 ausreichende Verstärkung, berücksichtigen nicht den individuellen Hörverlustgrad oder ermöglichen keine Kommunikation mit anderen Personen, während sie getragen werden. Mit iCom (Field Study News, Juli 2009) hat Phonak eine moderne Kommunikationsschnittstelle für ein breites Spektrum von Unterhaltungs- und Kommunikationsgeräten geschaffen wie Mobiltelefone, Festnetztelefone, Computer, MP3-Player, GPS- und HiFi-Systeme. Die Anbindung erfolgt über Standard-Bluetooth-Protokolle. Die neue TVLink Basisstation wurde speziell entwickelt, um eine stabile, schnelle und hochwertige Übertragung von BluetoothSignalen für ein unbeschwertes Fernsehvergnügen zu ermöglichen. Die Bluetooth-Technologie ermöglicht eine drahtlose Kommunikation zwischen der TVLink Basisstation und iCom über eine Entfernung von beachtlichen 30 Metern. iCom überträgt und empfängt Bluetooth-Signale drahtlos und in Echtzeit zu Hörsystemen von Phonak, die für eine solche drahtlose Kommunikation vorbereitet sind. So können Hörgeräteträger Fernsehsignale direkt über ihr Hörgerät in StereoSound-Qualität empfangen und verbesserte Hörbarkeit, besseres Verstehen und mehr Freude am Zuhören genießen. Ein ganz wichtiger Punkt ist die Zeitverzögerung, die zwischen den Fernsehlautsprechern und dem Trommelfell entsteht. Bei der Bluetooth-Übertragung kommt es zu einer gewissen Verzögerung, weil das Eingangssignal zunächst umgewandelt und mit einem Bluetooth-Codec komprimiert werden muss. Diese Verzögerungen können Probleme verursachen wie Echoeffekte in offenen Anpassungen oder schlechte Synchronisation zwischen Ton und Lippenbewegungen. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, wie sich die vier verschiedenen, am Trommelfell gemessenen Verzögerungswerte (13 ms, 33 ms, 45 ms und 113 ms) bei drei verschiedenen Fernsehszenen auf die Hörbarkeit und Akzeptanz auswirken. Versuchsaufbau Die Akzeptanz der vier Verzögerungswerte wurde in einem speziellen Versuchsaufbau untersucht. Es wurden drei verschiedene Fernsehszenen vorgespielt. Die An der Studie nahmen 13 Testpersonen teil. Diese wurden je nach Grad ihres Hörverlusts einer von drei Gruppen zugeordnet. Die Gruppen mit leichtem und mittlerem Hörverlust bestanden jeweils aus vier Personen. Zur Gruppe mit starkem Hörverlust gehörten fünf Testpersonen. Die Testpersonen waren zwischen 53 und 80 Jahren alt; das Durchschnittsalter lag bei 67 Jahren. Bei allen Personen wurden Hörgeräte vom Typ Exélia Art mit der Anpassformel „Phonak Adaptive Digital“ und die entsprechende akustische Kopplung verwendet. Die Testpersonen ohne Ohrpass-Stück wurden mit SlimTubes und SDS 2.0 Domes ausgestattet. Der Erfahrungswert wurde individuell eingestellt, so dass die Lautheit der eigenen Stimme und der des Anpassers gut akzeptiert wurde. Die Mikrofone der Hörgeräte wurden für diesen Test nicht gedämpft, alle externen Eingangssignale wurden mit Originallautstärke übertragen. Ergebnisse Bei allen drei Personengruppen wurden Daten zur Akzeptanz der vier Verzögerungswerte für die drei verschiedenen TVSzenen erhoben und prozentual ausgewertet. Die Akzeptanz der drei kürzesten Verzögerungen war bei allen Szenen hoch. Die Akzeptanz der Nachrichtenszene lag bei Verzögerungen von 13 ms und 33 ms bei allen Hörverlustgraden bei 100%. Nur eine Person mit geringem Hörverlust akzeptierte eine Verzögerung von 45 ms nicht. Die längste Verzögerung von 113 ms wurde jedoch nur von 40% der Personen mit starkem Hörverlust akzeptiert. Bei der Sportszene wurden 13 ms und 33 ms Verzögerung am besten akzeptiert. Die Akzeptanz von 45 ms Verzögerung war bei dieser Szene in den Gruppen mit mittlerem und starkem Hörverlust etwas geringer. September 2010 •2/3 100% HL "moderate" 80% 80% 60% 60% 60% 40% 40% 40% 20% 20% 20% 0% 0% 33 45 113 Delay (ms) HL "severe" 100% 80% 13 0% 13 13 33 45 113 Delay (ms) 33 45 113 Delay (ms) Abb. 1: Akzeptanz der TV-Szene „Nachrichten“ bei den vier verschiedenen Verzögerungswerten, in Prozent. Grün = akzeptiert; grau = nicht akzeptiert. Die Filmszene wurde bei 13 ms und 33 ms Verzögerung wiederum am besten akzeptiert. Eine Verzögerung von 45 ms wurde immer noch von fast 80% der Testpersonen akzeptiert. HL "mild" Akzeptanz (%) 100% 100% HL "moderate" 80% 80% 60% 60% 60% 40% 40% 40% 20% 20% 20% 0% 13 33 45 113 Delay (ms) HL "severe" 100% 80% 0% 0% 13 33 45 113 Delay (ms) 13 33 45 113 Delay (ms) Abb. 2: Akzeptanz der TV-Szene „Sport“ bei den vier verschiedenen Verzögerungswerten, in Prozent. Grün = akzeptiert; grau = nicht akzeptiert. Akzeptanz (%) Testpersonen und Geräte HL "mild" 100% HL "mild" 100% 100% HL "moderate" HL "severe" 100% 80% 80% 80% 60% 60% 60% 40% 40% 40% 20% 20% 20% 0% 0% 13 33 45 113 Delay (ms) 0% 13 33 45 113 Delay (ms) 13 33 45 113 Delay (ms) Abb. 3: Akzeptanz der TV-Szene „Film“ bei den vier verschiedenen Verzögerungswerten, in Prozent. Grün = akzeptiert; grau = nicht akzeptiert. Die durchschnittliche Akzeptanz von Verzögerungen für alle Hörverlustgrade und Szenen ist in Abbildung 4 dargestellt. Erwartungsgemäß sank die Akzeptanz bei zunehmender Verzögerung. Verzögerungen von 13 ms und 33 ms wurden von allen Personen akzeptiert. Über 80% der Testpersonen akzeptierten immer noch eine Verzögerung von 45 ms, während nur 20% eine Verzögerung von 113 ms akzeptierten. 100% Akzeptanz (%) erste Szene wurde einer Nachrichtensendung entnommen, in der eine klare Männerstimme ohne Hintergrundgeräusche zu hören war. Die zweite Szene stammte aus einer Berichterstattung über ein Sportereignis, in der mehrere Männer- und Frauenstimmen bei unterschiedlichen Hintergrundgeräuschen zu hören waren. In der dritten Szene, einem Filmausschnitt, waren mehrere Frauen- und Männerstimmen in schnellen und langsamen Sprechabschnitten mal mit und mal ohne Hintergrundgeräusche zu hören. Alle Szenen wurden Fernsehprogrammen in der Muttersprache der Teilnehmer entnommen. Um die Tonverzögerung zu verändern und zu steuern, wurde der Fernseher stumm geschaltet und das Tonsignal über eine externe Soundkarte und eine Audio-Software übertragen. Der Lautsprecher, der statt des Fernsehlautsprechers verwendet wurde, war mit einem Azimut von 0° in 3,4 m Abstand vor der Testperson positioniert. Bei dieser Entfernung entsteht eine natürliche Verzögerung von 10 ms, bis der Ton vom Lautsprecher das Trommelfell erreicht. Der verzögerte Ton wurde über eine Kabelverbindung zwischen Soundkarte und iCom eingebracht. Acceptance Not accepted Well accepted 80% 60% 40% 20% 0% 13 33 45 113 Abb. 4: Prozentsatz der durchschnittlichen Akzeptanz aller Fernsehsequenzen aller Hörverlustgrade. Grün = akzeptiert; grau = nicht akzeptiert. Verzögerung (ms) Fazit Aus den Daten für Personen aller Hörverlustgrade geht hervor, dass über 82% eine Verzögerung von 45 ms akzeptieren würden. Daraus lässt sich ableiten, dass die Akzeptanz unter 45 ms liegen sollte, damit sie akzeptiert wird und ein zufriedenstellendes Fernseherlebnis möglich macht. Phonak hat eine Lösung gefunden, die höchste StereoSoundQualität mit grosser Reichweite und geringer Übertragungsverzögerung optimal kombiniert. Phonak TVLink ist eine moderne Audiostreaming-Lösung, die einen unvergleichlichen echten Stereo-Sound über eine Entfernung von bisher nicht erreichten 30 Metern ermöglicht, sogar bei Hindernissen im Übertragungsweg. Gleichzeitig ist es mit einer Übertragungsverzögerung von nur 40 ms bei einer Entfernung von 3 Metern auch für die anspruchsvollsten Hörgeräteträger die ideale Lösung. Referenzen Field Study News, Juli 2009: iCom – Significant benefits of speech intelligibility in combination with mobile phones Weitere Informationen erhalten Sie bei: [email protected] September 2010 •3/3