Merkblatt ISO 9000-2000_Familie - Hauptverband der Deutschen

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Die ISO 9000:2000-Familie
Fragen und Antworten
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Welche Motivation hatte ISO,
die Normenreihe 9000ff. zu
überarbeiten?
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Warum muss es neue
Normen geben?
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Welche Normen gelten künftig für unser Unternehmen?
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Zur bereits beschlossenen regelmäßigen Neubewertung der
Normenreihe ISO 9000ff. wurde eine weltweite Umfrage des
ISO unter den Anwendern durchgeführt, aus der eine Reihe
„signifikanter“ Kundenforderungen abgeleitet wurden. Die Analyse der Umfrageergebnisse zeigte, dass eine Anpassung an
die Bedürfnisse der Anwender nur durch eine Revision der
Normenreihe erreicht werden kann.
Viele Unternehmen haben ihre Managementsysteme (MS) in
den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Die Erwartungen
der Unternehmen richten sich auf den steigenden Nutzen ihrer
Managementsysteme. Die Revision der Norm geht auf die
wichtigsten Wünsche der Anwender ein, die eine anwenderund kundenfreundlichere Norm erwarten.
Die Revision hat zur Folge, dass es nur noch vier „Kernnormen“
gibt:
ISO 9000 : 2000 Grundlagen und Begriffe (dafür entfallen
ISO 9000-1 und ISO 8402)
ISO 9001 : 2000 enthält die QM-System-Forderungen. Sie
ist für Vertragszwecke geeignet und zur Darlegung der Fähigkeit einer Organisation, Produkte (Dienstleistungen) zu
liefern, die die gestellten Qualitätsanforderungen erfüllen
(Ersatz für ISO 9001/2/3 : 1994).
ISO 9004 QM-Systeme, ein Leitfaden, der eine Brücke zu
anderen Qualitätsmodellen (EFQM, „Business Excellence“)
schlägt, ohne jedoch deren Kriterien zu enthalten (Ersatz für
ISO 9004 : 1994).
Als weitere Normen sind u. a. in Bearbeitung:
ISO 19011 Leitfaden für das Auditieren von QM- und UMSystemen (Ersatz für ISO 10011-1/-2/-3 und ISO 14010,
14011 und ISO 14012)
ISO 10012 "Qualitätssicherung für Prüfmittel" als Ersatz für
ISO 10012-1:1992 und ISO 10012-2:1997.
ISO 10013 "Leitfaden für die Dokumentation des Qualitätsmanagementsystems" ist als TS und Ersatz vorgesehen für
ISO 10013:1995.
Welche inhaltlichen Verände- Die ISO 9001:2000 orientiert sich am Prozessmodell für das
Qualitätsmanagement, das Regelkreise aufzeigt, die zur Steuerungen sind umgesetzt?
rung des QM-Systems notwendig sind.
Die Norm selbst ist in 8 Abschnitte gegliedert. Die Abschnitte 58 enthalten die Forderungen:
Verantwortung der Leitung,
Management der Mittel,
Realisierung des Produktes
(der Dienstleistung)
Messung, Analyse & Verbesserung
Stand: 30.06.2011
...4 Welche inhaltlichen Veränderungen sind umgesetzt?
Diese Struktur wird die 20 Elemente der ISO 9001: 1994 ersetzen
und spiegelt gleichzeitig den wichtigsten Regelkreis des QMProzessmodells wider.
Eine sehr beschränkte Möglichkeit zur Reduzierung der Normforderungen soll die bisherige Abstufbarkeit im Übergang ISO
9001 auf ISO 9002 oder ISO 9003 ersetzen und Flexibilität z.B.
für notwendige Branchenanpassungen ermöglichen.
Weitere Ziele und neue Aspekte der Normen sind:
-
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Ab wann kann nach der neuen Norm zertifiziert werden?
Eine bessere Übersichtlichkeit durch eine geringere Anzahl
von Normen.
Eine leichter verständliche, klarere Sprache.
Eine bessere Anwendung im Dienstleistungsbereich.
Die Forderung nach kontinuierlicher Verbesserung.
Eine bessere Integration anderer Managementsysteme (wie
z. B. DIN EN ISO 14001).
Die Ermittlung der Kundenzufriedenheit.
Stärkeres Ausrichten der QM-System-Forderungen auf Anforderungen an Produkt- / Dienstleistungsqualität.
Deutlichere Festlegung von Zielen zu Prozessen und deren
Messung.
Stärkere Fokussierung des QMS auf Angemessenheit und
Wirksamkeit, Aufwertung der Qualitätsplanung und klare
Vorgaben zur QM-Bewertung.
Nachweise der Verbesserung und Fehlervermeidung.
Nachweis der Effektivität von Schulungen.
Eine Zertifizierung ist ab sofort möglich. Als Übergangsfrist
wurden 3 Jahre nach ISO-Veröffentlichung am 15. Dezember
2000 vereinbart. Das Zertifikat nach ISO 9001:1994 ist also bis
Dezember 2003 gültig. Die normgerechte Re- bzw. Neuzertifizierung erfolgt jedoch nur nach ISO 9001: 2000.
Stand: 30.06.2011
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Ergibt sich aus der Anwendung der neuen Norm ein
größerer Nutzen für Bauunternehmen?
Eine positive Nutzenwirkung kann sich aus der Anwendung der
in Frage 4 genannten Änderungen in der neuen Norm ergeben.
Unternehmen können sich bei Struktur und Erfüllung der Normforderungen noch stärker am Wertschöpfungsprozess orientieren. Die bessere Kompatibilität zur ISO 14001 erleichtert den
Aufbau eines integrierten Managementsystems.
Bauspezifische Interpretationen werden jedoch nach wie vor
notwendig sein.
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Wo sind die Normen bzw.
Norm-Entwürfe erhältlich?
Beuth-Verlag, Burggrafenstr. 6, 10787 Berlin, http://www.beuth.de
Fax: (030) 26 01-12 60, Tel.: (030) 26 01-22 60
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Wo werden branchenspezifische Lehrgänge angeboten?
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Welche branchenspezifische
Literatur wird angeboten ?
Lehrgänge und Auffrischungskurse mit aktueller Bezugnahme
auf die Normenrevision werden u.a. gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Qualität in den bauindustriellen Ausbildungszentren angeboten. Auskunft hierüber gibt der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, Tel.: (030) 212 86 – 0
Neben den „Zehn Leitsätzen zum Qualitätsmanagement in der
Bauwirtschaft“ gibt es noch Merkblätter zum „Qualitätsmanagementplan“ und zum „Qualitätsmanagement in Argen“. Die
„Leitlinien zum Qualitätsmanagement im Bauwesen“ liegen
derzeit mit Stand 1995 vor. Sie werden mit Gültigkeit der neuen
Normen aktualisiert werden.
Für Anwender der alten ISO
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Müssen wir unsere
QM-Dokumente
neu schreiben?
Nein. Sie können Verfahrensanweisungen, Formulare usw. ungeändert oder mit Anpassungen weiterverwenden. Eine Änderung der Grundstruktur des Handbuches ist nicht notwendig, da
die Norm keine Struktur vorgibt. Ggf. kann eine neue Nummerierung notwendig werden, falls Sie prozessorientiert Zuordnungen und das Nummernsystem ändern.
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Wir wollen unser Handbuch
nur ergänzen – müsste es
trotzdem erneut geprüft werden?
Ja. Die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 : 2000 setzt voraus, dass das Unternehmen sein Managementsystem auch dokumentiert. Für die externe Prüfung empfiehlt sich als Termin
ein regulär anstehendes Überwachungs- oder Wiederholungsaudit im Rahmen des Übergangszeitraumes.
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Wird der Aufwand für die Zertifizierung im Zuge der neuen
Norm steigen?
Nein. Mit der Revision der Norm ist keine Veränderung der Zertifizierungsvorgaben verbunden. Die Kalkulation des Zertifizierers ist maßgeblich von effizienter Auditplanung und Qualifikation der eingesetzten Auditoren abhängig. Sie ist insofern individuell abzustimmen und zu begründen. Die branchenbezogen
notwendigen Auditzeiten in den Unternehmen der Bauindustrie
liegen im Regelfall erheblich unter den allgemeinen Richtzeiten
der Akkreditierungsgesellschaft (in Deutschland der TGA).
Stand: 30.06.2011
Für Neuanwender:
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Die Diskussion über Kosten / Nutzen – Effekte eines QMSystems ist in der Baubranche – insbesondere aufgrund der
komplexen Prozesse - noch nicht schlüssig beantwortet. Allgemein gilt: Durch optimierte Abläufe können Doppelarbeit vermieden, Fehlerkosten gesenkt werden.
1. Beschaffung von Information in Seminaren und Studium
Wie sollte man bei der Einvon Fachliteratur.
führung des Qualitätsmana2.
Klärung,
ob ein externer Berater eingeschaltet werden soll.
gementsystems vorgehen ?
Wenn ja Kontakt zum Bauindustrieverband aufnehmen und
Informationen über Fördermöglichkeiten einholen.
3. Positiven Beschluss der Geschäftleitung herbeiführen.
4. Erstellung eines Projektplanes.
5. Information der Mitarbeiter
6. Formulierung der Qualitätspolitik und Ziele
7. Benennung eines QM-Beauftragten
8. Festlegung von Verantwortlichkeiten
9. Schulung der Mitarbeiter
10. Prozessanalyse - Erstellung des QM-Handbuches
11. Erstellung von Verfahrens- und Arbeitsanweisungen
12. Durchführung von internen Audits
13. Auswahl des Zertifizierers, Zertifizierung
Welche Beratungs- und För- Soll ein Berater eingeschaltet werden, so sind in Vorgesprächen
dermöglichkeiten bestehen ? mit verschiedenen Beratern folgenden Punkte zu klären:
Lassen sich durch die Einführung eines QM-Systems
Kosten sparen ?
•
•
•
Verfügt der Berater über die erforderliche fachliche Kompetenz? (Lehrgangsbescheinigungen, Zertifikate)
Hat der Berater bereits Qualitätsmanagementeinführungen
erfolgreich abgeschlossen? (Referenzen)
Wie ist der persönliche Eindruck? (Stimmt die Chemie?)
Während des Beratungsverlaufs sind regelmäßig Gespräche mit
dem Berater über den Stand des Projektes zu führen. Dabei
sind möglichst viele Mitarbeiter des Betriebes einzubinden. Auf
keinen Fall sollte der Fehler gemacht werden, die Einführung
des Qualitätsmanagementsystems auf den Berater zu delegieren. Die Bauindustrieverbände helfen Ihnen gerne mit Ihren Beratungsgesellschaften weiter.
Richtlinien zur Förderung von Unternehmensberatungen sind
beim Bundesamt für Wirtschaft erhältlich:
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
Referat 412
Telefon: 06196/908-570
Fax: 06196/908-800
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.bawi.de
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Stand: 30.06.2011
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