Semantisches Web, Ontologie und künstliche Intelligenz

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Semantisches Web, Ontologie und künstliche Intelligenz Teil 2
In Teil 1 sprach ich darüber, was die grosse Erwartung an Web 3.0 im Bereich
Auffindbarkeit von Informationen und deren Neusortierung ist. Doch neben dem
berschriebenen Konzept des semantischen Web, gibt es noch einen grossen
Hoffnungsträger. Die künstliche Intelligenz und ihre Nutzung für technologische
Entwicklung und die Sortierung unserer Datenflut.
Künstliche Intelligenz (KI oder englisch AI für artificial intelligence) ist kein Modewort dafür ist es schon viel zu lange ein Traum der Wissenschaftler - genauso, wie ein Albtraum
vieler Science Fiction Geschichten. Oftmals werden in diesem Zusammenhang Stimmen laut,
die Ängste über die Kontrolle der Menschen durch Maschinen äussern, wenn sie denn eines
Tages über Intelligenz verfügen. Andere sehen darin die grosse Chance, auch für das Thema
Informationsverarbeitung im WWW. Auch in diesem Artikel versuche ich möglichst
fachbegriffsfrei zu schreiben.
Intelligenz - was bedeutet das im Klartext?
Da fängt das Problem schon an. Wie so oft, sind sich die Wissenschaftler nicht über eine
eindeutige Definition des Begriffes Intelligenz und seiner Bedeutung einig. Die meisten von
uns würden damit menschliche Eigenschaften wie alle kognitiven Fähigkeiten, Abstraktion,
Problemlösung, Erlernen und Anwenden von Wissen, Kreativität und - wohl am bedeutensden
- das (Selbst)Bewusstsein in Verbindung bringen. All das sind Begriffe die auch
wissenschaftlich mit Intelligenz in direktem Zusammenhang stehen. Bis dato gibt es keinen
Computer der auch nur Ansatzweise eine dieser Fähigkeiten beherrschen würde, und fraglich
ist hierbei nicht nur, wie lange es dauern wird bis wir das menschliche Gehirn verstehen und
nachbilden können, sondern auch ob es Sinn macht eine gleichgestellte Mensch-Maschine zu
entwickeln.
Starke KI vs Schwache KI
In der Forschung unterscheidet man diese beiden Gebiete. Während die Entwicklung in der
starken KI tatsächlich das Ziel hat menschliche Intelligenz abzubilden, bis hin zum
Selbstbewusstsein (ich denke schmuzelnd an den manisch-depressiven Roboter in “Per
Anhalter durch die Galaxis”), ist es das Ziel der schwachen KI durch Mathematik und
Informatik konkret definierte Anwendungsprobleme zu lösen - sprich intelligentes Verhalten
zu simulieren. Ein interessanter Aspekt ist hierbei, dass es für viele Anwendungen und
Entwicklungen wünschenswert wäre, wenn Programme zur Abstraktion und dem Erkennen
und selbstständigen Verbessern von Fehlern in der Lage währen.
Schlaue Computer und die Informationsflut im WWW
Wo aber liegt der Nutzen künstlicher Intelligenz für uns im Bewältigen der Datenmengen und
dem Auffinden von Gesuchtem? Nun, wie im ersten Artikel beschrieben, ist es ja eine sehr
praktische Fähigkeit von Menschen Informationen und Dinge in einen Kontext zu setzen und
per Abstraktion erlernte Muster auf verschiedene Situationen anwenden zu können. So ist es
eine Vision der Forscher und Technologen, dass wir an den Punkt kommen, da wir mittels der
entwickelten künstlichen Intelligenz den Suchmaschinen Fragen stellen können wie einem
Mitmenschen. Ich rufe Google an und stelle meine Frage, darauf bekomme ich per Sprache
oder Text meine Antworten - und zwar so wie ein Mensch gefüllt mit all den Informationen
des WWW antworten würde (vgl. Turing-Test) - mur ohne von den vielen Fragen genervt zu
sein. Auch diese Vorstellung war schon oft Stoff in der Science Fiction (”Mutter” in ALIEN I,
HAL in Odyssee 2001 im Weltraum, u.a.)
Rekursive Verbesserung und Singularität - wo führt es hin?
Singularität ist ein Begriff, der in vielen Wissenschaftsgebieten vorkommt und bezieht sich
oftmals auf einen für uns schwer vorstellbaren Zustand, in dem beispielsweise Dimensionen,
Ereignisse oder Zustände deckungs- und/oder zeitgleich auftreten. In der künstlichen
Intelligenz bezieht es sich auf die Vorstellung, dass Maschinen in der Lage sein werden
Probleme und Fehler zu erkennen und sich selbst zu optimieren (rekursive Verbesserung),
was im Laufe der Zeit dazu führen wird / würde, dass die technologische Entwicklung sich so
exponentiell beschleunigt, dass sie irgendwann “gleichzeitig” mit allen erforderlichen
Ereignissen stattfindet. Der Zustand der Singularität ist erreicht, weil zwischen Fehler
erkennen und Fehler ausmerzen praktisch keine Zeit mehr vergeht. Gerade dieser Gedanke
löst Ängste aus, weil die Vorstellung, dass künstliche Intelligenz, ähnlich der Idee des
Urknalls, so explosionsartig grösser wird vielen unheimlich ist. Wir selbst könnten dieser
Entwicklung nicht mehr folgen. Einige sehr interessante Ausführungen zu diesem Thema
findet sich in diesem Artikel von Ray Kurzweil.
Sollte uns das Angst machen?
Nun, so lange Computer nur sehr sehr schnell “denken” können, sollten wir uns ganz relaxed
auf eine schöne neue Welt freuen. Wenn man betrachtet, wie sich das Moorsche Gesetz
entwickelt hat in den letzten fünf Jahrzehnten, hat man einen kleinen Vorgeschmack, wie
rasant die Entwicklung in Zukunft vorangehen wird. Man könnte dann den Maschinen die
technologische Entwicklung überlassen und wir konzentrierten uns wieder auf humanitäre
und soziale Aufgaben - Dinge die von den Maschinen immer noch nicht bedient werden
könnten.
Was es für Auswirkungen haben wird / würde, wenn Maschinen tatsächlich Bewusstsein
haben, wenn sie sich und uns in Frage stellen könnten… das sind mehr philosophische Fragen
als technologische.
---------------------------------------------Quelle: www.website-marketing.ch
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Autor: Dirk Worring-Ramstoeck, INM AG, [email protected] Tel. +41 44 934 50 50
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