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BÜRGERSCHAFT
DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG
21. Wahlperiode
Drucksache
21/1615
16.09.15
Antrag
der Abgeordneten Michael Kruse, Katja Suding, Anna-Elisabeth von Treuenfels,
Dr. Wieland Schinnenburg, Jens Meyer (FDP) und Fraktion
Betr.:
Welcome to Hamburg – Englisch als ergänzende Verkehrssprache einführen
Bereits im Grundschulalter wird in Hamburger Schulen Englisch als Fremdsprache
gelehrt, um so früh wie möglich Kompetenzen freizusetzen und zu stärken. In der
Wissenschaft ist Englisch längst Universalsprache. In vielen Hamburger Unternehmen
ist Englisch die Unternehmenssprache. Gleichzeitig steuern Hamburg und Deutschland auf einen massiven Fachkräftemangel zu, der durch bessere Rahmenbedingungen für qualifizierte Zuwanderung bekämpft werden sollte. Im Hinblick auf die demografische Entwicklung ist die Einwanderung von qualifizierten Einwanderern unverzichtbar, um Hamburg als Wirtschaftsstandort wettbewerbsfähig zu halten.
Die Stadt Düsseldorf hat diese Relevanz erkannt und Englisch als ergänzende Verkehrssprache in ihrer Verwaltung eingeführt1 – damit hat sie sich einen Vorteil im
Wettbewerb um Unternehmen, Einwohner und Touristen verschafft. Vor allem spricht
sie damit auch eine international aufgestellte, gut ausgebildete Gruppe von Menschen
an, die Hamburg als Innovationsstadt wesentlich stärker als bisher an sich binden
sollte.
Hamburg ist der wichtigste Wirtschaftsstandort in Norddeutschland. Die Metropolregion wächst und wird zukünftig durch Brückenschläge wie den Fehmarn-Belt-Tunnel
noch näher an europäische Metropolen wie Kopenhagen heranwachsen. Hamburgs
Tradition ist gerade durch den Hafen schon lange international geprägt.
Zudem befindet sich Hamburg nach wie vor unter den beliebtesten Reisezielen in
Deutschland. Der Tourismus stellt einen wichtigen Wirtschaftszweig dar, dessen
Potenziale keineswegs ausgereizt sind.
Durch Englisch als ergänzende Verkehrssprache wird Einwanderern der Zugang zu
Ämtern erleichtert. Internationale Unternehmen können fremdsprachige Mitarbeiter zu
Behördengängen schicken. Internationalen Geschäftsleuten und Touristen wird die
Kommunikation mit den Behörden ebenfalls erleichtert.
Daneben hat die Kommunikation auf Englisch aber auch in der Kommunikation zwischen Landes- und Bundesbehörden einen Nutzen: So macht es beispielsweise im
Hamburger Hafen Sinn, die Kommunikation beim Manövrieren von Schiffen mit Lotsen
auf Englisch umzustellen. Derzeit kommunizieren die Lotsen mit Frachterkapitänen
fast ausnahmslos auf Englisch, weil deren Besatzung häufig international ist. Mit
Schlepperkapitänen hingegen wird auf Deutsch kommuniziert. Das ist eine mögliche
Ursache für Missverständnisse in der Kommunikation.
Gleichwohl gilt in Hamburg: „In Deutschland ist die Amtssprache Deutsch.“2 Und
gerade in Bezug auf rechtsverbindlichen Behördenverkehr ist dies auch sinnvoll.
Obgleich bewusst ist, dass eine unmissverständliche Kommunikation unverzichtbar
1
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(Vorlage 01/88/2015)
§ 23 (1) Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG)
Drucksache 21/1615
Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode
ist, um Rechtsverbindlichkeit herzustellen, ist es für Unternehmen, die ihre Mitarbeiter
zu Ämtern schicken, Zuwanderer und Touristen eine große Erleichterung sich gegebenenfalls auch auf Englisch austauschen zu können.
Vor diesem Hintergrund möge die Bürgerschaft beschließen:
Der Senat wird aufgefordert,
1.
ein Konzept zur Einführung der Verkehrssprache Englisch zu erstellen und einen
Entwurf für die notwendigen rechtlichen Anpassungen zu erarbeiten,
2.
die Fremdsprachenkompetenz der Behördenmitarbeiter zu prüfen, zu fördern und
weiterzuentwickeln,
3.
darauf hinzuwirken, dass als Verkehrssprache zwischen Hamburger Behörden
und Bundesbehörden ebenfalls Englisch verwendet wird, wo dies geboten ist und
sich bei den Bundesbehörden dafür einzusetzen,
4.
der Bürgerschaft über den Fortgang bis zum 31.03.2016 zu berichten.
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