Aus dem Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln Abteilung für Molekulare und Zelluläre Sportmedizin Geschäftsführender Leiter: Universitätsprofessor Dr. med. W. Bloch Ausdauertraining versus Höhenexposition bei noch nicht insulinpflichtigem Diabetes mellitus Typ 2 Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Hohen Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln vorgelegt von Anne Molitor aus Bergisch Gladbach Promoviert am 14. September 2011 Dekanin/Dekan: Universitätsprofessor Dr. med. Dr. h. c. Th. Krieg 1. Berichterstatterin/Berichterstatter: Frau Professor Dr. rer. nat. K. Brixius 2. Berichterstatterin/Berichterstatter: Universitätsprofessor Dr. med. W. Krone Erklärung: Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Dissertationsschrift ohne unzulässige Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe; die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der Herstellung des Manuskriptes habe ich Unterstützungsleistungen von Frau Professor Dr. rer. nat. K. Brixius erhalten. Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit nicht beteiligt. Insbesondere habe ich nicht die Hilfe einer Promotionsberaterin/ eines Promotionsberaters in Anspruch genommen. Dritte haben von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertationsschrift stehen. Die Dissertationsschrift wurde von mir bisher weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt. Bergisch Gladbach, den 22. Dezember 2009 II Die dieser Arbeit zugrunde liegenden Daten wurden zum Teil ohne meine Mitarbeit in der Abteilung für Molekulare und Zelluläre Sportmedizin des Instituts für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln ermittelt. Die dieser Arbeit zugrunde liegenden spiroergometrischen Messergebnisse wurden mit meiner Mitarbeit im Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln ermittelt. Das Training der Probanden wurde von Nora Pillmann durchgeführt. Die dieser Arbeit zugrunde liegenden Laborergebnisse wurden von der medizinischtechnischen Assistentin Frau Schmitz ermittelt. Die ärztliche Untersuchung der Patienten vor der Teilnahme an den Studien und vor der körperlichen Belastung wurde von Privatdozent Dr. med. Dr. Sportwiss. Christine Graf durchgeführt. Die Bestimmung der Laktatspiegel erfolgte durch den medizinisch-technischen Assistenten Edward Lenzen. Die statistischen Ergebnisse dieser Arbeit sind von mir selbst erarbeitet worden. III Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich bei dieser Arbeit unterstützt haben. Insbesondere danke ich Frau Prof. Dr. rer. nat. Klara Brixius, die immer ein offenes Ohr für meine Anliegen hatte. IV Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ................................................................................................................ 1 1.1. Diabetes mellitus .............................................................................................. 1 1.2. Diabetes und Sport.......................................................................................... 6 1.3. Höhentraining ................................................................................................... 7 1.4. Sauerstoffaufnahme unter Belastung und Glykolyse...................................... 11 1.5. Fragestellung.................................................................................................. 12 2. Methodik................................................................................................................ 15 2.1. Projektbeschreibung und Ablauf der Ausdauerstudie..................................... 15 2.2. Projektbeschreibung und Ablauf der Höhenstudie.......................................... 15 2.3. Einschlusskriterien zur Teilnahme .................................................................. 16 2.4. Probanden ...................................................................................................... 17 2.5. Spiroergometrie zur Leistungsdiagnostik bei Stoffwechselerkrankungen....... 18 2.6. Respiratorischer Quotient............................................................................... 19 2.7. Erhebung der körperlichen Leistungsfähigkeit................................................ 20 2.7.1 Atemgasmessung ..................................................................................... 21 2.7.2. Blutabnahme............................................................................................ 22 2.7.3. Bestimmung der Laktatkonzentration....................................................... 22 2.7.4. Blutdruckmessung.................................................................................... 23 2.7.5. Elektrokardiogramm ................................................................................. 23 2.7.6. Herzfrequenzmessung ............................................................................. 23 3. Ergebnisse ............................................................................................................ 25 3.1. Veränderungen zwischen Basal- und Nachuntersuchung .............................. 25 3.1.1. Blutzucker.................................................................................................... 25 3.1.2. Blutfette ....................................................................................................... 26 3.1.3. Anthropometrische Parameter..................................................................... 31 3.1.4. Veränderungen der körperlichen Belastbarkeit............................................ 32 3.1.5. Veränderung der Atemfrequenz unter Belastung ........................................ 33 3.1.6. Veränderung der Herzfrequenz und des Blutdrucks unter Belastung.......... 34 3.1.7. Vergleich der spirometrischen Daten vor und nach dem Höhentraining...... 38 4. Diskussion............................................................................................................. 42 4.1. Blutzucker....................................................................................................... 43 4.2. Blutfette .......................................................................................................... 46 4.3. Anthropometrische Parameter........................................................................ 48 V 4.4. Körperliche Belastbarkeit................................................................................ 49 4.5. Atemfrequenz ................................................................................................. 50 4.6. Herzfrequenz und Blutdruck ........................................................................... 51 4.7. Veränderungen spirometrischer Parameter.................................................... 52 6. Zusammenfassung................................................................................................ 57 7. Literaturverzeichnis ............................................................................................... 59 VI 1. Einleitung 1.1. Diabetes mellitus Der Begriff Diabetes mellitus umfasst chronische Stoffwechselkrankheiten mit verminderter Insulinbildung oder Insulinwirkung. Gemeinsames Leitsymptom bei unbehandelten Patienten ist die chronische Hyperglykämie. Die Inzidenz von Diabetes mellitus nimmt weltweit kontinuierlich zu (94). Derzeit sind allein in Deutschland mehr als fünf Millionen Menschen von Diabetes mellitus betroffen und es ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen (79). Daten des KORA Survey 2000 zufolge lag die Häufigkeit der unentdeckten Diabetesfälle bei fast 50 Prozent (71). Demnach können wir davon ausgehen, dass über 10 Millionen Menschen in Deutschland an Diabetes erkrankt sind. 90 Prozent der Diabetiker leiden an einem Typ 2 Diabetes, welcher sich meist nach dem 40. Lebensjahr erstmals bemerkbar macht und weshalb er früher auch als Altersdiabetes oder Alterszucker bezeichnet wurde. Der Anteil der Diabetiker an der Bevölkerung nimmt folglich mit dem Alter zu. Außerdem sind geschlechtsspezifische Unterschiede in der Prävalenz zu verzeichnen. So sind zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr mehr Männer als Frauen betroffen, vor dem 50. und ab dem 70. Lebensjahr ist das Verhältnis umgekehrt (1, 48). 1 Tabellen 1 und 2: Prävalenz der bekannten und neu diagnostizierten Diabetes mellitus Typ 2 Patienten. Nach KORA Survey 2000, Augsburg (modifiziert nach Rathmann et al. 2003), n=1485 Männer: Frauen: 2 Die Mehrzahl der Diabetes Typ 2 Erkrankungen entwickelt sich auf der Basis eines metabolischen Syndroms (43). Dieses liegt laut dem National Cholesterol Education Program dann vor, wenn drei der folgenden Kriterien zutreffen: Tallienumfang > 102 cm bei Männern und >88cm bei Frauen Serumtriglyceride > 150 mg/dl HDL-Colesterin bei Männern < 40 mg/dl und bei Frauen < 50 mg/dl Blutdruck ≥ 135 mmHg/ ≥ 85 mmHg Serumnüchternglukose > 110 mg/dl (86). Die epidemiologische Datenlage zeigt, dass der Diabetes mellitus Typ 2 mit Übergewicht und Adipositas einhergeht (64). Über 90 Prozent der Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 sind adipös (56). Falsche Ernährung und zu wenig Bewegung sind die häufigsten Ursachen für die Entstehung eines metabolischen Syndroms. Es ist zu beobachten, dass immer mehr Menschen schon im jüngeren Alter erkranken. Bei Typ 2 Diabetes ist die genetische Disposition sehr deutlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind eines an Typ 2 Diabetes erkrankten Elternteils ebenfalls an Diabetes erkrankt, beträgt bis zu 50 Prozent. Der entscheidende Faktor für eine Manifestation des Typ 2 Diabetes ist wiederum Überernährung mit Adipositas (34, 6, 49). Eine Auswertung deutscher Studien zeigte, dass es in den letzten 20 Jahren zu einem kontinuierlichen Anstieg der Adipositas in der deutschen Bevölkerung kam (42). Die Prävalenz stieg in den letzten 20 Jahren um 39 Prozent bei Männern und 44 Prozent bei Frauen an (69). Einer Nationale Verzehrsstudie zufolge waren im Jahr 2006 20,5 Prozent der Männern und 21,2 Prozent der Frauen adipös (41). Nicht nur eine genetische Disposition, Adipositas und das metabolische Syndrom, sondern auch endokrine Faktoren, wie zum Beispiel die Schwangerschaft, Streßsituationen, schwere Infekte und Lebererkrankungen können manifestationsfördernd wirken. Der Typ 2 Diabetes entwickelt sich langsam. So besteht in vielen Fällen schon über Jahre hinweg eine zelluläre Insulinresistenz, die zunächst noch durch eine erhöhte Insulinsekretion kompensiert wird, bevor der Diabetes erkennbar wird. Beim Typ 2 Diabetes besteht eine diabetesspezifische Ursache für die Insulinresistenz, welche durch vermehrte Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse zunächst noch kompensiert wird, jedoch begrenzt, also erschöpflich ist (6). 3 Das Vorliegen einer Insulinresistenz wird mit einer Dyslipidämie assoziiert, welche zu einem signifikant erhöhten Risiko für Arteriosklerose und kardiovaskulären Ereignissen führt. Ursachen für die Resistenz sind ein Kinasedefekt der Insulinrezeptoren mit folglich vermindertem Ansprechen zellulärer Vorgänge durch Insulin und eine Verminderung der sogenannten Glukosetransporter und somit gestörter insulinabhängiger Glukoseaufnahme in die Zelle. Die Insulinresistenz verursacht einen erhöhten Insulinspiegel im Blut und fördert die hepatische Glukoneogenese und Glukosefreisetzung. Eine gesteigerte Lipolyse im Fettgewebe sorgt für einen erhöhten Gehalt an freien Fettsäuren im Blut und die gesteigerte Freisetzung von hepatischem VLDL führt zu einer Hypertriglyceridämie und einem verminderten Plasmaspiegel von HDL (5, 17). Zur gesteigerten Lipolyse kommt es durch eine gestörte Stoffwechselregulation des metabolisch aktiven abdominellen Fettgewebes (9). Die viszeralen Präadipozyten differenzieren sich nicht regelhaft in metabolisch aktive Adipozyten und die Fettspeicherkapazität sinkt. Durch die daraus resultierende geringere Fettaufnahme und die pathologisch erhöhte Lipolyserate steigt die Konzentration von freien Fettesäuren im Blut an (10, 57, 12). Dies hat zur Folge, dass Fettsäuren in Form von Triglyceriden akkumulieren und sich schließlich in extraadipozytären Organen anreichern (13, 67). Im Muskel führt der erhöhte intramuskuläre Triglyzeridgehalt zu einer Abschwächung der insulinvermittelten Signaltransduktion und folglich vermindertem Einbau von Glukosetransportern (GLUT 4) in das Sarkolemm (26). Da die Skelettmuskulatur mit 80 Prozent den größten Anteil an der Glukoseverwertung hat, wirkt sich ein Defekt in der Aufnahme von Glukose in die Zelle an dieser Stelle entsprechend drastisch aus (56). Zusammen mit dem Diabetes treten oft Begleit- und Folgeerkrankungen auf. Ca. 80 Prozent der Diabetiker versterben an vaskulären Komplikationen. Wichtige Begleiterkrankungen sind die diabetische Mikroangiopathie mit der möglichen Komplikation der diabetischen Nephropathie -bis hin zum Nierenversagen- und Retinopathie, welche zur Erblindung führen kann. Die diabetische Polyneuropathie, eine chronische Störungen der Funktion und Struktur motorischer, sensibler und autonomer Nerven treten in ca. 50 Prozent der Fälle auf. 4 Die Arteriosklerose (diabetische Makroangiopathie), an der 65 Prozent aller Diabetiker versterben, stellt die häufigste Komplikation des Diabetes mellitus Typ 2 dar. Sie macht sich besonders in den Extremitäten- ,Koronar- und Hirnbasisarterien bemerkbar und führt zu kardiovaskulären Ereignissen wie Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, periphere arterielle Verschlusskrankheit und zerebrovaskuläre Insuffizienz (6, 24). Klassischerweise sind Verkalkungen in der Media der Arterienwände zu finden. Patienten mit Diabetes haben ein zwei- bis vierfach erhöhtes Risiko eine Koronare Herzkrankheit zu entwickeln. Eine Studie über die Mortalität der Koronaren Herzkrankheit bei Diabetikern und Nichtdiabetikern stellte fest, dass Diabetiker ohne vorausgegangenen Herzinfarkt ein gleichhohes Risiko haben, einen Solchen zu erleiden, wie Nichtdiabetiker, die bereits einen Herzinfarkt hatten (37). Ergebnisse der Verona Diabetes Complications Study zeigen, dass kardiovaskuläre Ereignisse bei diabetischen Patienten mit metabolischem Syndrom (nach WHO) verglichen mit einem Diabetiker ohne metabolisches Syndrom signifikant ansteigen. Es besteht ein fünffach erhöhtes Risiko (15). Die Wahrscheinlichkeit der Arteriosklerose hängt neben erhöhten Plasma- glukosekonzentrationen auch von der Gesamtcholesterinkonzentration im Serum ab. Einen noch größeren Einfluss haben die Konzentration des LDL-Cholesterins und das Verhältnis von LDL-Cholesterin zu HDL-Cholesterin, welches wie oben beschrieben ein Kriterium des metabolischen Syndroms darstellt. In der Altersgruppe über 40 Jahre haben mehr als 50 Prozent der Bevölkerung in den westlichen Industrieländern Cholesterinwerte über 200 mg/dl (43). Der Einfluss der Gesamtcholesterinkonzentration zeigt sich durch Studien an der Behandlung mit Statinen. Diese Substanzen senken den Serumspiegel des Cholesterins und der Low-density-Lipoproteine und reduzieren das kardiovaskuläre Risiko von Patienten mit koronarer Herzkrankheit um 30 bis 35 Prozent (34, 11). Statine werden mittlerweile regelmäßig als pharmakologische Prävention der atherosklerotischen Spätfolgen verschrieben (34). Die Krankheit Diabetes an sich, vor allem aber auch ihre Begleiterkrankungen, tragen erheblich zu einer Verminderung der Lebensqualität und einer geringeren Lebenserwartung bei. Das statistische Bundesamt teilte zum Diabetestag am 14.11.2005 mit, dass im Jahr 2004 in Deutschland 23653 Menschen (9419 Männer und 14 923 Frauen) an Diabetes mellitus starben. Im Vergleich zum Jahr 1980 5 (18 895 Tote) stieg die Zahl der an Diabetes mellitus Verstorbenen in Deutschland damit um 29 Prozent. Knapp drei Prozent aller Todesfälle in Deutschland liegt ein Diabetes zugrunde. 1.2. Diabetes und Sport Insbesondere in frühen Stadien der Erkrankung kann die Insulinresistenz der Muskulatur durch körperliche Betätigung verbessert werden (17). In verschiedenen, aber nicht allen Studien konnte belegt werden, dass durch Ausdauertraining die Fettoxidation verbessert werden kann (47, 76, 55). Dadurch werden die im Muskel gespeicherten Triglyceride verbraucht und plasmatische Fettsäuren verstoffwechselt (18). Goodpaster et al. untersuchten in einer Studie an übergewichtigen Nicht-Diabetikern den Einfluss von kombinierter Gewichtsreduktion und körperlichem Training auf die Fettoxidation und die Insulin-stimulierte Glukoseaufnahme. Nach 16 Wochen mäßig intensivem Ausdauertraining und Reduktion der zugeführten Kalorien konnte eine Senkung des Körperfettgehaltes, eine Steigerung der maximalen Sauerstoffaufnahme um 19 Prozent und eine Verbesserung des Ansprechens der Zellen auf Insulin um ca. 50 Prozent festgestellt werden (35). Laut dieser Studie ist die gesteigerte Oxidation von Fettsäuren die größte Wirkungsvariable für die Verbesserung der Insulinsensitivität. Da Sport zu einer vermehrten Oxidation von Fettsäuren führt und den Verbrauch von Kohlehydraten hinauszögert, hat Sport einen direkten Einfluss auf die Verbesserung der Insulinsensitivität. Gan et al. untersuchten den Lipidgehalt in Skelettmuskeln nach einem 10-wöchigen Ausdauertraining bei übergewichtigen Probanden. Die körperliche Beanspruchung induzierte einen Anstieg der Fettsäureoxidation um 41 Prozent und einen Anstieg der Insulinabhängigen Glukoseaufnahme um 16 Prozent (33). Zusammenfasstend kann festgestellt werden, dass Ausdauertraining eine effektive Primärintervention ist, um einer Insulinresistenz vorzubeugen und entgegenzuwirken. Empfehlungen des U.S. Surgeon General zufolge sollten Typ 2 Diabetiker ca. 150 Minuten pro Woche moderat bis stark beanspruchendes Training absolvieren (87), wobei eine moderate Intensität im Bereich von 40-60 Prozent der maximalen Sauerstoffaufnahme (ca. 50-70 Prozent der maximalen Herzfrequenz), eine starke Intensität bei mindestens 60 Prozent der maximalen Sauerstoffaufnahme 6 (>70 Prozent der max. Herzfrequenz) liegt. Die American Diabetes Association hat auf der Basis kontrollierter Studien den Evidenzgrad A für die Beeinflussung der glykämischen Stoffwechsellage durch körperliches Training ausgesprochen (82). Bei einer 2003 durchgeführten Studie zur Ermittlung der körperlichen Aktivität an 23283 US-Bürgern zeigte sich, dass zu diesem Zeitpunkt nur 57,8 Prozent der NichtDiabetiker und 38,5 Prozent der Diabetiker mehr als 30 Minuten pro Woche körperlich aktiv waren. Die Mehrheit der Patienten mit Diabetes Mellitus Typ 2 treiben nicht regelmäßig Sport bzw. sind nicht körperlich aktiv. Es ist sehr wichtig, die Aktivität dieser Patienten zu steigern und sich um den Sport als Therapie zu bemühen (65). Einer prospektiven epidemiologischen Untersuchung von McAuley et al. zufolge besteht eine inverse Assoziation zwischen körperlicher Fitness und der Mortalität. Dazu wurden bei 83 Typ 2 Diabetikern in dem Zeitraum von 1995 bis 2006 die maximale Belastungsintensität und der Body-Mass-Index ermittelt. Das Follow-up lag bei 4,8 ± 3 Jahren, wobei bis Juni 2006 112 Patienten verstarben. Die Steigerung der Ausdauerleistung, gemessen am metabolischen Äquivalent, ging mit einer signifikanten Senkung der Mortalität einher (61). 1.3. Höhentraining Hypoxie ist definiert als Sauerstoffmangel im Gewebe (70). Es gibt verschiedene Formen von Hypoxie, wobei wir hier die hypoxämische Hypoxie betrachten. Dabei handelt es sich um eine Erniedrigung des arteriellen Sauerstoffpartialdruckes unter 70 mmHg infolge respiratorischer Insuffizienz oder Aufenthalten in großen Höhen. Die Hypoxie wird weiter unterteilt in normobare und hypobare Hypoxie. Erstere entsteht durch eine Reduzierung des relativen Sauerstoffanteils bei gleichem Luftdruck, letztere durch eine Reduzierung des Luftdrucks. Diese Situation findet sich in der Höhe, wo sich nicht die Zusammensetzung der Luft, sondern lediglich der Luftdruck ändert. Der Sauerstoffpartialdruck beträgt in der Einatemluft in Meereshöhe ca. 20kPa (150 mmHg), in 3000 Meter Höhe nur noch etwa 13,3 kPa (100 mmHg) und in 8000 Meter Höhe nur noch 6,1 kPa (46 mmHg). Auf Grund der Verringerung des Sauerstoffpartialdrucks in der Umgebungsluft sinkt auch der Sauerstoffpartialdruck in der Trachea, den Bronchien und den Alveolen und somit im gesamten Organismus (31, 92). 7 In Folge dessen sinkt die maximale Sauerstoffaufnahme mit zunehmender Höhe, was einen Abfall der Sauerstoffsättigung im Blut nach sich zieht. Dies führt zu einer Beeinträchtigung der körperlichen Leistungsfähigkeit im Ausdauerbereich (90, 14). Um in großen Höhen die gleiche Trainingsleistung zu erbringen wie auf Meereshöhe muss der Körper mehr Arbeit leisten, was den Adaptationsprozess des Organismus an den geringeren Sauerstoffpartialdruck in den Alveolen deutlicher stimuliert (14). Zur Kompensation versucht der Körper trotz verminderter Sauerstoffsättigung die Zellen ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Dazu werden die Atemfrequenz und die Herzfrequenz gesteigert. In einer Studie über Kurzzeiteffekte normobarer Hypoxie konnte ein Anstieg der Herzfrequenz um 28 Prozent nachgewiesen werden (73). Um die gleiche Sauerstoffsättigung im Blut zu erreichen, muss in einer Höhe von 2500 Meter ca. 35 Prozent mehr Luft eingeatmet werden als auf Meereshöhe (89).Über zentrale und periphere Chemorezeptoren kommt es zu einer Stimulation des Atemantriebs und somit zu einer Vertiefung der Atmung, dann zu einer erhöhten Atemfrequenz (91). Durch die Hyperventilation verringert sich die Differenz von alveolärem zu inspiratorischem Sauerstoffpartialdruck. Außerdem kommt es zu einer vermehrten Abatmung von Kohlendioxid, was zu einer Alkalose führt. Somit ergibt sich die Situation einer Konkurrenz zwischen hypoxischem Atemantrieb und hypokapnischer Atembremse (83). Neben der gesteigerten Ventilation führt auch ein günstigeres Ventilations-Perfusionsverhältnis zu einem erhöhten Sauerstoff- partialdruck im Blut (30). Alle Anpassungsvorgänge führen letztlich zu einer Verbesserung des Sauerstoffgehaltes des zirkulierenden Blutes. Die Wirkung der verschiedenen Anpassungsmechanismen setzt zeitlich gestaffelt ein. Nach Sekunden kommt es zur Hyperventilation und Hämokonzentration. In bereits den nach ersten wenigen Tagen kommt Stunden es zur beginnt eine ventilatorischen Akklimatisation, die Steigerung der Erythrozytenzahl wird erst ab etwa der dritten Woche deutlich. Zur Hämokonzentration kommt es durch eine Reduktion des Plasmavolumens. Dies führt zu einer Zunahme der Sauerstofftransportkapazität pro Volumeneinheit. Ein Grund hierfür ist unter anderem die respiratorische Alkalose, welche renal durch Ausscheidung von Basen kompensiert wird. Dies führt zu einem Flüssigkeitsverlust. Als mögliche weitere Ursachen für die Höhendiurese werden Änderungen der Nierendurchblutung und hormonale Veränderungen diskutiert (44). Das Erythropoetin 8 steigt bereits ein bis zwei Tage nach Höhenexposition maximal an und fällt dann schnell wieder auf -im Vergleich zum Flachland- leicht erhöhte Werte ab. Nach einigen Tagen finden wir auf Grund der gesteigerten Erythropoese eine erhöhte Retikulozytenzahl im Blut. Ein signifikanter Anstieg der Erythrozyten ist ca. zwei Wochen nach Höhenexposition nachzuweisen. Jedoch zeigten Studien, welche die gesamte Erythrozytenmasse bestimmten, dass es bei einem dreiwöchigen Training in Höhen bis zu 2300 Meter noch nicht zu signifikanten Änderungen kommt. Beim klassischen Training über vier Wochen auf einer Höhe von 2500-2800 Metern ist jedoch ein signifikanter Anstieg der Erythrozytenmasse nachzuweisen (8). In einer spanischen Studie mit 17 Probanden wurden die Auswirkungen einer neuntägigen, intermittierenden Höhenexposition mit körperlicher und ohne körperliche Belastung auf die Erythropoetinantwort untersucht. Es konnten keine signifikanten Unterschiede der gemessenen Parameter zwischen den zwei Gruppenmit und ohne Training- festgestellt werden. Dies bedeutet, dass bereits die Höhenexposition alleine, ohne körperliche Belastung, zu einer Erhöhung der Erythropoetinkonzentration und in der Konsequenz zu vermehrter Erythrozytenzahl führt. Nach 9 Tagen Aufenthalt in simulierten Höhen zwischen 4000 und 5500 Metern wurden signifikante Verbesserungen der Belastungsdauer (p < 0.01) und der maximalen Lungenventilation (p < 0.05) festgestellt. Ebenso kam es zu einem signifikanten Anstieg des Hämatokrits, der roten Blutkörperchen und der Hämoglobinkonzentration. Bei gleicher Belastung wurden nach der Intervention deutlich niedrigere Serum-Laktam-Konzentrationen gemessen. Es wurde also bewiesen, dass kurzzeitige Höhenexposition sowohl zu einer Stimulation des Blutbildenden Systems führt als auch eine Verbesserung der aeroben Leistungsfähigkeit nach sich zieht (74). Ein weiterer Anpassungsmechanismus ist eine vermehrte Kapillarisierung im Muskel, welche eine vergrößerte periphere Sauerstoffausschöpfung gewährleistet (60). Zusammenfassung der Anpassungsmechanismen: akute Anpassungsmechanismen sind - Steigerung des Atemminutenvolumens - Steigerung des Herzminutenvolumens - Veränderung der Lage der Sauerstoffbindungskurve nach rechts 9 chronischen Anpassungsmechanismen sind - Steigerung des zirkulierenden Erytrozytenvolumens - Veränderungen in der Gewebezusammensetzung und im Zellmetabolismus Auswirkungen von Hypoxie auf den menschlichen Organismus sind nicht nur im Sport, sondern auch in der Medizin von Bedeutung. Leistungssportler können durch Höhentraining und daraus resultierenden metabolischen Anpassungsprozessen ihre maximale Leistungsfähigkeit noch weiter steigern. In der Forschung wird untersucht, ob und wie eine Höhenintervention den Organismus beeinflusst und wie dies therapeutisch genutzt werden kann. Eine hohe Effizienz des Höhentrainings wurde chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen bereits bei der Behandlung von nachgewiesen, hier wird eine Verbesserung des Sauerstoffangebotes sowie der Sauerstoffverteilung erzielt (16). Ebenso wurde bei einer Studie an Asthmapatienten gezeigt, dass eine Höhenintervention einen positiven Einfluss auf die Lungenfunktion und die Symptome des Asthmas hat (77). Da das Höhentraining im Ausdauersport durch Wettkämpfe in der Höhe unverzichtbar ist und Ausdauerathleten unterschiedlich auf akute Höhenexposition und das Training in der Höhe reagieren, wurden in den letzten Jahren aus einer klassischen Höhentrainingsform verschiedene Varianten entwickelten. Neben "Living high - Training low" (Leben in großer Höhe, trainieren auf Normalhöhe) bekommt die Variante "Living low - Training high" (Leben auf Normalhöhe, trainieren in großer Höhe) zunehmend mehr Bedeutung. Hierbei wird nur das Training unter künstlichen oder natürlichen Höhenbedingungen durchgeführt, die restliche Zeit jedoch verbringt der Sportler in Normalhöhe. Mehrere Studien belegen, dass mit dieser Trainingsform die maximale Sauerstoffaufnahme und auch die aerobe und anaerobe Leistungsfähigkeit verbessert werden können (88). Das Sauerstoffaufnahmevermögen ist einer der wichtigsten Parameter für die Ausdauerleistungsfähigkeit. Es wird bestimmt vom maximalen Herzzeitvolumen sowie der Sauerstofftransportkapazität des Blutes. Beides wird durch Höhentraining erhöht, wodurch Ausdauersportler ihre Leistungsfähigkeit für Flachlandbedingungen verbessern können (23). Nicht nur das Herz-Kreislaufsystem passt sich den Höhenbedingungen an, auch im trainierten Skelettmuskel wird eine Stoffwechselverschiebung beobachtet. Es kommt 10 zu einer vermehrten Oxidation von Kohlenhydraten sowie optimierten Bedingungen für den Transport und die Nutzung des Sauerstoffs (88). 1.4. Sauerstoffaufnahme unter Belastung und Glykolyse Bei der Umstellung des kardiopulmonalen Systems auf Belastung verbessert sich das Sauerstoffangebot und die Substratversorgung des Muskels. Es besteht ein linearer Zusammenhang zwischen der Sauerstoffaufnahme pro Minute und der Belastungsstufe. Je nach Qualität und Quantität der Arbeit vergehen zwei bis sechs Minuten, bis bei einer submaximalen Belastungsintensität die Sauerstoffaufnahme der Arbeitsintensität entspricht. Bleibt letztere konstant, so stellt sich der Zustand des steady state ein. Dieser ist also dann gegeben, wenn ein optimaler Sauerstoffgleichgewichtszustand bei körperlichen Belastungen besteht. Die Zeitspanne, die bis zum Erreichen des steady state der Sauerstoffaufnahme verstreicht, wird als Arbeitsanlaufzeit bezeichnet. Mit Arbeitsende geht nach einigen Minuten die Sauerstoffaufnahme wieder auf den Ruheausgangswert zurück. Die in der Arbeitsanlaufzeit in Relation zur Arbeitsintensität zu wenig aufgenommene Sauerstoffmenge ist das Sauerstoffdefizit, die nach Arbeitsende über dem Ruheausgangswert liegende Sauerstoffaufnahme wird Sauerstoffschuld genannt (46). Die Glykolyse dient allen Zellen zur Energiegewinnung. Sie kann sowohl aerob- mit Sauerstoff, als auch anaerob- ohne Sauerstoff ablaufen. In vielen Geweben wird die Glykolyse über Insulin reguliert, das hier für die Aufnahme von Glukose in die Zelle nötig ist. Es gibt jedoch auch Zellen, wie zum Beispiel Erythrozyten, Leber und das zentrale Nervensystem, die Glukose insulinunabhängig aufnehmen können. Bei dem Vorgang der Glykolyse wird ein Mol Glukose in zwei Mol Pyruvat gespalten, wobei je zwei Mol ATP und NADH+H+ entstehen. Unter anaeroben Bedingungen wird NAD+ durch Bildung von Laktat wieder regeneriert. Die Glykolyse ist unter anaeroben Bedingungen die einzige Möglichkeit zur Gewinnung von ATP aus ADP und Phosphat (58). 11 1.5. Fragestellung Evidenzbasierten Ergebnissen zufolge steht fest, dass Sport in der Behandlung des Diabetes eine effektive Therapieoption darstellt. Außerdem weiß man, dass der Körper sich an veränderte Höhenbedingungen anpasst und dadurch metabolische Prozesse aktiviert, die auf den Organismus einwirken. In der Hypoxie- und Ausdauertrainings-Studie sollte untersucht werden, ob es im Rahmen eines mehrwöchigen Interventionsprogrammes (Höhentraining oder Ausdauertraining) zu einem Einfluss auf spiroergometrische Parameter und den diabetischen Stoffwechsel kommt. Des Weiteren sollte untersucht werden, in wie weit sich die metabolischen Veränderungen nach Höhenexposition von Veränderungen durch Ausdauertraining unterscheiden und wie diese Interventionen therapeutisch sinnvoll nutzbar sind. Es stellt sich die Frage, ob adipöse, an Diabetes erkrankte Personen möglicherweise durch ein passives Höhentraining an den Sport herangeführt werden können, ob eine passive Höhenintervention allein bereits positive Effekte auf den Krankheitsverlauf hat und ob sie als Therapie genutzt werden kann. In der Behandlung des Diabetes mellitus unterscheidet man drei grundlegende Therapieformen. Die Basistherapie, die Therapie mit oralen Antidiabetika und die Insulintherapie. Das in unserer Studie durchgeführte Ausdauertraining ist Teil der Basistherapie. Eine weitere Komponente stellt hier die Ernährung dar. Die Höhenintervention als eine eher umständliche und noch nicht anerkannte Alternative der Behandlung fällt nicht unter den Begriff der Basistherapie. Wichtigster Punkt in der Therapie ist eine gute Einstellung der Plasmaglukosekonzentration, um Beschwerden und Spätfolgen zu vermeiden. Dies kann durch kontrollierte Ernährung, Bewegung und medikamentöse Einstellung erreicht werden. Dazu muss der Patient aufgeklärt und in der Lage sein, vereinbarte Therapieregimes umzusetzen und gewissenhaft durchzuführen. Unter Umständen stellt die Höhenintervention eine Möglichkeit dar, den Patienten zu sensibilisieren und einen bewussteren Umgang mit der Erkrankung zu erzielen. 12 Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften legten als Therapieziele des Diabetes mellitus Folgende fest: Erhalt bzw. Wiederherstellung der Lebensqualität Symptomfreiheit Vermeidung von Akutkomplikationen (Infektionen, Koma, Hypoglykämie u.a.) Vermeidung von Folgekrankheiten Risikofaktor-Intervention Ideale Therapieziele sind (Stand Mai 2007): HbA1C: ≤ 6,5 Prozent Blutzucker nüchtern und präprandial: 80 bis 120 mg/dl (4,4 bis 6,7 mmol/l) Gesamt-Cholesterin: < 180mg/dl (< 4,7 mmol/l) LDL: <100 mg/ dl (< 2,6 mmol/l) HDL: >45mg/ dl (> 1,2 mmol/l) Triglyzeride: < 150mg/dl (< 1,7 mmol/l) Albuminurie: < 20 mg/l; Progressionshemmung bei bestehender Nephropathie Blutdruck: RR < 130/ < 85mmHg; RR < 120/ < 80 mmHg bei Albuminurie > 20 mg/l Nikotinverzicht Bei Übergewicht: Gewichtsreduktion anstreben Korrektur eines evtl. vorliegenden prothrombotischen Zustandes. In der Umsetzung der verschiedenen Therapieformen muss die Lebenserwartung, das Alter und die Komorbidität berücksichtigt werden. Es gibt demnach kein starres Behandlungsmuster, es werden vielmehr individuelle Behandlungspläne erstellt, die auf die Bedürfnisse, Möglichkeiten und Fähigkeiten des Patienten abgestimmt sind (3). Die von uns durchgeführten Interventionen kommen in der Prävention, aber auch in der Behandlung bei bereits bestehendem Diabetes mellitus zum Einsatz und sollten bereits früh, also vor medikamentösen Maßnahmen, zum Einsatz kommen. Wie bereits aufgezeigt, hat die American Diabetes Association den Evidenzgrad A für die Beeinflussung der glykämischen Stoffwechsellage durch körperliches Training ausgesprochen, was bedeutet, dass diese Empfehlung sehr gut durch Studien 13 abgesichert ist (82). Nach Kemmer et al. sollten drei bis vier Mal pro Woche 30 bis 60 Minuten Sport getrieben werden, um positive Langzeiteffekte auf die diabetische Stoffwechselsituation zu erzielen (52). Hier bekommt eine Alternativ-Therapie zum Sport besondere Bedeutung, da nicht alle Diabetiker in der Lage sind, sich körperlich in diesem Maße zu belasten. Laut Hader et al. sind über 50 Prozent der an Diabetes Erkrankten über 65 Jahre alt (36). Betrachtet man das Alter, welches morphologische und funktionelle Veränderungen des Organismus mit sich bringt und den Faktor, dass ein hoher Prozentsatz der Diabetiker adipös und multimorbide ist, so liegt auf der Hand, dass Sport in dem geforderten Maße für viele Patienten eine nicht durchzuführende Therapie darstellt. Die aufgeführten Begleit- und Folge- erkrankungen erschweren die Ausübung körperlicher Tätigkeiten und senken die Motivation der Patienten Sport zu treiben. Körperliche Bewegungsprogramme sollten demnach individuell auf den Patienten abgestimmt werden und seine körperliche Leistungsfähigkeit, die psychische Situation, Begleiterkrankungen und auch Lebensgewohnheiten des Patienten berücksichtigen. In dieser Arbeit wird untersucht, in wie weit die Leistungsfähigkeit und die Stoffwechsellage diabetischer Patienten durch eine Höhenintervention verbessert werden können, ohne ein belastendes Training durchzuführen. Es ist durchaus denkbar, dass durch eine initiale Leistungssteigerung ohne Bewegung ein Einstieg zu einer veränderten Körperwahrnehmung und vermehrter sportlicher Aktivität gegeben ist. Interessant ist die Frage, ob durch eine intermittierende Hypoxieexposition bereits ein positiver Effekt auf die diabetische Stoffwechselsituation erzielt werden kann, welcher durch ein Ausdauertraining nur mit Disziplin und intensiver Belastung zu erreichen ist. 14 2. Methodik 2.1. Projektbeschreibung und Ablauf der Ausdauerstudie Unsere Diabetes-Aktiv-Studie ist eine Untersuchung, die den Einfluss von Ausdauertraining auf den Stoffwechsel übergewichtiger Männer darstellt. Initiiert wurde das Projekt vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln. Das Trainingsprogramm der Diabetes-Aktiv-Studie beinhaltete ein zwei Mal wöchentlich stattfindendes Fitnesstraining über drei Monate, welches von Ärzten und qualifizierten Diplom-Sportwissenschaftler/-innen betreut wurde. Der Trainingstyp war Lastgesteuert, was bedeutet, dass eine bestimmte Wattzahl eingestellt wurde und sich die Belastung nicht nach der Herzfrequenz richtete. Das Training begann mit einer Aufwärmphase von zwei Minuten Belastung mit 50 Prozent der Zieltrainingslast (in Watt) und dann weiteren fünf Minuten, in welchen die Last gesteigert wurde, bis die Ziellast erreicht wurde. Die Ziellast ist hier jene Belastung, die bei der Eingangsuntersuchung bei der Messung von 2 mmol Laktat bewältigt wurde. Das Training sollte somit an der 2mmol-Laktatschwelle liegen. Nach der siebenminütigen Aufwärmphase folgte die Trainingsphase, welche in den ersten fünf Wochen von 15 Minuten auf 35 Minuten gesteigert wurde und dann konstant blieb. In der dreiminütigen Erholungsphase wurde die Last innerhalb von zwei Minuten auf 1 Watt herabgesetzt. 2.2. Projektbeschreibung und Ablauf der Höhenstudie Bei dieser Studie wurde über einen Zeitraum von sechs Wochen vier Mal wöchentlich ein 90minütiges Trainingsprogramm durchgeführt. Hier allerdings sollte keine Anpassung an die körperliche Belastung erfolgen, es wurde lediglich eine „unterschwellige“ Belastung durchgeführt. Ein breites Basisbewegungsprogramm mit Körperwahrnehmungs- und Entspannungsübungen ohne Ausdauer- oder Krafttraining erfolgte. Das Training wurde unter verschiedenen Höhenbedingungen durchgeführt. In der ersten Woche entsprachen die Bedingungen, unter denen das Training stattfand, einer Höhe von 2500 Metern, in der zweiten Woche einer Höhe 15 von 3000 Metern und in den folgenden Wochen bis zum Ende der Trainingsphase einem Höhenaufenthalt von 4000 Metern. 2.3. Einschlusskriterien zur Teilnahme Für die Teilnahme an den beiden beschrieben Studien mussten bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Die Probanden der beiden Studien hatten ähnliche Einschlusskriterien. Es musste ein nicht-insulinpflichtiger Diabetes mellitus Typ 2 vorliegen, damit Veränderungen im Stoffwechsel nicht durch die Behandlung durch Gaben von Insulin verschleiert würden. Außerdem mussten die Teilnehmer männlichen Geschlechts sein, da durch den Hormonhaushalt der Frau auch andere metabolische Schwankungen auftreten, die die Ergebnisse verfälschen könnten. In beiden Gruppen lag im Schnitt ein Body-Mass-Index über 30 vor, wobei die Adipositas nur bei der Ausdauergruppe ein Kriterium zur Teilnahme an der Studie darstellte. Einschlusskriterein zur Teilnahme an der Ausdauerstudie: Body-Mass-Index über 30 Männlich Alter über 30 Jahre Nicht-insulinpflichtiger Diabetes mellitus Typ 2 Sportlich inaktiv (< 30 Minuten körperliche Belastung pro Woche) Unterschriebene Einverständniserklärung zur Teilnahme an der Studie Einverständnis zur Teilnahme am Fitnessprogramm und dem Spiroergometertest Einschlusskriterein zur Teilnahme an der Höhenstudie: Männlich Nicht-insulinpflichtiger Diabetes mellitus Typ 2 Alter zwischen 40-70 Jahre Erhöhter HBA1c –Wert Unterschriebene Einverständniserklärung zur Teilnahme an der Studie Einverständnis zur Teilnahme an der Hypoxie-Exposition und am Spiroergometertest. 16 2.4. Probanden An der Diabetes-Aktiv-Studie nahmen 16 Probanden teil. Aufgrund verschiedener Ereignisse konnten bei einigen Messungen die Ergebnisse von nur 14 Teilnehmern berücksichtigt werden. Die Lücken finden sich bei der ergometrischen Belastung der Abschlussuntersuchung. Hier konnte ein Proband nicht belastet werden, weil er sich in der Woche zuvor den Arm brach. Die Laborparameter wurden bestimmt und flossen in die Ergebnisse mit ein. Ein weiterer Teilnehmer entwickelte während der Trainingsperiode einen insulinpflichtigen Diabetes mellitus und konnte mit einem Nüchtern-Blutzucker-Wert von 312 mg/dl bei der Abschlussuntersuchung nicht belastet werden. Da er somit auch nicht mehr den Einschlusskriterien gerecht wurde, wurden seine Werte komplett aus den Berechnungen herausgelassen. Weitere Sonderfälle werden im Ergebnisteil besprochen. Leider konnten keine der spirometrischen Daten berücksichtigt werden, da nach der Abschlussuntersuchung bemerkt wurde, dass während Dieser der Flow-Messer im Mundstück des Spirometers defekt war. Dies fiel während der Untersuchungen auf Grund von Zeitdruck und den erst nach allen Messungen durchgeführten Analysen nicht auf. An der Höhenstudie nahmen 12 Probanden teil. Ein Teilnehmer wurde bei den statistischen Berechnungen der spirometrischen Daten herausgenommen, da er sich nur bis 75 Watt in der Basaluntersuchung und bis 100 Watt in der Nachuntersuchung belastete. Die Berechnungen ergeben sich jedoch aus dem Vergleich der Leistungsfähigkeit bis zu einer Belastung mit 125 Watt, da dies die Leistungsstufe ist, die alle anderen Teilnehmer mindestens erreichten. Die Probanden der Ausdauergruppe waren im Mittel 57 (+/- 9,4 Jahre) Jahre alt und hatten zu Beginn der Studie einen Body-Mass-Index von 35,5. Die Studienteilnehmer der Höhenstudie waren im Durchschnitt 60 Jahre (+/- 7,5 Jahre) alt und wiesen einen Body-Mass-Index von 30,9 auf. 17 2.5. Spiroergometrie zur Leistungsdiagnostik bei Stoffwechselerkrankungen Die Ergometrie ist die Messung von Leistung. Diese kann mittels unterschiedlicher Verfahren und unterschiedlicher Geräte gemessen werden. Hier ist das Fahrradergometer und die stufenförmig ansteigende Belastung bis zur Erschöpfung bzw. bis zum Auftreten von Symptomen üblich. Die Ergometrie liefert uns als Ergebnis die Leistung in Prozent des Referenzwertes und somit die Abweichung vom Normalwert. Die Leistungsfähigkeit ist die Fähigkeit, den Energieumsatz über den Grundumsatz hinaus zu steigern. Ein objektives Maß für die maximale Leistungsfähigkeit ist in der Ergometrie die Leistung beim symptomlimitierten Belastungsabbruch und wird in Watt angegeben. Weitere Informationen bezüglich Atmung, Kreislauf und Stoffwechsel erhält man mit zusätzlichen Messungen, wie zum Beispiel der Spiroergometrie. Unter Spiroergometrie versteht man die Messung von Atemgasen während körperlicher Belastung (85). Die Atemgasmessung erfolgt mit einem Spiroergometriegerät, das die Exspirationsluft der Testperson analysiert. Die Testperson trägt während der Messung eine Gesichtsmaske, an die ein Volumensensor zur Messung des ventilierten Luftvolumens, sowie ein dünner Schlauch, die so genannte Absaugstrecke, angeschlossen sind. Über die Absaugstrecke wird ein Teil der Expirationsluft zu den Gassensoren im Spiroergometer geleitet, wo ihr Gasgehalt analysiert wird. Der prozentuale Gasgehalt der Expirationsluft wird mit dem der Umgebungsluft verglichen. Die wichtigsten, bei der Spiroergometrie erfassten Atemgasparameter sind: Atemminutenvolumen (VE), Sauerstoffaufnahme (VO2), Kohlendioxidabgabe (VCO2) und Atemfrequenz (AF). Daraus errechnen sich weitere Parameter: Respiratorischer Quotient (RQ = VCO2/VO2), Atemäquivalent für Sauerstoff (AÄO2 = VE/VO2), Atemäquivalent für Kohlendioxid (AÄCO2 = VE/VCO2) und Atemzugvolumen (AZV = VE/AF) (85, 45). Die Messung des Energieumsatzes eines Menschen in Körperruhe und bei körperlicher Belastung kann auf direktem und indirektem Weg vorgenommen werden. Die erste, sehr selten benutzte Messung ergibt sich aus der Wärmeabgabe, die Letztere beinhaltet die Ermittlung der Sauerstoffaufnahme pro Zeiteinheit. Die Beurteilung des Energieumsatzes nach der Messung des Sauerstoffverbrauchs hat 18 zur Grundlage, dass 200 ml Sauerstoffverbrauch ca. 4,18 kJ entsprechen. Somit kann 1 Liter verbrauchter Sauerstoff ca. 20,9 kJ gleichgesetzt werden. Da die Sauerstoffspeicherkapazität des Organismus außerordentlich gering ist, kann anhand der über die Lunge in den Organismus aufgenommenen Sauerstoffmenge die von dem Gewebe benutzte Sauerstoffmenge ermittelt und daraus der Energieumsatz berechnet werden. 2.6. Respiratorischer Quotient Das Verhältnis zwischen Kohlendioxidabgabe und Sauerstoffaufnahme pro Zeiteinheit wird als Respiratorischer Quotient (RQ) bezeichnet. Er wird definiert als Kohlendioxidabgabe (in Liter pro Minute) / Sauerstoffaufnahme (in Liter pro Minute). Der Respiratorische Quotient beträgt in Körperruhe bei mitteleuropäischer Kost ca. 0.85. Da bei der Glukoseverbrennung genau so viel Kohlendioxid entsteht, wie Sauerstoff verbraucht wird, gilt hierfür ein Respiratorischer Quotient von 1,00. Bei alleiniger Proteinverbrennung findet man einen Respiratorischer Quotient von 0,81, bei der Verbrennung von Fettsäuren einen Wert von 0,70. Mit ansteigender Ergometerbelastung vergrößert sich die Kohlendioxidausscheidung, womit der Respiratorische Quotient zunimmt. Werden im individuellen Grenzbereich der körperlichen Leistungsfähigkeit nahezu nur noch Kohlenhydrate verbrannt, steigt der Wert auf 1,00 an. Langdauernde Belastungen von mittlerer Arbeitsintensität lassen den Respiratorischen Quotient aufgrund der zunehmenden Fettverbrennung abnehmen. Maximale Beanspruchungen auf allgemeine anaerobe dynamische Ausdauer ergeben RQ-Werte über 1,00. Dieses Merkmal macht ihn zu einem Ausbelastungskriterium in der Spiroergometrie. Bei Belastungen jenseits der anaeroben Schwelle entsteht durch Bicarbonat-Pufferung in Verbindung mit der vermehrten Laktatbildung zusätzliches Kohlendioxid, so genanntes Kohlendioxid. Sportler mit hoher anaerober Leistungsfähigkeit Excess- können maximale RQ-Werte über 1,15 erreichen. Je größer die aerobe Leistungsfähigkeit, desto geringer fällt der maximal erreichbare Respiratorische Quotient aus. Wenig leistungsfähige Personen erreichen Grenzwerte um 1,00 schon bei geringen Sauerstoffaufnahmewerten. 19 Die Erfassung des Respiratorischen Quotienten eignet sich gut zur Beurteilung der Stoffwechselvorgänge während der Ergometrie. Das kalorische Äquivalent - die bei der Umsetzung von Nährstoffen mit einem Liter Sauerstoff freiwerdende Energiemenge - beläuft sich für Kohlenhydrate auf 21 kJ pro Liter Sauerstoff, für Fette auf 19,7 kJ pro Liter Sauerstoff, für Proteine auf 19,3 kJ pro Liter Sauerstoff. Die freiwerdende Energiemenge bei normal zusammengesetzter Nahrung beläuft sich auf 20,0 kJ pro Liter Sauerstoff. Dementsprechend ist nach kohlenhydratarmer Kost oder weitgehender Entleerung der Glykogenspeicher und durch somit vermehrten Abbau von Fetten mit niedrigen RQ-Werten zu rechnen (4, 46). 2.7. Erhebung der körperlichen Leistungsfähigkeit Ziel der Spiroergometrie ist es, möglichst genaue Informationen über die Leistungsfähigkeit und die leistungsbegrenzenden Faktoren, sowie die pathophysiologischen Zusammenhänge des Probanden zu erhalten. Wichtig hierbei ist eine große Aussagekraft, möglichst geringe Belastung für den Patienten und eine möglichst geringe Untersuchungsdauer. Dazu muss das geeignete Ergometer ausgewählt werden. Uns stehen Lauf- und Fahrradergometer zur Verfügung, wobei angesichts der Einschlusskriterien für unsere Studie die Laufbandergometrie unpassend gewesen wäre. Bei einem BodyMass-Index von über 30 ist eine solche Belastung der Gelenke zu vermeiden. Nachdem als passendes Ergometer das Fahrradergometer ausgewählt wurde, musste ein Untersuchungsprotokoll erstellt werden. Die Teilnehmer wurden nach einem WHO-Schema beansprucht, welches bei 25 Watt begannt und alle zwei Minuten um weitere 25 Watt gesteigert wurde. Zunächst allerdings erfolgte die ärztliche Untersuchung, welche besonders Herz, Bluttdruck und Fettleibigkeit berücksichtigte. Wenn das Ruhe-EKG und alle anderen Parameter den altersgerechten physiologischen Werten entsprachen, konnte die Messung vorbereitet werden. Unter Berücksichtigung der Abbruchkriterien wurde die Untersuchung bis zur subjektiven Ausbelastung durchgeführt. Diese lag dann vor, wenn die Umdrehungszahl, die stets zwischen 60 und 80 pro Minute gehalten werden sollte, trotz maximaler Anstrengung nicht mehr beibehalten werden konnte. 20 Die Ermittlung der körperlichen Leistungsfähigkeit erfolgte in einem Untersuchungsraum auf einem drehzahlunabhängigen Ergometer „Ergometrics 900“ der Firma Ergoline GmbH & Co KG, Bitz. 2.7.1 Atemgasmessung Parallel zur Ergometrie wurden die Atemgase gemessen. Hierzu benutzten wir das Spirographensystems ZAN 600 Ergotest der Firma ZAN (Oberthulba). Vor jeder Untersuchung musste das System geeicht werden. Die Volumeneichung fand mit einer Hand-Kalibrationspumpe (1 Liter) der Firma ZAN- Messgeräte GmbH nach standardisierten Bedingungen statt. Die Gaskalibration wurde mit Eichgas (4,95 % Kohlendioxid, 15,90 % Sauerstoff, 79,15 % Stickstoff) der Firma AIR LIQUIDE aus Krefeld durchgeführt. Die Atemgasmessung erfolgte über ein offenes System, wobei die Probanden über ein Flow-Meter Raumluft ein- und wieder ausatmeten. Ein Sensor registrierte die Atemstomgeschwindigkeit, also die pro Zeiteinheit transportierten Volumina, und zeichnete diese auf. Zeitgleich wurden die Sauerstoff- und die Kohlendioxid- konzentrationen gemessen. Dies ermöglichte die Bestimmung von Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe. Jeder Atemzug wird mit den Konzentrationen der verschiedenen Gase und dem Volumen digital erfasst. Mit Hilfe der Konzentrationsdifferenz von ausgeatmetem Kohlendioxid und Sauerstoff zur Umgebungsluft und der Ventilation wird die Aufnahme von Sauerstoff bzw. der Verbrauch von Kohlendioxid ermittelt. Es folgte eine computergestützte Auswertung der Ergebnisse. Vor Beginn der Messung wurde die Sattelhöhe des Fahrradergometers der Körpergröße des Patienten angepasst und das Spirographensystem an den Probanden angeschlossen. Nach Anlegen der Gesichtsmaske war deren Dichtigkeit zu überprüfen, indem die Öffnung verschlossen wurde und durch Einatmen ein Unterdruck erzeugt wurde. Nun begannen die Ruheuntersuchungen, wozu Herzfrequenz, Herzrhythmus, Blutdruck, Vitalkapazität, Atemgrenzwert, Atemstoßwert, Blutgasanalyse und Gasströmungsgeschwindigkeit und -druck gehörten. Vor Beginn der Belastung wurde dem Patienten der Untersuchungsablauf erklärt. Dazu gehörte die Borg-Skala, 21 welche sich zur subjektiven Beurteilung des Belastungsempfindens bewährt hat. Am Ende jeder Belastungsstufe wurde der Untersuchte aufgefordert, eine Zahl zu nennen, die sein Belastungsempfinden beschrieb. Die Skala reichte von sechs bis 20, wobei die Zahl sechs „keiner Belastung“ die Zahl 20 „Grenzbelastung, sehr, sehr schwer“ entsprach. 2.7.2. Blutabnahme Sowohl bei der Eingangs- als auch bei der Ausgangsuntersuchung erfolgten zwei Blutentnahmen. Die erste Blutabnahme fand vormittags vor dem Belastungstest statt und die Probanden waren zu dem Zeitpunkt nüchtern, somit konnte der NüchternBlutzucker-Spiegel ermittelt werden. Direkt nach der Belastung fand die zweite Blutentnahme statt, bei welcher die Probanden nicht mehr nüchtern waren. Es wurden mit einem Butterfly jeweils 3 x 10 ml Blut aus einer Armvene entnommen. Eine der Proben wurde zehn Minuten lang in einem Reaktionsgefäß mit 3400 Umdrehungen zentrifugiert und das Serum bei -70 C° bis zur Analyse eingefroren. Alle Proben wurden im Labor des Instituts für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Sporthochschule Köln unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. med. W. Bloch untersucht. Es wurden die Parameter Blutzucker, Cholesterin, LDL, HDL, TAG bestimmt. Einer der Probanden hatte bei der Abschlußuntersuchung einen Nüchtern-Blutzucker von 312 mg/dl. Er wurde nicht belastet, weshalb auch keine spiroergometrischen Daten vorliegen. Da die Einschlusskriterien einen nicht insulinpflichtigen Diabetes mellitus erforderten, in diesem speziellen Fall nun jedoch ein behandlungsbedürftiger Diabetes vorlag, wurde der Proband bei der Berechnung der Werte und Erstellung von Grafiken nicht berücksichtigt. Statt von 15 Probanden standen uns nur die Ergebnisse von 14 Probanden für die Laborwerte zur Verfügung. 2.7.3. Bestimmung der Laktatkonzentration Für die Bestimmung von Blutlaktat genügt die Entnahme von 20 µl arterialisiertem Ohrläppchenblut, welches vor Arbeitsbeginn und ebenfalls am Ende jeder Belastungsstufe entnommen wurde. In der Erholungsphase nach Belastungsende radelte der Proband noch weitere fünf Minuten ohne Widerstand. Dann erfolgte 22 erneut die Laktatentnahme am Ohrläppchen, und nochmals nach fünfminütiger Ruhephase. Durch den schleichenden Abfall von der Belastung zur Körperruhe wurde ein abrupter Blutdruckabfall vermieden. Anschließend wurden die Laktatwerte im Labor mittels Symmex KX-21N ausgewertet. Anhand der Laktatspiegel im Blut wurde das Training der Ausdauergruppe individuell angepasst und optimiert. 2.7.4. Blutdruckmessung Der Blutdruck wurde bei der ärztlichen Untersuchung gemessen und anschließend während der Belastung alle zwei Minuten automatisch kontrolliert. Die Blutdruckmessung erfolgte nach Riva Rocci und wurde protokolliert. 2.7.5. Elektrokardiogramm Es wurde sowohl ein Ruhe-EKG vor Belastung, als auch ein Belastungs-EKG während der Ergometrie durchgeführt. Die Aufzeichnung der Herzströme erfolgte mittels standardisierten Ableitungen nach Einthoven und Goldberger (Extremitätenableitungen) und nach Wilson (Brustwandableitungen). Ein Zwölfkanalschreiber zeichnete permanent die Herzströme auf, welche am Monitor verfolgt werden konnten. Alle zwei Minuten wurde das EKG ausgedruckt. 2.7.6. Herzfrequenzmessung Die Herzfrequenz des Menschen hängt von verschiedenen Faktoren ab, so zum Beispiel vom Alter, von der Belastung und der körperlichen Fitness. Bei einem gesunden Menschen liegt die Herzfrequenz in Ruhe zwischen 50 und 100 Schlägen pro Minute. Sie unterliegt jedoch vielen Einflüssen und wird durch das autonome Nervensystem und im Blut zirkulierende Hormone, insbesondere Adrenalin und Noradrenalin, beeinflusst. Unter Belastung benötigt der Muskel mehr Sauerstoff, der Sauerstofftransport zum Gewebe muss erhöht werden. Dies wird akut erreicht durch einen erhöhten Blutfluss und einen höheren Sauerstoffgehalt des arteriellen Blutes. In erster Linie wir der 23 erhöhte Sauerstofftransport durch eine gesteigerte Auswurfleistung des Herzens gewährleistet, die Frequenz und das Schlagvolumen erhöhen sich. Durch körperliches Training wird auch der Herzmuskel trainiert, wodurch das Schlagvolumen steigt. Die Herzfrequenz sinkt relativ unter Belastung. Die Frequenz konnte während der gesamten Belastung verfolgt werden und wurde alle zwei Minuten bei Belastungssteigerung protokolliert. 24 3. Ergebnisse 3.1. Veränderungen zwischen Basal- und Nachuntersuchung 3.1.1. Blutzucker Bei allen Probanden wurde bei der Eingangsuntersuchung und nach der Ausdauerbzw. Höhenintervention bei der Abschlussuntersuchung der Nüchternglukosegehalt im Blut gemessen. Es sollte untersucht werden, ob ein aktives körperliches Ausdauertraining über einen Zeitraum von 12 Wochen oder eine rein passive Höhenexposition über eine Dauer von sechs Wochen einen unmittelbarenen Einfluss auf die Nüchternglukosekonzentration im Blut haben. Bei der Ausdauergruppe veränderte sich der Blutzucker in den drei Monaten im Durchschnitt nicht signifikant. Die Nüchternglukosekonzentration sank im Schnitt von 164,4 mg/dl (± 39,1 mg/dl) auf 159,1 mg/dl (± 39,7 mg/dl; p= 0,21). Bei der Betrachtung der Deltawerte zeigte sich, dass es zu einer durchschnittlichen Abnahme des Glukosespiegels um 5,3 mg/dl kam. 11 der Probanden verbesserten ihren Wert, nur bei 3 kam es zu einer Verschlechterung, wobei einer der Probanden mit einer Erhöhung des Blutzuckerwertes um 67 mg/dl heraussticht. Nimmt man diesen Probanden aus den Berechnungen heraus, so liegt eine Blutzuckererniedrigung mit einer Signifikanz von p= 0,0047 vor. Bei der Höhenstudie hingegen zeigte sich tendenziell eine Verschlechterung der Blutzuckerwerte (p= 0,06). Die mittlere Nüchternglukosekonzentration lag vor der Intervention in Hypoxie bei 141,8 mg/dl (± 35,4 mg/dl), nach den sechs Wochen war sie im Mittel auf 154,7 mg/dl (± 35,1 mg/dl) gestiegen. Die mittlere Differenz zwischen Eingangs- und Ausgangsuntersuchung liegt bei + 12,9 mg/dl. Bei nur 4 von 10 Probanden kam es zu einer Reduktion des Nüchternblutzuckerspiegels. Bei den restlichen sechs Probanden stieg der Blutzucker. 25 Tabelle 3: Standardabweichung, Differenz und Werte (in mg/dl) des Blutzuckerspiegels vor (T1) und nach (T2) der Intervention Ausdauertraining bzw. Höhenexposition 3.1.2. Blutfette Analog zur Nüchternglukose wurden die Fettstoffwechselparameter als bedeutende Einflussgröße auf arterioskerotische Veränderungen ebenfalls bei der Ein- und Ausgangsuntersuchung bestimmt. Es stellt sich die Frage, ob mit einer passiven Intervention im Vergleich zur aktiven Bewegung eine metabolische Verbesserung erzielt werden kann bzw. ob und wie signifikant es bei den zwei unterschiedlichen Interventionen zu Veränderungen kommt. Der mittlere Serum-Cholesterinwert hat sich in beiden Gruppen verbessert, sank jedoch nur bei der Ausdauergruppe signifikant. Hier lag die mittlere Cholesterinkonzentration zu Beginn der Studie bei 197,6 mg/dl (± 35,4 mg/dl), nach der Intervention bei 189 mg/dl (± 31,2 mg/dl; p= 0,053). Der Delta-Wert beträgt demnach - 8,6 mg/dl. Bei der Hypoxiegruppe verbesserte sich der Wert von 204,6 mg/dl (± 20,4 mg/dl) auf 196,5 mg/dl (± 26,2 mg/dl; p= 0,15). Hier liegt die Differenz zwischen den beiden 26 Untersuchungen im Mittel bei - 8,1 mg/dl. Wir stellten fest, dass sich die Teilnehmer beider Gruppen im Schnitt um gleich viele Einheiten verbesserten, jedoch lagen die Cholesterinwerte der Probanden der Hypoxiegruppe zu Beginn und am Ende 7 mg/dl höher und zeigten somit keine signifikante Verbesserung auf. Tabelle 4: Standardabweichung, Differenz und Werte (in mg/dl) des Cholesterinspiegels vor (T1) und nach (T2) der Intervention Ausdauertraining bzw. Höhenexposition Die HLD-Serum-Konzentration stieg in der Ausdauergruppe von 34,5 mg/dl (± 6 mg/dl) auf 35,9 mg/dl (± 6,4 mg/dl; p= 0,078). Es ist demnach eine Tendenz zur Verbesserung der Blutfette festzustellen. In der Höheninterventionsgruppe sank die HDL-Serum-Konzentration von 43,4 mg/dl (± 9,2 mg/dl) auf 42,1 mg/dl (± 6,1 mg/dl; p= 0,21), folglich wurde durch den Aufenthalt in Hypoxie keine Verbesserung erzielt. 27 Tabelle 5: Standardabweichung, Differenz und Werte (in mg/dl) der HLD-SerumKonzentration vor (T1) und nach (T2) der Intervention Ausdauertraining bzw. Höhenexposition Der mittlere LDL-Wert hielt sich über die Intervention relativ konstant. Weder bei der Ausdauerstudie, noch bei der Höheninterventionsstudie konnte eine signifikante Veränderung beobachtet werden. Bei den Probanden, die trainiert wurden, zeigte sich keine Erniedrigung und somit keine Verbesserung der LDL-Konzentration im Blut (112,1 mg/dl; ± 35 mg/dl vs. 110,5 mg/dl ± 33,7 mg/dl; p= 0,36). In der Hypoxiegruppe verhielt es sich ähnlich, hier sank der Wert von 122,5 mg/dl (± 14,2 mg/dl) auf 114 mg/dl (± 22,9 mg/dl; p= 0,12). 28 Tabelle 6: Standardabweichung, Differenz und Werte (in mg/dl) der LDL-SerumKonzentration vor (T1) und nach (T2) der Intervention Ausdauertraining bzw. Höhenexposition Betrachten wir die Triglyceride, so sehen wir bei den Probanden der Ausdauergruppe eine deutliche Senkung der TAGs im zirkulierenden Blut. Der Wert sank signifikant von 253,5 mg/dl (± 77 mg/dl) auf 212,1 mg/dl (± 85,3 mg/dl; p= 0,038). Bei der Hypoxiegruppe war wieder keine Veränderung festzustellen, die Konzentration der Triglyceride stieg minimal an (193,4 mg/dl; ± 64,9 mg/dl auf 202,0 mg/dl; ± 61,6 mg/dl; p= 0,35). Besonders deutlich ist der Unterschied zu sehen, wenn die Differenzwerte zwischen Basal- und Nachuntersuchung ermittelt werden. Der DeltaWert für die Probanden der Ausdauergruppe liegt im Schnitt bei - 41,2 mg/dl, was bedeutet, dass die Teilnehmer ihre TAG-Konzentration im Blut im Mittel um 41,2 mg/dl senken konnten. Bei den Probanden der Hypoxiegruppe hingegen stieg die mittlere Konzentration um + 8,6 mg/dl. 29 Tabelle 7: Standardabweichung, Differenz und Werte (in mg/dl) der TAG-SerumKonzentration vor (T1) und nach (T2) der Intervention Ausdauertraining bzw. Höhenexposition Tabelle 8: Mittelwerte und Standartabweichung der Untersuchungen vor Interventionsbeginn (T1) und nach Abschluss (T2) der Intervention Ausdauertraining sowie Ergebnisse des T-Tests Ausdauer BZ Chol HDL LDL TAG MW T1 164,4 197,6 34,5 112,1 253,5 STABW 39,1 35,38 6 35 76,9 MW T2 159,1 189 35,9 110,5 212,1 STABW 39,7 31,2 6,4 33,6 85,3 0,213 0,053 0,078 0,357 0,038 T-Test 30 Tabelle 9: Mittelwerte und Standartabweichung der Untersuchungen vor Interventionsbeginn (T1) und nach Abschluss (T2) der Intervention Höhenexposition sowie Ergebnisse des T-Tests Hypoxie BZ chol HDL LDL TAG MW T1 141,8 204,6 43,4 122,5 193,4 STABW 35,4 20,4 9,2 14,2 64,9 MW T2 154,7 196,5 42,1 114 202 STABW 35,1 26,2 6,1 22,9 61,6 0,062 0,148 0,211 0,121 0,345 T-Test 3.1.3. Anthropometrische Parameter Wie in vielen Studien gezeigt wurde, korreliert ein erhöhter Body-Mass-Index mit der Erkrankung Diabetes. Daher sollte die Reduktion des Body-Mass-Index in der Behandlung des Diabetes ganz oben stehen und wurde auch in unserer Studie betrachtet. Gerade für übergewichtige Diabetiker, die nicht zum Sport motiviert werden können, stellt sich die Frage, ob möglicherweise eine passive Höhenintervention bereits zu einem Gewichtsverlust führen kann. Bei der Ausdauergruppe zeigten sich sowohl für das Körpergewicht (114,6 kg; ± 12,4 kg; vs. 113,3 kg; ± 12,3 kg; p= 0,01) als auch für den Body-Mass-Index (35,47 ± 3,6 vs. 35,07; ± 3,7; p= 0,01) statistisch signifikante Werte. Bei den Teilnehmern der Höhenstudie ergaben sich keine signifikanten Änderungen: Sowohl Körpergewicht (94,5 kg; ± 12,6 kg vs. 94,7 kg; ± 12,7 kg; p= 0,32) als auch der BodyMass-Index (30,9; ± 4,3 vs. 31,0; ± 4,4; p= 0,37) blieben nahezu unverändert. Betrachtet man hier die Differenz zwischen Vor- und Nachuntersuchung, so ergibt sich ein durchschnittlicher Gewichtsverlust von 1,2 kg in der Ausdauergruppe. Die Probanden der Höhengruppe nahmen im Mittel 242 Gramm zu. 31 Tabelle 10: Standardabweichung, Differenz und Werte (in mg/dl) des Body-MassIndex vor (T1) und nach (T2) der Intervention Ausdauertraining bzw. Höhenexposition 3.1.4. Veränderungen der körperlichen Belastbarkeit Zur Bestimmung der körperlichen Leistungsfähigkeit wurde die Fahrradergometrieleistung bei 2 mmol Laktat pro Liter Blut und bei 4 mmol Laktat pro Liter Blut vor und nach der Intervention gemessen. Bei der Ausdauergruppe konnte eine statistisch signifikante Verbesserung der Leistung festgestellt werden. Bei einer Laktatkonzentration von 2 mmol/l konnten die Probanden nach dem 12wöchigen Ausdauertraining deutlich mehr Leistung (in Watt) erbringen (79,1 W; ± 31,4 W) als vorher (91,9 W; ± 26,6 W; p= 0,041). Bei der Laktatkonzentration von 4 mmol/l ist eine tendenzielle Steigerung der Leistungsfähigkeit bemerkbar (131,6 W; ± 29,4 W vs. 138,9 W; ± 26,3 W; p= 0,073). In der Hypoxiegruppe kam es ebenfalls zu statistisch signifikanten Veränderungen. Es mussten Werte von drei Probanden aus der Berechnung herausgenommen werden, da zwei Probanden bereits bei der ersten Messung einen Laktatspiegel von 32 über zwei mmol/l aufwiesen und ein Dritter die Belastung abbrach, bevor er die 4mmol-Laktatschwelle erreichte. Aus den Werten der verbleibenden neun Probanden der Hypoxiegruppe ergaben sich eine Zunahme der Leistungsfähigkeit sowohl bei der 2 mmol Laktatschwelle (69,4 W; ± 27,2 W vs. 90,6 W; ± 18,4 W; p= 0,031) als auch bei der 4 mmol Laktatschwelle (120 W ± 24,4 W vs. 137 W; ± 20,4 W; p= 0,024). Bei beiden Messungen ist die Leistungszunahme statistisch signifikant. Tabelle 11: Bewältigte Last (in Watt) vor (T1) und nach (T2) der Intervention Ausdauertraining bzw. Höhenexposition bei Laktatkonzentrationen von 2 mmol/l bzw. 4 mmol/l 3.1.5. Veränderung der Atemfrequenz unter Belastung Um zu untersuchen, ob die Veränderungen der körperlichen Leistungsfähigkeit mit kardiovaskulärer Adaptation einhergehen, wurde die leistungsabhängige Herzfrequenz und der Blutdruck gemessen. In beiden Studien zeigten sich bezüglich der Atemfrequenz keine statistisch signifikanten Veränderungen. Bei der Ausdauergruppe war nach der Intervention eine leichte Verminderung der Frequenz auf allen Leistungsstufen zu beobachten. In der Hypoxiegruppe kam es ebenfalls zu keiner statistisch signifikanten Änderung. 33 Tabelle 12: Atemfrequenz (pro Minute) vor und nach der Intervention Ausdauertraining bzw. Höhenexposition 3.1.6. Veränderung der Herzfrequenz und des Blutdrucks unter Belastung In der Ausdauergruppe war eine kontinuierliche Verbesserung über alle Leistungsstufen zu beobachten. Hochsignifikante Werte zeigen eine deutliche Abnahme der Herzfrequenz (p=0,006 bei 25W; p=0,018 bei 50W, p=0,002 bei 75W; p=0,0006 bei 100W; p=0,021 bei 125W). Bei den Probanden der Ausdauergruppe kam es im Mittel zu einer stärkeren Abnahme der Frequenz als in der Hypoxiegruppe. In Dieser ist zwar auch eine Abnahme der Frequenz in jeder Belastungsstufe zu verzeichnen, jedoch zeigen sich keine statistisch signifikanten Unterschiede (p=0,208 bei 25W; p=0,09 bei 50W; p=0,12 bei 75 W; p=0,049 bei 100W; p=0,067 bei 125W). 34 Tabelle 13: Herzfrequenz (pro Minute) vor und nach der Intervention Ausdauertraining bzw. Höhenexposition Bei den Probanden der Ausdauergruppe konnte bis zu einer Belastung mit 100 Watt eine statistisch signifikante Senkung des Blutdruckes erreicht werden. Dabei veränderte sich der diastolische Druck mehr als der Systolische. Bei stärkeren Belastungsstufen kam es immer noch zu einer Reduktion des Blutdruckes, der jedoch statistisch nicht signifikant ist. Auch für die Teilnehmer der Höhenstudie ist nur bis zu einer Belastung mit 100 Watt eine statistische Signifikanz zu sehen. Bei einer Belastung mit 100 Watt ist der systolische Wert noch statistisch signifikant erhöht, der Diastolische bereits nicht mehr. 35 Tabelle 14: Mittelwerte und Standartabweichungen der Werte von systolischem und diastolischem Blutdruck (in mmHg) vor (T1) und nach (T2) der Intervention Ausdauertraining sowie Ergebnisse des T-Tests Ausdauer diastolisch Leistung(W) MW T1 Stabw T1 MW T2 Stabw T2 p 25 100,6 11,9 84,3 12,1 0,0006 50 93,3 12 85,8 10,4 0,026 75 96,2 12,6 84,9 10 0,019 100 97,2 12,8 88,6 13,4 0,003 125 93,7 12,7 91,4 9,8 0,28 Leistung(W) MW T1 Stabw T1 MW T2 Stabw T2 p 25 163,9 20,9 147,4 22,2 0,015 50 167,3 26,8 151,8 17,2 0,003 75 175,9 28 162,6 16,1 0,005 100 187,6 31,2 177,5 18,5 0,002 125 203,7 28,6 192,1 23,9 0,004 systolisch Tabelle 15: Mittelwerte und Standartabweichungen der Werte von systolischem und diastolischem Blutdruck (in mmHg) vor (T1) und nach (T2) der Intervention Höhenexposition sowie Ergebnisse des T-Tests Hypoxie diastolisch Leistung(W) MW T1 Stabw T1 MW T2 Stabw T2 p 25 88,6 9,2 81,8 12,8 0,086 50 90,1 11,9 82,6 9,4 0,001 75 92,3 11,7 84,8 10 0,006 100 91,8 15,4 87 10,5 0,099 125 94,2 12,2 91,4 11,8 0,18 36 systolisch Leistung(W) MW T1 Stabw T1 MW T2 Stabw T2 p 25 148,9 10,9 134,5 12,9 0,003 50 157,8 12,4 146 10,1 0,011 75 196,4 10,3 156,1 14,2 0,012 100 181,2 15,1 171,5 10,7 0,032 125 201,8 18,9 187,8 10,9 0,003 Tabelle 16: Systolischer und diastolischer Blutdruck (in mmHg) vor (T1) und nach (T2) der Intervention Ausdauertraining 37 Tabelle 17: Systolischer und diastolischer Blutdruck (in mmHg) vor (T1) und nach (T2) der Intervention Höhenexposition 3.1.7. Vergleich der spirometrischen Daten vor und nach dem Höhentraining Um bei den Probanden der Hypoxiegruppe Veränderungen der respiratorischen Parameter durch die Intervention feststellen zu können, wurde bei der Basaluntersuchung und auch bei der Abschlußuntersuchung eine spirometrische Untersuchung durchgeführt. Dabei ergaben sich keine statistisch signifikanten Veränderungen für folgende Parameter: das Atemäquivalent (AÄQ), das Atemminutenvolumen (AMV), die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2 max.), die Kohlendioxidabgabe (VCO2), das Tidalvolumen (VT= Atemzugvolumen). Nur der Respiratorische Quotient zeigte signifikante Veränderungen bei einer Belastung mit 100 und 125 Watt (p=0,03 und p=0,07). 38 Tabelle 18: Mittelwerte und Standartabweichungen der Werte der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2 max., in ml O2/min) vor (T1) und nach (T2) der Intervention Höhenexposition sowie der p-Wert Leistg (W) 25 50 75 100 125 150 Tabelle 19: MW T1 425,7 757,2 985,6 1252,3 1513,5 1789,7 Mittelwerte Stabw T1 233,5 272,7 242,3 236,8 249,1 221,6 und MW T2 440,5 657,5 944,5 1211,3 1471,9 1710,7 Stabw T2 286,1 298,1 304,9 332,3 373,3 372,3 Standartabweichungen der p 0,443 0,208 0,364 0,364 0,359 0,384 Werte der Kohlendioxidabgabe (VCO2, in ml O2/min) vor (T1) und nach (T2) der Intervention Höhenexposition sowie der p-Wert Leistg (W) 25 50 75 100 125 150 MW T1 351,6 646,7 880,1 1197,7 1516,8 1868,9 Stabw T1 194,8 235,7 238,6 267,9 297,2 30,1 MW T2 364,7 536,0 792,5 1056,1 1373,5 1645,0 Stabw T2 235,1 253,4 258,5 306,6 355,3 342,4 p 0,432 0,152 0,221 0,141 0,141 0,117 Tabelle 20: Mittelwerte und Standartabweichungen der Werte des Atemäquivalents (AÄQ, in Liter) vor (T1) und nach (T2) der Intervention Höhenexposition sowie der pWert Leistg (W) 25 50 75 100 125 MW T1 27,5 28 25,7 25,4 26,7 Stabw T1 5,2 4,9 2,2 2 2,7 39 MW T2 31,8 26,4 26,1 25,2 25,3 Stabw T2 8,3 3 3,6 2,4 1,7 p 0,11 0,469 0,253 0,11 0,03 Tabelle 21: Mittelwerte und Standartabweichungen der Werte des Atemminutenvolumes (AMV, in Liter) vor (T1) und nach (T2) der Intervention Höhenexposition sowie der p-Wert Leistg (W) 25 50 75 100 125 150 MW T1 12800,5 18889,1 24474,2 32160,7 40383,7 50833,9 Stabw T1 4416 5939,9 5918 7156,6 8130 9786,6 MW T2 10908,2 14657,6 20753,3 26156,7 32434,3 38971,6 Stabw T2 7849,3 8028,1 8912,9 10468,8 12843,9 15417 p 0,189 0,1 0,134 0,042 0,054 0,072 Tabelle 22: Mittelwerte und Standartabweichungen der Werte des Atemzugvolumens (VT, in ml) vor (T1) und nach (T2) der Intervention Höhenexposition sowie der p-Wert Leistg (W) 25 50 75 100 125 150 MW T1 698,2 957,6 1161,9 1477,7 1795,9 2065,4 Stabw T1 209 321,8 294,2 290,5 378,5 344,1 MW T2 763,5 991,3 1173,8 1409,4 1689,8 1926,7 Stabw T2 366,6 509,8 467,4 523,8 663,8 468,3 p 0,24 0,41 0,47 0,3 0,25 0,21 Tabelle 23: Mittelwerte und Standartabweichungen der Werte des Respiratorischen Quotienten (RQ) vor (T1) und nach (T2) der Intervention Höhenexposition sowie der p-Wert Leistg (W) 25 50 75 100 125 150 MW T1 0,80 0,84 0,88 0,95 0,99 1,02 Stabw T1 0,11 0,04 0,07 0,06 0,07 0,08 40 MW T2 0,85 0,82 0,84 0,87 0,93 0,96 Stabw T2 0,10 0,07 0,06 0,06 0,05 0,06 p 0,124 0,160 0,027 0,003 0,007 0,030 Tabelle 24: Respiratorischer Quotient (RQ) vor (T1) und nach (T2) der Intervention Höhenexposition 41 4. Diskussion Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der Stoffwechsel- und Ausdauerparameter nach Höhenexposition bzw. Ausdauertraining bei Patienten mit noch nicht insulinpflichtigem Diabetes mellitus Typ 2. In diesem Zusammenhang konnte festgestellt werden, dass sich der Blutglukosespiegel bei den Probanden der Ausdauergruppe tendenziell verbesserte, wohingegen bei den Probanden der Höhenintervention ein Anstieg des Blutzuckerspiegels festgestellt werden konnte. Bei den Blutfetten verhielt es sich ähnlich, der Ausdauersport führte zu einer tendenziellen oder statistisch signifikanten Verbesserung einiger Blutfettparameter, wohingegen die passive Höhenexposition keinerlei statistisch signifikante Auswirkungen zur Folge hatte. Deutliche Veränderungen zeigten sich beim Gewicht und dem Body-Mass-Index, welche durch Training gesenkt werden konnten. Durch Hypoxie wurden jedoch keine Verbesserungen erzielt. Die körperliche Fitness der Probanden stieg signifikant durch beide Interventionen. Bei den spiroergometrischen Untersuchungen der Höhenexponierten ergaben sich lediglich für den Respiratorischen Quotienten statistisch signifikante Änderungen, es kam zu einer gesteigerten Fettoxidation. Tabelle 25: Übersicht über Veränderungen der Werte Blutzucker (BZ), Cholesterin, HDL, LDL, TAG durch die Interventionen Ausdauertraining und Höhenexposition Parameter Ausdauer Höhe BZ ↔ (↑) Cholesterin (↓) ↔ HDL (↑) ↔ LDL ↔ ↔ TAG ↓ ↔ 42 Tabelle 26: Übersicht über Veränderungen der Werte Laktat, Atemfrequenz (BF), Herzfrequenz (HF), Blutdruck (RR), Body-Mass-Index (BMI), Gewicht durch die Interventionen Ausdauertraining und Höhenexposition Parameter Ausdauer Höhe Laktat ↓ ↓ BF ↔ ↔ HF ↓ ↔ RR ↓ ↓ BMI ↓ ↔ Gewicht ↓ ↔ Die Effektivität körperlichen Trainings ist in der Behandlung des Diabetes mellitus mittlerweile mehrfach bewiesen (21). 4.1. Blutzucker Bei einem nüchternen Patienten sollte der Blutzuckerspiegel 70–99 mg/dl betragen. Postprandial darf er bis maximal 160 mg/dl ansteigen um noch als nicht pathologisch zu gelten. Demzufolge lagen sowohl die Probanden der Ausdauerstudie mit 164,4 mg/dl vor und 159,1 mg/dl nach der Intervention, als auch die Probanden der Hypoxiestudie mit Werten von 141,8 mg/dl vor und 154,7 mg/dl nach der Höhenexposition deutlich über dem Normalwert. In einer Studie von Cauzer et al. nahmen 11 Probanden mit Typ 2 Diabetes vier Monate lang an einem Ausdauer- bzw. Krafttraining teil. Jeweils vor und nach der Trainingsperiode wurde die Glukosekonzentration im Blut gemessen. Das Krafttraining wurde über die vier Monate von drei Mal wöchentlich auf sechs Mal wöchentlich gesteigert, alle großen Muskelgruppen wurden belastet. Bei dem Ausdauertraining wurde mit einer maximalen Sauerstoffaufnahme von 60 Prozent trainiert. Das Training fand drei Mal pro Woche statt und dauerte zu Beginn der Studie 15 Minuten und wurde bis zum Ende der vier Monate auf 30 Minuten gesteigert. Die Ergebnisse lieferten eine für alle Teilnehmer signifikante Veränderung der Blut-Glukosekonzentration. Diese sank von durchschnittlich 132 mg/dl zu Beginn 43 der Studie auf 118 mg/dl am Ende der Studie (p= 0,028). Die Verbesserung der Glukosekonzentration bei den Probanden der Kraftgruppe war mit p= 0,02 signifikant, die der Ausdauergruppe jedoch lieferte kein signifikantes Ergebnis (p= 0,48) (22). Auch bei unserer Studie, deren Aufbau dem Design der Ausdauergruppe der oben beschrieben Studie sehr ähnlich ist, sank der Blutzuckerwert der Probanden nicht signifikant, jedoch mit p= 0,21 deutlicher als in obiger Studie. In einer Studie von Devlin et al. an übergewichtigen, insulinresistenten Männern und einer Vergleichsgruppe mit normalgewichtigen, nicht insulinresistenten Teilnehmern, die ein intensives Fahrradtraining ableisteten (85 Prozent der VO2 max.) wurde gezeigt, dass bei den übergewichtigen Probanden eine signifikante Verbesserung des Glukosestoffwechsels erzielt wurde. Es konnte ein Anstieg der Insulinstimulierten Glukoseaufnahme festgestellt werden, was folglich zu einer Senkung des Blut-Glukosespiegels führte (2). Eine weitere Studie beschreibt positive Effekte des Ausdauertrainings auf die Insulinsensitivität, wobei diskutiert wird, ob diese aus besserem hepatischen und peripherem Ansprechen auf Insulin resultieren oder ob sie mit Veränderungen des Fettmetabolismus, des viszeralen Fettanteils oder des Leber- und Muskel-TAGGehalts erklärt werden können (81). Diese Studien unterstützen die Ergebnisse, zu denen wir gelangten. Zumindest eine tendenzielle Verbesserung der Blutzuckerspiegel vor und nach Ausdauertraining konnte in unser Diabete-Aktiv-Studie festgestellt werden. In einer Studie von Edel et al., in welcher Diabetiker über einen Zeitraum von sechs Monaten ausdauertrainiert wurden, zeigte sich eine signifikante (p= 0,001) Senkung des HbA1c in Prozent (27). Der HbA1c, der in der Medizin als Verlaufskontrollparameter des Diabetes mellitus genutzt wird, spiegelt die Blutzuckerwerte der letzten acht Wochen wieder. Somit untermauert diese Studie ebenfalls die von uns erhaltenen Ergebnisse, dass Training den Glukosespiegel im Blut senkt, einem Fortschritt der Krankheit entgegenwirkt und den Diabetes sogar langfristig therapiert. Die Studienlage bezüglich intermittierender Höhenexposition und daraus resultierenden Blutzuckerspiegelveränderungen ist nicht eindeutig und noch nicht sehr erforscht. In den wenigen Studien lassen sich kaum signifikante Ergebnisse finden. Die Austrian Moderate Altitude Study 2000 lieferte signifikante Ergebnisse zum Glukosestoffwechsel nach einem dreiwöchigen Aufenthalt in einer Höhe von 1700 44 Metern. Sowohl die Insulinresistenz als auch die Glukosekonzentrationen beim oralen Glukosetoleranztest sanken signifikant gegenüber den Basalwerten, die vor der Höhenexposition gemessen wurden. Die Nüchternwerte der Plasma- glukosekonzentration und des Insulinspiegels jedoch änderten sich nicht (75). Unsere Ergebnisse stehen in Einklang mit der Austrian Moderate Altitude Study 2000, in der sich die Nüchternwerte der Plasma-Glukosekonzentration nicht änderten. Auch in der an der Sporthochschule durchgeführten Hypoxiestudie kam es zu keiner Senkung des Blutzuckerspiegels durch Höhenexposition. Ob die Insulinresistenz und die Glukosekonzentrationen beim oralen Glukosetoleranztest gegenüber den Basalwerten sanken, kann nicht gesagt werden, da ein oraler Glukosetoleranztest nicht durchgeführt wurde. Es ist bekannt, dass Bewohner in großen Höhen einen niedrigeren Basalglukosespiegel aufweisen als Bewohner auf Meereshöhe. Eine in 2007 veröffentlichte Studie von Castillo et al. verglich den 12-Stunden-Blutzuckerspiegel von zehn gesunden Männern, die in einer Höhe von 3250 Metern leben, mit dem von acht gesunden Männern, die auf Meereshöhe leben. Das Glukosetagesprofil war bei den Probanden in der Höhe mit einer Signifikanz von p= 0,001 niedriger als das Glukosetagesprofil der Vergleichsgruppe, wobei das Basalinsulin und die postprandiale TAG-Konzentration in beiden Gruppen gleich war (20). Nun stellt sich die Frage, ob eine intermittierende Höhenexposition gleiche Tendenzen aufweist, wie eine permanente Höhenexposition. Die genauen Anpassungsmechanismen des Metabolismus unter Hypoxie sind weitgehend unbekannt. So zeigt eine weitere Studie auf, dass ständige Hypoxie innerhalb der ersten Tage nach Exposition zu einer Erhöhung der Glukose- und Insulinkonzentration im Blut führt (59). Die von uns durchgeführte Höhenintervention hatte keinen positiven Effekt auf den Diabetes und auch ein Fortschreiten der Krankheit Diabetes mellitus wurde nicht verhindert. Es kann also in diesem Fall geschlussfolgert werden, dass mögliche, durch die Intervention hervorgerufene metabolische Effekte bei einer Belastung auf Meereshöhe nicht mehr zu erkennen sind. Da während der Höhenexposition selbst keine Blutabnahmen stattfanden kann nicht gesagt werden, ob während der Hypoxie eine Senkung oder Erhöhung des Blutzuckerspiegels erfolgte. Für die Frage, ob Hypoxie als Therapie nutzbar ist, spielt dies aber auch keine Rolle. 45 Im Vergleich der beiden von uns durchgeführten Studien kann gezeigt werden, dass Ausdauertraining für Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 eine Verbesserung des Blutzucherspiegels andeutet, wohingegen eine rein passive Höhenexposition das Fortschreiten der Krankheit mit steigenden Blutzuckerkonzentrationen zulässt. 4.2. Blutfette Eine 2007 veröffentlichte Studie von Haufe et al. untersuchte, ob Hypoxie während körperlicher Aktivität Verbesserungen bestimmter kardiovaskulärer und metabolischer Parameter erzielt. Dazu wurden 17 gesunde, normalgewichtige Männer einem vierwöchigen Ausdauertraining mit drei Mal 60 Minuten Training pro Woche unterzogen, zehn davon in Hypoxie, sieben in Normoxie. Es wurde eine Laufbandergometerbelastung an der 3 mmol Laktatschwelle durchgeführt. Die Intervention führte in beiden Gruppen zu einer Reduktion der Triacylglyceride (Hypoxie: - 22 Prozent; Normoxie: - 10 Prozent) und des Gesamtcholesterins (Hypoxie: - 8 Prozent; Normoxie: - 17 Prozent) (39). Die Probanden, die zwölf Wochen ihre Ausdauer trainierten, erzielten in unserer Studie eine Reduktion der Triacylglyceride um 16,3 Prozent. Dies könnte daran liegen, dass sich das Training über einen längeren Zeitraum erstreckte als in obiger Studie. Bei der Hypoxiestudie erzielten wir keine Reduktion der Triacylglyceride, was darauf hinweist, dass diese metabolische Veränderung ausschließlich auf die körperliche Belastung, nicht aber auf die Höhenexposition zurückzuführen ist. Bezüglich der Cholesterinwerte ist zu sehen, dass sich die Werte in der Ausdauergruppe in Normoxie um durchschnittlich 4,4 Prozent verbesserten (p= 0,053) und in Hypoxie um 4 Prozent verbesserten (p= 0,15). Für die trainierten Teilnehmer sahen wir also den gleichen Effekt wie in obiger Studie beschrieben, aber auch für die Hypoxiegruppe verzeichneten wir eine Abnahme der Cholesterinkonzentration. Hier lag möglicherweise eine Beeinflussung sowohl durch Training als auch durch passive Höhenexposition vor. In einer Studie von Férézou et al. gelangte man zu dem Ergebnis, dass Höhenexposition zu einer Reduktion der postprandialen Blutfette führt. Die TAGKonzentration war in Hypoxie verglichen mit Normoxie deutlich geringer und es war eine leichte Erhöung des HDL-Serumspiegels zu verzeichnen. Diese Ergebnisse 46 lassen stark darauf schließen, dass Hypoxie, unabhängig von eingreifenden Variablen wie Ausdauertraining, eine Lipolyse der Plasmatriacylglyceride induziert (29). Diese Effekte treten spontan nach Energiezufuhr auf, haben aber nach unseren Ergebnissen zu urteilen keine langfristigen Auswirkungen, die nach Rückkehr in Normoxie noch zu erkenn wären. Eine weitere Studie, in welcher 34 Probanden entweder in intermittierender Hypoxie oder in Normoxie vier Wochen ausdauertrainiert wurden, zeigte, dass sowohl das Höhentraining als auch das Training auf Meereshöhe zu einer signifikanten Senkung der Plasmakonzentrationen von Gesamtcholesterin und LDL führte (p < 0,05 bis < 0,001 für beide Gruppen). Die Konzentrationen der Triacylglyceride hingegen stiegen sogar leicht an (7). Diese Ergebnisse erhärten die Annahme, dass die Verbesserung der Blutfettwerte durch eine Höhenintervention mit einem Training gekoppelt sein muss und dass eine rein passive Intervention in Hypoxie nicht zu einer Senkung der LDL und TAGSpiegel im Plasma führt. Für das Gesamtcholesterin stellt sich die Frage, ob eine Beeinflussung sowohl durch Training als auch durch passive Höhenexposition vorliegt, da der Gesamtcholesterinspiegel in beiden Gruppen um mindestens vier Prozent, jedoch nicht signifikant, sank. Bei einer 2007 veröffentlichten Studie von Siqué et al. wurden Veränderungen des Lipidstoffwechsels durch einen Höhenaufenthalt beobachtet. 50 Probanden, die auf Meereshöhe lebten, hielten sich für die Studie acht Monate lang in Hypoxie, auf einer Höhe von 3550 Metern, auf. Das Gesamtcholesterin zeigte keine Veränderungen (153,8 +/- 4,5; 157,3 +/- 5,1; p= ns), die LDL-Serumkonzetration fiel ab (88,4 +/- 3,3; 81,0 +/- 3,9; p < 0,05), die Triacylglyceride stiegen signifikant an (121,6 +/- 10,9; 178,8 +/- 11,7; p < 0,001) (84). Da wir in unserer Hypoxiestudie keinerlei signifikante Ergebnisse erhielten, ist anzunehmen, dass eine Höhenexposition, soll sie signifikante Veränderungen erzielen, entweder nicht nur passiv oder aber längerfristig und nicht intermittierend erfolgen muss. Im Gegensatz dazu erreicht man durch ein Ausdauertraining schneller signifikante Verbesserungen des Fettstoffwechsels. 47 4.3. Anthropometrische Parameter Zur Gewichtsklassifikation wird der BMI benutzt, der sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Meter zum Quadrat ergibt. Laut Weltgesundheitsorganisation gilt ein BMI > 25 kg/m2 als Übergewicht und ein BMI > 30 kg/m2 als Adipositas. In der Ausdauergruppe war ein BMI > 30 kg/m2 Einschlußkriterium, der durchschnittliche BMI lag vor der Trainingsperiode bei 35,5 kg/m2, bei der Hypoxiegruppe lag er im Schnitt bei 30,9 kg/m2. Die in unseren beiden Studien erzielten Ergebnisse zeigten, dass durch körperliches Training, nicht aber durch eine passive, intermittierende Höhenexposition eine Gewichtsreduktion und ein kleinerer Body-Mass-Index erreicht werden. Aus physikalischer Sicht ist Adipositas das Ergebnis einer langfristig positiven Energiebilanz (40). Es ist ein unumstößlicher Fakt, dass Sport mit einem höheren Energieverbrauch und somit einer Reduktion des Fettanteils einhergeht. Im Ausdauersport kommt es so zur Gewichtsreduktion, im Kraftsport wird Körperfettmasse in Muskulatur umgewandelt, was nicht unbedingt zu einer Gewichtsreduktion führt. Diese Ergebnisse erzielten auch unsere Probanden der Ausdauergruppe mit einem durchschnittlichen Gewichtsverlust von 1,3 kg. Beim Höhentraining zeigte sich keine Verbesserung. Durch intermittierende Hypoxie wird demnach keine Gewichtsreduktion erreicht. In einer Studie von Bailey et al. an 34 gesunden, männlichen Probanden, die drei Mal wöchentlich vier Wochen lang 20-30 Minuten belastet wurden kam man zu dem Ergebnis, dass nur diejenigen, die in Hypoxie trainierten, eine Body-Mass-IndexSenkung erzielten (- 1,4 kg; +/- 1,5 kg; p< 0,001). Bei der Kontrollgruppe, die in Normoxie trainierte, konnte keine Veränderung festgestellt werden (7). Gründe für die nicht stattgefundene Gewichtsreduktion könnten zum einen der kürzere Trainingszeitraum sein, zum anderen auch die Tatsache, dass gesunde, nicht übergewichtige Probanden an der Studie teilnahmen. Es zeigt sich also auch, dass eine Höhenexposition in Kombination mit einem körperlichen Training eine Gewichtsreduktion möglich macht. Wie wir feststellten, hatte in unserer Studie die passive Höhenexposition keinen Einfluss auf den BMI. Es scheint jedoch, als sei die Kombination von Hypoxie und Bewegung effektiver, als Bewegung bei Normoxie. 48 4.4. Körperliche Belastbarkeit Viele Studien belegen, dass durch ein Ausdauertraining die Laktatkonzentration bei einer bestimmten Belastung abnimmt, bzw. umgekehrt die Leistung bei gleicher Laktatkonzentration zunimmt. Der Laktatspiegel kann daher ideal zur Leistungsdiagnostik und Trainingsplanung genutzt werden (7, 19, 32, 68). Unsere Ausdauerstudie bestätigt diese Ergebnisse mit einer signifikanten Senkung der 2mmol Laktatschwelle (p= 0,041) und einer tendenziellen Senkung der 4mmol Laktatschwelle (p= 0,073). Auch durch die Höhenintervention wird eine Senkung der Laktatschwelle erreicht. Die signifikante Zunahme der Leistungsfähigkeit lässt daher auch durch den Höhenaufenthalt auf einen Trainingseffekt schließen. Da die Probanden kein Training, welches eine Adaptation hervorgerufen hätte, absolvierten und die körperliche Betätigung in der Höhe somit der Alltagsbelastung entsprach, zeigte sich hier ein Trainingseffekt durch den rein passiven Höhenaufenthalt. In einer Studie von Casas et al. wurden die physiologischen Auswirkungen einer intermittierenden Höhenexposition in einer Höhenkammer über einen kurzen Zeitraum untersucht. Dazu wurden sechs Probanden 17 Tage lang 3-5 Stunden pro Tag einer simulierten Höhe von 4000 bis 5500 Metern ausgesetzt. Die körperliche Betätigung während des Aufenthaltes in Hypoxie entsprach einer alltäglichen Leistung. Somit war das Studiendesign dem unserer Hypoxiestudie ähnlich. Der Zeitraum in obiger Studie war zwar kürzer, dafür die Interventionszeit pro Woche länger. Zwischen der Untersuchung vor der Intervention und nach Abschluss der Intervention konnten signifikante Veränderungen der Laktatwerte während der Belastung beobachtet werden. Die Laktat-Leistungskurve verschob sich nach rechts und zeigte somit einen Leistungszuwachs bei gleicher Laktatkonzentration an. Die Ergebnisse unserer Studie zeigten den gleichen Effekt. Wir beobachteten eine signifikante Leistungssteigerung gemessen an der 2- und 4mmol Laktatschwelle durch passive Höhenexposition (19). Als Ursache werden die erhöhte Sauerstofftransportfähigkeit durch die erhöhte Zellzahl der Erythrozyten und die höhere Hämoglobinkonzentrationen diskutiert. In einer 2008 veröffentlichten Studie von Shatilo et al., wurde der Einfluss von Training in Hypoxie auf die körperliche Leistungsfähigkeit untersucht. Dazu wurden 60 bis 74 Jahre alte, gesunde, männliche Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt: 14 Männer, die sich routinemäßig täglich 20 bis 30 Minuten bewegen (Gruppe 1) 49 wurden mit 21 Probanden verglichen, die Bewegung meiden (Gruppe 2). Nach zehn Tagen intermittierendem Hypoxietraining kam es nur in Gruppe 2 zu einer signifikanten Erhöhung der anearoben Schwelle um 12,7 Prozent. Anhand dieser Studie wird deutlich, dass untrainierte Männer durch ein intermittierendes Hypoxietraining deutlich bessere Erfolge bezüglich Hämodynamik, mikrovaskulärer und endothelialer Funktion und Leistungsfähigkeit erzielen, als Trainierte (80). 4.5. Atemfrequenz Die Atemfrequenz stellt, wie auch die Herzfrequenz, eine limitierende Größe bei Belastung dar. Durch eine Steigerung des Atemminutenvolumens erhöhen sich das Sauerstoffangebot in den Alveolen und die Sauerstoffsättigung des Blutes. Unter Belastung erhöht sich zunächst das Atemzugvolumen, bei längerem Training auch die Frequenz. In großen Höhen ist ein Leben und Arbeiten nur durch einen enormen Anstieg der Ventilation möglich (92). Jüngste Studien haben gezeigt, dass die Ruheatemantwort- als Indikator der Chemosensitivität durch Hypoxie- nach intermittierender Hypoxieexposition ansteigt. Dies bedeutet, dass der verminderte Sauerstoffgehalt der Atemluft eine erhöhte Sensitivität des Organismus auf den geringeren Sauerstoffpartialdruck induziert und somit die Atemantwort steigert. Es wurde gezeigt, dass intermittierende Hypoxie zu gesteigerter Atemtätigkeit während körperlicher Belastung in der Höhe führt. Katayama et al. untersuchten, ob es nach intermittierender Höhenexposition auch bei Belastung in moderater Höhe (15,5 +/- 0,01 Prozent Sauerstoff, was einer simulierten Höhe von 2500 Metern entspricht) zu einem Ventilationsantrieb kommt. Dazu wurden 18 trainierte, männliche Läufer in drei Gruppen aufgeteilt. Diese hielten sich eine Stunde pro Tag sieben Tage lang auf verschiedenen Höhen auf (Gruppe 1 auf simulierten 2500 Metern Höhe, Gruppe 2 auf simulierten 4300 Metern Höhe, Gruppe 3 in Normoxie). Nur in Gruppe 2 zeigte sich eine Steigerung der hypoxischen Atemantwort durch den Höhenaufenthalt (p< 0,05). Diese Ergebnisse deuten an, dass die veränderte hypoxische Chemosensitivität nach intermittierendem Höhenaufenthalt die Atemantwort während körperlicher Belastung in moderater Höhe nicht beeinflusst (50). 50 Unsere Probanden, die sich in simulierten Höhen zwischen 2500 bis 4000 Metern aufhielten, zeigten nach der Intervention keine Veränderung der Atemfrequenz und untermauern die Ergebnisse der oben aufgezeigten Studie. Der Höhenaufenthalt hatte keine Effekte auf den Atemantrieb bei Belastung in Normoxie. Auch die Atemfrequenz der Probanden unserer Ausdauergruppe änderte sich nicht. Dieses Ergebnis widerspricht den Aussagen einiger Studien, die besagen, dass regelmäßiger Sport zu einer Zunahme der Atemfrequenz unter Belastung führt (66). Die Atemfrequenz alleine ist jedoch ein nicht sehr aussagekräftiger Parameter zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit, da durch Ausdauersport vor allem das Atemzugvolumen gesteigert wird um die maximale Sauerstoffaufnahme zu erhöhen. 4.6. Herzfrequenz und Blutdruck Richalet et al. konnten belegen, dass Hypoxie als exogener Stimulus zu einer sympathoadrenergen Aktivierung führt. Es kommt zu einer erhöhten Katecholaminkonzentration und somit zu einer Erhöhung der Herzfrequenz. Dies hat zur Folge, dass die beta-adrenergen Rezeptoren herabreguliert werden (72). Richardson et al. zeigten eine Reduktion der Sauerstoffsättigung während Hypoxie (12,8 Prozent Sauerstoff) und eine daraus resultierende Herzfrequenzsteigerung um 28 Prozent. Bereits drei Minuten nach der Rückkehr in Normoxie hatte sich die Sauerstoffsättigung wieder normalisiert (73, 66). Bei dauerhafter Hypoxie kommt es zur Akklimatisation, was dann der Fall ist, wenn sich die Herzfrequenz annähernd wieder auf die Ausgangsfrequenz auf Meereshöhe normalisiert hat. Es ist beschrieben, dass der Ruhepuls nach der Höhenexposition bei Rückkehr auf das Ausgangsniveau niedriger ist als zuvor (19, 66). In unserer Untersuchung besteht eine deutliche Tendenz zur Abnahme der Herzfrequenz nach der sechswöchigen Höhenintervention, sie ist jedoch nicht signifikant. Signifikante Ergebnisse erhielten wir für den Blutdruck, der deutlich abnahm. In verschiedenen Studien wurde gezeigt, dass Hypoxie auch ohne körperliches Training zu einer Verbesserung des Blutdruckes führt (7, 80). So erreichten die untrainierten Probanden der oben beschrieben Studie von Shatilo et al. eine signifikante Reduktion des Blutdruckes um 7,9 +/- 3,1 mmHg (Studie: Einfluss von zehntägiger intermittierender Hypoxie auf die körperliche Leistungsfähigkeit; 60 bis 74 Jahre alte, gesunde, männliche Probanden: 14 Männer, die sich routinemäßig täglich 20 bis 30 51 Minuten bewegten (Gruppe 1) wurden mit 21 Probanden verglichen, die körperlich inaktiv waren (Gruppe 2)) (p< 0,05) (80). Intermittierende Hypoxie wird sogar zur Therapie der Hypertension angewandt, da es umfangreiche Nachweise gibt, die belegen, dass kontrollierte Hypoxie eine wirksame Intervention zur Vorbeugung und Behandlung von Bluthochdruck ist (66, 78, 63). Für das körperliche Training in Normoxie gilt, dass mit zunehmender Ausdauerleistungsfähigkeit die Herzfrequenz abnimmt. Durch verschiedene Anpassungsmechanismen, wie Erhöhung des kardialen Auswurfvolumens, verbesserte Sauerstoffaufnahme durch tiefere Atmung, bessere Kapillarisierung etc., wird bei geringerem Herzzeitvolumen die gleiche Sauerstoffsättigung erreicht. So haben Leistungssportler oft einen Ruhepuls von 30 pro Minute. Auch bei unseren Probanden der Ausdauergruppe ist dieser Anpassungsmechanismus an die erhöhte Belastung zu erkennen. Der Vergleich der Herzfrequenz vor und nach der Trainingsperiode zeigte eine signifikante bis hochsignifikante Senkung der Frequenz auf allen Belastungsstufen. Auch der Blutdruck verbesserte sich signifikant. Dass körperliches Training zu einer Verminderung des Blutdruckes führt, ist schon lange bekannt und durch viele Studien belegt (95, 28, 53, 54, 93). 4.7. Veränderungen spirometrischer Parameter Eine Studie von Katayama et al. untersuchte die Effekte von Training bzw. passivem Aufenthalt in Hypoxie auf respiratorische Parameter. Sieben Probanden trainierten sechs Tage lang 30 Minuten täglich auf einer simulierten Höhe von 4500 Metern. Weitere sechs Probanden waren während derselben Zeit körperlich inaktiv. Die maximale Sauerstoffaufnahme stieg nur bei der Trainingsgruppe signifikant an (51). Nur durch körperliches Training wurde die Sauerstoffaufnahme verbessert, Hypoxie allein erzielte keinen Effekt. Interessante Ergebnisse lieferte die bereits erwähnte Studie von Casas et al. (Effekte von intermittierender Hypoxie; Belastung entsprach alltäglicher Aktivität; n= 6; 17 Tage, 3-5 Stunden pro Tag; Höhe: 4000- 5500 Meter). Hier wurden signifikante Erhöhungen (p< 0,05) der anaeroben, ventilatorischen Schwelle, des Atemminutenvolumens, des Atemzugvolumens, der Atemfrequenz, der Sauerstoffaufnahme, der Kohlendioxidabgabe und des Atemäquivalentes aufgezeigt. 52 Es wurde geschlussfolgert, dass eine kurzfristige, intermittierende Höhenexposition in Kombination mit Übungen, die dem alltäglichen Energieverbrauch entsprechen, ausreichend ist, um eine Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und eine Höhenanpassung zu erzielen (19). Der Vergleich der beiden aufgezeigten Studien legt nahe, dass leichte körperliche Bewegung in Hypoxie bereits Erfolge bringt, Hypoxie ohne jegliche Bewegung jedoch nicht. Diese Ergebnisse konnten wir durch unsere Höhenintervention, in welcher die Belastung ebenfalls einer alltäglichen Aktivität entsprach, nicht nachvollziehen. Weder das Atemzugvolumen, noch das Atemminutenvolumen änderten sich. Der Sauerstoffverbrauch blieb in etwa gleich und die Kohlendioxidabgabe zeigte eine Tendenz zur Reduktion. Das Atemäquivalent änderte sich folglich nicht, da sich dieses aus dem Atemminutenvolumen, das ja konstant blieb, und der Sauerstoffaufnahme, die ebenfalls konstant blieb, ergibt. Eine signifikante Änderung ergab sich nur für den Respiratorischen Quotienten als das Verhältnis der Menge des ausgeatmeten Kohlenstoffdioxids im Vergleich zu der Menge des aufgenommenen Sauerstoffs. Durch Ausdauertraining wird der Stoffwechsel so verändert, dass es zu einer gesteigerten Fettoxidation und verminderten Glukoseoxidation kommt (25). Somit ändert sich der Respiratorische Quotient. Werte über 1 wurden langsamer erreicht, als dies vor dem regelmäßigen Training der Fall war. Eine Studie zum Energiestoffwechsel während Hypoxie an Ratten zeigte eine Steigerung der Serum-TAG-Spiegel, freien Fettsäuren, Katecholamine und des Kortisons. Es konnte ein geringerer Energieverbrauch in Ruhe festgestellt werden, verbunden mit einem niedrigeren Respiratorischen Quotienten. Das Verhältnis von Laktat- zu Pyruvatkonzentration in der Leber und die arterielle Ketonkörperproduktion gingen zurück. Folglich verbesserte sich die aerobe Leistungsfähigkeit. Diese Ergebnisse deuten an, dass Hypoxie den Energieverbrauch senkt. Es wird Fett als Energiequelle genutzt, wodurch der Respiratorische Quotient sinkt (62). Da unsere Messungen nach der Höhenintervention wieder in Normoxie durchgeführt wurden, können wir vermuten, dass die metabolischen Anpassungsvorgänge durch die Höhenexposition nicht nur akut stattfinden, sondern auch anhalten. Es kommt in unserer Studie zu einer Verschiebung des Stoffwechsels dahingehend, dass die vom Organismus benötigte Energie zunehmend durch Oxidation von Fett bereitgestellt wird und weniger durch Oxidation von Glukose. 53 5. Ausblick Die Auswirkungen eines Ausdauertrainings auf den gesamten Organismus wurden bereits in vielen Studien untersucht. Ausdauertraining wirkt sich positiv auf den Fettstoffwechsel, die Leistungsfähigkeit, den Blutdruck, das Körpergewicht und den Body-Mass-Index aus. Diese Ergebnisse konnten wir in unserer Studie nachvollziehen, wir erhielten signifikante Verbesserungen bezüglich der Herzfrequenz, des Blutdruckes, des Body-Mass-Index und des Körpergewichtes. Keine signifikanten Verbesserungen erzielten unsere Probanden bei den Laborparametern Blutzuckerspiegel, Cholesterin, HDL und LDL. Jedoch war zumindest eine Tendenz zur Verbesserung feststellbar. Die Triacylglyceride sanken durch die Intervention signifikant. Bei der Hypoxiestudie konnten wir Verbesserungen in der Leistungsfähigkeit erzielen, auch konnte der Blutdruck signifikant gesenkt werden. Keine Erfolge waren bezüglich des Körpergewichtes und des Body-Mass-Index zu verzeichnen. Auch die von uns bestimmten Blutwerte änderten sich nicht, der Blutzucker zeigte sogar eine Tendenz zur Verschlechterung. Im Vergleich ist ein Ausdauertraining deutlich effektiver als ein passiver Aufenthalt in Hypoxie. Da sich aber die Frage stellt, ob ein Aufenthalt in der Höhe nicht einen Einstieg bietet, um Patienten an den Sport heranzuführen, muss die intermittierende Hypoxie als Therapieoption gesondert betrachtet werden. Gerade für den durchschnittlichen Diabetespatienten, der meist älter als 60 Jahre und übergewichtig ist, stellt die intermittierende Hypoxie eine Möglichkeit dar, die Leistungsfähigkeit zu verbessern, ohne sich zum Sport überwinden zu müssen. Durch den passiven Höhenaufenthalt lässt sich möglicherweise nicht der Diabetes direkt, aber z.B. ein Bluthochdruck als typische Begleiterkrankung therapieren. Beim Diabetiker, der sich häufig als multimorbider Patient vorstellt, ist die Behandlung der Begleiterkrankungen von großer Bedeutung. Dadurch kommt es nicht nur zu einer Steigerung der Lebensqualität, sondern auch zur Senkung der Mortalität. Somit steht fest, dass intermittierende Hypoxie für den durchschnittlichen an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankten Patienten durchaus eine Option in der Therapie darstellt. Der Aufenthalt in der Höhenkammer stellt eine gut tolerierbare Intervention dar, die nicht zu vergleichen ist mit körperlich belastendem Training. Laut der oben aufgeführten Studie von Shatilo et al. und entsprechend der Ergebnisse, die wir in unserer Hypoxiestudie erhielten, können besonders übergewichtige, unsportliche 54 Patienten, deren Ausdauerleistungsfähigkeit in aller Regel reduziert ist, durch einen rein passiven Aufenthalt in Hypoxie ihre Leistungsfähigkeit steigern. Die Patienten müssen sich nicht erst zu sportlichen Tätigkeiten überwinden. Der Aufenthalt in Hypoxie stellt besonders für immobile Patienten eine interessante Therapieoption dar, möglicherweise die einzige, die die Leistungsfähigkeit steigern kann. Ist der erste Schritt getan und zeigen sich die ersten Erfolge für den Patienten, z.B. durch bessere Belastbarkeit, die sich im Alltag bemerkbar macht, sei es beim putzen, spazieren gehen oder Treppen steigen, so ist die Lebensqualität des Patienten bereits verbessert. Dadurch fühlt er sich möglicherweise motiviert, auch an anderen Stellen alte Gewohnheiten zu ändern und bewusster und gesünder zu leben. Dazu zählen z.B. eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und regelmäßiger Sport. Wie unsere und andere Studien zeigen, bietet Ausdauersport eine ideale Möglichkeit zur Verbesserung der Blutfette, des Körpergewichtes, der Leistungsfähigkeit und der subjektiven Belastbarkeit. Studien zeigen, dass sich körperliches Training unmittelbar auf den Blutglukosespiegel auswirken und diesen verbessern. Daher ist es wünschenswert, die Compliance der Patienten so zu steigern, dass ein moderates Training möglich ist, das regelmäßig und gewissenhaft durchgeführt wird. Ideal wäre hier ein Beginn des Trainings in Hypoxie. Eine jüngste Studie von Haufe et al. an 20 gesunden Männern untersuchte die Effekte von Training in Hypoxie verglichen mit einem Training in Normoxie. Die Probanden wurden über einen Zeitraum von vier Wochen drei Mal 60 Minuten pro Woche ausdauertrainiert. Die Ergebnisse zeigen, dass das Ausdauertraining in Hypoxie einen gleichen oder gar besseren Effekt auf kardiovaskuläre und metabolische Risikofaktoren hat als das Training in Normoxie. Die Steigerung der Belastbarkeit durch Hypoxie konnte insbesondere bei übergewichtigen Probanden beobachtet werden (38). Eine intermittierende, passive Höhenexposition ist demzufolge für den Beginn in der Therapie eines Diabetes durchaus denkbar, jedoch bietet sie keine langfristige Option der Behandlung. Sie ist lediglich ein Einstieg, der das körperliche Wohlbefinden verbessert, jedoch das eigentliche Problem, die Senkung der Plasmaglukosekonzentration, nicht behebt. Hierzu muss -neben möglichen pharmakologischen Interventionen- eine Diät eingehalten werden, wodurch der Blutzuckerspiegel bereits normalisiert werden kann. Dem Patienten wird durch Hypoxieexposition gezeigt, dass die Belastbarkeit und damit die Lebensqualität durchaus verbessert werden können. Dies kann die 55 Motivation zu körperlichem Training und auch die Compliance steigern. Für eine gute Therapie dieser Erkrankung sind beide Faktoren unerlässlich. 56 6. Zusammenfassung Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen in wie weit ein dreimonatiges Ausdauertraining beziehungsweise eine sechswöchige intermittierende Höhenexposition bestimmte Parameter verändern. Es sollte gezeigt werden, in welchem Maße zum Beispiel körperliche Fitness gesteigert werden kann, wie sich der arterielle Blutdruck und die Herzfrequenz verändern und inwiefern sich die Ergebnisse beider Studien vergleichen lassen. Die Ergebnisse geben Aufschluss über die Möglichkeiten verschiedener manifesten Behandlungsregimes Diabetes mellitus Typ zur 2 Vorbeugung aus einer der noch Entwicklung nicht eines insulinpflichti- gen Glukoseintoleranz. In dieser Arbeit wurden ein Kollektiv von 16 Patienten und ein Kollektiv von 12 Patienten mit noch nicht insulinpflichtigem Diabetes mellitus Typ 2 untersucht. Durchgeführt wurden im ersten Patientenkollektiv ein Ausdauertraining in Normoxie, welches über drei Monate zwei Mal wöchentlich stattfand, mit einer Belastungsdauer, die anfangs 25 Minuten betrug und im Laufe der Intervention bis auf 45 Minuten gesteigert wurde. Im zweiten Patientenkollektiv wurde eine Höhenintervention ohne körperliche Belastung über einen Zeitraum von sechs Wochen, vier Mal wöchentlich, durchgeführt. Die Höhenexposition dauerte jeweils 90 Minuten, während derer die Probanden Körperwahrnehmungsübungen durchführten. Es wurden Parameter untersucht, die Aufschluss über den Verlauf und die Begleiterkrankungen der Krankheit Diabetes mellitus Typ 2 liefern können. Dazu zählen der Nüchternglukosegehalt, die Fettstoffwechselparameter Cholesterin, HDL, LDL und TAG, die anthropometrischen Parameter Body-Mass-Index und Gewicht, die körperliche Leistungsfähigkeit, die Atemfrequenz, die Herzfrequenz, der Blutdruck und respiratorische Parameter. Die bei unseren Studien gewonnenen Ergebnisse zeigen, dass insbesondere ein Ausdauertraining das Fortschreiten der Erkrankung verhindert, was an der Veränderung des Glukosespiegels deutlich wird, welcher durch die Intervention sinkt. Ebenso werden Verbesserungen im Fettmetabolismus und der körperlichen Leistungsfähigkeit erreicht. Durch die Höhenintervention konnte der Glukosegehalt im Blut nicht gesenkt werden. Es wurde jedoch eine Adaptation der Fitness erzielt. Die Höhenexposition ermöglicht somit den Einstieg zu einem gesünderen Lebensstil. Durch ein geschultes Körperbewusstsein und verbesserte Ausdauerfähigkeit wird die 57 Lebensqualität unmittelbar gesteigert und somit die Bereitschaft der Patienten, auch aktiv der Krankheit entgegenzuwirken, verbessert. Auf Dauer kann dann eine Umstellung von passiver Höhenexposition auf ein Ausdauertraining erfolgen. 58 7. Literaturverzeichnis (1) Adeghate E, Schattner P, Péter A, Dunn E, Donáth T (2001). Diabetes mellitus and its complications in a Hungarian population. Arch Physiol Biochem, 109(3): 281-91 (2) American Diabetes Association (1985).Effects of prior high-intensity exercise on glucose metabolism in normal and insulin-resistant men. 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