Sachstandsbericht Rüsselsheimer Bündnis für

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Rüsselsheimer Bündnis für Integration
Sachstandsbericht 2011-2013
Magistrat der Stadt Rüsselsheim
Interkulturelles Büro
Mainzer Straße 9 1/10
65428 Rüsselsheim
RÜSSELSHEIMER BÜNDNIS FÜR INTEGRATION
- SACHSTANDSBERICHT 2011-2013
1. Einleitung
2. Bevölkerungsentwicklung in Rüsselsheim
Zuwanderung
3. Integrationsgipfel
4. Sachstand zu den Handlungsfeldern
4.1 Handlungsfeld Sprache
4.1.1 Förderung von niedrigschwelligen Angeboten im Sozialraum
4.1.2 Integrationskurse in Rüsselsheim – Netzwerk Integration
4.1.3 Sprachförderung im Elementarbereich
4.2 Handlungsfeld Kommunale Serviceleistungen
4.3 Handlungsfeld Teilhabe von Frauen und Mädchen
am gesellschaftlichen Leben
Netzwerk der Rüsselsheimer Integrationslotsinnen und
Integrationslotsen
5. Weitere Maßnahmen und Projekte
5.1 Einbürgerungsfeier
5.2 Integrationspreis
5.3 Interkulturelle Woche
5.4 Förderung der Migrantenselbstorganisationen
Qualifizierung der Migrantenorganisationen
5.5 Einrichtung von islamischen Grabfeldern in Rüsselsheim
5.6 Quartiermanagement für den Stadtteil Böllenseesiedlung
6. Geschäftsstelle Ausländerbeirat
7. Kooperationen und Vernetzungen - Integration gelingt nur im Bündnis
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RÜSSELSHEIMER BÜNDNIS FÜR INTEGRATION
- SACHSTANDSBERICHT 2011-2013
1. Einleitung
Seit 2005 hat Rüsselsheim seine Integrationspolitik durch die Entwicklung des
Gesamtkonzepts „Grundlagen einer Integrationspolitik in Rüsselsheim – Bündnis
für Integration“ neu ausgerichtet. Das Positionspapier hat den Grundstein gelegt,
um zu einem „gemeinsamen Integrationsverständnis“ beizutragen und eine
„Strategie“ bzw. „Leitziele“ für die künftige Integrationsarbeit in Rüsselsheim zu
bestimmen.
In der Fortschreibung dieses Grundlagenpapiers wurden auf politischen
Beschluss (haushaltsbegleitender Antrag der Fraktionen von SPD und Bündnis
90 / Die Grünen vom 17.11.2006) die notwendigen Strukturen geschaffen und
am 1.10.2007 eine Organisationseinheit „Integrationsaufgaben“ (heute
Interkulturelles Büro) etabliert mit einer personellen Ausstattung von 1,25
Stellenanteile für die Integrationsbeauftragten und 0,75 Stellenanteile für die
Verwaltungsmitarbeit.
Im März 2008 wurde entsprechend des Beschlusses des Haupt- und
Finanzausschusses vom 31.01.06 eine Prioritätenliste der Maßnahmen zur
Umsetzung des Gesamtkonzeptes erarbeitet. Demnach wurden 3 vorrangig zu
bearbeitende Handlungsfelder definiert:
• Sprache
• Kommunale Serviceleistungen
• Teilhabe von Mädchen und Frauen am gesellschaftlichen Leben
Zu jedem der Handlungsfelder wurde eine Facharbeitsgruppe gebildet, in der
externe und verwaltungsinterne Expertinnen und Experten, teils mit
Migrationshintergrund an der Weiterentwicklung der Integrationsmaßnahmen
beteiligt sind.
Im Sachstandsbericht 2008-2010 wurden die ersten Ergebnisse in den
entsprechenden Handlungsfeldern präsentiert und im Ausblick die positive
Entwicklung unterstrichen. Notiert wurden die gelungene Netzwerkarbeit sowie
die große Bereitschaft von Migrantengruppen und Organisationen, sich aktiv an
einer gemeinsamen Gestaltung der Integrationsarbeit und der Vielfalt in der Stadt
zu beteiligen. Dieser Trend ist ungebrochen und soll weiter gefördert werden.
Mit dem vorliegenden Bericht für den Zeitraum 2011-2013 wird der Sachstand in
den Handlungsfeldern und der darüber hinaus gehenden Projekte und
Maßnahmen dargelegt, wie z.B. die Ergebnisse des Integrationsgipfels, die
Stabilisierung des Netzwerkes der Integrationslotsinnen und Integrationslotsen
oder die Vernetzung bzw. Förderung der Migrantenselbstorganisationen.
Weiterhin werden mögliche Schwerpunkte für eine konsequente Fortschreibung
des 2005 begonnenen Weges erörtert.
Vor dem Hintergrund der Ergebnisse des ersten Integrationsgipfels vom Oktober
2011 wurden einige Empfehlungen in die bereits bestehenden Handlungsfelder
eingearbeitet und somit bereits die Fortschreibung des Integrationskonzeptes
eingeleitet. Zu diesen Empfehlungen bzw. Anregungen zählen ganz allgemein
die Unterstützung der Netzwerkarbeit, die Unterstützung der
Migrantenselbstorganisationen und die Förderung von sozialraumorientierten,
niedrigschwelligen Angeboten.
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RÜSSELSHEIMER BÜNDNIS FÜR INTEGRATION
- SACHSTANDSBERICHT 2011-2013
Zudem haben sich durch allgemeine gesellschaftliche Entwicklungsprozesse
- auch in Rüsselsheim - neue Arbeitsfelder aufgetan und sind ins Blickfeld der
Integrationsarbeit gerückt. An dieser Stelle ist zum Beispiel auf die neuerliche
Zuwanderungswelle und die daraus entstehenden Handlungsbedarfe zu
verweisen.
2. Bevölkerungsentwicklung in Rüsselsheim
Die Bevölkerungsentwicklung und der Demografische Wandel in Rüsselsheim
gleichen in relevanten Merkmalen der prognostizierten Entwicklung in vielen
Städten. Die Veränderungen werden sich auf nahezu alle Lebensbereiche
auswirken und erfordern eindeutige und teilweise neue Schwerpunktsetzungen
auch in der kommunalen Integrationsarbeit.
Folgende Indikatoren verdeutlichen diese Entwicklung und machen eine
intensive Auseinandersetzung mit Themen wie etwa die Situation älterer
Migranten/innen und sozialraumorientierte Integrationsarbeit unabdingbar:
Laut Sozialdaten des Kreismonitors von 2011 steigt der Anteil der
Ausländer/innen an der Gesamtbevölkerung des Kreises kontinuierlich (17,10%)
und liegt um rund 5,95% über dem hessischen Durchschnitt (11,15%).
In der Stadt Rüsselsheim, die auf eine lange Migrationstradition zurückblickt,
beträgt der Anteil von Menschen ohne deutschen Pass 22,2% (im Jahr 2010
21,6%, laut Statistischem Bericht 2012 der Stadt Rüsselsheim) und liegt somit
bei 11% über dem hessischen Durchschnitt. Der Statistische Bericht 2012 weist
120 Nationalitäten aus.
Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationserfahrung (Dazu gehören: Personen
mit einem ausländischen Pass / Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit und
Geburtsort im Ausland / Personen, die in Deutschland geboren sind und
mindestens einen Elternteil haben, der im Ausland geboren wurde.) wird auf ca.
50% der Gesamtbevölkerung geschätzt.
Die künftige Bevölkerungsentwicklung in vielen Kommunen wird geprägt von
einem größer werdenden Anteil alter und älterer Einwohner/innen.
Der Anteil der Ausländer/innen, die über 65 Jahre alt sind, ist stark angestiegen
(Demografie-Berechnungen 2011 im Kreis Groß-Gerau). Dabei gleichen sich die
Altersstrukturen zwischen Deutschen und Ausländer/innen immer mehr an.
In Rüsselsheim zählen 4.313 Menschen, die älter als 65 Jahre sind, als
Migrantinnen und Migranten. Dies entspricht einem Anteil von 36,15% an allen
65-Jährigen.
Ausblick
Gemäß Prognosen der verschiedenen Sozialdaten ist damit zu rechnen, dass die
Bevölkerungszusammensetzung in naher Zukunft ein buntes, stark verändertes
Bild abgibt:
- Eine vielfältige, alternde Bevölkerung (Deutsche und Personen mit
Migrationserfahrung)
- eine junge, nachwachsende Bevölkerung mit doppelter
Staatsangehörigkeit und
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-
- SACHSTANDSBERICHT 2011-2013
eine junge Bevölkerung mit deutschem Pass und Migrationshintergrund.
In Ausführung eines Kreistagsbeschlusses von 2010 zum Themenschwerpunkt
„Älterwerden in der Migration“ beabsichtigt die Kreisverwaltung Groß-Gerau mit
der Stadt Rüsselsheim modellhaft zusammenzuarbeiten. Die im Jahre 2010 in
Rüsselsheim begonnenen Handlungsansätze können hierdurch wieder
aufgegriffen und mit dem Ziel des Aufbaus eines Netzwerkes zur Etablierung
einer kultursensiblen Infrastruktur für ältere Menschen weiterverfolgt werden.
Zuwanderung
Ein weiterer Aspekt in der demographischen Entwicklung ist der stark
zunehmende Zuzug von Menschen in die Stadtgesellschaft. In der beigefügten
Tabelle lässt sich dies deutlich erkennen. Aufgrund der sozialpolitischen und
wirtschaftlichen Entwicklungen in einigen europäischen und außereuropäischen
Ländern wird eine kontinuierliche Zunahme von Zuwanderern aus bestimmten
Ländern wie beispielsweise aus Griechenland, Bulgarien oder Pakistan
beobachtet.
Die daraus entstehende Problematik soll im Verbund mit allen Institutionen und
Organisationen thematisiert werden. Mögliche Handlungsempfehlungen und
konkrete Maßnahmen sind gemeinsam zu erörtern.
Zuwanderung nach Nationalitäten
Staatsangehörigkeit
Ausländer mit Haupt- u.
Nebenwohnsitz
Anteil an der Bevölkerung mit
Hauptwohnsitz
Türkei
Griechenland
Marokko
Italien
Polen
Spanien
Kroatien
Serbien und Montenegro
Pakistan
Bulgarien
Sonstige Nationen einschl.
Staatenlose
2008
2009
2010
2011 Zu-/Abnahme
13.286
13.216
13.193
13.704
22,1
21,8
21,6
22,2
5.163
1.660
1.160
897
388
381
272
226
25
66
5.126
1.607
1.134
879
400
384
302
182
245
101
4.963
1.556
1.133
875
445
391
267
150
269
174
4.945
1.654
1.115
883
496
397
264
127
346
235
-0,40%
6,30%
-1,60%
1%
11,46%
1,53%
-1,12%
-15,3
28,60%
35,00%
3.799
3.904
2.970
3.242
9,16%
3,90%
Daten aus dem Statistischen Bericht 2012 der Stadt Rüsselsheim
3. Integrationsgipfel
Auf Grundlage eines Antrages von SPD / Bündnis 90 Die Grünen fand am
29.11.2011 der erste Rüsselsheimer Integrationsgipfel mit einer breiten
Beteiligung von unterschiedlichen Institutionen, Vereinen und politischen
Gremien statt.
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- SACHSTANDSBERICHT 2011-2013
Der Integrationsgipfel trug zur Bestandsaufnahme und Transparenz der
Angebote und Projekte für die Integrationsarbeit in Rüsselsheim bei und bot
andererseits die Plattform für eine offene Diskussion, wie die Weiterarbeit am
Thema gemeinsam zu gestalten ist. Gleichzeitig wurde damit erfolgreich die
Grundlage gelegt für eine intensive Vernetzung zwischen Stadtverwaltung,
Institutionen und Organisationen - für eine noch besser koordinierte
Integrationsarbeit.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten folgende zentrale Aussagen, die
als Meinungsbarometer zur weiteren Entwicklung der Integrationsarbeit in
Rüsselsheim zu werten sind:
• Es müsse darum gehen, die Vielfalt von Menschen in einer Stadt wie
Rüsselsheim zu akzeptieren, das Miteinander positiv zu gestalten und
selber zu einem harmonischen Zusammenleben beizutragen.
•
Eine wichtige Voraussetzung, damit diese Vielfalt gelingen kann, wäre die
Ermöglichung bzw. Verbesserung von Teilhabe auf unterschiedlichen
Ebenen, angefangen beim kommunalen Wahlrecht bis hin zur
Anerkennung von im Ausland erworbenen Bildungsabschlüssen.
• Soziale Probleme sollten nicht mit dem Begriff „Integration“ gleichgestellt
werden. Sonst werde der Begriff in diesem Zusammenhang
problematisiert.
Hieraus resultierend lassen sich als Kerngedanken festhalten:
•
Unterstützung der Netzwerkarbeit sowie Förderung von Projekten und
Aktionen in den jeweiligen Sozialräumen, mit denen sich viele Menschen
identifizieren können.
•
Kommunikation untereinander voranbringen und Transparenz schaffen.
•
Unterstützung älterer Migranten und Erweiterung von Elternkompetenzen.
Wie kann der flächendeckende Ausbau in ganz Rüsselsheim gelingen?
•
Organisation von Vielfalt und Schaffung von Begegnungsstätten.
Einige Empfehlungen und Ergebnisse aus dem Integrationsgipfel werden auf ihre
Umsetzbarkeit überprüft, andere fließen bereits in die praktische
Integrationsarbeit ein.
4 Sachstand zu den Handlungsfeldern
4.1 Handlungsfeld Sprache
Um die Sprachkompetenz der unterschiedlichen Zielgruppen zu fördern und
somit die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erleichtern, wurden in
diesem Handlungsfeld folgende operative Ziele formuliert:
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- SACHSTANDSBERICHT 2011-2013
• Koordinierung der vorhandenen Projekte und Fördermaßnahmen
• Aufbau eines differenzierten und bedarfsgerechten Angebots
• Bündelung der Informationen für Einwohnerinnen und Einwohner
zwecks optimiertem Zugang
• Erhöhung der Kompatibilität der Sprachkurse
Seit 2009 verfolgt die Facharbeitsgruppe Sprache diese Ziele mit Nachdruck.
Gezielte Maßnahmen und Angebote wurden erarbeitet und initiiert:
•
•
•
•
Fachtagung zur Sprachförderung mit allen Akteuren in diesem Arbeitsfeld
Bestandsaufnahme der Sprachförderkurse
Erstellung einer Informationsbroschüre für Neuzuwanderer/innen
Projekt „Elternkompetenz stärken“ / „Elternbegleiter/innen für die
Böllenseesiedlung“
4.1.1 Förderung von niedrigschwelligen Angeboten im Sozialraum
Ausgehend vom Projekt „Elternbegleiter/innen“ hat sich eine Frauengruppe
gebildet, die seit 2011 an einem niedrigschwelligen, alltagsorientierten
Sprachkurs teilnimmt, den das Interkulturelle Büro in Zusammenarbeit mit der
Schillerschule und dem Evangelischen Dekanat initiiert hat.
An diesem Sprachkurs nehmen ca. 15 Frauen aus der Böllenseesiedlung teil.
Ziel dieser erfolgreichen Maßnahme ist es, die Sprachkompetenz der Frauen zu
fördern und ihr Selbstbewusstsein im Alltag zu stärken, damit eine aktivere
Partizipation an der Gesellschaft und im Sozialraum möglich wird. Aufgrund
dieser Zielsetzung orientiert sich die Themenauswahl an den Interessen und
Wünschen der Frauen.
Auch in anderen Stadtteilen - meist in Anbindung an die Schulen - haben sich
ähnliche Initiativen entwickelt, die sich vorrangig an die Mütter der Schulkinder
richten bzw. von diesen ins Leben gerufen wurden. Aber auch Vereine oder
ehrenamtliche Personen engagieren sich mit Ziel der Förderung der sprachlichen
Kompetenz von Migrantinnen und Migranten. Hinzukommen die zahlreichen
Patenschafts- oder Mentorenprojekte, die sich der Sprach- und Leseförderung
oder der Bildungsbegleitung von Kindern und Jugendlichen widmen. Es ist viel in
Bewegung.
4.1.2. Integrationskurse in Rüsselsheim – Netzwerk Integration
Mit dem Zuwanderungsgesetz von 2005 werden staatliche Integrationsangebote
(Sprachkurse, Einführungen in die Rechtsordnung, die Kultur und die Geschichte
Deutschlands) für Migranten/innen, Spätaussiedler/innen und
Unionsbürger/innen gesetzlich geregelt. Neuzugewanderte aus Drittstaaten, die
sich dauerhaft im Bundesgebiet aufhalten, und Spätaussiedler/innen erhalten
einen Anspruch auf Teilnahme an einem Integrationskurs. Berechtigte
Ausländer/innen, die nicht über mindestens einfache Kenntnisse der deutschen
Sprache verfügen, sind darüber hinaus teilnahmeverpflichtet. Dieses
Integrationsangebot wurde ergänzt durch die Möglichkeit der Zulassung zur
Kursteilnahme für bereits im Bundesgebiet lebende Ausländer/innen und
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- SACHSTANDSBERICHT 2011-2013
Unionsbürger/innen.
Die berechtigten Personen erhalten in den Integrationskursen 600
Unterrichtseinheiten in der deutschen Sprache sowie 300 Unterrichtseinheiten in
Recht, Kultur und Geschichte Deutschlands als umfassende Orientierungsphase.
Im Rahmen der Orientierungskurse informieren die Integrationsbeauftragten wie
auch die Integrationslotsinnen und Integrationslotsen regelmäßig in Abstimmung
mit den Integrationskursträgern über die hiesige Infrastruktur wie Theater,
Museum, Festung und Stadtbücherei sowie über die politische Struktur der Stadt.
Mit diesen unmittelbaren und direkten Informationen beabsichtigt die Stadt
Rüsselsheim, Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu motivieren, die vielfältigen
Angebote in der Stadt wahrzunehmen und sich in der Gesellschaft einzubringen.
Das Interkulturelle Büro koordiniert bereits seit Inkrafttreten des
Zuwanderungsgesetzes in Absprache und Mitwirkung des Bundesamtes für
Migration und Flüchtlinge das Netzwerk aller in Rüsselsheim tätigen
Sprachkursanbieter und Migrationsberatungsstellen. Das Bundesamt (BAMF) ist
zuständig für die Finanzierung und inhaltliche Konzeption der Integrationskurse.
Durch die regelmäßigen Treffen ist es möglich, die Angebote der
Sprachkursträger für Rüsselsheim zu erfassen und aufeinander abzustimmen. Im
Netzwerk sind weiterhin das Jobcenter, die Arbeitsagentur und die städtische
Fachstelle „Einbürgerung und Migration“ vertreten. Diese Vernetzung besteht
ebenso auf Kreisebene.
In Rüsselsheim bieten aktuell 6 Träger Integrationssprachkurse an. Das sind
rund 30 Unterrichtskurse in unterschiedlichem Umfang mit je 12-15
Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Um die Einwohnerinnen und Einwohner
gezielt an die bestehenden Angebote heranzuführen und für die Sprachkurse zu
werben, hat das Interkulturelle Büro die im Jahr 2009 herausgegebene
Informationsbroschüre „Deutschkurse in Rüsselsheim“ im Jahr 2012 aktualisiert
und einen neuen Flyer über das Migrationsberatungsangebot in Rüsselsheim
und Umgebung erstellt.
Diese Informationsblätter stehen vielen Institutionen und Ämtern, etwa
Jobcenter, Einbürgerungsbehörde und Beratungsstellen, als eine nützliche Hilfe
bei ihrer alltäglichen Beratung zur Verfügung.
4.1.3 Sprachförderung im Elementarbereich
Zu einem Schwerpunkt der Facharbeitsgruppe gehört die intensive
Auseinandersetzung mit der Sprachförderung im Elementarbereich. Dabei wurde
empfohlen, die Sprachfördermaßnahmen der Kindertagesstätten, der vhs und
des Staatlichen Schulamtes aufeinander abzustimmen und zu vereinheitlichen.
Eine Arbeitsgruppe verständigte sich auf die Entwicklung eines „konsistenten
Konzeptes sprachlicher Bildung als integraler Bestandteil Früher Bildung für die
Stadt Rüsselsheim“.
Das Interkulturelle Büro begleitete diesen moderierten Prozess, der aufgrund von
Schwierigkeiten auf der strukturellen und organisatorischen Ebene der beteiligten
Institutionen nicht weiterverfolgt werden konnte. Da einige der
Sprachfördermaßnahmen an Förderrichtlinien (Landes- und Bundesförder8
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- SACHSTANDSBERICHT 2011-2013
programme) gebunden sind, kann dieses Ziel nicht ohne Entwicklung einer
anderen strukturellen Voraussetzung realisiert werden.
Im Fokus steht nun vordergründig die Vernetzung und Optimierung der
Zusammenarbeit der Akteure untereinander (vhs, Staatliches Schulamt,
Kindertagesstätten und Grundschulen).
Ausblick
Im Handlungsfeld Sprache wurden die im Sachstandsbericht des Magistrates
vom März 2008 formulierten operativen Ziele erreicht. In Rüsselsheim existieren
mittlerweile viele Programme und Sprachförderangebote für alle Altersstufen und
Zielgruppen. Niedrigschwellige Angebote in einigen Sozialräumen ergänzen wie
beschrieben das Regelangebot bzw. ebenen den Weg dorthin. Das interkulturelle
Büro unterstützt diese Initiativen und wirkt auf eine Verbesserung der Vernetzung
untereinander als auch auf eine Verzahnung mit den Regelangeboten hin. Ziel ist
neben dem fachlichen Austausch Übergänge zwischen vorhandenen Angeboten
zu bewirken, um den Teilnehmenden Orientierungshilfen zu geben und ihre
Teilhabebedingungen auch in Bezug auf eine mögliche Arbeitsmarktintegration
zu verbessern.
4.2 Handlungsfeld Kommunale Serviceleistungen
Rüsselsheim ist eine multinationale Stadt. Daher müssen die Serviceleistungen
der Stadt optimal an die Bedarfslagen der Einwohnerinnen und Einwohner mit
ihren sprach-, kultur- und migrationsspezifischen Merkmalen anpasst werden.
Die Sensibilität für andere Wahrnehmungen, Sichtweisen und Perspektiven ist
hierfür ebenso von Bedeutung, wie das Bewusstsein für die Besonderheiten
institutioneller Kommunikation.
Die Interkulturelle Öffnung der kommunalen Verwaltung gehört deshalb zu den
vorrangigen Handlungsfeldern des Integrationskonzeptes der Stadt Rüsselsheim.
Hierzu wurden bereits strategische Ziele formuliert und konkrete Maßnahmen
ergriffen:
• Die Erfassung der Beschäftigten mit Migrationshintergrund (Anteil von
15%).
• Die besondere Ansprache von Bewerberinnen und Bewerbern mit
Migrationshintergrund in den Stellenausschreibungen
• Gezielte Informationen für Jugendliche mit Migrationshintergrund und
deren Eltern über Ausbildungsmöglichkeiten bei der Stadtverwaltung
• Optimierung der Fortbildungen zur Interkulturellen Kompetenz für
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Ausweitung auf
den Kreis der Führungskräfte
• Bildung einer Arbeitsgruppe von Führungskräften aus Querschnitts- und
Publikumsintensiven Bereichen zur Unterstützung des Prozesses der
Interkulturellen Öffnung
• Bestandsaufnahme der bereits vorhandenen Angebote in der
Stadtverwaltung.
Das Ergebnis dieser Befragung ergab, dass auf dem Gebiet des
Dienstleistungsangebotes schon zahlreiche Ämter und Fachbereiche aktiv
sind und hierbei die unterschiedlichen Lebenswelten und Interessenslagen
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- SACHSTANDSBERICHT 2011-2013
ihrer Adressatinnen und Adressaten mit Migrationshintergrund
berücksichtigen.
Auf Empfehlung der neu einberufenen verwaltungsinternen Arbeitsgruppe aus
Führungskräften, wurden als nächster Schritt weitere Akteure und
Migrantenselbstorganisationen darüber befragt, wie sie die
Verwaltungsstrukturen wahrnehmen, wie sie Zugangsbarrieren zu
Dienstleistungen aus ihrer Perspektive einschätzen.
Die Ergebnisse dieser Erhebungen sind ein wichtiger Indikator zur
Weiterentwicklung der Interkulturellen Öffnung der Rüsselsheimer
Stadtverwaltung. Aktuell werden diese noch ausgewertet und überprüft.
Ausblick
Im weiteren Verlauf wird es darum gehen, die oben beschriebenen Prozesse zu
begleiten, zu bewerten und weiterzuentwickeln. Das angestrebte Ziel, welches
von der Facharbeitsgruppe definiert wurde, liegt in einer Selbstverpflichtung der
Stadtverwaltung zu den Zielen der Charta der Vielfalt, die alle Bereiche und
Beschäftigten der Stadt binden wird. Hierbei kann auf einer Vielzahl guter
Maßnahmen und Projekte aufgebaut werden, die schon lange Praxis in der
Arbeit der Stadtverwaltung sind.
4.3 Handlungsfeld Teilhabe von Frauen und Mädchen am
gesellschaftlichen Leben
Ziel dieses Handlungsfeldes ist die Förderung der Teilhabe von Mädchen und
Frauen mit Migrationshintergrund, die Stärkung deren Potenziale und die
Ermöglichung einer selbstbestimmten Lebensgestaltung. Schwerpunkt dieses
Handlungsfeldes bilden der Aufbau und die Weiterentwicklung eines Netzwerkes
von Integrationslotsinnen und Integrationslotsen, das als operatives Ziel im
Sachstandsbericht von 2007 definiert und angestoßen wurde. Ausgangspunkt
hierfür war die Annahme, dass in einem solchen Projekt besonders Frauen ihre
Potenziale einbringen und weiterentwickeln sowie ihre Teilhabemöglichkeiten
verbessern können, da vor allem auch Frauen die Adressatinnen der
Lotsendienste sein werden. Wie die folgenden Ausführungen zeigen, finden
diese Annahmen ihre Bestätigung.
Netzwerk Integrationslotsinnen und -lotsen Rüsselsheim
Das Hessische Ministerium der Justiz, für Integration und Europa fördert
hessenweit die Ausbildung und den Einsatz von Integrationslotsinnen und -lotsen
unter dem Motto „Integrationslotsen – Sie bauen Brücken – Sie sind vor Ort – Sie
stärken Verantwortung“.
Das Rüsselsheimer Projekt zum Aufbau eines „Netzwerkes der
Integrationslotsinnen und Integrationslotsen“ startete im Jahr 2010 mit der
Qualifizierung der ersten ehrenamtlich Aktiven. 36 Frauen und Männer aus
verschiedenen Herkunftsländern haben erfolgreich an 3 Qualifizierungslehrgängen mit jeweils 48 bzw. 55 Unterrichtseinheiten teilgenommen und ihre
Zertifikate erhalten.
Derzeit sind 3 Lotsen und 17 Lotsinnen ehrenamtlich aktiv und repräsentieren
eine große Sprachenvielfalt von 17 Sprachen und Dialekten (Albanisch,
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RÜSSELSHEIMER BÜNDNIS FÜR INTEGRATION
- SACHSTANDSBERICHT 2011-2013
Arabisch, Äthiopisch/Amharisch, Berberisch/Marokkanisch,
Chinesisch/Mandarin, Deutsch, Englisch, Eritreisch/ Tigrinya, Französisch,
Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch, Türkisch, Kurdisch/Zaza, Urdu).
Im Jahr 2012 waren die Integrationslotsinnen und -lotsen insgesamt 450 Stunden
im Einsatz.
Die Lotsentätigkeit bezieht sich auf unterschiedliche Problemfelder und
konzentriert sich vor allem auf die Bereiche Information und Vermittlung. Die
ehrenamtlich tätigen Lotsinnen und Lotsen begleiten zudem die Hilfesuchenden
zu den entsprechenden Institutionen, Beratungs- und Anlaufstellen und
unterstützen ihre Klienten bei der Inanspruchnahme dieser Dienste.
Sie helfen, Hemmschwellen und bürokratische Hürden abzubauen und bilden
eine wichtige Ergänzung zu den Diensten und Beratungsstellen vor Ort. Durch
ihr Engagement stärken sie die Hilfe zur Selbsthilfe.
Ausblick
Aktuell befindet sich das Projekt in der Verstetigungsphase. Verschiedene
Maßnahmen wurden diesbezüglich durchgeführt, einige befinden sich im
Umsetzungsprozess.
So hat sich eine Gruppe von 9 koordinierenden Lotsinnen und Lotsen
herausgebildet, die zukünftig in Anbindung an das Interkulturelle Büro die
Steuerung von Angebot und Nachfrage, den Kontakt zu Institutionen sowie die
Öffentlichkeitsarbeit selbstständig übernehmen wird. Die Koordinierungsgruppe
bietet seit Februar 2013 regelmäßige Sprechzeiten im Rathaus, Raum 76a, an
(Montagvormittag und Donnerstagnachmittag). Hilfe suchende Personen finden
dann direkt und ohne Voranmeldung kompetente Ansprechpartnerinnen und
Partner vor.
Zukünftig wird weiter beabsichtigt,
• die Kontakte zu Ämtern und Institutionen zu intensivieren,
• zusätzliche Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für die
Integrationslotsinnen und –lotsen anzubieten,
• die Evaluation des Projekts in enger Kooperation mit den
Projektbeteiligten, Frauenzentrum und Kinderschutzbund, sicher zu stellen
• zusätzliche ehrenamtlich Aktive, insbesondere aus dem osteuropäischen
Raum zu gewinnen.
5. Weitere Maßnahmen und Projekte
5.1 Einbürgerungsfeier
Seit 2008 werden in Rüsselsheim die Neueingebürgerten im Rahmen eines
feierlichen Empfangs im Rathaus begrüßt. Mit dieser Feier werden ihre
Integrationsbemühungen gewürdigt, es soll ihnen ein positives Verhältnis zu ihrer
Einbürgerung und ihrer neuen Heimat vermittelt werden. Zugleich ist dieser
Festakt als ein Symbol für eine interkulturelle und weltoffene Stadt zu verstehen.
Im Zeitraum von April 2011bis März 2012 haben sich insgesamt 308 Personen
einbürgern lassen. Diese Zahl ist im Vergleich zu 2010/2011 (240
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RÜSSELSHEIMER BÜNDNIS FÜR INTEGRATION
- SACHSTANDSBERICHT 2011-2013
Einbürgerungen) um ca. 38,3% angestiegen. Die Einbürgerungszahl variiert
jedoch von Jahr zu Jahr.
Im Allgemeinen werden im Durchschnitt etwa 300 Einbürgerungen im Jahr
registriert.
Einbürgerungen in Rüsselsheim zwischen 2010 und 2012 im Vergleich
Quelle: Erfassung des Fachbereichs Einbürgerung, Migration und Wahlen.
5.2 Integrationspreis
Der Integrationspreis wird jährlich an Privatpersonen sowie Vereine, Verbände,
Institutionen oder Initiativen aus Rüsselsheim verliehen, die im Bereich der
Integration von Menschen mit Migrationshintergrund herausragendes
Engagement bewiesen haben.
Ausgezeichnet werden allgemein vorbildliche Maßnahmen, die z.B. den Kontakt
zwischen der einheimischen und der zugewanderten Bevölkerung aufbauen und
die gegenseitige Akzeptanz fördern. Auch das Heranführen von Menschen mit
Migrationshintergrund an örtliche und öffentliche Einrichtungen, oder die aktive
Teilhabe von zugewanderten Menschen am gesellschaftlichen Leben zu
unterstützen, kann Zielsetzung der zu fördernden Maßnahmen sein. Dabei steht
das ehrenamtliche Engagement im Vordergrund.
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Am 08.09.2012 wurde der dritte Integrationspreis in einem entsprechenden
Rahmen im Rathaus verliehen. Die 18 eingereichten Bewerbungen (50% mehr
als im Jahr 2011) haben erneut gezeigt, wie vielfältig und mit welch großem
Engagement Integrationsarbeit in der Stadt geleistet wird.
Die Jury hat sich dafür ausgesprochen, vier Projekte bzw. Einzelpersonen
auszuzeichnen und: das Preisgeld von insgesamt 2500 € folgendermaßen zu
verteilen:
1. Das Projekt „Bildungspaten“ des Evangelischen Dekanats erhielt den
Hauptpreis in Höhe von 1.000€
2. Musa Chakilli und
3. Dr. med. Kamal Eslam erhielten jeweils 750€, zwei Personen
unterschiedlichen Alters und Erfahrungen mit Vorbildfunktion, die sich
ehrenamtlich und vielfältig für Rüsselsheim einbringen.
Das eingereichte Projekt vom GPR Gesundheits- und Pflegezentrum
Rüsselsheim „Türkischsprachige Informationsabende im GPR-Klinikum“ erhielt
eine Anerkennungsurkunde ohne Preisdotierung.
Preissieger der letzten Jahre:
2011: Stadtteilverein Dicker Busch (Hauptpreis), Lesepaten, Imam Muammar
Kurt (insgesamt 12 Bewerbungen)
2010: Internationaler Garten (insgesamt 9 Bewerbungen)
5.3 Interkulturelle Woche
Das Interkulturelle Büro war mit der Planung und Koordination der
Interkulturellen Woche befasst, welche im Monat September 2012 unter dem
Motto „Herzlich willkommen – wer immer du bist„ stattgefunden hat.
Aus der Initiative der christlichen Kirchen in Deutschland für ein besseres
Zusammenleben, ist ein breites gesellschaftliches Bündnis geworden, das in
Rüsselsheim von der Stadt, dem Verband der interkulturellen Vereine, dem
Ausländerbeirat, den Kirchen, islamischen Vereinen und vielen gesellschaftlichen
Akteuren getragen wird. Dabei laden die Stadt Rüsselsheim und der Verband der
interkulturellen Vereine in Rüsselsheim gemeinsam zu verschiedenen
Veranstaltungen ein.
Insgesamt haben 16 öffentliche Veranstaltungen erfolgreich dazu beitragen, den
kulturellen Austausch zwischen Menschen verschiedener Herkunft weiter zu
pflegen.
5.4 Förderung der Migrantenselbstorganisationen
In Anerkennung ihres maßgeblichen Beitrages zur Integrationsförderung in der
Stadt erhalten Rüsselsheimer Migrantenorganisationen auf Antrag eine
pauschale finanzielle Unterstützung ihrer Aktivitäten und ihres ehrenamtlichen
Engagements. Hierzu hat die Stadt Rüsselsheim Förderrichtlinien erlassen.
Im Haushaltsjahr 2012 haben 10 aktive Vereine einen Antrag auf Förderung ihrer
Veranstaltungen und Maßnahmen gestellt und einen Zuschuss erhalten.
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RÜSSELSHEIMER BÜNDNIS FÜR INTEGRATION
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Qualifizierung der Migrantenorganisationen
Das Interkulturelle Büro hat eine Empfehlung des Integrationsgipfels aufgegriffen
und in Kooperation mit verschiedenen Vereinen und Organisationen (OttoBenecke-Stiftung, MigraMundi e.V., Verein für Kultur und Bildung, KUBI)
verschiedene Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für aktive
Vertreter/innen der Rüsselsheimer Migrantenorganisationen gestaltet.
Die Schulungen beinhalteten Themen wie: Öffentlichkeitsarbeit, Akquise von
Fördermitteln, Wege zur beruflichen und sozialen Integration.
Ziele dieser Schulungen sind die Qualifizierung und Professionalisierung von
Funktionsträgern und Aktiven, um das Management der eigenen Organisation,
die fachliche Arbeit weiter zu entwickeln und eine gleichberechtigte
gesellschaftliche und politische Teilhabe zu erreichen.
Diese Weiterbildungsangebote sind auf einen großen Zuspruch gestoßen und
werden mit weiteren Schwerpunktthemen fortgeführt, die von den jeweils
beteiligten Migrantenorganisationen selbst bestimmt werden.
5.5 Einrichtung von islamischen Grabfeldern in Rüsselsheim
Im Zuge des Prozesses zur Einrichtung von islamischen Grabfeldern in
Rüsselsheim stand das Interkulturelle Büro dem zuständigen Dezernat bzw. der
Friedhofsverwaltung beratend zur Seite. Das Interkulturelle Büro koordinierte
bzw. begleitete überdies die Beratungsgespräche der islamischen Gemeinden,
die bei der Weiterentwicklung der Rüsselsheimer Friedhofsentwicklungsplanung
beteiligt waren.
Die Beteiligung der islamischen Gemeinden in Rüsselsheim verdeutlicht den
Charakter einer Interkulturellen Öffnung der Dienstleitungen in der Stadt und
mündete parallel dazu in der Gründung des „Verbandes der Islamischen
Gemeinden in Rüsselsheim“.
Diese Interessensgemeinschaft soll nun als Zusammenschluss der großen
Gemeinden die gemeinsamen Interessen bündeln und nach außen vertreten.
Mittlerweile ist der Verband mit einem Vertreter im Jugendhilfeausschuss und
einer Vertreterin in der Frauenkammer aktiv.
5.6 Quartiermanagement für den Stadtteil Böllenseesiedlung
Ausgehend von einer Initiative der gewobau beteiligt sich die Stadt Rüsselsheim
an einem moderierten Prozess zur Verbesserung des Wohnumfeldes im Stadtteil
Böllenseesiedlung. Diesbezüglich haben sich fünf Partner im Rahmen einer
Kooperationsvereinbarung dazu verpflichtet, die Wohn- und Lebenssituation in
der Böllenseesiedlung zu verbessern und ein konfliktarmes Zusammenleben
unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen, ungeachtet des Alters, der sozialen
Lage oder der ethnischen Zugehörigkeit zu schaffen.
Das Interkulturelle Büro begleitet diese Initiative „Gemeinsam im Quartier“ und
arbeitet eng zusammen mit der Wohnraumhilfe, die von allen Vertragspartnern
(Stadt, gewobau, Martinsgemeinde, Bauverein, Nassauische Heimstätte) für die
Moderation dieses Sozialraumprojekts beauftragt wurde.
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RÜSSELSHEIMER BÜNDNIS FÜR INTEGRATION
- SACHSTANDSBERICHT 2011-2013
6. Geschäftsstelle Ausländerbeirat
Dem Interkulturellen Büro obliegt die Geschäftsführung des Ausländerbeirates.
Dies umfasst die Vorbereitung und Koordination der monatlichen Sitzungen des
Plenums, des Präsidiums und der Arbeitskreise, die Zuarbeit in Form von
Recherchen wie auch die Herstellung von Kontakten. Die Geschäftsstelle ist
dazu noch eine erste Anlaufstelle für Menschen, die ein Anliegen an den
Ausländerbeirat herantragen möchten.
Die Aufgaben der Geschäftsstelle sind in der Geschäftsordnung für den
Ausländerbeirat der Stadt Rüsselsheim unter § 18 verankert.
Im Jahr 2012 stand auf der Agenda der Geschäftsstelle die Unterstützung des
Beirates bei den Veranstaltungen zu seinem 30-jährigen Bestehen.
7. Kooperationen und Vernetzungen - Integration gelingt nur im Bündnis
Die Vernetzung mit Institutionen und Einrichtungen sowie die Einbindung von
Migrantenselbstorganisationen in Entscheidungsprozessen haben sich in den
letzten Jahren bewährt .Das Interkulturelle Büro pflegt auf lokaler und regionaler
Ebene und über die Arbeit in den Facharbeitsgruppen hinaus intensive
Kooperationen mit allen Akteuren der Integrationsarbeit.
Diese Vernetzung war ausschlaggebend für die konkrete Umsetzung der in den
Handlungsfeldern beschriebenen Ziele und empfohlenen Maßnahmen und
verdeutlicht den Bündnischarakter der Integrationsarbeit in Rüsselsheim als eine
kommunale Querschnittsaufgabe.
Allerdings hat sich auch gezeigt, dass die Handlungsfelder nicht isoliert gesehen
werden können. In der Praxis haben sich Berührungspunkte und
Überschneidungen sowohl der einzelnen Handlungsfelder untereinander als
auch der Akteure der einzelnen Facharbeitsgruppen gezeigt.
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RÜSSELSHEIMER BÜNDNIS FÜR INTEGRATION
- SACHSTANDSBERICHT 2011-2013
Gemeinsame Sitzungen der Facharbeitsgruppen haben deutlich gemacht, dass
ein themenübergreifender Informations- und Erfahrungsaustausch sowie eine
zielorientierte Zusammenarbeit erforderlich sind.
Um diese Arbeit noch effizienter zu gestalten und von Synergien zu profitieren
empfiehlt es sich, zukünftig eine andere Form der Vernetzung zu etablieren, ein
übergeordnetes lokales Netzwerk, in dem alle Akteure und Aktivitäten der
Integrationsarbeit gebündelt werden.
In Rüsselsheim gibt es diesbezüglich bereits positive Erfahrungen, z.B. in der
Frauenarbeit mit dem "Rüsselsheimer Kooperationsmodell Frauen und Politik".
Auch für das lokale Bündnis für Integration bietet sich der Aufbau einer ähnlichen
Kommission wie die Frauenkammer an, in der fachkundige Einwohnerinnen und
Einwohner sowie die politischen Fraktionen eine strukturelle Basis für die
Weiterentwicklung der Integrationsarbeit in Rüsselsheim bilden könnten.
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