Willkommen zurück in einer Welt des großen Potenzials, Griechenland

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Investmentabenteuer in den Emerging Markets
Notizen von Mark Mobius
http://mobius.blog.franklintempleton.com/de
Willkommen zurück in einer Welt des großen Potenzials,
Griechenland
Date : 15. Juli 2013
Im Juni bestätigte der führende Anbieter internationaler Aktienindizes MSCI in seinem „2013
Annual Market Classification Review“, dass Griechenland als erste Nation überhaupt seinen
[1]
Status im MSCI Universum als entwickeltes „Industrieland“ im Laufe des Jahres verlieren werde.
Als ich 1987 zur Templeton Emerging Markets Group kam wurde Griechenland noch als
Schwellenland geführt. Doch obwohl jüngste Meldungen das Bild einer erheblichen
Verschlechterung der Wirtschaftsbedingungen des Landes zeichnen, ist die Erklärung von MSCI
für diese Neuklassifizierung tatsächlich mehr mondäner Art.
Die Aufteilung des MSCI Aktienuniversums in „Industrie-“, „Schwellen-“ und „Grenzmarkt“
Indizes erfolgte ursprünglich, weil Länder die Weltbühne betraten, die sich in unterschiedlichen
Phasen wirtschaftlicher Entwicklung befanden. Um als Industrieland bzw. entwickeltes Land
klassifiziert zu werden muss das Bruttosozialprodukt (BSP) pro Kopf über einen Zeitraum von drei
aufeinander folgenden Jahren mindestens 25% über dem von der Weltbank festgelegten
[2]
Schwellenwert für die Länderkategorie „hohe Einkommen“ (d. h. entwickelt) liegen. Liegt der
Schwellenwert der Weltbank also bei 12.475 US-Dollar, wie es 2011, dem letzten Jahr für das
Daten verfügbar sind, der Fall war, dann entspricht dies 15.600 US-Dollar. Trotz mehrerer
Jahre
[3]
heftigster Rezession liegt das BSP pro Kopf in Griechenland weit über diesem Wert. Tatsächlich
ist es so, dass mehrere Schwellen- und Grenzmärkte dieses Kriterium erfüllen. Die für eine
Aufnahme in den Index geltenden MSCI Erfordernisse an die Wirtschaftsentwicklung stellen für
Griechenland also kein Problem dar. Vielmehr waren andere Faktoren, die sich auf die Fähigkeit
internationaler Investoren in den Markt einzutreten und sich dort zu betätigen beziehen, von
Bedeutung.
Die griechische Tragödie
Damit ein internationaler Aktienindex seinen Zweck erfüllen kann ist es laut MSCI erforderlich, dass
Investoren - auch passive „Index“ Vehikel - die im Index geführten Unternehmen relativ leicht und
vertrauensvoll kaufen und verkaufen können.[4]MSCI verfügt in dieser Hinsicht über eine Reihe
von Kriterien, wie z. B. genaue Anforderungen an Marktgröße und Liquidität, sowie mehrere eher
subjektive Vorgaben. Hierzu zählen die Aufgeschlossenheit einer Nation gegenüber
ausländischem Eigentum, Beschränkungen des Devisenhandels, die eine Rückführung von
Finanzmitteln beeinträchtigen könnten, und die Existenz von Mechanismen zur Erleichterung des
Handels. Griechenland erfüllt weder die MSCI Tests für eine Aufnahme in den IndustriestaatenIndex für die Größe, noch die Zugänglichkeit zum Markt. Das liegt daran, dass der Kollaps des
griechischen Aktienmarktes seit 2007 und die anschließende Neunotierung einiger wichtiger
Unternehmen anderenorts dazu führten, dass im griechischen Markt zu wenige große und liquide
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Werte verbleiben, die es Großinvestoren ermöglichen würden, angemessene Positionen
einzunehmen. Außerdem haben die griechischen Börsenaufsichtsbehörden es versäumt mit den
Entwicklungen in anderen Märkten bei Themen wie Wertpapierleihgeschäfte, Leerverkäufe und
Übertragbarkeit Schritt zu halten. Dadurch ist es relativ schwierig geworden im griechischen Markt
Geschäfte zu tätigen.
Wir sehen jedoch trotz der Probleme in Griechenland potenzielle, langfristige Chancen dort. Das
bedeutet allerdings nicht, dass wir uns eilen sofort griechische Aktien zu kaufen nur weil
Griechenland wieder Teil des Schwellenmarktuniversums wird. Ein grundlegender Aspekt unserer
Anlagephilosophie ist, dass wir uns nicht durch Überlegungen zu Indexgewichtungen einengen
lassen. Obwohl wir natürlich auf die makroökonomischen Fundamentaldaten eines Landes achten,
beruhen unsere Allokationsentscheidungen primär auf dem individuellen, langfristigen Wert und die
potenziellen Perspektiven, die einzelne Unternehmen bieten. Wir sehen einige schwache
Anzeichen dafür, dass Griechenlands wirtschaftliches Martyrium sich möglicherweise einem
Wendepunkt nähert und betrachten verschiedene Investitionsmöglichkeiten. Der Schlüssel dabei
ist es natürlich Aktien zu finden, die unsere Wertkriterien erfüllen.
China als neue Position?
Während die Neuklassifizierung Griechenlands Schlagzeilen machte, geht es bei der
erstaunlichsten MSCI Meldung nicht um eine aktuelle Entwicklung, sondern eine sich in Zukunft
abzeichnende Änderung. Chinas interner „A“ Aktienmarkt wird aller Wahrscheinlichkeit nach in
absehbarer Zukunft nicht in einen MSCI Index mit aufgenommen. Allein der Gedanke jedoch, dass
dies irgendwann der Fall sein könnte, ist wegen der enormen Größe des Marktes im Vergleich zu
den international gehandelten „B“ und „H“ Aktienmärkten von gewaltiger Tragweite.
Der MSCI Kommentar zu diesem Thema geht auf die gewaltigen Hindernisse ein, die einer
Aufnahme des „A“ Aktienmarkts in die MSCI Indexfamilie noch entgegenstehen. Hierzu zählen vor
allem die Einschränkungen durch das Quotensystem für „qualifizierte ausländische Anleger“ als
Mittel zum Zugang zum Markt und der Schaffung gleicher Voraussetzungen für ausländische
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Investoren, sowie die weiterhin bestehenden Einschränkungen des Devisenhandels und die
Ungewissheit in Steuerfragen. Als Anleger sollten wir uns aber der Aussicht gewahr sein - und uns
sogar darauf freuen -, dass ein gewaltiger, dynamischer Markt letztlich dann doch noch
zugänglicher wird.
Auf dem Weg nach oben
Südkorea und Taiwan bleiben auch weiterhin in Hinsicht auf eine Hochstufung zum
„Industriestaat“-Status unter MSCI Beobachtung. Was die wirtschaftliche Entwicklung und
Markttiefe betrifft, denken wir, dass beide Länder sich leicht für ein Upgrade qualifizieren.
Eigenarten der Devisenmärkte und der Aktienidentifikationssysteme bereiten großen
institutionellen Anlegern jedoch Sorge, was Grund dafür ist, dass Südkorea und Taiwan den
Marktzugänglichkeitstest nicht bestehen. Wir glauben, dass Südkorea und Taiwan so eng mit ihren
Schwellenmarkt-Nachbarn verwoben sind, dass ihre Präsenz in Schwellenmarktindizes derzeit
äußerst sinnvoll ist.
Die lang erwartete Heraufstufung der Golfstaaten Katar und der Vereinigten Arabischen Emirate
vom Grenzmarkt- zum Schwellenmarktstatus wurde bestätigt. Gleichzeitig führten Probleme bei
der Zugänglichkeit zu einer Umklassifizierung Marokkos zum Grenzmarktstatus.
Wir möchten noch einmal betonen, dass diese Entwicklungen aller Wahrscheinlichkeit nach zu
keinen wesentlichen, kurzfristigen Änderungen unserer Schwellenmarkt- und Grenzmarktportfolios
führen werden. Die Verschiebungen machen die Dinge sicherlich interessant. Die MSCI
Klassifizierungsänderungen treten allerdings erst 2014 in Kraft. Davon abgesehen sind abrupte
Kurswechsel generell nicht unser Stil. Trotzdem sind wir definitiv gespannt darauf, wie diese
dynamischen Märkte ein stärkeres Anlegerinteresse auf sich ziehen werden.
[1] MSCI Pressemitteilung vom 11. Juni 2013: „MSCI Announces the Results of the 2013 Annual
Market Classification Review“ Alle MSCI-Daten werden „ohne Mängelgewähr“ bereitgestellt.
MSCI gibt keine ausdrücklichen oder stillschweigenden Gewährleistungen oder Zusicherungen und
übernimmt keinerlei Haftung für hierin enthaltene MSCI-Daten. MSCI-Daten dürfen nicht
weitergegeben oder als Grundlage für andere Indizes oder Wertpapiere oder Finanzprodukte
herangezogen werden. Dieser Bericht wurde von MSCI weder genehmigt noch geprüft oder
erstellt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit sagt nichts über künftige Ergebnisse aus. Indizes
werden nicht verwaltet. Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren.
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[2] MSCI Global Market Accessibility Review Juni 2013, MSCI Market Classification Framework.
[3] World Bank Entwicklungsindikatoren © 2013 The World Bank Group. Alle Rechte vorbehalten.
[4] Indizes werden nicht verwaltet. Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren.
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