FEW O-VERMIETUNGSSERVICE „KLEINE MÖWE GREETSIEL“ DROSTENPLATZ 9 26736 KRUMMHÖRN (PEWSUM) TEL. 0 49 23 / 80 57 10 FAX 0 49 23 / 80 57 11 EMAIL: [email protected] _____________________________________________________________________________________________________ Sport, den nur die Ostfriesen kennen Was kennen weder Münchner noch Berliner, aber Ostfriesen? Klootschießen. Und was können weder die Hessen noch die Rheinländer, aber die Ostfriesen? Padstockspringen. Diese und einige andere Sportarten sind eigenständige Sportarten der Menschen, die in dem von Gräben durchzogenen platten Küstenland wohnen. Und weil diese Sportarten einige besondere Fähigkeiten verlangen, gehören sie auch zum staatlich (noch) nicht anerkannten „Ostfriesenabitur“. Da ist zum Beispiel das Klootschießen, das ebenso wie das Boßeln als Mannschaftssport in unzähligen Vereinen gespielt wird. Für beide Sportarten gibt es auf niedersächsischer Ebene mehrere Ligen und auf nordeuropäischer Ebene sogar Landesmeisterschaften. Klootschießen ist eine Wurfart, die auf Schnelligkeit, Kraft und Konzentration beruht. Sie wird im Winter auf hartgefrorenen Wiesen und Feldern ausgeübt, früher in langen Unterhosen und Unterhemden, was zu Erkältungen führte, die man mit Alkohol bekämpfte. Geworfen wird der Kloot – früher eine zweipfündige Eisenkugel, heute eine faustgroße Holzkugel mit Bleikern – mit Anlauf vom Sprungbrett, Schwung holt man sich mittels Armkreisen. Die Kugeln beim Boßelsport sind größer und bestehen aus synthetischen Materialien, außerdem werden Gummikloote benutzt. Im Winter sind in ganz Ostfriesland Boßelgruppen unterwegs, bestehend aus Dorfgemeinschaften, Firmenangehörigen, Nachbarschaften, Freundeskreisen und so weiter. Auch sie führen auf kleinen „Bollerwagen“ alkoholische Vorräte mit, schließlich ist es kalt. Eiserne Fangkörbe an langen Stangen dienen dazu, die im Graben gelandeten Kugeln wieder auf die Straße zu holen. Denn die Kampfbahn dieser Boßelspieler ist die Landstraße. Während Boßeln auch in Irland, Italien und – ja, in den USA als Mitbringsel deutscher Auswanderer gespielt wird, bleibt das Padstockspringen (oder Pultstockspringen) auf Ostfriesland und die Niederlande beschränkt. Dort trägt es den hübschen Namen „Fierljeppen“. Dass diese Art Stabweitsprung ausgerechnet in diesen Regionen beheimatet ist, hat seinen Grund. Beide Regionen sind von sehr vielen Wasserläufen durchzogen, von Kanälen und Sielen, Tiefs und Gräben, die bis zu acht Meter breit sind. Um in alten Zeiten von A nach B zu gelangen, musste man viele dieser in die Marschlandschaften eingegrabenen Wasserläufe überqueren. Man tat das mittels drei bis fünf Meter langen Stangen mit einer runden Platte am Ende, die das Einsinken der Padstöcke in den schlammigen Untergrund verhinderten. Überdauert hat das Padstockspringen bis heute als Teil des Ostfriesenabiturs. In den Niederlanden dagegen finden immer noch jährliche „Nationale Fierljep Manifestationen“ (NMF) und Clubmeisterschaften statt.