2014 Ein Uebergangsjahr

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2014 Ein Uebergangsjahr ?
Newsletter – 6. November 2013
Die Wirtschaftsdaten sind seit diesem Sommer gut ausgefallen. In den USA entwickelt sich die
Beschäftigung wie von der Fed vorgezeichnet, Richtung 7% Marke. Die Eurozone hat im 2. Quartal
eine lange, hartnäckige Rezession überwunden und Japan weist gar das momentan stärkste
Wirtschaftswachstum der grossen Industriestaaten auf. Die Aktienmärkte sind diesen erstarkten
Fundamentaldaten jedoch bereits weit voraus. Ausser den Emerging Markets und Australien, steigen
die Börsenbarometer dieses Jahr im
zweistelligen Bereich. Betrachtet man den
weltweiten Index MSCI World oder den
amerikanischen S&P 500 Index seit Ende 2008
bis heute, stellen wir fest, dass beide Indices,
ausser im 2011, jedes Jahr im zweistelligen
Bereich gewachsen sind. Dies ist aber nicht in
erster Linie dem realen Wirtschaftswachstum
zu verdanken, sondern viel mehr der sehr
expansiven Geldpolitik der Zentralbanken. Der
gemeinsame Plan der Reflationierung scheint
aufzugehen. Mit Reflationierung ist gemeint,
dass mittels Tiefzinspolitik und unbeschränkten Kaufen von Staats- und Immobilienanleihen die
Immobilien- und Finanzmärkte aufgeblasen werden. Dadurch steigen die Vermögen der privaten
Haushalte an. Durch steigende Immobilien und Wertschriften sinken die gemachten Schulden relativ
zum Vermögen und die Sparquote steigt. Das freie verfügbare Vermögen soll wieder für Konsum
ausgegeben werden und für Wirtschaftswachstum sorgen. Höheres Wirtschaftswachstum kombiniert
mit einer weiteren Zutat des Reflationsprogrammes, der moderaten Inflation nämlich, wirkt
besonders auf die Verschuldung der privaten Haushalte aber auch der öffentlichen Hand positiv aus.
Inflation entwertet nicht nur Vermögen sondern auch Schulden. Seit die USA anfangs Oktober auch
den Streit um die Schuldenobergrenze und das Jahresbudget kurzfristig beigelegt hat, sind im
Augenblick kaum noch Risiken am Finanzhimmel auszumachen. Unterstützend wirken auch die 9
Monats Gewinnzahlen, die bislang mehrheitlich gut ausgefallen sind.
Die Ampeln stehen also auf grün und die Anleger verbleiben im risk-on Modus. Doch bei einer
kritischen Betrachtung der Reflationsbemühungen stellt man aber fest, dass mehr und mehr
kritische Stimmen, auch von renommierten Ökonomen (Otmar Issing, Allan Meltzer, Hans-Werner
Sinn) aufkommen. Konkret wird die nachhaltige Wirkung der Quantitative Easing Programme (QE) in
Frage stellen. Zum einen verharrt die Inflation auf deutlich niedrigerem Wert als der gewünschte
Mindestwert von 2%. Um die Preisstabilität nicht zu gefärden, würde in den USA, wie auch in Europa,
normalerweise ein Ueberschreiten dieser 2% Infaltionsmarke Zinserhöhungen nach sich ziehen.
Diesesmal will man aber bewusst die Infaltion über
einen bestimmten Zeitraum über die ominöse Marke
steigen lassen, ohne die Leitzinsen zu erhöhen.
(Siehe Graphik: weiss CPI USA, gelb CPI Eurozone,
grün CPI Japan) Das Ziel ist wohl, die schleichende
Deflationsspirale, in dieser wir uns zurzeit befinden,
nachhaltig zu brechen. Die genannten Experten
fürchten jedoch, dass man mit dieser Politik, wie
bereits in den 70er Jahren beispielhaft vorexerziert,
mittelfristig den Nährboden für Hyperinflation
bereitet und dass die Leitzinsen zu spät und zu zaghaft erhöht werden. Gleichzeitig gibt das schwache
Weltwirtschaftswachstum Anlass zur Besorgnis. Seit der Finanzkrise werden zu Beginn jedes Jahres
Wachstumsprognosen aufgestellt, die dann im verlaufe des Jahres nach unten revidiert werden müssen. So
auch wieder dieses Jahr geschehen, als der IWF vor ein paar Wochen das noch vor Anfang dieses Jahres
prognostizierte Weltwirtschaftswachstum von 3.5% für das Jahr 2013 auf 2.9% heruntergestuft hat. Der
Grund dafür ist das schwache Wachstum in den grössten Schwellenländern Brasilien, Russland, Indien und
China, den so genannten BRIC-Staaten. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Reflationierung bis jetzt
nicht genügend Wirtschaftswachstum freisetzt. Darüber kann auch das leichte Wachstum in Europa, das
auch im 2014 durchaus noch weiter steigen kann, nicht hinwegtäuschen. Im Gegenteil, gegenwärtig sind die
deflationären Gefahren grösser als ein milder inflationärer Zyklus, den sich die Zentralbanken wünschen. Die
deflationären Gefahren machen sich besonders in den Emerging Markets bemerkbar. Durch die extreme
Tiefzinspolitik und die Jagd nach Rendite ist die Risikobereitschaft der Investoren permanent gestiegen. In
den letzten Jahren floss enorm viel Kapital in diese Märkte. Um eine rasche Aufwertung der lokalen
Währungen zu vermeiden, intervenierten die dortigen Notenbanken und druckten ebenfalls Geld, um mit
diesen neuen Mitteln massiv US Dollars und weitere Hartwährungen zu kaufen. Gleichzeitig wollte man die
Zinsen tief halten. Durch den immer mehr abnehmenden Export und die anziehende Binnennachfrage
verschlechterte sich in vielen Schwellenländern die Leistungsbilanz innert kürzerster Zeit. Seit die Fed im
letzten Juni den Strategiewechsel hin zur Drosselung der QE-Programme bekannt gemacht hat, scheint sich
der Trend umzukehren. Viele Investoren ziehen Kapital aus den Schwellenländern ab. Die Folge sind fallende
Währungen und gleichzeitig ansteigende Zinsen, was wiederum das Wirtschaftswachstum bremst. Infolge
der erfolgreichen Abwertung des japanischen Yen durch die japanische Regierung, könnte China gezwungen
sein, ihre Währung ebenfalls abzuwerten, was einen zusätzlichen deflationären Schub zur Folge hätte. Dies
würde dann sehrwahrscheinlich das Ende der Reflationierung bedeuten und die Weltwirtschaft könnte in
eine neue Krise geraten.
Wenn wir das Marktgeschehen betrachten, könnte es durchaus sein, dass der gegenwärtige Aufwärtstrend
noch einige Zeit anhält, dass aber gegen das Frühjahr 2014 die Luft immer dünner wird und dass die
Fundamentaldaten immer wichtiger werden. Wäre dann in den USA eine Reduktion der QE-Programme,
wegen fehlender Dynamik der Unternehmensumsatzzahlen sowie der generellen Wirtschaftslage, nicht
möglich, könnte dies der Anfang einer stärkeren Korrektur an den Finanzmärkten bedeuten.
In den kommenden Monaten könnte das Geldanlegen also wieder anspruchsvoller werden. Gerne berät Sie
unser Anlageteam und erstellt mit Ihnen die für Sie passende Anlagestrategie.
Mit den besten Grüssen,
Gian Heim, Gründer und CIO
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