Inhalt Konjunktor 2 Brasilien wird interessanter für Investoren Handelsbilanz großer Unternehmen verschlechtert sich KFZ 3 Michelin will seinen Absatz in Brasilien verdoppeln Foton baut Werk in Brasilien Unternehmen 4 Embraer vor neuen Großgeschäften Phillips produziert Ultraschallgeräten in Brasilien Chemie 5 Unigel trennt sich von Verpackungssparte Odebrecht mit Minus Technologie und Innovation 6 Modernste Sicherheitstechnik für Großereignisse Neue Regeln für den mobilen Zahlungsverkehr 19 04. Juni 2013 Staatsausgaben in Brasilien erreichen neuen Rekord Staatsausgaben in Brasilien erreichen neuen Rekord Der brasilianische Finanzminister Guido Mantega gab gestern für 2013 Rekordausgaben von R$ 937 Mrd. und damit 20% der Wirtschaftsleistung des Landes bekannt, so die Wirtschaftszeitung Valor. Nachdem die Zentralbank kürzlich die Leitzinsen erhoben hatte, wehrte er sich gegen den Vorwurf einer inflationsfördernden Politik. Die Finanzpolitik sei antizyklisch und setze auf Investitionsanreize. Während 65% der Ressorts in den Haushaltsplanungen Kürzungen erfahren hätten, seien das Wachstumsbeschleunigungsprogramm PAC und der Bereich Soziales nicht betroffen. Das alles spiegele die Prioritäten der Regierung wieder: Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und wachsende Investitionen. Allein die staatlich getragenen Investitionen sollen dieses Jahr um 15% wachsen. Verfehlen wird Brasilien aber das gesteckte Ziel von einem Überschuss von 3,1% im Primärsaldo des Haushalts. Grund dafür sind geringere Staatseinnahmen durch Agrarsubventionen oder das Investi- Herausgeber Mit Unterstützung von tionsprogramm PSI. Auch ging der Staat zuvor von Dividenden der Staatsbanken von knapp R$ 35 Mrd. aus, die nun bei nur R$ 20 Mrd. lagen. Sollte sich das Ergebnis des schwachen Jahres hier wiederholen, könnte der Staat höhere Dividenden fordern. Insgesamt wurden die Sparziele aber aufgeweicht, der Schuldendienst wird statt knapp R$ 100 Mrd. nur 60 Mrd. umfassen. Mantega verteidigte die Finanzpolitik aber als weiterhin solide. Die Ausgaben für Vorsorge, Staatsbedienstete und Schuldzinsen seien stabil oder rückläufig. „Trotz Krise halten wir an einer harten und soliden Finanzpolitik fest“, so der Minister. Zudem dienten die gestiegenen Ausgaben nicht der Staatsfinanzierung, sondern allein den Investitionen. Die Absenkung der Subventionen von R$ 47 auf 38 Mrd. sei kein Politikwechsel, sondern lediglich eine leichte Anpassung an die Wirtschaftslage. Um ein etwas rosigeres Bild zu zeichnen, verglich Mantega die Zahlen mit denen anderer Länder. Konjunktur Brasilien ist trotz vieler Kritik für Investoren nach wie vor interessant Leitzinserhöhung schafft Vertrauen Brasilien wird für ausländische Investoren zunehmend interessant, so ein Artikel der Zeitung Estado de São Paulo. Das hat vor allem zwei Gründe: Einerseits überschwemmen Notenbanken in den Industrieländern die Märkte mit billigem Geld. Andererseits hat die brasilianische Zentralbank jüngst ihre Zinsen erhöht und damit steigende Renditen in Aussicht gestellt. Zunächst aber schafft diese Geldpolitik Vertrauen, ist sie doch Grundlage einer wirksamen Inflationskontrolle. Angesichts niedrigerer Leitzinsen in Brasilien standen 2012 noch andere Schwellenländer im Fokus der internationalen Anleger. „Signale wie die jüngst erfolgte Leitzinserhöhung ermutigen die Investoren“, so Henri Alexaline, Finanzmanager der FM Capital Partners aus London. Deutlich wird der Trend an zwei Beispielen. Erst kürzlich nahm der Ölkonzern Petrobras bei der Emission von Unternehmensanleihen US$ 11 Mrd. ein, bei vierfach überzeichneten Papieren. Am darauf folgenden Tag wurde bei der Versteigerung von Förderlizenzen durch die Brasilianische Erdölagentur der Rekordbetrag von R$ 2,8 Mrd. eingenommen. Aktien brasilianischer Unternehmen sind im Moment allgemein sehr attraktiv. Nach drei eher schwachen Jahren der Börse Bovespa in São Paulo sind sie im Vergleich zu denen anderer südamerikanischer Länder wie Mexiko, Chile und Kolumbien verhältnismäßig billig. Negative Nachrichten über schwaches Wirtschaftswachstum und damit geringe Gewinnentwicklung der Unternehmen sind in der Regel schon eingepreist. Natürlich gibt es auch weiterhin negative Aspekte der brasilianischen Wirtschaft, wie z.B. die staatliche Intervention in Tarifangelegenheiten oder auf dem Strommarkt, dazu ein gewisser Reformstau vor den Wahlen. Die Infrastrukturprojekte, vor allem des Wachstumsförderprogrammes PAC, und die WM 2014 sind aber sehr vielversprechend. Handelsbilanz großer Unternehmen verschlechtert sich Massive Exporte werden durch noch größere Importe aufgefressen Seit der internationalen Finanzkrise ist das Außenhandelsplus Brasiliens von zuvor US$ 40 Mrd. auf gut die Hälfte zurückgegangen. Umso gravierender ist aber der Rückgang, wenn man sich einzelne Unternehmen und hier vor allem die größten Exporteure anschaut. Insgesamt ging ihre immer noch positive Bilanz um 2/3 auf knapp US$ 5 Mrd. zurück. Nur drei der untersuchten 25 Unternehmen konnten ihren Saldo verbessern. Die Gründe hierfür waren vielschichtig: Einige exportierten schlichtweg weniger, Motorola stellte die Ausfuhren gar ganz ein. Das lag einerseits an Handelsbarrieren Herausgeber in einigen südamerikanischen Ländern, die als Hauptabnehmer der brasilianischen Produktion gelten. Der allgemeine Grund liegt jedoch in der exzessiven Binnennachfrage, die die gesamte Produktion verschlang. Damit kompensierte sie die Abkühlung der kriselnden Märkte in Industrieländern. Schwerwiegender als die allgemein zurückgehende Nachfrage war hier aber die geringere Wettbewerbsfähigkeit der brasilianischen Industrie. Diese investiert zu wenig in Innovation und Ausbau oder Erneuerung der Produktionsprozesse. So müssen die Unterneh- men stärker aus dem Ausland zukaufen. Braskem kam trotz riesigem Export nicht über ein Plus von US$. 5 Mio. Grund: Um 214% gestiegene Einfuhren. Caterpillar hingegen investierte in die Produktion, erweiterte die Produktpalette, griff verstärkt auf inländische Zulieferer zurück und fuhr ein Rekordergebnis ein. Importe müssen aber nicht schlecht sein, wenn sie wie im Falle von Investitionsgütern die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Produktion erhöhen, so José Araujo vom Wirtschaftsinstitut Cindes. „Die Idee des Außenhandels als reiner Devisenbeschaffer ist überholt“. Mit Unterstützung von 2 KFZ Michelin will seinen Absatz in Brasilien verdoppeln Größerer Marktanteil als Erstausrüster im Visier Der französische Reifenhersteller Michelin erwirtschaftet in Brasilien 6% seines weltweiten Umsatzes von € 21,5 Mrd. Rechnet man die Zweitbereifung und Nachrüstung mit ein, bringt es das Unternehmen auf einen Marktanteil von 8%. Wie Damien Destremau, Vize-Vorstand von Michelin Südamerika nun betonte, will die Marke ihren Absatz innerhalb von fünf Jahren verdoppeln. Teil dieser Wachstumsstrategie sind direkte Verhandlungen mit den Autobauern vor Ort. Denn als Erstausrüster ist Michelin vergleichsweise schwach aufgestellt, der Markt unter den vier Großen, Pirelli, Bridgesto- ne, Continental und Goodyear, aufgeteilt. So kamen im Mai Vertreter von Volkswagen zu einem Werksbesuch nach Itatiaia im Süden des Bundesstaates Rio de Janeiro, um die Produktion zu begutachten. Das Gleiche ist für Vertreter von Nissan für die kommenden Wochen vorgesehen. Zudem wurden Gespräche mit Fiat aufgenommen. Das Werk soll ab September Autobauer der Region beliefern. Nachdem € 300 Mio. investiert wurden, beläuft sich die Jahreskapazität auf 5 Mio. Reifen. Vertraglich geregelt ist zudem die Erstausstattung zweier Modelle des ebenfalls französischen PSA Konzerns in dessen Werken in Argentinien: Des C4 Pallas von Citroen und des Hatch 308 von Peugeot. Die Werke wurden zuvor schon von Michelin beliefert, allerdings mit importierten Reifen. Das Gleiche gilt für Ford und den Fokus. Das zuvor geringe Interesse der Autobauer ist vor allem seit der Verkündung neuer Effizienzvorschriften für PKW gestiegen. Michelin bietet spritsparende Leichtlaufreifen an, die allein mit einem zweistelligen Prozentbetrag zu den Sparzielen beitragen können. Insgesamt plant das Unternehmen Investitionen von € 1 Mrd., um seine Wachstumsziele zu erreichen. Foton baut Werk in Brasilien Vier Standorte im Wettbewerb Wie die Zeitung Brasil Econômico berichtet, plant der chinesische LKW-Hersteller Foton sein erstes Werk in Brasilien zu bauen. Neben der Gemeinde Guaíba im Großraum Porto Alegre (Hauptstadt des südlichen Bundesstaates Rio Grande do Sul) haben sich drei Städte aus dem Bundesstaat São Paulo als Standort beworben. Welche das genau sind wurde allerdings noch nicht preisgegeben, da die Verhandlungen noch laufen. Foton wird in Brasilien durch die Marke Aumark des ehemaligen Präsidenten der Brasilianischen Entwicklungsbank BNDES, Luiz Mendonça vertreten. In das neue Werk sollen R$ 250 Mio. Herausgeber investiert werden, die Kapazität bei 21.000 Einheiten jährlich liegen. Ab 2018 würden dann ebenfalls chinesische Zulieferfirmen in der Nähe des Werkes eröffnen und die Kapazität auf 50.000 Einheiten erweitert. Das Werk war schon länger geplant. Nach Bekanntgabe der Besteuerung von importierten LKW im September 2011 und Unsicherheiten über eventuelle Subventionen für neue Marken auf dem brasilianischen Markt verzögerten sich die Pläne jedoch. Seit Verkündung des Innovationsprogramms Inovar-Auto herrscht aber Klarheit. Nun soll alles ganz schnell gehen, um noch in den Genuss der Subventionen zu kommen und noch in diesem Monat eine Entscheidung über den Standort fallen. Kraftfahrzeughersteller, die in Brasilien investieren, sollen eine Quote von 25% der zukünftigen Produktion ohne die 30%ige Steuer auf Industrieprodukte einführen dürfen. Dafür muss aber ein bestimmter Teil der Produktion „nationalisiert“ werden, sprich auf Brasilien entfallen. Das gilt auch für die Anzahl der einzelnen Produktionsschritte, es müssen wenigstens 10 sein. Zuvor müssen aber die Investitionspläne den Behörden zur Absegnung vorgelegt werden. Parallel zum Bau des Werkes will Aumark das Netz der Vertragshändler auf über 80 erweitern. Mit Unterstützung von 3 Unternehmen Embraer vor neuen Großgeschäften Mit Optionen könnten Verkäufe auf bis zu US$ 8,3 Mrd. steigen Der brasilianische Flugzeugbauer Embraer verkündete gestern einen Deal mit der US-amerikanischen Regionalfluglinie Sky West über die Lieferung von 40 Flugzeugen des Typs E175 für US$. 1,7 Mrd. Dazu besteht eine Option über weitere 60 und später noch einmal 100 Flugzeuge, wodurch der Betrag auf bis zu US$ 8,3 Mrd. ansteigen könnte. Das berichtet die Zeitung Estado de São Paulo unter Berufung auf Informationen der Nachrichtenagentur Reuters. Die genaue Zahl hängt vom Verhandlungserfolg der Sky West mit US-Firmen ab, für die sie dann fliegen wird. Der Stückpreis einer E175 liegt bei US$ 41,7 Mio. Im Januar schon verkündete Embraer den Verkauf von 47 E175 an die US-amerikanische Republic Airlines. Ende April folgte ein Geschäft mit United Airlines über 30 Flugzeuge des gleichen Modells mit einer Option auf weitere 40 Einheiten. Insgesamt gab es 2013 schon 119 feste Bestellungen des Modells E175. Damit liegt Embraer in den USA weiter vor dem kanadischen Konkurrenten Bombardier, der dieses Jahr noch nichts verkauft hat. Die letzte Bestellung von 30 Flugzeugen durch Delta Airlines stammt aus dem Dezember. Insgesamt hat Embraer damit Zusagen über US$ 16,1 Mrd. und damit 21% mehr als noch im ersten Quartal 2013. Nach dem schwachen Jahr 2012 erwachsen daraus neue Hoffnungen: „Es ist unklar, wie weit dieser Deal die kommenden beeinflusst. Man kann aber sagen, dass die Entwicklung besser läuft als letztes Jahr“, so die Analystin Sandra Peres. Ihre Kollegen von Citi gehen aber von sinkenden Einnahmen aus. Im Vergleichszeitraum 2004-2010 hatte der Flugzeugbauer wesentlich mehr der größeren Modelle verkauft, die einen höheren Stückpreis haben als die E175. Außerdem habe man dieses Jahr erst zwei Abnehmer gehabt. Phillips verlagert Produktion von Ultraschallgeräten nach Brasilien Förderprogramme sind Anreiz für möglichst viele Produktionsschritte Der Phillips-Konzern erwirtschaftet 35% seiner weltweiten Umsätze in Schwellenländern. Dabei hat sich das Unternehmen weg von Unterhaltungselektronik hin zu medizinischen Geräten entwickelt. Standen die Umsätze dieser Sparte 2005 noch für 22% der Ergebnisse, machen sie heute um die 40% aus. Der Markt in Brasilien ist riesig. Allein mit Ultraschallgeräten werden jährlich US$ 100 Mio. umgesetzt. Genau hier will Phillips wachsen. Nach Informationen der Wirtschaftszeitung Brasil Econômico sollen die Apparate ab 2014 im Werk im Großraum Belo Horizonte, dem Herausgeber drittgrößten Wirtschaftszentrum des Landes, hergestellt werden. Hier in der Gemeinde Lagoa Santa findet schon heute die Endmontage statt, die Bauteile stammen aber noch aus den USA. Genau darum geht es. Wenn wenigstens 60% der gesamten Produktion in Brasilien stattfinden, kann die Investition über subventionierte Kredite des Programms Finame der Brasilianischen Entwicklungsbank BNDES finanziert werden. Das gleiche hat Phillips schon bei der Produktion von MRT-Geräten (Magnetresonanztomographie) verwirklicht, in Lagoa Santa werden 1.500 Einheiten jährlich produ- ziert. Durch die geplante Investition würde die gesamte brasilianische Produktion um 20% wachsen. Das Wachstumspotential in Brasilien ist sehr vielversprechend. Da stehen einerseits die nackten Zahlen: Pro Million Einwohner gibt es in Japan 43, in den USA 35, in Brasilien aber nur 6 MRT- Apparate. Aber auch die dynamische Betrachtung des Alterns der Gesellschaft und des damit verbundenen Anstiegs chronischer Erkrankungen, die wiederholte Untersuchungen erfordern, offenbart eine immer größere Nachfrage. So investierte Phillips allein zwischen 2007 und 2010 €350 Mio. in Brasilien. Mit Unterstützung von 4 Chemie Unigel trennt sich von Verpackungssparte Konzentration auf Kerngebiete im Rahmen der Restrukturierung Nach Informationen der Wirtschaftszeitung Valor Econômico plant der traditionsreiche brasilianische Petrochemiekonzern Unigel den Verkauf seiner Verpackungssparte. Man gehe von einem Marktwert um die R$ 300-400 Mio. aus. Im Rahmen einer Restrukturierungsstrategie wolle sich das Unternehmen von Aktiva trennen, die nicht zum Kerngebiet der Geschäfte zählen. Marc Slezynger, stellvertretender Geschäftsführer und Sohn des Unternehmensgründers, wollte keine genauen Angaben dazu machen, sprach aber von einem Nicht-Kernbereich, von dem man sich trennen wolle. Die Refi- nanzierung über den Abstoß von Minderheitsbeteiligung oder Emission neuer Firmenanteile ist seit längerer Zeit die Kernstrategie des Familienunternehmens. Bis vor kurzem gab der schwache Markt diese Möglichkeiten jedoch nicht her. Nun betraute man den Finanzdienstleister Estáter mit der Koordination der Verkäufe. Dieser ist führend bei der jüngsten Umgestaltung des brasilianischen Petrochemiesektors. Die Verhandlungen führt Unigel jedoch selbst. Angestrebt wird ein geringerer Verschuldungsfaktor, sprich das Verhältnis zwischen Nettoverschuldung und Gewinn vor Zinsen, Steu- ern und Abschreibungen (Ebitda). Liegt er gegenwärtig bei rund 4, soll er auf 2-3 abgesenkt werden. Laut Slezynger laufen 40% der Kredite dieses Jahr aus, das Unternehmen stehe aber schon in weit fortgeschrittenen Verhandlungen über eine Verlängerung. Die derzeitigen Nettoschulden von knapp R$ 1,2 Mrd. gehen vor allem auf die massiven Investitionen in 2007 und 2008 und den relativ schwachen Markt 2008 und 2009 zurück. Die Situation gegenüber Zulieferern ist aber entspannt. Das Unternehmen hat frei verfügbare Mittel, die die Schulden um ein Vielfaches übersteigen. Odebrecht mit Minus Gruppe konzentriert sich zunehmend auf das Ausland Die brasilianische Odebrecht Gruppe schreibt rote Zahlen. Einem Artikel der Zeitung Estado de São Paulo zufolge betrug der Verlust im vergangenen Jahr R$ 1,58 Mrd. Die Ergebnisse der einzelnen Unternehmen innerhalb der Gruppe fielen jedoch sehr unterschiedlich aus. So entstand der Verlust im Gesamtsaldo vor allem durch das Minus der Braskem und der ETH, deren Schulden zusammengerechnet nun bei R$ 20 Mrd. liegen. Der Ethanolproduzent ETH, der fortan unter dem Namen Odebrecht Agroindustrial geführt wird, verfügt mittlerweile über die zweitgrößte Produktionskapazität des Landes. Seit 2007 investierte er Herausgeber R$ 10 Mrd. Durch Preisfixierung und festgesetzte Gewinnmargen für Ethanol seitens der Regierung fuhr das Unternehmen letztes Jahr einen Verlust von knapp R$ 900 Mio. ein. Größtes Sorgenkind ist aber das Petrochemie Unternehmen Braskem, denn es erwirtschaftet knapp die Hälfte der Umsätze der Gruppe. Nach zahlreichen Zukäufen und Investitionsprojekten hat es einen Rekordschuldenstand von R$ 12 Mrd. erreicht. Daran sind auch die schweren Marktbedingungen schuld. Allein durch die Aufwertung des Dollars im Vergleich zum brasilianischen Real im letzten Jahr betrug der Schaden R$ 700 Mio. Andere Unternehmen der Gruppe warten mit besseren Zahlen auf. Die Immobiliensparte verzeichnete einen Gewinn von R$ 300 Mio. Odebrecht Transport brachte es auf ein Plus von R$ 268 Mio. Den größten Gewinn machte mit R$ 894 Mio. aber das namensgebende Kernunternehmen Construtora Noberto Odebrecht. Lästiges Detail dabei ist aber, dass 70% dieses Gewinns im Ausland erzielt wurde. Und so schauen auch die Sparten Odebrecht Oil & Gas und Odebrecht Energia verstärkt ins Ausland. Fast die Hälfte der Investitionen verlässt Brasilien. Mit Unterstützung von 5 Technologie & Innovation Modernste Sicherheitstechnik für Großereignisse Unternehmen erhoffen sich Aufträge Die kommenden Mega-Events in Brasilien ziehen gewaltige Investitionen in Sicherheitstechnik auf sich und versprechen volle Auftragsbücher für die Unternehmen der Branche. Laut Wirtschaftsblatt Brasil Econômico hat allein die FIFA für die Weltmeisterschaft 2014 schon 6 brasilianische Überwachungsunternehmen beauftragt, dazu 15.000 private Sicherheitsleute. Während der WM soll sich diese Zahl verdoppeln. Sie werden Stadien, die Hotels der Delegationen oder Trainingszentren schützen. Die staatlichen Investitionen für den Weltjugendtag, Confed-Cup 2013 und WM 2014 schätzt man auf über R$ 1 Mrd. Dazu kämen nochmal US$ 100 Mio. für Sicherheitstechnik, die aber eher zu einem Drittel des Kaufpreises geliehen wird. Das beginnt beim klassischen Metalldetektor und geht zu Geräten, die chemische und biologische Kampfstoffe ausmachen können. Mit Massenspektrometern können 30.000 verschiedene Substanzen erkannt werden, neben den genannten auch Drogen. Ein tragbares Gerät der Marke Radseeker kann radioaktive Quellen im Umkreis einer Veranstaltung orten. Dazu kommen die vom Flughafen bekannten Röntgengeräte zum Untersuchen von Taschen und hochauflösende Überwachungskameras, die einzel- ne Personen in einer großen Menge identifizieren können. Die brasilianische Armee, die auch im Inland Schutzaufgaben erfüllt, hat eigens für den Confed-Cup ebenfalls aufgerüstet. Die zuvor analogen Funkgeräte wurden durch digitale von Motorola Solutions ersetzt, die verschlüsselte Kommunikation ermöglichen. Zudem wird die Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Sicherheitsbehörden deutlich erleichtert. Außerdem können einzelne Fahrzeuge und Personen durch GPSSensoren geortet werden. Auch private Sicherheitsfirmen boomen, ihr Umsatz soll 2013 um 11% steigen. Neue Regeln für den mobilen Zahlungsverkehr Zentralbank erarbeitet Auflagen für Mobilfunkanbieter Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff hat gestern Richtlinien für den Zahlungsverkehr über Mobiltelefone erlassen, das berichtet die Zeitung Estado de São Paulo. Die Zentralbank hat nun 180 Tage Zeit, um daraus exakte Auflagen für die einzelnen Mobilfunkanbieter auszuarbeiten. Danach sollen Unternehmen, die solche Dienstleistungen heute schon anbieten eine gewisse Frist zur Umsetzung gewährt werden. Bisherige Zahlungssysteme funktionieren exklusiv, das heißt ein Mobilfunkanbieter X kooperiert mit der Bank Y, ohne dass andere Banken mit an Bord wären. Dabei sind Telekommunikationsfirmen, Ban- Herausgeber ken und Kreditkartenunternehmen schon seit 3 Jahren mit der Entwicklung beschäftigt. Erst jetzt werden die Projekte aber verwirklicht. Der Staatsminister für Telekommunikation, Maximiliano Martinhão, beschreibt den Bezahlvorgang als so einfach wie den Versand einer SMS. Das Telekommunikationsunternehmen Oi hat in Zusammenarbeit mit der Banco do Brasil die Oi Card angekündigt, die das Bezahlen, das Geldabheben und Überweisungen ermöglichen soll. Der Mobilfunkanbieter Vivo hat zusammen mit MFS (ein Joint Venture zwischen Telefônica und Master Card) letzte Woche sein System an den Start gebracht. Die Zielgruppe sind einkommensschwache Bevölkerungsgruppen. Überhaupt soll es eher um kleinere Beträge gehen. Das Ministerium für Kommunikation schätzt, dass 83% der Zahlvorgänge unter R$ 20 liegen, dem denkbaren Limit für Einzelbuchungen. Die Gebühren würden laut Aussage der Zentralbank vom Markt bestimmt, unterlägen aber gewissen Regularien. Allgemein sollen Anbieter dieser Bezahlsysteme ähnliche Auflagen erfüllen wie Banken, sprich ihre Vorstände müssen von der Finanzaufsicht überwacht werden. Mit Unterstützung von 6 Statistik Ausländische Direktinvestitionen Entwicklung 2008 - 2014* (in Mrd. US$) Arbeitskräftemangel in Brasilien Visavergabe soll erleichtert Durch den Boom im Bausektor vor den Olympischen Spielen und der WM 2014 und die forcierte Förderung von Erdöl wird Brasilien in den kommenden Jahren weitaus mehr ausländische Arbeitskräfte benötigen. Alessandra Simões, Headhunterin für Führungskräfte sieht kurzfristig keinen anderen Ausweg. Der Zeitplan der Projekte sei zu eng. Restriktionen, die einheimischen Arbeitskräften den Vorrang geben müssten überdacht werden. Laut Daten der Brasilianischen Immigrationsbehörde wurden 2012 73.000 Arbeitsvisa vergeben, Tendenz steigend. Die beschleunigte Vergabe von Arbeitserlaubnissen sei aber nur eine kurzfristige Lösung. Langfristig komme man an besserer Ausbildung nicht vorbei. Entwicklung des BIP Entwicklung 2008 - 2014* (in %) Quelle: Bradesco (S) Schätzung / (P) Prognose *2011-2012: Durchschnittliche Erwartung der Finanzmärkte Herausgeber Mit Unterstützung von 7 Statistik Automobilbau und Ethanolproduktion tragen Wirtschaftswachstum in São Paulo Inflationsindex IPCA Entwicklung 2008 - 2014* (in %) Hinterland wird immer wichtiger Das Wirtschaftswachstum im brasilianischen Bundesstaat São Paulo wird dieses Jahr um die 4% betragen. Dabei verliert die Hauptstadt aber zunehmend an Gewicht, Zentren im Hinterland wie z.B. Campinas, dessen neuer Flughafen nachhaltig zum Wachstum beiträgt, werden immer wichtiger. Das Wachstum wird vor allem vom Automobilbau und der Zucker- und Ethanolindustrie getragen. Wo der Zuckerrohranbau wächst, verdrängt er andere Zweige wie z.B. die Viehzucht. Neue Anbaumethoden haben Verbesserungen für die Arbeiter gebracht. Andererseits zieht die Automobilindustrie Unternehmen an und konzentriert sie in Campinas oder Sorocaba. Dieser Trend soll sich in den kommenden Jahren noch verstärken. Anmerkung der Redaktion: Aufgrund mehrerer Feiertage erscheint der nächste Wochenbericht als Doppelausgabe Nr. 20/21 am 14.06.2013. Impressum Quelle: Bradesco (S) Schätzung *2011-2012: Durchschnittliche Erwartung der Finanzmärkte Herausgeber: Eine Gemeinschaftspublikation der DeutschBrasilianischen Auslandshandelskammern und von Germany Trade and Invest - Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Projektverantwortliche: Ricardo Castanho und Eckart Michael Pohl Redaktion: Oliver Döhne Übersetzung und Bearbeitung: Thomas Tünnemann Layout: André Araujo Projektassistenz: Jasmin Dantas Kosubek Weitere Informationen, Analysen, Prognosen und aktuelle Wirtschaftsberichte können Sie unter [email protected] und www.gtai.de erhalten! www.ahkbrasil.com - Tel.: +55 (11) 5187-5111 Herausgeber Mit Unterstützung von 8