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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
Internationale Wirtschaftsbeziehungen
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
© RAINER MAURER, Pforzheim
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2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.1. Die Zahlungsbilanz
2.2. Das Solow-Swan Modell
2.3. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
2.4 Kontrollfragen
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Vertiefungsliteratur:
◆ Kapitel 15, Siebert, Horst; Einführung in die Volkswirtschaftslehre; Kohlhammer.
◆ Kapitel 27, Abschnitt 9, Baßler, Ulrich, et al.; Grundlagen und Probleme der
Volkswirtschaft, Schäfer-Pöschel.
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2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
Internationale Wirtschaftsbeziehungen
2.1. Die Zahlungsbilanz
➤ Die Zahlungsbilanz beschreibt den Zusammenhang
zwischen dem Güterhandel eines Landes mit dem Ausland
und dem Kapitalverkehr eines Landes mit dem Ausland.
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.1. Die Zahlungsbilanz
■ Der Zusammenhang leitet sich aus der doppelten Buchführung
der Volkwirtschaftlichen Gesamtrechnung her.
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2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.1. Die Zahlungsbilanz
2.1. Die Zahlungsbilanz
➤ BIP-Verwendungsrechnung:
➤ Man kann die Zahlungsbilanz eines Landes ganz einfach
aus der Verwendungsrechnung des BIP (vgl. Makroökonomik AU 1.3.2.) und dem Staatsbudget ableiten.
➤ BIP nach der Verwendungsrechnung:
BIP (=Y) = Konsum der Haushalte (= C)
+ Nettoinvestitionen (= I)
+ Abschreibungen (= λ *K)
+ Staatsverbrauch (= G)
+ Exporte (= X) ./. Importe (= M)
➤ Staatsbudget:
Staatsverbrauch (=G) = Steuereinnahmen (=T)
+ Neuverschuldung (=DG)
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BIP = C + I + λ * K + G + X – M
<=> BIP – C – I - λ * K – G = X – M
| G = T + DG
<=> BIP – C – I - λ * K – (T + DG ) = X – M
<=> BIP - λ * K – T – C – (I + DG ) = X – M
<=>
S
– (I + DG ) = X – M
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Transaktionen mit dem Ausland im Güterhandel und
Kapitalverkehr vollständig erfasst werden.
■ Er beschreibt nach der neoklassischen Wachstumstheorie
(=Solow-Swan Modell) den Einfluss des Auslandes auf das
inländische BIP-Wachstum.
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■ Er ist eine buchhalterische Identität, d.h. er gilt immer, wenn alle
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2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.1. Die Zahlungsbilanz
2.1. Die Zahlungsbilanz
– (I + DG )
Ausländische
Nachfrage
nach
inländischen
Gütern
Kapitalnachfrage
Kapitalbilanzsaldo
=
Heimische
Nachfrage
nach
ausländischen
Gütern
Genau genommen handelt es sich bei EX-IM nur um den „Außenbeitrag“ (Inlandskonzept). Um zum vollständigen Saldo von
Kapital- und Leistungsbilanz (Inländerkonzept) zu kommen muss zu diesem noch der Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen mit dem Ausland sowie der Saldo der Übertragungsbilanz (=Schenkungsbilanz; in Deutschland relativ groß wg. dt.
Beiträge zum EU-Haushalt und Zahlungen inländischer Gastarbeitern an ihre im Ausland lebenden Familien) zwischen Inländern
und Ausländern hinzuaddiert werden. Man erhält die exakte Leistungsbilanz wenn man die obigen Rechenschritte nicht mit dem
BIP sondern mit dem Bruttonationalprodukt (BNP) durchführt. Aus Gründen der Vereinfachung unterbleibt dies hier.
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Export
Direktinvestitionen
Warenausfuhr
650,5
-6,9 (fob)
Wertpapieranlagen
-36,4 Einnahmen
241,1
Summe der übrigen Posten2)
30,7
Saldo
127,4
0
=
0
Der Ausgleich der Zahlungsbilanz (dh. Zahlungsbilanzsaldo = 0) ist eine mathematische Notwendigkeit (Tautologie), die sich (wie oben gesehen) aus der Verwendungsrechnung des BIP eindeutig ableiten lässt.
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2.1. Die Zahlungsbilanz
St
Warenimporte
(fob)
516,6
Saldo
133,9
Ausgaben
315,1
Saldo
=
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
– (It + DG,t )
>0
Nettokreditvergabe an das
Ausland
=
=
Xt – Mt
>0
Exportüberschuss gegenüber
dem Ausland
-74,0
Saldo der Leistungsbilanz
59,9
Wenn die Exporte größer sind als die Importe (=Leistungsbilanzüberschuss), ist auch die Kreditvergabe an das Ausland
größer als die Kreditgewährung durch das Ausland
(=Kapitalbilanzüberschuss).
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59,9
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Saldo der Kapitalbilanz
Dienstleistungsbilanz inklusive Bilanz der Erwerbs- u. Vermögenseinkommen und Bilanz der
laufenden Übertragungen. 2) Übrige Posten inklusive Bilanz des Kreditverkehrs und Bilanz der
übrigen Anlagen und Veränderung der Währungsreserven der Bundesbank. 3)Saldo der nicht
erfassten Posten und der statistischen Ermittlungsfehler im Leistungs- und Kapitalverkehr
Quelle: Deutsche Bundesbank
=> Das Ausland verschuldet sich also insgesamt gegen über
dem Inland, wenn ein Leistungsbilanzüberschuss vorliegt!
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2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.1. Die Zahlungsbilanz
2.1. Die Zahlungsbilanz
St
– (It + DG,t )
<0
Nettokreditverschuldung beim
Ausland
=
=
Xt – Mt
➤ Unterbilanzen der Leistungsbilanz:
■ Handelsbilanz
◆ erfasst Warenexport und Warenimport. Die Güter werden
<0
Exportdefizit gegenüber dem
Ausland
◆
Wenn die Importe größer sind als die Exporte (=Leistungsbilanzdefizit), ist auch die Kreditgewährung durch das Ausland
größer als die Kreditaufnahme durch das Ausland
(=Kapitalbilanzdefizit).
„free on board“ (fob), also ohne Fracht- und Versicherungskosten, erfasst. Letztere werden in der Dienstleistungsbilanz
verbucht.
Wg. starker Exportorientierung der deutschen Wirtschaft
i.d.R. stark positiver Saldo.
■ Dienstleistungsbilanz
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◆ erfasst Dienstleistungsexporte und Dienstleistungsimporte.
=> Das Inland verschuldet sich also insgesamt gegen über dem
Ausland, wenn ein Leistungsbilanzdefizit vorliegt!
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Leistungsbilanzsaldo
Import
Saldo der statistisch nicht
aufgliederbaren Transaktionen3) -24,5
1)
-
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Dienstleistungsbilanz1)
105,9
Saldo
158,1
Kapitalbilanzsaldo
Handelsbilanz
35,6
Saldo
69,5
Leistungsbilanzsaldo
Dt. Leistungsbilanz in Mrd. €
Dt. Anlagen i. Ausl. Ausl. Anlagen i.Dtl.
28,7
=
Zahlungsbilanzsaldo
Leistungsbilanzsaldo1)
Dt. Kapitalbilanz in Mrd. €
Kapitalbilanzsaldo
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X – M
Inländische
Inländische
Ersparnis
1)
=
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S
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◆
Zu Dienstleistungsimporten zählen Reiseausgaben von
Inländern im Ausland, Handels- , Versicherungsdienstleistungen im Ausland, Patent- und Lizenzgebühren an das
Ausland, Zins- und Dividendenzahlungen an das Ausland).
Wg. starker Reiseorientierung der Bevölkerung i.d.R. stark
negativer Saldo.
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2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.1. Die Zahlungsbilanz
2.1. Die Zahlungsbilanz
➤ Unterbilanzen der Kapitalbilanz
=> Nettoforderungsposition gegenüber dem Ausland
= zeitlich kumulierte Kapital- bzw. Leistungsbilanzsalden:
➤ Bilanz der Direktinvestitionen
◆ erfasst Käufe von Sachanlagen und Unternehmensbe-
Nettoforderungsposition gegenüber =
dem Ausland
teiligungen von Inländern im Ausland und die
entsprechenden Käufe von Ausländern im Inland.
■ Bilanz der Wertpapieranlagen
◆ erfasst Käufe von Wertpapieren (Aktien, festverzinsliche
) =
−
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◆ erfasst vor allem die Kreditgewährung von Inländern
gegenüber Ausländern und die Kreditgewährung
ausländischer Banken gegenüber Inländern.
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Exkurs: Der ökonomische Zusammenhang zwischen Kapital- und Leistungsbilanz (1)
Der Zusammenhang zwischen Kapital- und Leistungsbilanz ist erstaunlich: Wie kann
man ökonomisch erklären, dass die Differenz zwischen inländischer Ersparnis (S) und
inländischer Kapitalnachfrage (I+DG) immer gleich der Differenz zwischen der
ausländischen Nachfrage nach inländischen Gütern und der inländischen Nachfrage
nach ausländischen Gütern ist? Im Verlauf dieses Kapitels werden wir diese Frage
schrittweise beantworten. In diesem Exkurs findet sich aber schon einmal eine
Voraberklärung. Dazu zwei Beispiele:
> (I + DG )
<=>
X > M
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= Wenn die inländische Ersparnis größer ist als die inländische Kapitalnachfrage (S >
(I+DG) <=> Kapitalbilanzsaldo > 0), so muss gleichzeitig auch die ausländische
Nachfrage nach inländischen Gütern größer sein als die inländische Nachfrage nach
ausländischen Gütern X >M <=> Leistungsbilanzsaldo > 0). Die ökonomische Erklärung:
Wenn die Inländer mehr Sparen als sie im Inland investieren, dann „bleibt also Ersparnis
übrig“. Dieser Angebotsüberschuss würde in einer geschlossenen Volkswirtschaft zu
einer Senkung des inländischen Zinssatzes unter das ausländische Zinsniveau führen.
In einer offenen Volkswirtschaft legen die Sparer ihre Ersparnisse dann aber im Ausland
an. Dazu müssen sie aber ausländische Währung nachfragen. Dadurch wertet die
inländische Währung ab, so dass die inländischen Güter aus Sicht der Ausländer billiger
werden und die ausländischen Güter aus Sicht der Inländer teurer werden. Also
beginnen die Ausländer mehr inländische Güter nachzufragen (X↑) und die Inländer
weniger ausländische Güter nachzufragen (M↓). Also entsteht eine positive Differenz
aus X↑ -M↓, so dass also aus S > (I+DG) über diesen Anpassungsprozess auch X > M
resultiert. Die inländische Währung wertet solange ab, bis diese Beziehung gilt.
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,
- 17 -
- 16 -
Exkurs: Der ökonomische Zusammenhang zwischen Kapital- und Leistungsbilanz (2)
2. Beispiel: S
< (I + DG )
<=>
X < M
= Wenn die inländische Ersparnis (S) kleiner ist als die inländische Kapitalnachfrage (S
< (I+DG) <=> Kapitalbilanzsaldo < 0), dann muss die inländische Nachfrage nach
ausländischen Gütern (M) größer sein als die ausländische Nachfrage nach
inländischen Gütern (X < M <=> Leistungsbilanzsaldo < 0). Ökonomische Erklärung:
Wenn die Inländer mehr im Inland investieren wollen als sie sparen, dann ist also „zu
wenig Ersparnis“ da. Dieser Nachfrageüberschuss würde in einer geschlossenen
Volkswirtschaft zu einem Anstieg des inländischen Zinssatzes über das ausländische
Zinsniveau führen. In einer offenen Volkswirtschaft legen die Ausländer dann aber ihre
Ersparnisse dann im Inland an. Dazu müssen sie aber inländische Währung nachfragen.
Dadurch wertet die inländische Währung auf, so dass die inländischen Güter aus Sicht
der Ausländer teurer werden und die ausländischen Güter aus Sicht der Inländer billiger
werden. Also beginnen die Ausländer weniger inländische Güter nachzufragen (X↓) und
die Inländer mehr ausländische Güter nachzufragen (M↑). Also entsteht eine negative
Differenz aus X↓- M↑, so dass also aus S < (I+DG) über diesen Anpassungsprozess
auch X < M resultiert: Die inländische Währung wertet solange auf, bis diese Beziehung
gilt.
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■ Bilanz der übrigen Posten
1. Beispiel: S
+
➤ Wichtig: Aufgrund von Wertschwankungen der EuroMarktwerte der Forderungsaktiva kann es Abweichungen von
dieser Formel geben!
➤ Länder die in der „Mehrzahl der Jahre“ Leistungsbilanzüberschüsse haben bauen eine immer größere
Nettoforderungsposition gegenüber dem Ausland auf!
➤ Länder die in der „Mehrzahl der Jahre“ Leistungsbilanzdefizite haben bauen eine immer größere
Nettoschuldnerposition gegenüber dem Ausland auf!
Wertpapiere) im Ausland und die entsprechenden Käufe von
Ausländern im Inland.
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−(
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Exkurs: Der ökonomische Zusammenhang zwischen Kapital- und Leistungsbilanz (3)
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
Der Anpassungsprozess der sozusagen „hinter den Kulissen“ für den Ausgleich der
Zahlungsbilanz sorgt ist also relativ komplex. Folgende volkswirtschaftliche Größen
spielen dabei eine wichtige Rolle:
2.1. Die Zahlungsbilanz
➤ Die historische Entwicklung des Leistungsbilanzdefizits der
USA zeigt, dass auch sehr langfristig anhaltende (über 70
Jahre!) Leistungsbilanzdefizite tragbar sind, wenn die beim
Ausland aufgenommen Schulden nicht dem Konsum
dienen sondern zu Investitionen verwendet werden.
Verhältnis von inländischem zu ausländischem Kapitalmarktzins
Verhältnis von inländischen und ausländischen Güterpreisen
Tauschverhältnis von inländischen und ausländischer Währung
➤ Die USA haben von 1820 bis 1890 mit Hilfe von
ausländischem Kapital, dass aus Europa über den
Finanzplatz London in die USA floss, die Infrastruktur ihres
Landes (Eisenbahnen, Brücken, Kanäle, Hafenanlagen)
und industrielle Produktionsanlagen aufgebaut.
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Wir werden diese Zusammenhänge zwischen diesen Größen im Folgenden noch
genauer untersuchen.
- 19 -
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Phase 2:
Handelsüberschüsse <
Zinszahlungen
Phase 3:
Handelsüberschüsse >
Zinszahlungen
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➤ Hätten die USA die ausländischen Kredite zum Konsum
verwendet, wäre eine Rückzahlung nicht möglich gewesen.
Zyklen der US-Leistungsbilanz 1800 – 1980
(Mill. US-$, Zehnjahres-Durchschnitte)
Handelsbilanz
Dienstleistungsbilanz
Leistungsbilanz
Zyklen der US-Leistungsbilanz 1800 – 1980
(Mill. US-$, Zehnjahres-Durchschnitte)
Phase 4:
Nettogläubiger
Nettovermögen
Dienstleistungsbilanz
Leistungsbilanz
Nettovermögen
-19,3
27,8
8,5
-82
1900
557,7
-249,0
308,7
1810
-22,8
25,3
2,5
-82,7
1910
1951,7
-285,9
1665,8
2100,0
1820
-3,7
3,1
-0,6
-84,6
1920
1117,1
317,5
1434,6
11250,0
1830
-25,0
-0,1
-25,1
-165,1
1840
0,7
-0,4
0,3
-217,2
1850
-9,2
-22,1
-31,3
-315,0
1860
-18,6
-59,9
-78,5
-688,6
1870
92,7
-117,4
-24,7
-1681,4
1880
103,3
-152,3
-49,0
-1952,5
1890
262,5
-199,4
63,1
-3110,7
1900
557,7
-249,0
308,7
-3200,5
1910
1951,7
-285,9
1665,8
2100,0
1920
1117,1
317,5
1434,6
11250,0
Quelle: Sachs/Larrain (1993)
Phase 5:
Beginn 70er:
Finanzierung d.
Handelsdefizite
mit Zinsüberschüssen
- 21 -
Phase 6:
Ende der 70er:
Leistungsbilanzdefizit
1930
448,8
634,7
1083,5
15533,3
1940
6657,9
-933,9
5724
29433,3
1950
2934,4
-2332,9
601,5
39970,0
1960
4081,9
-749,4
3332,5
57540,0
1970
-10383,1
9943,0
-440,1
69916,7
1980
-91491,7
46063,3
-45428,4
-90455,6
Quelle: Sachs/Larrain (1993)
Phase 7:
Nettoschuldner wg. Staatsverschuldung
und/oder High-Tech-Boom ?
- 22 -
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.1. Die Zahlungsbilanz
➤ Wie gesehen muss die Zahlungsbilanz aus logischen
Gründen immer ausgeglichen sein.
➤ Die Leistungsbilanz muss dagegen nicht aus logischen
Gründen ausgeglichen sein – allerdings gibt es ökonomische Gründe, die Leistungsbilanzungleichgewichte
begrenzen:
➤ Am einfachsten kann man sich das zunächst für den Fall
einer rein „statischen Welt“, d.h. in einer Welt ohne BIPWachstum klar machen:
■ Wenn die Leistungsbilanz eines solchen Landes immer
➤ Umgekehrt gilt:
■ Wenn die Leistungsbilanz eines solchen Landes immer
überschüssig wäre, so würde sich das Ausland ständig bei
diesem Land verschulden.
■ Spätestens dann, wenn Verschuldung des Auslandes so hoch
ist, dass die gesamte wirtschaftliche Leistungskraft des
Auslandes für die Zahlung von Schuldzinsen an das Inland
aufgewendet werden muss, ist eine weitere Verschuldung
nicht mehr möglich.
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defizitär wäre, so würde dieses Land ständig gegenüber
dem Ausland Schulden anhäufen.
■ Spätestens dann, wenn die Verschuldung so hoch ist, dass
die gesamte wirtschaftliche Leistungskraft des Landes
(≈ BIP) für die Zahlung von Schuldzinsen an das Ausland
aufgewendet werden muss, ist eine weitere Verschuldung
nicht mehr möglich.
-3200,5
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2.1. Die Zahlungsbilanz
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Handelsbilanz
1800
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
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- 20 -
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Phase 1:
Infrastrukturinvestitionen
(Kanäle,
Eisenbahn),
Aufbau eines
Sachkapitalstocks
➤ Als diese Investitionen dann Ertrag abwarfen, konnten sie
damit ihre Schulden wieder zurückzahlen: Bereits 1910
war die Nettovermögensposition der Amerikaner
gegenüber dem Ausland bereits wieder positiv!
- 23 -
➤ Wenn wir diese Überlegung nun auf den Normalfall eines Landes
mit stetig wachsendem BIP übertragen, bedeutet dies, dass ein
Leistungsbilanzdefizit/ Leistungsbilanzüberschuss dann dauerhaft
tragbar ist, wenn der daraus resultierende
Schuldenstand/Vermögensposition nicht schneller wächst als das
BIP des Landes.
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- 24 -
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
Internationale Wirtschaftsbeziehungen
➤ In der Vorlesung Makroökonomik wurde das Wachstumsmodell für den Fall einer geschlossenen Volkswirtschaft
(= Autarkie) diskutiert:
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2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.1. Die Zahlungsbilanz
2.2. Das Solow-Swan Modell
- 25 -
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■ Zur Vereinfachung wird dabei so getan, als ob das Land keine
wirtschaftlichen Beziehungen zu anderen Ländern unterhält.
■ In diesem Fall können die Sparer ihre Ersparnisse nur im
Inland anlegen.
■ Der inländische Kapitalmarktzins stellt sich also immer so ein,
dass die inländischen Investitionen gleich der inländischen
Ersparnis sind: S(Y) = I(i) => i
■ Der Zins sorgt also dafür, dass die Sparkurve S(Y) immer
gleich der Investitionskurve I(i) ist.
➤ Kurze Wiederholung im Folgenden (Makroökonomik Kapitel
2, Folien 25 -35)
- 26 -
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2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
Y
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
Y
Y(A,B,P,L,H,K)
Bis zu welchem Punkt wächst das
BIP dieser Volkswirtschaft wenn
der Kapitalstock bei Kt liegt?
K*λ
Y(A,B,P,L,H,K)
K*λ
S = s*Y= I
S = s*Y= I
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K * λ = Verschleiß des
Kapitalstocks pro Periode
5
=> λ = 5/7 = 71% = Abreibungsrate
K
7
- 28 -
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2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
Y
K
Kt
- 27 -
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2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
Y
Y(A,B,P,L,H,K)
Y(A,B,P,L,H,K)
K*λ
Yt
K*λ
Yt
S = s*Y= I
S = s*Y= I
Ct
Ct
= ∆Kt+1 = Kt+1 – Kt
Kt
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St = It
K
Kt * λ
Kt
- 29 -
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K
- 30 -
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
Y
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
Y
Y(A,B,P,L,H,K)
K*λ
Yt
Y(A,B,P,L,H,K)
K*λ
Yt+1
Ct+1
Yt
S = s*Y= I
S = s*Y= I
Ct
= ∆Kt+2 = Kt+2 – Kt+1
Kt * λ
Kt
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Kt+1 * λ
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= ∆Kt+1 = Kt+1 - Kt
K
∆Kt+1 Kt+1
Kt
- 31 -
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2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
Y
Yt
Y(A,B,P,L,H,K)
K*λ
Ct+3
Yt
S = s*Y= I
S = s*Y= I
= ∆Kt+4 = Kt+4 – Kt+3
= ∆Kt+3 = Kt+3 – Kt+2
Kt+3 * λ
Kt
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Kt+2 * λ
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K
Kt+1 Kt+2 ∆Kt+3 Kt+3
Kt
- 33 -
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Y
K
- 34 -
➤ In einer offenen Volkswirtschaft ändert sich das nun.
Y(A,B,P,L,H,K)
C*t
Kt+1 Kt+2 Kt+3 ∆Kt+4 Kt+4
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
Y*t Yt+4
Yt+3
Yt+2
Yt+1
- 32 -
Y
Yt+3
Yt+2
Yt+1
K*λ
Ct+2
K
Kt+2
4. Die langfristige Entwicklung von Volkswirtschaften
4.1. Das Solow-Swan Modell einer geschlossenen Volkswirtschaft
Y(A,B,P,L,H,K)
Yt+2
Yt+1
Kt+1 ∆Kt+2
■ Die Sparer können dann ihr Geld in dem Land anlegen, wo sie
den höchsten Kapitalmarktzins erhalten.
■ Die inländischen Investitionen sind dann nicht mehr
notwendigerweise gleich der inländischen Ersparnis.
K*λ
➤ Wie in Abschnitt 2.1. gesehen, kann gelten:
Yt
s*Y(A,B,P,L,H,K)= I
Kt+1 – Kt = 0
I*t = Kt * λ
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K*t
Kt+1 Kt+2 Kt+3 Kt+4
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Steady
State!
K
- 35 -
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- 36 -
Der Kapitalmarkt einer offenen kleinen Volkswirtschaft
Der Kapitalmarkt einer offenen kleinen Volkswirtschaft
i
Fall der geschlossenen
Volkswirtschaft
S = s*Y
i
Fall der offenen
Volkswirtschaft
S = s*Y
inl. Ersparnis
Da die inländische Ersparnis
nicht ins Ausland fließen kann,
passt sich der inländische Zins
so an, dass die inländische
Investitionsnachfrage genau so
groß ist, wie die inländische
Ersparnis.
iWeltmarkt
inl. Ersparnis
iAutarkie
inl. Investitionen
iWeltmarkt
inl. Investitionen
Kapitalexport (=KX) in einer
offenen Volkswirtschaft, wenn das
Weltmarktzinsniveau höher ist, als
das Autarkiezinsniveau.
iAutarkie
I(i,K,A,P,L,H,B)
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I(i,K,A,P,L,H,B)
I, S
I=S
- 37 -
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I
Ausländer legen Ersparnisse
im Inland an. => Inländische
Investitionen steigen im
Vergleich zu Autarkie!
- 38 -
➤ Das bedeutet aber:
■ Wenn das Weltmarktzinsniveau niedriger ist, als das
inländische Zinsniveau bei Autarkie wäre,
◆ nimmt das Inland beim Ausland Kredite auf und
◆ kauft mit diesen Krediten im Ausland Güter,
◆ die dann in den heimischen Kapitalstock investiert
werden.
=> Der heimische Kapitalstock wächst dann also schneller
als bei Autarkie bzw. sein Steady State-Niveau ist höher.
Kapitalimport (=KM) in einer offenen
Volkswirtschaft, wenn das
Weltmarktzinsniveau niedriger ist als
das Autarkiezinsniveau.
iAutarkie
inl. Ersparnis
I(i,K,A,P,L,H,B)
inl. Investitionen
S
Kapitalimport (=KM) geht immer mit Nettogüterimport
= "defizitärer Leistungsbilanz" einher
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iWeltmarkt
<
I, S
I
- 39 -
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- 40 -
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2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
Y
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
Y
Kapitalimport
Y(A,B,P,L,H,K)
K*λ
I= s*Y + KM
Y*1
Kapitalimport
Y(A,B,P,L,H,K)
K*λ
I= s*Y + KM
Y*2
Y*1
S = s*Y
S = s*Y
Aufgrund des
Kapitalimports
kommt es zu einem
höheren Steady
State Kapitalstock!
© RAINER MAURER, Pforzheim
© RAINER MAURER, Pforzheim
Kapitalimport (=KM) in einer
offenen Volkswirtschaft, wenn
das Autarkiezinsniveau höher ist,
als das Weltmarktzinsniveau.
K*1
Prof. Dr. Rainer Maurer
I, S
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
Fall der offenen
Volkswirtschaft
S = s*Y
S
Prof. Dr. Rainer Maurer
Der Kapitalmarkt einer offenen kleinen Volkswirtschaft
i
<
Inländer legen ihre Ersparnisse
im Ausland an. => Inländische
Investitionen sinken im Vergleich
zu Autarkie!
K
- 41 -
K*1
Prof. Dr. Rainer Maurer
K*2
K
- 42 -
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
➤ Das BIP wächst also durch den Kapitalimport.
➤ Für die im Ausland aufgenommen Kredite müssen aber nun
Zinsen an das Ausland gezahlt werden:
Y
BNP2
■ Ein Teil der im Inland erwirtschafteten Kapitalerträge fließt dann in
jedem Jahr ins Ausland.
■ Das Bruttonationalprodukt (BNP = der den Inländern zufließende Teil
des BIPs) ist also bei Kapitalimport kleiner als das BIP.
Kapitalimport
Y*2
Y(A,B,P,L,H,K)
Y*1
K*λ
I= s*Y + KM
Zinszahlungen an
das Ausland
S = s*Y
Ein Teil des höheren
BIPs fließt in Form von
Zinszahlungen an das
Ausland. Die
Einkommen der
Inländer steigen bei
Kapitalimport deshalb
etwas weniger an als
das BIP.
© RAINER MAURER, Pforzheim
■ Es fließen nicht nur Zinszahlungen an das Ausland, sondern die
immobilen inländischen Produktionsfaktoren (vor allem der Faktor
Arbeit) erhalten eine auch höhere Entlohnung, weil durch den
höheren Steady State Kapitalstock ihre Produktivität steigt.
- 43 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
© RAINER MAURER, Pforzheim
➤ Wenn die Auswirkung von Kapitalimporten auf die Einkommen der Inländer mathematisch berechnet wird, zeigt sich,
dass im Normalfall der Nettoeffekt positiv ist:
K*1
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
➤ Im umgekehrten Fall gilt:
■ Wenn das Weltmarktzinsniveau höher ist, als das
inländische Zinsniveau bei Autarkie wäre,
◆ nimmt das Ausland beim Inland Kredite auf und
◆ kauft mit diesen Krediten im Inland Güter,
◆ die dann nicht in den heimischen sondern in den
ausländischen Kapitalstock investiert werden.
=> Der heimische Kapitalstock wächst dann also
langsamer als bei Autarkie bzw. sein Steady State-Niveau
ist niedriger.
inl. Investitionen
I(i,K,A,P,L,H,B)
© RAINER MAURER, Pforzheim
© RAINER MAURER, Pforzheim
Kapitalexport (=KX) in einer
offenen Volkswirtschaft, wenn das
Weltmarktzinsniveau höher ist, als
das Autarkiezinsniveau.
iAutarkie
I
<
S
Inländer legen ihre Ersparnisse
im Ausland an. => Inländische
Investitionen sinken im Vergleich
zu Autarkie!
I, S
- 46 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
Y
Y(A,B,P,L,H,K)
K*λ
Y*1
Fall der offenen
Volkswirtschaft
S = s*Y
iWeltmarkt
- 45 -
Kapitalexport
- 44 -
inl. Ersparnis
Kapitalexport (=KX) geht immer mit Nettogüterexport
= "überschüssiger Leistungsbilanz" einher
Y
K
Der Kapitalmarkt einer offenen kleinen Volkswirtschaft
i
Prof. Dr. Rainer Maurer
K*2
Prof. Dr. Rainer Maurer
Kapitalexport
Y(A,B,P,L,H,K)
K*λ
Y*1
Y*2
S = s*Y
I= s*Y - KX
I= s*Y - KX
K
- 47 -
Aufgrund des
Kapitalexports
kommt es zu einem
niedrigeren Steady
State Kapitalstock!
© RAINER MAURER, Pforzheim
© RAINER MAURER, Pforzheim
Kapitalexport (=KX) in einer
offenen Volkswirtschaft, wenn
das Weltmarktzinsniveau höher
ist, als das Autarkiezinsniveau.
K*1
Prof. Dr. Rainer Maurer
S = s*Y
K*2
Prof. Dr. Rainer Maurer
K*1
K
- 48 -
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
➤ Das BIP sinkt also durch den Kapitalexport.
➤ Für die dem Ausland gewährten Kredite empfängt das
Inland nun aber Zinsen vom Ausland:
Kapitalexport
Y
Y(A,B,P,L,H,K)
K*λ
Y*1
■ Ein Teil des im Ausland erwirtschafteten BIPs fließt nun also in Form
von Kapitalerträgen jedes Jahr ins Inland.
■ Das Bruttonationalprodukt (BNP = der den Inländern zufließende Teil
des BIPs) ist also bei Kapitalexport größer als das BIP.
BNP2
Y*2
S = s*Y
Zinszahlungen
aus dem Ausland
I= s*Y - KX
➤ Wenn die Auswirkung von Kapitalexporten auf die Einkommen der Inländer mathematisch berechnet wird, zeigt sich,
dass im Normalfall der Nettoeffekt negativ ist:
- 49 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
© RAINER MAURER, Pforzheim
© RAINER MAURER, Pforzheim
■ Es fließen zwar Zinszahlungen aus dem Ausland, aber die
immobilen inländischen Produktionsfaktoren (vor allem der Faktor
Arbeit) erhalten eine auch niedrigere Entlohnung, weil durch den
niedrigeren Steady State Kapitalstock ihre Produktivität sinkt.
Ein Teil des ausländischen BIPs
fließt in Form von Zinszahlungen
an das Inland. Die Einkommen
der Inländer sinken bei
Kapitalexport deshalb etwas
weniger an als das BIP.
K*2
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
i
- 51 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
iWeltmarkt
iAutarkie
I(i,K1,A1,P1,L1,H1B1)
Inländische
Investitionsnachfragekurve
I=S
iWeltmarkt
iAutarkie,1
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Das Solow-Swan Modell
Kapitalimport (=KM) in einer offenen
Volkswirtschaft, wenn das
Weltmarktzinsniveau niedriger ist als
das Autarkiezinsniveau.
➤ Schlussfolgerung:
■ Wenn die Investitionsmöglichkeiten mit hoher Rendite im
Inland zurückgehen, legen die Sparer ihr Geld im Ausland
an, wo sie eine höhere Rendite dafür erhalten.
■ In diesem Fall verschiebt sich die inländische
Investitionsnachfragekurve nach „unten“.
■ Dann kommt es zu Kapitalexport, wie das nächste
Schaubild zeigt.
inl. Ersparnis
inländische
Investitionen
I, S
- 52 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
Der Kapitalmarkt einer offenen kleinen Volkswirtschaft
iAutarkie,2
S = s*Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
© RAINER MAURER, Pforzheim
■ Um bei freiem internationalen Kapitalverkehr einen „hohen“
inländischen Kapitalstock (und damit eine hohes BIP)
halten zu können, müssen die Sparer einen hohen Zins bei
Anlage ihres Geldes im Inland erhalten können.
■ Im Inland muss es also viele Investitionsmöglichkeiten mit
hoher Rendite geben.
■ Nur dann ist die Nachfrage nach Krediten für Investitionen
im Inland, die durch die inländische
Investitionsnachfragekurve (s. nächstes Schaubild)
dargestellt wird, hoch.
■ Die inländische Investitionsnachfragekurve muss also
möglichst „hoch“ liegen.
S = s*Y
- 50 -
Der Kapitalmarkt einer offenen kleinen Volkswirtschaft
➤ Schlussfolgerung:
i
K
K*1
Prof. Dr. Rainer Maurer
I(i,K1,A2,P2,L2,H2,B2)
A1<A2, P1<P2, L1<L2, H1<H2, B1<B2
I=S
Prof. Dr. Rainer Maurer
© RAINER MAURER, Pforzheim
© RAINER MAURER, Pforzheim
I(i,K1,A1,P1,L1,H1,B1)
I, S
- 53 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 54 -
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
Der Kapitalmarkt einer offenen kleinen Volkswirtschaft
i
➤ Das führt zu der Frage, was ein Land machen kann, damit
es im Inland viele Investitionsmöglichkeiten mit hoher
Rendite gibt, bzw. damit inländische Investitionsnachfragekurve auf einem möglichst „hohen“ Niveau verläuft?
➤ Die Antwort der Produktionstheorie lautet:
S = s*Y
Kapitalexport (=KX) in einer offenen
Volkswirtschaft, wenn das
Weltmarktzinsniveau höher ist als
das Autarkiezinsniveau.
■ Das Land muss versuchen, möglichst viele Produktionsfaktoren, die komplementär zu Sachkapital sind, anzuhäufen.
■ Produktionsfaktoren, die komplementär zu Sachkapital sind,
erhöhen die Produktivität des Sachkapitals und führen so zu
einer höheren Sachkapitalrendite.
■ Dadurch steigt die inländische Investitionsnachfrage bzw. die
Investitionsnachfragekurve verläuft auf einem höheren
Niveau.
Inländische
Investitionen
iAutarkie,1
iWeltmarkt
I(i,K1,A1,P1,L1,H1,B1)
I(i,K1,A2,P2,L2,H2,B2)
A1>A2, P1>P2, L1>L2, H1>H2, B1>B2
I=S
I, S
- 55 -
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© RAINER MAURER, Pforzheim
Inl. Ersparnis
© RAINER MAURER, Pforzheim
iAutarkie,2
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
➤ Welche Produktionsfaktoren sind komplementär zu
Sachkapital?
➤ „Komplementär“ sind Produktionsfaktoren, die den
Produktionsfaktor Kapital „ergänzen“ und damit seine
Produktivität erhöhen, z.B.:
A = Technisches Wissen
H = Humankapital
L = Roharbeit
B = Boden, Immobilien
P = Rechtssicherheit, Infrastruktur, innere &
äußere Sicherheit
© RAINER MAURER, Pforzheim
© RAINER MAURER, Pforzheim
■
■
■
■
■
- 57 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
➤ Eine reiche Ausstattung mit diesen komplementären Produktionsfaktoren sorgt für niedrige Preise dieser Produktionsfaktoren und führt so
zu einer höheren Einsatzmenge dieser Produktionsfaktoren in der
Produktion.
➤ Das erhöht die Rendite von Sachkapital, so dass Sachkapital aus dem
Ausland in das Inland fließt und den Sachkapitalstock erhöht.
➤ Da Investitionen in Sachkapital „international mobil“ sind, d.h. sie
können in jedem Land mit einer offenen Volkswirtschaft stattfinden,
können sich die Investoren, die Länder mit der höchsten Sachkapitalrendite aussuchen.
➤ Man spricht deshalb vom „Wettbewerb der Länder um international
mobile Produktionsfaktoren“.
➤ Ein solcher Wettbewerb existiert natürlich nicht nur um Sachkapital,
sondern um alle Produktionsfaktoren, die international mobil sind, wie
z.B. technisches Wissen und Rohstoffe.
➤ Alle international mobile Produktionsfaktoren, können sich die
Standorte „aussuchen“, an denen ihre Rendite am höchsten ist.
- 58 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
➤ Für die Theorie des Standortwettbewerbs zwischen offenen
Ländern ist also die Unterscheidung zwischen mobilen und
immobilen Produktionsfaktoren wichtig:
=> Wettbewerb der
immobilen
■ Sehr mobil:
Produktionsfaktoren
o Sachkapital
der verschiedenen
o Technisches Wissen
Länder um die
o Rohstoffe
mobilen
■ Relativ immobil:
Produktionsfaktoren
o Roharbeit
Konkurrieren mit den
o Humankapital
immobilen Produk■ Völlig immobil:
tionsfaktoren anderer
o Immobilien
Länder um die
international mobilen
o landw. Nutzfläche
Produktionsfaktoren.
o Staatliche Institutionen zur
Produktion öffentlicher Güter
- 59 -
Relativ Mobil
© RAINER MAURER, Pforzheim
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2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 56 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 60 -
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
2,1%
➤ Wie kann die Attraktivität eines Landes für international mobile
Produktionsfaktoren gemessen werden?
17%
17,2%
■ Wie das Solow/Swan-Modell zeigt, sind die in einem Land
durchgeführten Bruttoinvestitionen ein wichtiger Indikator für
die Fähigkeit eines Landes im internationalen Standortwettbewerb mobile Produktionsfaktoren anzulocken:
28,5%
◆ Ein Investor investiert nur dann in einem Land, wenn er dort
eine Investitionsrendite erhält die mindestens so hoch ist, wie
die höchste Rendite, die er in anderen Ländern erzielen kann.
◆ Wenn die Bruttoinvestitionen eines Landes (in Prozent des
BIP) rückläufig sind, bedeutet das, dass ein immer größerer
Anteil von Investoren in anderen Ländern höhere
Investitionsrenditen erzielen kann.
© RAINER MAURER, Pforzheim
© RAINER MAURER, Pforzheim
◆ Eine dauerhaft sinkende Investitionsquote (= Anteil der
Bruttoinvestitionen am BIP) deutet also eine sinkende
Attraktivität eines Landes für international mobiles
Investitionskapital an.
- 61 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
Quelle: SVG, Jg. 2004/5; 1) inklusive Vorratsveränderungen
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 62 -
2. Wachstum in offenen Volkswirtschaften
2.2. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
➤ Zurück zur Zahlungsbilanz:
■ Ist ein Leistungsbilanzdefizit „gut“ oder „schlecht“ für eine
Volkswirtschaft?
■ Ökonomische Standardantwort: ES KOMMT DRAUF AN !
■ Gründe für langfristig anhaltende (=strukturelle)
Leistungsbilanzdefizite:
■ Hoher Ertrag von Kapitalinvestitionen im Inland, aufgrund einer
hohen Kapitalproduktivität durch reichliche Verfügbarkeit
komplementärer Produktionsfaktoren: (X–M)↓ = (S – I↑– DG)↓
= „Gutes Leistungsbilanzdefizit“
© RAINER MAURER, Pforzheim
© RAINER MAURER, Pforzheim
■ Niedrige Sparneigung der inländischen Bevölkerung = hohe
Kosumneigung führt zur Kreditaufnahme im Ausland zur
Finanzierung des Konsums: (X–M)↓ = (S↓ – I– DG)↓
= „Schlechtes Leistungsbilanzdefizit“
Prof. Dr. Rainer Maurer
Quelle: AMECO-Datenbank der EU-Kommission, eigene Berechnungen
- 63 -
■ Hohe Staatsverschuldung: (X–M)↓ = (S – I – DG↑)↓
= „??? Leistungsbilanzdefizit“
2.3. Kontrollfragen
2.3. Kontrollfragen
© RAINER MAURER, Pforzheim
© RAINER MAURER, Pforzheim
➤ Die Kontrollfragen bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihr
Verständnis der Lerninhalte dieses Kapitels zu
überprüfen. Alle Fragen können mit Hilfe dieses
Vorlesungsskriptes beantwortet werden. Sollten
Sie Schwierigkeiten haben, wenden Sie sich nach
den Vorlesungen an mich oder besuchen Sie mein
Kolloquium oder senden Sie mir eine E-Mail.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 64 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 65 -
1.
Leiten Sie den Zusammenhang zwischen Leistungsbilanz und
Kapitalbilanz aus der BIP-Verwendungsrechnung her.
2.
Welche Transaktionen werden in der Kapitalbilanz verbucht, welche
Transaktionen werden in der Leistungsbilanz verbucht?
3.
Was ist die Zahlungsbilanz?
4.
Warum ist die Zahlungsbilanz immer ausgeglichen?
5.
Muss die Leistungsbilanz ausgeglichen sein?
6.
Welche Faktoren bestimmen die Grenze für die Verschuldung eines
Landes gegenüber dem Ausland?
7.
Welche Gründe können zu längerfristigen Leistungsbilanzdefiziten
führen?
8.
Wie wirkt das Staatsdefizit auf die Leistungsbilanz?
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 66 -
2.3. Kontrollfragen
2.3. Kontrollfragen
5.
1.
Klassifizieren Sie die Produktionsfaktoren des Solow-Swan
Modells nach dem Grad ihrer geographischen Mobilität. Begründen
Sie Ihre Klassifikation kurz.
Y
3.
Welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen können ergriffen
werden, um bei freiem internationalen Kapitalsverkehr
Bedingungen für die Produktion eines höheren Pro-Kopf-BIPs zu
schaffen?
S = s*Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
© RAINER MAURER, Pforzheim
Unter welchen Bedingungen führt freier internationaler
Kapitalverkehr zu einem Anstieg (Rückgang) des BIPs.
- 67 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
2.3. Kontrollfragen
6. Zeichnen Sie in folgendes Diagramm den Steady State in einer geschlossenen
Volkswirtschaft ein. Wie ändert sich der Steady State, wenn bei Übergang zu einer
offenen Volkswirtschaft Kapitalexporte (KX>0) resultieren?
Y
Y(A,B,P,L,H,K)
K*λ
2.
Y(A,B,P,L,H,K)
K*λ
© RAINER MAURER, Pforzheim
S = s*Y
K
Prof. Dr. Rainer Maurer
Zeichnen Sie in folgendes Diagramm den Steady State in einer geschlossenen
Volkswirtschaft ein. Wie ändert sich der Steady State, wenn bei Übergang zu einer
offenen Volkswirtschaft Kapitalimporte (KM>0) resultieren?
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Prof. Dr. Rainer Maurer
K
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