Probeklausur Geldtheorie und Geldpolitik Wintersemester, 2011/12 Klausurzeit: 60 Minuten Zugelassene Hilfsmittel: keine Hinweis: Die Klausur umfasst 3 Aufgaben, es sind alle Aufgaben zu bearbeiten. Aufgabe 1: (21 Punkte) Betrachten Sie das folgende klassische dynamische Gleichgewichtsmodell. Nehmen Sie an, die Haushalte haben die folgende Nutzenfunktion U (Ct ; Nt ; 1 Mt ) = ln Ct + Pt 1 Mt Pt 1 ln Nt Ct ist der Konsum, Nt die Arbeitszeit, Mt die nominale Geldmenge, Pt das Preisniveau, > 0 ein positiver Parameter und 0 < < 1 der Diskontfaktor. Der Haushalt bezieht Einkommen aus dem Verkauf von Arbeitszeit zum Reallohn Wt , residualen Unternehmensgewinnen t , Zinseinnahmen mit dem Nominalzins it 1 auf nominale Wertpapiere Bt 1 . Er verwendet sein Einkommen für Konsum, die Zahlung von Kopfsteuern Tt und Investitionen in Wertpapiere und Geld. a) Stellen Sie die Budgetrestriktion des Haushalts auf! Welche Bedingung muss in der langfristigen Budgetbedingung gelten (Sie müssen die langfristige Budgetbedingung nicht herleiten) und was ist die Interpretation dieser Bedingung? b) Leiten Sie die Bedingungen erster Ordnung, die Konsum Euler Gleichung und die intratemporalen Optimalitätsbedingungen zwischen Konsum und Arbeit und zwischen Konsum und Geldhaltung her! c) Interpretieren Sie die Konsum Euler Gleichung! Aufgabe 2: Seignorage (21 Punkte) Nehmen Sie an, die Regierung kann ihr Budget nur durch die Ausgabe von Geld Mt …nanzieren Gt = Mt Mt Pt 1 (1) Wir nehmen an, dass die Staatsausgaben seien zeitkonstant ebenso wie das Volkseinkommen Y: Die Geldnachfrage ergibt sich als r Mt Y = (2) Pt it wobei it der Nominalzins ist. 1 1. Schreiben Sie Mt =Pt als eine Funktion von Mt 1 =Pt 1 ; der In‡ation Pt =Pt und der realen Staatsausgaben durch Umformen von Gleichung (1). 2. Bestimmen Sie den Zusammenhang von realer Geldmenge, In‡ation und realen Staatsausgaben im steady state mit konstanter In‡ation, indem Sie das Ergebnis aus a) nutzen und für die steady state Geldmenge lösen (= ^ steady state Geldangebot). 3. Es sei der Realzins r = 0: Zeigen Sie, dass die In‡ationsrate im steady state die Gleichung 2 2 G = (1 + ) Y löst, so die reale Geldmenge der Geldnachfrage im steady state entspricht. 4. Argumentieren sie, dass die obige Gleichung typischerweise zwei Lösungen hat (so sie überhaupt eine Lösung hat). Können Sie dies ökonomisch interpretieren? Skizzieren Sie die Lösungen indem sie g ( ) = und 2 2 f ( ) = (1 + ) GY in ein Koordinatensystem eintragen. Welche Nachteile sehen Sie falls sich als steady state In‡ation die größ ere der beiden Lösungen einstellen würde? Aufgabe 3: (18 Punkte) Begründen Sie in maximal 2 Sätzen ob die folgenden Aussagen korrekt sind. 1. Der zentrale Unterschied zwischen klassischem und neu-keynesianischem Modell ist die Modellierung des Angebotssektors. Die Angebotsseite im neu-keynisianischen Modell ist durch monopolistische Konkurrenz und verzögerte Preissetzung charakterisiert. 2. Gegeben eine In‡ationsrate von 300% maximiert die Seignorageeinnahmen eines Staates, dann ist es aus wohlfahrtstheoretischer Sicht optimal, diese In‡ationsrate herbeizuführen. 3. Gegeben die Ricardianischen Äquivalenz gilt, dann ist es irrelavant, ob eine Regierung ein nicht vorgesehenes Konjunkturpaket zur Stimulierung der Wirtschaft durch eine Steuererhöhung oder durch neue Schulden …nanziert. 4. Im klassischen Modell ist es der Zentralbank möglich durch überraschende Geldpolitik die Wirtschaft in der kurzen Frist zu stimulieren. 5. Haben die Haushalte rationale Erwartungen, dann ist es möglich, dass sie systematisch Erwartungsfehler machen. 6. Das Taylor Prinzip in der Geldpolitik besagt, dass die Zentralbank die Geldmenge in jeder Periode mit einer konstanten Rate wachsen lassen sollte. 2 1