Januar 2013 Draußen ist es kalt: -20°C und wir sitzen am Lagerfeuer!! Jeder hat 3 Pullis sowie zwei Hosen übereinander gezogen und wir drehen uns wie Brathähnchen vor dem Feuer während wir unserem chinesischkanadischen Freund zeigen, wie man Stockbrot macht. Nachdem er von unserer deutschen Tradition begeistert isst, wollen wir ganz „Nordamerikanisch“ Marshmallows am Stock grillen. Frage: Wie bekommt man gefrorene Marshmallows auf einen Ast gesteckt?? (Gar nicht!!) Man kann sie höchstens als Wurfgeschoss benutzen, sollte ein Bär vorbeikommen. Ja, Chinesen, Kälte, Marshmallows und Bären gehören zur Kanadischen Kultur dazu! April 2013, Toronto Nach unserem letzten Rundbrief ist viel passiert: Daniel hat im September 2012 sein Studium bei der ITA (Interkulturelle Theologische Akademie) in Bad Liebenzell angefangen während ich, Rosita, eine Arbeitsstelle auf der Intensivstation in Pforzheim bekommen habe. Für die vier Monate von September bis Dezember haben wir bei der Liebenzeller Mission eine Wohnung gestellt bekommen, die wir mit einem anderen Ehepaar, Tabea und Daniel Köhler, geteilt haben. Obwohl wir uns vorher nicht kannten hat das Zusammenleben in der WG super geklappt und die Freundschaft mit Köhlers ist ein wahrer Segen. Das erste Semester bestand für Daniel aus folgendem: Geistlicher Input, Gemeindebesuche, Ausarbeitungen, hunderte an Seiten Lesestoff und zwei Kurse in Korntal ( ich, Rosita, darf sooft ich kann und will bei allem mitmachen). Gar nicht so einfach, nach 10 Jahren Arbeiten (Daniel) wieder die Schulbank zu drücken. Zum Glück gab es zwischen lesen und lernen auch Zeit, die anderen ITA-ler besser kennen zu lernen, was wichtig war für das was bevorstand: 6 Monate Kanada. Am 10. Januar sind wir zusammen mit 14 anderen ITA-Studenten in Toronto, Kanada gelandet. Hier wohnen wir mit insgesamt 24 Personen in einem dreistöckigen Haus ( 16 deutsche Studenten, eine sechsköpfige Familie und 2 Kanadier). Was tun wir in Kanada? - Englisch lernen! Das Fernziel der ITA ist es, Missionare und Gemeindegründer auszubilden. Da Englisch die meist gesprochene Sprache ist, sollten wir diese als aller erstes beherrschen, bevor wir (später mal) im Missionsland andere Sprachen lernen. Außerdem möchte die Akademie diese Englischkenntnisse nutzen und uns ermöglichen, Englische Vorlesungen zu besuchen bzw. englische Dozenten einzuladen. Außerdem ist das Studium so aufgebaut, dass voraussichtlich die letzten zwei Jahre des BachelorStudiums im Einsatzland beendet werden. Um dies tun zu können, erfordern die meisten Universitäten einen bestimmten Punktestand im TOEFL-Test. Dieser Test misst das Englisch-Niveau. Um diese ganzen Pläne verwirklichen zu können besuch(t)en wir hier in Toronto von Montag bis Donnerstag eine Sprachschule. Am 11. Mai schreibt Daniel dann seinen TOEFL-Test. Außerdem haben wir bereits den ersten Kurs auf Englisch ( Systematische Theologie) hinter uns. Der nächste beginnt im Juni (über das Buch „Sprüche“) . Ich, Rosita, habe bereits meinen Test erfolgreich hinter mir, und kann mich so mehr auf die Arbeit in der Küche kümmern - und um diesen Rundbrief!- Ja, Küchenarbeit! Zu dritt wechseln wir uns ab mit Kochen, Einkaufen und Pläne-schreiben. Dadurch erspart sich die Mission eine Köchin und wir sparen Unterkunftskosten. Aus Großküchen hatte ich mich bislang raus gehalten, doch Gott zeigt uns immer neue Gaben! Herausforderung bei dem ganzen: Hier bekommt man ALLES, aber ALLES ist viel teurer! - Gemeindearbeit! Doch Englischlernen hört nicht in der Schule auf, sie fängt bei den Menschen erst richtig an! Deshalb wurde unsere Gruppe von 16 Leuten in 3 geteilt, und auf verschiedene Gemeinden verteilt. Wir beide helfen in der Salvation Army Bloor Central aus, eine Gemeinde der Heilsarmee. Keiner von uns hatte zuvor Erfahrungen mit der Heilsarmee, weswegen wir etwas geschockt waren als uns am ersten Sonntag ein Blasorchester zum Lobpreis begrüßte!! Der Schock hielt jedoch nicht lang. Pastor Doug hat eine sehr einladende Art mit Menschen umzugehen und es dauerte nicht lange bis wir uns richtig heimisch in der Gemeinde fühlten. Die Menschen sind sehr freundlich und über „Smalltalk“ hinweg auch sehr interessiert am Leben der anderen. Außerdem bat uns Pastor Doug gleich am zweiten Sonntag, vor der Gemeinde ein Zeugnis abzugeben, natürlich auf Englisch. Dies gab den Besuchern die Möglichkeit, uns besser kennen zu lernen und wir waren überrascht wie viele positive Rückmeldung und weitere Zeugnisse der Zuhörer folgten. Jugendkreis: Unser erster Gedanke war: Mann, wer genießt heutzutage noch solche Musik (die Posaunen und Trompeten sind so laut das man weder sich selber noch den vorne stehenden Pastor singen hört.) Doch wir waren vorschnell mit unserem Urteil. Denn uns fiel sofort auf dass unglaublich viele junge Erwachsene die Gemeinde besuchen. Leider gab es keinerlei Angebot für sie, sich zu treffen. Das hat sich mittlerweile geändert. Zwei Wochen nach unserem ersten Besuch startete eines Freitag Abends unser „Gathering“ (=Treffen) und trotz Schneesturm kamen ca. 10 Studenten zusammen. Gemeinsam wurde ausgetüftelt wie das ganze so aussehen soll. Da keiner von uns Posaune spielt (!!) suchte Flo, einer unserer ITA Gruppe, ein paar der bekanntesten Feiert Jesus 4 Lieder raus. Zu unsere Verwunderung war über die Hälfte den Kanadiern unbekannt. Wir einigten uns auf : „Lord I lift your name on high“ (Herr, dein Name sei erhöht). Mittlerweile haben wir richtige selbst zusammengestellte Liederhefter! Daniel hat seine Vorliebe für den Cajón entdeckt ( Holzkiste zum drauf trommeln) und übt sich im Taktangeben! Diese Jungen Erwachsenen Gruppe ist ein großer Segen, denn wir sind gezwungen unser Englisch zu üben, und die Kanadier werden zu immer besseren Freunden. Sie genießen es, Daniel alle Hockey-, Baseball- und Lacross-regeln beizubringen, und wir üben uns im Andacht halten. Dazu kommen unsere Freunde aus Uganda: zur gleichen Zeit wie wir in Kanada ankamen immigrierten Chris, Gloria, Andrew und Julie nach Toronto. 5 Jahre haben sie von Ihrer Mutter getrennt gelebt, während sie hier eine neue Existenz aufbaute, um nach und nach ihre Kinder herüber zu holen. Zwei Kinder sind noch in Uganda, und hoffen auf eine Einreisegenehmigung im Herbst. Zusammen mit den vier Afrikanern haben wir uns an Land und Leute gewöhnt, jedoch ist ein sechsmonatiger Aufenthalt etwas anderes als ein neues Zuhause. Donnerstags: Community Meal (Gemeinschafts-Mahl): 300 - 400 Menschen, u.a. Obdachlose, Menschen mit Suchtproblemen und Sozialhilfeempfänger versammeln sich über 4 h. verteilt in der Gemeinde um wie Im Restaurant von uns mit einer warmen Mahlzeit bedient zu werden. Das Essen schmeckt super und es gibt nicht nur Suppe. Was jedoch die meisten wirklich suchen ist Gemeinschaft. Wir hören Lebensgeschichten worüber man Bücher schreiben könnte und sind erstaunt wie offen die Menschen darüber reden. Montags: Thrift Store – In Toronto gibt es viele Second-Hand-Läden (Waren zweiter Hand). Die Heilsarmee hat auch einen direkt um die Ecke unseres Hauses und dieser Laden hat eine Kaffee – Ecke, welche wir Montags betreuen. Im Laden versammelt sich ähnliches Klientel wie beim Community Meal. In der Kaffee-Ecke gibt es Kaffee umsonst, und ein paar Sofas bieten die Gelegenheit, Gespräche zu führen, über Probleme wie auch Sonstiges zu sprechen und Hilfe zu empfangen bzw. gemeinsam zu beten. - Wieso Toronto? Es wohnen ca. 2,7 Millionen Menschen in Toronto. Davon sind geschätzte 40% nicht in Kanada geboren. Die Anderen 60 % wissen noch ihr Abstammungsland und sprechen meist deren Sprache. Die Einwandererzahl ist enorm, sowie die Vielzahl der vertretenen Nationen. Menschen auf der Straße sprechen Englisch mit starkem Akzent miteinander, jedoch ist dies die einzige Sprache welche sie alle verstehen. Das ist oft sehr lustig. Die erste Frage ist nicht „Wie heißt du“ sondern „Wo kommst du her?“ Wir bekommen einen Einblick in unterschiedliche Kulturen und Gewohnheiten, und das alles an einem Fleck. Dieser „Weitblick“ soll uns auf das vorbereiten, was planmäßig bevorsteht: Mission. Es gäbe noch viel zu erzählen, jedoch wird der Brief sonst zu lang. Wir freuen uns auf persönliche Gespräche ab Mitte Juli, wo wir wieder in Deutschland sind (10. Juli) und Daniel noch einen Monat frei hat, bevor das zweite Jahr anfängt. Ich muss ab dem 14. Juli bereits wieder arbeiten. Ihr könnt jetzt schon für einen guten Einstieg beten, jedoch gerne auch für das, was uns hier in Kanada noch erwartet. Vielen Dank für alle Grüße, Karte und Päckchen, Unterstützung und Gebete. Gott segne euch Rosita und Daniel Suchalla On the victory side with Christ Dank: Unsere Adrese in Toronto: Für gutes Zusammenleben auf solch engem Raum Immer besser werdendes Englisch Für die Gemeinde und die Möglichkeiten zu lernen und mitzuarbeiten 42 Harvard Ave. M6R 1C6 Toronto Ontario Canada Telefon: 001 – 416- 551- 7612 Gebetsanliegen: Bevorstehende Tests für Daniel: TOEFL-Test, Systematische Theologie, Ausarbeitungen Wo Gott uns nach den 2 Jahren in Bad Liebenzell haben möchte Bislang geknüpfte Beziehungen in Toronto Spenden: - Wenn Ihr die Liebenzeller Mission unterstützen wollt: http://www.liebenzell.org/ (Diese Spende erreicht uns nicht direkt, jedoch kommt sie der ITA zugute, was wiederum zu unserem Stipendium beiträgt. Für Spendenbescheinigung bitte Name und Adresse angeben.) – Wir freuen uns auch über persönliche Danke für eure Unterstützung im Gebet! Unterstützung und sind Gott dankbar dass es uns bislang an nichts gefehlt hat. Wenn Ihr unsere Rundbriefe nicht bekommen möchtet, scheut nicht uns dies einfach per E-mail mitzuteilen. Danke!