gemeinsame Ziele - Dialog Integration

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TAK-Integrationsdialog „Aufwachsen – gesund ins Leben starten“
Gemeinsame Zielsetzungen Staat - Zivilgesellschaft
(22. November 2013)
Die Zeit von Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und die allerersten Lebensjahre eines Kindes
bilden für alle Familien eine hochsensible und vulnerable Phase. In der Schweiz gibt es zahlreiche
Angebote, um Kindern einen möglichst optimalen Start ins Leben zu ermöglichen und sie für die
Bewältigung künftiger Herausforderungen zu stärken.
Herausforderungen
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass hierzulande nicht alle Kinder und ihre Familien gleichermassen von diesen Angeboten profitieren können. Davon betroffen sind vor allem sozioökonomisch benachteiligte Familien und Familien, die aus dem Ausland in die Schweiz eingewandert
sind. Gerade Mütter und Neugeborene mit Migrationshintergrund sind deutlich weniger gesund als
Schweizer Mütter und ihre Babys, weshalb hier besonderer Handlungsbedarf besteht. Signifikante
Unterschiede lassen sich dabei bereits in der Schwangerschaft feststellen.
Eine Folge davon ist, dass bestimmte Nationalitäten bei den meisten verfügbaren Indikatoren zur
Gesundheit von Neugeborenen (z.B. zu tiefes Geburtsgewicht, erhöhte Kindersterblichkeitsrate)
und Gebärenden (z.B. erhöhte Müttersterblichkeit) schlecht abschneiden. Auch perinatale Komplikationen werden bei Migrantinnen häufiger festgestellt als bei einheimischen Frauen.
Ernährungsempfehlungen für Säuglinge werden in der Migrationsbevölkerung tendenziell weniger
befolgt; Neugeborene von Migrantinnen sind überproportional von Fehlbildungen betroffen (z.B.
Neuralrohrdefekte).
Schliesslich wird auch beobachtet, dass Familien mit Migrationshintergrund die Angebote der
Frühen Förderung tendenziell weniger nutzen als Schweizer Familien – dies obwohl z.B. Kinder mit
Migrationshintergrund erwiesenermassen überdurchschnittlich von Angeboten der Frühen Förderung profitieren könnten.
Strategische Zielsetzungen des Dialogs
Der Integrationsdialog „Aufwachsen“ will hier ansetzen. Konkret geht es um Massnahmen, die
darauf ausgerichtet sind, die Rahmenbedingungen für eine gute körperliche, seelische und soziale
Entwicklung im frühen Kindesalter zu verbessern – und zwar für alle Kinder, unabhängig ihrer Herkunft. Im Rahmen der Tripartiten Agglomerationskonferenz (TAK) haben sich der Bund, die Kantone, Städte und Gemeinden auf vier strategische Ziele geeinigt:
−
−
Familien, namentlich mit Migrationshintergrund sind informiert über die medizinischen, familienunterstützenden und integrationsfördernden Angebote in ihrer Region.
Familien mit Migrationshintergrund nutzen die Betreuungs- und Beratungsangebote rund um
Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Säuglingsalter in ihrer Region ebenso wie
Schweizer Familien.
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Die Träger dieser Angebote werden im Umgang mit Vielfalt unterstützt (z.B. mit interkulturellem Dolmetschen) und im Aufbau transkultureller Kompetenzen gestärkt.
Die Akteure der medizinischen Grundversorgung, der familienunterstützenden Angebote und
der Integrationsförderung vernetzen sich miteinander und kennen gegenseitig ihre jeweiligen
Angebote.
Diskussionsgrundlage: Konkrete Ziele und mögliche Beiträge der Dialogpartner
Im Rahmen der Vorgespräche mit den Dialogpartnern waren diese von der TAK festgelegten strategischen Zielsetzungen unbestritten. Zusammen mit den Fachleuten aus der Praxis wurden diese
Ziele noch weiter konkretisiert und in sechs Aktionsfeldern zusammengefasst. Zudem wurden
zahlreiche Ideen für Massnahmen eingebracht. All diese Rückmeldungen sind in das vorliegende
Papier eingeflossen.
Ziel der Kick off-Veranstaltung vom 22. November 2013 war es, dass die Dialogpartner die nachfolgend beschriebenen sechs Aktionsfelder diskutierten und folgende Fragen beantworteten:
•
Konkrete Ziele: Können und wollen die Dialogpartner die konkretisierten Ziele in den
sechs Aktionsfeldern unterstützen? Gibt es aus Sicht der Dialogpartner prioritäre Zielsetzungen? Fehlen wichtige Ziele?
•
Mögliche Beiträge der Dialogpartner: In welchen Aktionsfeldern könnten sich die Dialogpartner wie engagieren? Welche Massnahmen werden als sinnvoll erachtet, auf was
kann verzichtet werden?
2
Aktionsfeld 1: Gesund in die Schwangerschaft (Health Literacy)
Konkrete Ziele:
1a) Die Gesundheitseinrichtungen und die Bedeutung der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung sind bei Frauen jeden Alters bekannt und werden bedarfsgerecht genutzt.
1b) Frauen mit Kinderwunsch werden mit dem Ziel beraten, ihren Gesundheitszustand vor Eintritt der Schwangerschaft zu optimieren und medizinische und soziale Risikofaktoren zu minimieren.
Mögliche Beiträge der Dialogpartner:
1.1 Der Bund prüft in Zusammenarbeit mit den Akteuren der gynäkologischen Grundversorgung
sowie Vertretungen der Migrationsbevölkerung die bereits vorhandenen Informationsmaterialien in den Bereichen Schwangerschaftsbegleitung und Geburtsvorbereitung (vgl. z.B. MigesPlus1) und schliesst allfällige Lücken (Vollständigkeit der Themen, Zielgruppenerreichung).
Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf muttersprachliche Angebote gelegt.
1.2 Die Akteure der gynäkologischen Grundversorgung (Gynäkolog/innen, Hebammen, Hausärzt/innen, Beratungsstellen für sexuelle und reproduktive Gesundheit) prüfen die Einführung
einheitlicher Standards für präkonzeptionelle Beratungsgespräche resp. geben entsprechende Empfehlungen ab.
1.3 Kantonale und kommunale Integrationsfachstellen und Kompetenzzentren Integration stellen
Migrantinnen und Migranten Informationen zu den Angeboten aus dem Gesundheitswesen zur
Verfügung.
1.4 Migrantenorganisationen thematisieren Ernährung und Bewegung und versuchen vermehrt
auch Frauen ohne Kinder anzusprechen.
1.5 Die Dialogpartner prüfen, ob und unter welchen Voraussetzungen das Projekt „Gesundheitscoaching“2 um ein Modul „Integration“ erweitert werden könnte.
1
www.migesplus.ch ist eine Internetplattform für mehrsprachige Informationen rund um die Themen Gesundheit und
Migration. Es finden sich Anregungen für Projekte der Gesundheitsförderung für Migrantinnen und Migranten (z.B. Beratung, Tipps & Tools, Übersetzungsinformationen, Praxisbeispiele). Migesplus ist ein Angebot des Schweizerischen
Roten Kreuzes, das im Rahmen des nationalen Programms Migration und Gesundheit vom Bundesamt für Gesundheit
unterstützt wird
2
Das Projekt Gesundheitscoaching wurde vom Kollegium für Hausarztmedizin (KHM) der Schweizer HausärztInnen
entwickelt. Es wird zurzeit vom KHM und der Ärztegesellschaft des Kantons St. Gallen in einem Testprojekt umgesetzt
und erprobt. Das Gesundheitscoaching baut auf die Partnerschaft zwischen Arzt und Patient und unterstützt den Patienten dabei, seine Erfahrungen mit dem Wissen des Arztes zu kombinieren, um erfolgreich und nachhaltig sein Gesundheitsverhalten zu optimieren / stärken und zu verbessern (vgl. www.gesundheitscoaching-khm.ch).
3
Aktionsfeld 2: Gut begleitet durch Schwangerschaft und Geburt (Zugänge schaffen)
Konkrete Ziele:
2a) Schwangere Frauen gehen regelmässig zur Vorsorgeuntersuchung (gemäss SGGGRichtlinien 7x), zum ersten Mal vor der 16. Schwangerschaftswoche.
2b) Schwangere Frauen wissen, wie sie die eigene Gesundheit, die Gesundheit ihres Kindes
sowie einen guten Schwangerschafts- und Geburtsverlauf positiv beeinflussen können.
2c) Frauen in schwierigen ökonomischen oder familiären Situationen oder mit psychischen
Problemen finden geeignete professionelle Unterstützung vor Ort.
2d) Hebammen, Ärzteschaft und Medizinische Praxisassistent/innen (MPA) kennen die lokalen
Integrationsfachstellen und machen die Patientinnen bei Bedarf auf diese Angebote aufmerksam.
Mögliche Beiträge der Dialogpartner:
2.1 Die Dialogpartner prüfen, ob und unter welchen Voraussetzungen das Projekt „Gesundheitscoaching“ im Bereich der Gynäkologie zur Anwendung kommen könnte.
2.2 Die Akteure der gynäkologischen Grundversorgung (Ärzt/innen, Hebammen, Hausärzt/innen,
MPA, Beratungsstellen) prüfen, ob und unter welchen Voraussetzungen das Thema „Umgang
mit Vielfalt/Erwerb transkultureller Kompetenzen“ in Aus- und Weiterbildung aufgenommen
werden kann.
2.3 Kantonale und kommunale Integrationsfachstellen stellen den Dialogpartnern in Zusammenarbeit mit den Bundesstellen bedarfsgerechte Informationen über die lokalen Integrationsangebote zur Verfügung.
2.4 Kantonale und kommunale Integrationsfachstellen prüfen unter Einbezug der Migrationsbevölkerung den Nutzen einer speziellen Erstinformation für neu einreisende Schwangere (z.B.
Broschüre).
2.5 Die Akteure der gynäkologischen Grundversorgung (Ärzt/innen, Hebammen, Hausärzt/innen,
MPA, Beratungsstellen) sowie die Akteure im Bereich psychische Gesundheit nutzen ihre Medien, Publikationen, Plattformen und Tagungen aktiv, um über Integration und Diskriminierungsschutz zu informieren. Die staatlichen Integrationsfachstellen bieten ihnen dazu fachliche Unterstützung.
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Aktionsfeld 3: Gut betreut im Wochenbett (Übergang von der Klinik nach Hause sicherstellen)
Konkrete Ziele:
3a) Jede Familie ist über das nachgeburtliche Betreuungsangebot informiert.
3b) Jede Familie hat bei Klinikaustritt einen Termin mit einer Hebamme oder einer Mütter/Väterberaterin.
3c) Kinder, die aus psychosozialen Gründen in ihrer Entwicklung gefährdet sind, werden frühzeitig erkannt und es finden entsprechende Interventionen statt.
3d) Familien in schwierigen ökonomischen oder familiären Situationen oder mit psychischen
Problemen finden vor Ort geeignete professionelle Unterstützung.
Mögliche Beiträge der Dialogpartner:
3.1 Die Geburtskliniken prüfen in Zusammenarbeit mit den staatlichen Stellen, wie und unter welchen Voraussetzungen die Vermittlung von Hebammen für die Wochenbettbetreuung optimiert werden könnte (Bsp. Projekt „Family Start“3).
3.2 Die Dialogpartner mit aufsuchenden Beratungsangeboten (Hebammen, Mütter-/ Väterberaterinnen, etc.) prüfen mit Unterstützung der staatlichen Dialogpartner die Einführung einheitlicher Standards für Hausbesuche resp. geben entsprechende Empfehlungen ab. „Risikofamilien“ müssen frühzeitig erkannt werden.
3.3 Der Bund prüft den Nutzen von Telefondolmetschdiensten bei Hausbesuchen (z.B. Pilot Hebammen-Hausbesuche im Rahmen von Family Start Basel).
3
Das Pilotprojekt «Family Start beider Basel» bietet Familien mit Neugeborenen nach Spitalaustritt eine 12-StundenHelpline und professionelle Hausbesuche während 365 Tagen im Jahr. Es basiert auf einem Leistungsvertrag zwischen
der Frauenklinik am Universitätsspital Basel und dem Bethesda Spital Basel mit einem Hebammen-Netzwerk. Das Projekt wird durch das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut, das Institut für Hebammen der ZHAW, das Institut
für Pflegewissenschaften der Universität Basel sowie die Berner Fachhochschule wissenschaftlich begleitet (vgl.
http://www.zhaw.ch/de/zhaw/die-zhaw/medien/medienmitteilung/news/helpline-familystart-beider-basel.html).
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Aktionsfeld 4: Gut beraten und betreut im ersten Lebensjahr - Stärkung der elterlichen
Erziehungs- und Gesundheitskompetenzen
Konkrete Ziele:
4a) Das Angebot der pädiatrischen Vorsorgeuntersuchungen sowie die Impfempfehlungen sind
allen Familien bekannt und werden genutzt.
4b) Jede Familie hat bedarfsgerecht Zugang zur pädiatrischen Grundversorgung vor Ort.
4c) Die Angebote der Mütter-/Väterberatungsstellen sind bekannt und werden bedarfsgerecht
genutzt.
4d) Eltern setzen sich mit Fragen der Förderung einer gesunden Entwicklung und der Erziehung
ihres Kindes auseinander.
Mögliche Beiträge der Dialogpartner:
4.1 Die Dialogpartner prüfen, wie und unter welchen Voraussetzungen die Vermittlung zu einem
pädiatrischen Grundversorger optimiert werden könnte (z.B. Ausweitung des Obligatoriums
der schulärztlichen Untersuchungen auf die frühe Kindheit).
4.2 Mütter-/Väterberatungsstellen werden informiert über die Geburten im Einzugsgebiet (z. B.
durch Zivilstandsämter/Gemeinden).
4.3 Hebammen und (Kinder-)Ärzt/innen informieren systematisch über die Angebote der Mütter/Väterberatung.
4.4 Kinderärzt/innen sowie Mütter-/Väterberaterinnen prüfen, ob und unter welchen Voraussetzungen das Thema „Umgang mit Vielfalt/Erwerb transkultureller Kompetenzen“ in Aus- und
Weiterbildung aufgenommen werden kann.
4.5 Die Dialogpartner prüfen die bereits vorhandenen Elterninformationsmaterialien im Bereich
Frühe Kindheit und schliessen allfällige Lücken (Vollständigkeit der Themen, Zielgruppenerreichung). Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf muttersprachliche Angebote gelegt.
4.6 Kinderärzt/innen sowie Mütter-/Väterberaterinnen prüfen die Einführung einheitlicher Informationsstandards in wichtigen Themenbereichen (in Bezug auf Kinder mit Migrationshintergrund
etwa: Fehlernährung, fehlende Bewegung, vermehrte Konsultationen von Notfallstationen anstelle des Kinderarztes, erhöhter Medienkonsum, Zahnhygiene) resp. geben entsprechende
Empfehlungen ab.
6
Aktionsfeld 5: Der erste Schritt in die Spielgruppe, die Kita, die Elternbildung (Übergang zu den Frühförderangeboten)
Konkrete Ziele:
5a) Kinderarztpraxen und Mütter-/Väterberatungsstellen stehen miteinander in Kontakt und verweisen bedarfsgerecht auf die jeweiligen Angebote.
5b) Kinderarztpraxen und Mütter-/Väterberatungsstellen sind über die regionalen Angebote der
Frühen Förderung (Spielgruppen, Kitas, Elternbildungsangebote) und der Integrationsangebote informiert und geben bei Bedarf Inputs zu zusätzlichen Angeboten..
5c) Junge Eltern sind über Bedeutung und Angebote der Frühen Förderung und der Integrationsförderung informiert und nutzen diese bedarfsgerecht.
Mögliche Beiträge der Dialogpartner:
5.1 Der Bund prüft in Zusammenarbeit mit den Mütter-/Väterberatungsstellen und dem Projekt
Primokiz4 die Erarbeitung eines Weiterbildungsmoduls/Leitfadens „Vernetzung in der Region
sicherstellen“.
5.2 Kantone und Gemeinden informieren Familien über die regionalen Frühförderangebote.
5.3 Die Dialogpartner prüfen, wie und unter welchen Voraussetzungen die Information über
Frühförderung und entsprechende Angebote optimiert werden könnte (z.B. Musterkonzept Elterninformation in Kooperation mit Primokiz).
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Das Mitte 2012 neu lancierte Programm der Jacobs Foundation „Primokiz – Frühe Förderung lokal vernetzt“ richtet
sich an kleinere und mittlere Schweizer Städte. 25 Städte werden dabei unterstützt, ihre bestehenden oder geplanten
Angebote der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung in einem Konzept zusammenzufassen und dieses mit
grösstmöglicher Wirkung umzusetzen. Zu diesem Zweck hat der Stiftungsrat der Jacobs Foundation ein Fördervolumen
von rund 2.2 Millionen Franken bis Ende 2015 bewilligt (vgl. http://jacobsfoundation.org/de/project/primokiz-2/).
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Aktionsfeld 6: Besser Verstehen (Sprachkompetenzen entwickeln, Übersetzung gewährleisten)
Konkrete Ziele:
6a) Migranteneltern verbessern ihre kommunikativen Kompetenzen und setzen sich für die
Sprachförderung ihrer Kinder ein (Erstsprache sowie die am Wohnort gesprochene Landessprache).
6b) Sind Sprachkompetenzen nicht ausreichend oder stehen schwerwiegende und komplexe
Entscheidungen bzw. medizinische Eingriffe an, wird die Kommunikation durch geschulte interkulturell Dolmetschende sichergestellt.
6c) Die Fachpersonen kennen die verschiedenen, staatlich subventionierten Übersetzungsangebote (Dolmetschen, Telefondolmetschen, interkulturelles Vermitteln, schriftliche Übersetzungen von Merkblättern etc.) und können sie bedarfsgerecht einsetzen.
Mögliche Beiträge der Dialogpartner:
6.1 Die Dialogpartner streben an, gemeinsam eine Lösung für das Finanzierungsproblem beim
Dolmetschen zu suchen.
6.2 Für Hebammen, Ärzteschaft und Mütter-/Väterberaterinnen respektive Migrantinnen wird der
Zugang zu professionellen Dolmetschenden erleichtert (Pilotprojekt).
6.3 Hebammen und Ärzteschaft sowie Mütter-/Väterberaterinnen werden im Einsatz von Dolmetschenden geschult (Schulungen, Handlungsanleitungen z.B. Unispital BS).
6.4 Dolmetschende werden speziell zur Thematik Schwangerschaft/Geburt/Säuglingsphase geschult (Bund lässt Modul entwickeln, Appartenance - Interpret).
6.5 Der Bund ergänzt das Sprachfördersystem fide (deutsch – französisch – italienisch) mit dem
Thema „Eltern werden, Eltern sein“ und baut das Szenario „Gesund ins Leben starten“ (beides Arbeitstitel) aus. Bedürfnisanalyse sowie Pilotkurs wird von Kursanbietern mit vielen weiblichen Teilnehmenden durchgeführt.
8
Ausblick und weiteres Vorgehen im Rahmen des Dialogs
Kick off-Veranstaltung vom 22. November 2013
Diskussion des vorliegenden Papiers.
Einsetzen einer gemeinsamen Arbeitsgruppe aus Fachleuten, welche bis im Frühling 2014 Empfehlungen zuhanden der Dialogpartner ausarbeitet (Arbeitsaufwand ca. 2 Arbeitssitzungen, den
Rest auf dem Zirkularweg).
April 2014
Empfehlungen der Arbeitsgruppe an die Dialogpartner liegen vor.
Sommer 2014
Die TAK-Träger diskutieren die Empfehlungen, welche sich an die staatlichen Akteure richten, im
Rahmen der TAK vom 27. Juni 2014.
Die nicht-staatlichen Dialogpartner diskutieren die Empfehlungen in geeigneter Form in ihren Gefässen (Konferenzen, Tagungen, Publikationen etc.)
Politischer Integrationsdialog im Winter 2014 / Frühjahr 2015
Diskussion zwischen nicht-staatlichen Dialogpartnern und Regierungsvertretungen aller staatlichen
Ebenen: Austausch zum bisher Erreichten, Definition weiterer Arbeitsschritte.
Politischer Kontext
Der Integrationsdialog Aufwachsen lässt sich gut einbetten in aktuelle gesundheitspolitische Strategien von Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden: Im September 2013 haben sich Vertreter
aller wichtigen Organisationen des Gesundheitswesens und der Schweizerischen Gesundheitspolitik zur ersten Nationalen Gesundheitskonferenz getroffen. Sie haben die Ziele und Massnahmen
der bundesrätlichen Strategie Gesundheit 20205 priorisiert und die zentralen Partner für die Umsetzung benannt. Im Fokus stehen vier Handlungsfelder, welche die Themen „Lebensqualität“,
„Chancengleichheit“, „Versorgungsqualität“ und „Transparenz“ abdecken. Explizit angestrebt wird
u.a. die Intensivierung von Programmen, die sich an vulnerable Gruppen wie Migrant/innen, Kinder
und Jugendliche richten. Bereits seit 2002 wird mit der Nationalen Strategie Migration und Gesundheit ein Akzent auf die Gesundheitsförderung bei Migrantinnen und Migranten gesetzt.6
Die schweizerische Integrationspolitik definiert Integration in erster Linie als eine Aufgabe der
bestehenden Strukturen wie den Schulen, der Berufsbildungsinstitutionen, den Betrieben oder den
5
6
Vgl. www.bag.admin.ch/gesundheit2020.
Vgl. http://www.bag.admin.ch/themen/gesundheitspolitik/07685/index.html?lang=de.
9
Institutionen des Gesundheitswesens. Die von Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden finanzierte Integrationsförderung soll komplementär dazu wirken: Zum einen werden Massnahmen ergriffen, die das Angebot der Regelstrukturen gezielt ergänzen resp. vorhandene Lücken schliessen.
Zum andern richten sich die Angebote der spezifischen Integrationsförderung an die Regelstrukturen und unterstützen diese darin, ihren Integrationsauftrag wahrzunehmen. Dabei stehen Fragen
der Vollzugs- und Dienstleistungsqualität der Institutionen im Zentrum.7
Das Thema „Gesund ins Leben starten“ beschäftigt auch die Eidgenössischen Räte: Mit dem Postulat Maury Pasquier 12.3966 « Migrationsbevölkerung. Gesundheit von Müttern und Kindern »8
beauftragt das Parlament den Bundesrat, einen Bericht über die Gesundheit von Müttern und Kindern in der Schweiz im Zusammenhang mit migrationsspezifischen Faktoren vorzulegen. Dieser
Bericht wird konkrete Empfehlungen enthalten, mit denen die Situation der betroffenen Personen
und damit auch der gesamten Bevölkerung verbessert werden kann.
7
https://www.bfm.admin.ch//content/bfm/de/home/themen/integration/foerderung/koordinationsauftrag.html.
8
Vgl. http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/geschaefte.aspx?gesch_id=20123966.
10
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