Dollar Focus - St.Galler Kantonalbank

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15. Mai 2014
Mit dem Dollar kann man nur verlieren – stimmt das wirklich?
Zu Beginn der 70er Jahre, als das Bretton-Woods-System fixer Wechselkurse zunehmend unter Druck geriet, kostete ein USDollar noch 4.30 Franken. Seit damals hat er gegenüber dem Franken 80% seines Werts verloren. Der Dollar hat deshalb den
Ruf, eine Geldvernichtungsmaschine zu sein. Diese Meinung greift jedoch zu kurz.
Der Dollar hat über die Zeit an Wert verloren, das stimmt.
Vor zwölf Jahren lag sein Kurs gegenüber dem Franken
noch bei 1.70. Seither zeigte der Trend gleichmässig nach
unten. Es gibt in der Vergangenheit aber auch Perioden, in
denen der Dollar über längere Zeit gegenüber dem Franken teurer wurde. Zwischen 1995 und 2000 stieg er im
Zuge der Internet-Euphorie beispielsweise um fast 50% an.
Kaufkraftparität spricht gegen den Dollar
Die Kaufkraftparität besagt, dass unterschiedliche Inflationsraten zweier Länder über die Veränderung des Wechselkurses ihrer Währungen ausgeglichen werden. Das
heisst, dass die Währung des Landes mit der höheren
Geldentwertung sinken muss, damit die Kaufkraft der
Bewohner beider Länder gleich bleibt. Die Inflationsrate in
den USA ist über die Zeit deutlich höher als in der
Schweiz. Der Unterschied betrug in den letzten 20 Jahren
regelmässig rund 2% pro Jahr. Wir gehen davon aus,
dass diese Differenz auch in Zukunft Bestand haben wird.
Entsprechend müsste der Dollar gegenüber dem Franken
weiter an Wert verlieren.
Die Schulden der USA spielen keine Rolle
Häufig werden für einen schwachen Dollar die Schulden
der USA als Argument verwendet. Die Schulden des USTreasury betragen aktuell 17.5 Trillionen US-Dollar. Wenn
Sie diesen Dollar Focus gelesen haben, werden sie rund
15 Millionen Dollar höher sein. Einen direkten Einfluss auf
den Wert des Dollars hat dies jedoch nicht. Die USA haben keine Probleme, ihre Schulden über den Kapitalmarkt
zu finanzieren. Zudem ist die Schuldenlast der USA im
Verhältnis zur Grösse der Wirtschaft gemäss Angaben des
IMF mit 104% tiefer als beispielsweise diejenige Japans
mit 245%. Einen Einfluss auf den Dollar haben die Schulden nur indirekt über das geschwächte Vertrauen der
Anleger und bei einer allfälligen Bereitschaft der Fed,
dadurch eine höhere Inflationsrate als andere Länder zu
akzeptieren
Zinsdifferenz spricht für den Dollar
Die Zinssätze von US-Dollar-Swaps sind höher als diejenigen von Zinsswaps in Franken. Der Unterschied beträgt je
nach Laufzeit zwischen 0.5% und 1.5%. Wenn die Annahme stimmt, dass die Fed ihre Zinsen ab dem nächsten
Jahr eher und schneller anheben wird als die Nationalbank, wird sich diese Differenz zusätzlich vergrössern. Es
wird also noch attraktiver, sich in Franken zu verschulden
und dann das Geld in umgetauschten Dollars anzulegen.
Entsprechend steigt die Nachfrage nach Dollars und dessen Kurs wird steigen.
US-Dollar/Franken-Wechselkurs seit 1971
Die Dollar-Anleger brauchen noch etwas Geduld
An den Märkten werden mögliche Zinserhöhungen in den
USA früher ihre Schatten vorauswerfen als in Europa und
der Schweiz. Da dies jedoch erst im Herbst ernsthaft der
Fall sein wird, erwarten wir für die nächsten Monate noch
eine Seitwärtsbewegung.
Prognosen
EUR/USD
USD/CHF
15.05.14
In 3 Monaten
In 12 Monaten
1.3690
1.33 - 1.38
1.28 - 1.33
0.8911
0.88 - 0.93
0.91 - 0.96
Quelle: Bloomberg / Disclaimer: Die Angaben in dieser Publikation und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum
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Analyst: Thomas Stucki, Tel.: 044 214 33 80, E-Mail: [email protected]
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