Im Leben stehen – Bedeutung der Rehabilitation für Patienten Dr. Sabine Schipper, DMSG-Landesverband NRW e.V., Düsseldorf Krankheitsbilder Schlaganfälle (Hirninfakt, -blutung, Subarachnoidalblutung) Entzündungen des Gehirns, des Rückenmarks und der Nerven Multiple Sklerose Zustand nach Hirnoperationen oder Operationen an der Wirbelsäule Polyneuropathien, Myopathien, Muskeldystrophien Neurodegenerative Erkrankungen (z.B. M. Parkinson, Heredoataxien) Das Beispiel „Multiple Sklerose“ • chronische entzündliche demyelenisierende Erkrankung des ZNS • verursacht sehr heterogene klinische Manifestationen • eine der häufigsten organischen Erkrankungen des ZNS in Deutschland • tritt meist zwischen 20. und 40. Lebensjahr erstmals in Erscheinung • ca. 130.000 Erkrankte in Deutschland Das Beispiel „Multiple Sklerose“ Wirtz et al., 2007 Die Menschen dahinter WHO, 1946 Gesundheit ist „…nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen“. „Der Besitz des bestmöglichen Gesundheitszustandes bildet eines der Grundrechte jedes menschlichen Wesens, ohne Unterschied der Rasse, der Religion, der politischen Anschauung und der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.“ Lebensqualität ... subjektiv wahrgenommener Gesundheitszustand bzw. erlebte Gesundheit… (Schumacher et al., 2003) Operational: körperliche Verfassung psychisches Befinden soziale Einbindung funktionale Kompetenz (Schumacher et al., 2003; Hirsch et al., 2004) Lebensqualität bei MS (SF 36) Schipper et al., 2007 Ziele der Rehabilitation die funktionelle Leistungsfähigkeit, die durch die Krankheitssymptome eingeschränkt ist, soll erhalten oder verbessert werden die Selbstständigkeit und persönliche Mobilität soll gefördert werden die soziale Einbindung soll erhalten bzw. verbessert werden möglichen Folgeschäden bestehender Symptome soll vorgebeugt bzw. diese sollen ebenfalls behandelt werden die Pflegebedürftigkeit und Intensität der erforderlichen Betreuung soll vermindert werden, insgesamt soll damit die Lebensqualität verbessert werden Was tun? Gründung: 1980 in Düsseldorf Mitglieder: ca. 7.300 Gliederungen: 98 Ehrenamtliche: 703 Mitarbeiter: 9 (VZ-Stellen: 6,6) Beratungen im Jahr 2012: 9.041 Veranstaltungen 2012: 220 Was hat das mit Reha zu tun? Studien zeigen positive Effekte von Ausdauer-/Fitnesstrainings und Rehabilitationsmaßnahmen auf gesundheitsbezogene Lebensqualität MS-Erkrankter. (Petajan et al., 1996; Svensson et al., 1994, Di Fabio et al., 1997; Freeman et al.,1999; Jonsson et al., 1996; Patti et al., 2002; Solari et al., 1999) Rehabilitation als Beratungsthema Nachlassen von Fähigkeiten Unklarheit über eigene Fähigkeiten Unklarheit über eigene Belastbarkeit Schwierigkeiten im Beruf Schwierigkeiten bei der Teilnahme am sozialen Leben Zunahme von Hilfsbedürftigkeit/Pflege Begleitung von Widersprüchen Rehabilitation als Chance Abwendung, Beseitigung, Minderung, Ausgleich und Verhütung von Verschlimmerung von Behinderungen einschließlich chronischer Krankheiten Einschränkungen der Erwerbsfähigkeit und Pflegebedürftigkeit sollen vermieden werden wichtigster Leistungsträger ist hier die Rentenversicherung („Reha vor Rente“ ) Anschlussrehabilitation nach akuter schwerer Krankheit sowie allgemeine Heilbehandlungen bei chronischen Krankheiten, die durch Rehabilitation günstig beeinflusst werden können stationär oder ambulant/ teilstationär Morfeld & Koch, 2005 Rehabilitation als Hoffnung „Möchte körperlich und seelisch aufgearbeitet werden. Und: Raus aus meinen vier Wänden!“ „Wenn die was gegen meine Schmerzen tun könnten…“ „Kraft und Technik für den Transfer aufbauen, damit ich allein zur Toilette kann.“ „Die Rumpfstabilität verbessern! So habe ich immer Angst, wenn ich allein bin, aus dem Rollstuhl zu kippen.“ „Ich mache das, um möglichst lange im Job bleiben zu können.“ Rehabilitation als Herausforderung „Muss im Team arbeiten.“ „Mich auf andere verlassen.“ „Neues ausprobieren.“ „Mit anderen Erkrankten konfrontiert sein.“ Rehabilitation als Schwerstarbeit • das ist kein Urlaub • nicht Fango, dann Tango • an und über Leistungsgrenzen gehen • körperliche und psychische Anstrengung • Transfer in den Alltag Rehabilitation als Stressor • Konfrontation mit Einschränkungen • mangelnde Koordination der Behandlungen • nicht ernstgenommen werden • Bewertungsangst • wenn Erwartungen enttäuscht werden Rehabilitation als Teamarbeit aus: Schwarz, Streibelt, Herbold, 2010 - 2012 Die Inhalte der Rehabilitation Physiotherapie Ergotherapie Trainings- und Bewegungstherapie Sprechtherapie Schlucktherapie (Neuro-)Kognitive Therapie Psychologische Therapie Entspannungstherapie Physikalische Therapie Rehabilitation als Teamarbeit Team Technik Patient