Modell-Hubschrauber Die Königsklasse des Modellflugs Im Bereich ,,Funktionsmodellbau" gibt es viele unterschiedliche Sparten der Freizeitbeschäftigung. Von der Hochseejacht über den Off-Road-Buggy, Segelflugzeuge bis hin zum Kunstflugdoppeldecker ist der Modellbau so vielfältig wie die Gesellschaft und Ihre Ideen. Die Steigerung zu all diesem ist die Faszination des Modellhubschrauberfliegens. Schon beim Aufbau und Einbau der Komponenten sind Disziplin und Sorgfalt gefordert. Doch das schwierigste am Modellhubschrauber ist das Beherrschen, das Kontrollieren des Fluggerätes. Ähnlich wie ein Jongleur, der mit dem Kopf, den Händen und einem Fuß vier Bälle jongliert, muß der Hubschrauberpilot alle drei Achsen seines Modells separat unter Kontrolle halten Vom ersten Schwebeflug, der zwar kinderleicht aussieht, aber schon die größte Hürde beim Einstieg darstellt, geht es dann in ganz kleinen Schritten zu den ersten richtigen Flügen. Mit steigendem Können steigen auch die Anforderungen. Egal ob Sie sich dann den steigenden Anforderungen von Kunstflugfiguren stellen oder sich dem Aufbau eines vorbildgetreuen Rumpfmodells widmen, Sie werden sich ständig mit der faszinierenden Kombination aus Physik, Aerodynamik und Modellbau beschäftigen können und den Reiz der Beherrschung eines technisch sehr komplexen Fluggeräts erleben. Wie ein Modellhubschrauber fliegt Das Wissen um die Funktionsablaufe beim Betrieb ist eine wesentliche Voraussetzung zum Erlernen des Hubschrauberfliegens. Der drehende Rotor liefert nicht nur die Auftriebskraft, sondern übernimmt gleichzeitig mehrere Steuerfunktionen. Der Hubschrauber wird um vier Achsen mit Pitch (heben und senken), Roll (seitlich rechts und links), Nick (vor und zurück) und Heckrotor (drehen rechts und links) gesteuert. Die Funktionsweise und Wirkung bzw. die Beeinflussung der Funktionen untereinander soll hier erklärt werden. Roll-Nick-Achse Vor- und Seitwärtsflug eines Hubschraubers wird mit der Taumelscheibe gesteuert. Hierbei wird der Anstellwinkel der Rotorblätter im Umlauf ständig geändert (zyklische Blattverstellung). Durch die entstehenden Auftriebsunterschiede ist es möglich, die Lage des Modells in jede gewünschte Richtung zu ändern. Bei einer Richtungsänderung des Hubschraubers ändert sich aber auch die Auftriebskraft und muß mit der Pitchfunktion ausgeglichen werden. Heckrotor Die vom Motor auf den Rotorkopf übertragene Antriebsleistung erzeugt ein Drehmoment. Dies hat zur Folge, daß der Rumpf sich entgegen der Rotordrehrichtung wegdreht (Drehmoment). Der Heckrotor erzeugt eine seitliche Zugkraft, die dieses Drehmoment ausgleicht. Dies wird in modernen Computer Fernsteuerungen durch den sogenannten Revo- Mix kompensiert. Durch die Verstellmöglichkeit des Heckrotoranstellwinkels wird die Zugkraft erhöht oder verringert ein Drehen um die Hochachse kann gesteuert werden. Bei der Ansteuerung des Heckrotors muß besonders darauf geachtet werden, daß die Rumpfnase in die gewünschte Richtung gesteuert wird und nicht das Heck des Modells. Hauptrotor Pitch Bei den heutigen Modellhubschraubern wird die Auftriebskraft bei konstanter Drehzahl des Rotorkopfes durch die gemeinsame Änderung des Anstellwinkels der Rotorblätter beeinflußt (kollektive Blattverstellung). Wird der Anstellwinkel der Rotorblätter erhöht, steigt die Auftriebskraft und der Hubschrauber steigt nach oben. Sind Auftrieb und Gewicht des Modells gleich, so verharrt der Hubschrauber im Schwebeflug. Durch Verringerung des Anstellwinkels wird der Auftrieb kleiner, es tritt ein Sinkflug ein. Kreisel Bei jeder Drehzahländerung des Antriebsmotors oder einer Anstellwinkelveränderung der Hauptrotorblätter tritt eine Vergrößerung bzw. Verringerung des Drehmoments auf. Ein ständiges Nachsteuern des Heckrotors bedeutet eine zusätzliche Belastung beim Fliegen. Spürbare Entlastung bringt ein elektronischer Autopilot, auch Gyro oder Kreisel genannt. Bei Drehmomentänderungen steuert der Autopilot durch automatisches Verstellen des Heckrotoranstellwinkels einer Richtungsänderung entgegen. Dies geschieht seit neuestem durch Piezo- oder Lage-Sensoren auf elektronischem Wege. Aufgrund dieser Technik können die Kreisel kleiner und leichter konstruiert werden. Eine Weiterentwicklung sind "Heading Hold" Kreisel. Hierbei wird die Richtung, welche durch den Steuerknüppel gesteuert wird, immer unter allen Flugzuständen eingehalten. Somit sind viele Flugmanöver einfacher zu gestalten. Flächen-Flugmodelle Die Grundbestandteile eines Flugmodells Alle Flugmodelle weisen die gleichen Bauelemente wie Rumpf, Tragfläche und Leitwerke mit den zugehörigen Rudern auf. Erst durch die unterschiedlichen Forderungen an die Konstruktionen ergibt sich die Typenvielfalt mit unterschiedlichen Flugleistungen und Flugeigenschaften. Nicht zuletzt die ausgefeilte Fernsteuertechnik trägt zu dieser Vielfalt bei, da sie es ermöglicht jede Funktion des Originals realistisch im Kleinen" nachzuvollziehen. Wie funktionieren Segel- und Motormodellflug? Wie jeder Flugapparat muß das Modell den Gesetzen der Aerodynamik gehorchen. Beim Segelfliegen werden Aufwinde ausgenutzt, die den entsprechenden Auftrieb liefern. Im Unterschied dazu dient beim Motorflugmodell ein Antrieb als Kraftquelle. Der laufende Motor zieht das Modell durch die Luftschraube nach vorn. Dadurch wird der Tragflügel von vorn angeströmt und liefert Auftrieb. Ist eine bestimmte Geschwindigkeit erreicht, wird die Auftriebskraft größer als das Gewicht des Flugzeugs. Das Modell hebt ab und fliegt, wobei die Leitwerke die Flugbahn stabilisieren. Ein Seitenruderausschlag bewirkt die Drehung des Modells um die Hochachse, das Modell fliegt eine Kurve. Bei einem Querruderausschlag dreht sich das Modell um die Längsachse, es fliegt eine Rolle. Ein Höhenruderausschlag bewirkt eine Drehung um die Querachse, das Flugzeug steigt oder sinkt. Die verschiedenen Antriebe für Flugmodelle Sowohl Elektro- als auch Verbrennungsmotoren eignen sich als Antrieb für Segler, für Motorsegler oder zum Einbau in Motorflugmodelle. Die Art der Motorisierung mit Elektroantrieb besticht zusätzlich durch eine einfache Handhabung. Sowohl moderne Elektromotoren mit leistungsfähigen Stromquellen als auch Verbrennungsmotoren können in jedes Flugmodell eingebaut werden, wobei die erforderliche Leistung vom jeweiligen Modelltyp abhängt. Modell- Varianten - Segelflugmodelle Die Gesamtflächenbelastung bei reinen Thermikseglern wird so niedrig wie möglich gehalten. Mit einem leichten, relativ langsam fliegenden Thermiksegler läßt sich auch die geringste, aufsteigende Warmluft ausnutzen. Am weitesten verbreitet sind Segler mit ,,Allroundeigenschaften". Diese sind durch geeignete Profile und neuartige Werkstoffe sowohl am Hang bis zu mittleren Windstärken, als auch in der Ebene beim Thermikfliegen einsetzbar. Wendige Hangsegler, die auch bei starkem : Wind eingesetzt werden können, sind mit Querrudern ausgerüstet und voll kunstflugtauglich. Modell- Varianten - Motorflugmodelle Schulter- oder Hochdecker sind meist auf eigenstabiles Fliegen ausgelegt, d.h. wenn der Pilot nach einem Steuerfehler die Knüppel am Sender los läßt, kehrt das Modell von allein in die Normalfluglage zurück. Flugzeuge dieser 'Art werden vom Modellflug- Neuling bevorzugt zum Erlernen der Fernsteuertechnik oder als Trainermodell eingesetzt. Tiefdecker, Mitteldecker und Doppeldecker sind fast ausschließlich als Kunstflugmodelle ausgelegt, die höhere Anforderungen an den Piloten stellen. Diese über alle drei Achsen gesteuerten Modelle ermöglichen jede gewünschte Flugfigur. Auswahlkriterien für ein Flugmodell Folgende Fragen sollten geprüft werden: - Wird aus Spaß am Bauen eine Holzkonstruktion mit längerer Bauzeit bevorzugt, oder will man sich aus Zeitgründen für ein hoch vorgefertigtes Modell entscheiden? - Entspricht das Modell hinsichtlich Flugeigenschaften, Flugleistungen, Geschwindigkeit und Anzahl der zu betätigenden Funktionen den Fähigkeiten und Erwartungen des Piloten? - Will man das Modell auf jedem Gelände einsetzen, muß es handstartfähig sein! - Steht ein Modellflugplatz mit einer Startpiste zur Verfügung?