PROGRAMMHINWEIS Samstag, 13. April 2013, 22.30 Uhr Von Computern und anderen Menschen Menschen Der Film ist nominiert für den GrimmeGrimme-Preis 2013. „Von Computern und anderen Menschen“ öffnet die Tür zu den geheimen Laboratorien der künstlichen Intelligenz, taucht ein in eine Welt, in der Computertechnologie, Computertechnologie, Robotik, Biologie, Neurowissenschaft und Entwicklungspsychologie verschmelzen im Dienste eines uralten Traums: sich selbst nachzubilden und dabei die Fehler der Evolution zu korrigieren. Die Computertechnologie scheint diesen Traum in greifbare Nähe zu rücken. Ist der Mensch also berechenbar oder, in der Sprache der Programmierer, computable? Joseph Weizenbaum (1923-2008), Computerpionier und Kritiker des technologischen Größenwahns, tritt an zu seinem letzten philosophischen Duell mit den Männern, die das nächste Produkt der digitalen Revolution entwickeln: den Roboter, der den Mensch ersetzen soll. Regisseur Jens Schanze eröffnet einen Dialog zwischen den euphorischen Forschern und dem altersweisen Professor über die Frage, worin Menschsein eigentlich besteht, der dann schließlich in ein eindringliches Plädoyer für Humanität und die Ehrfurcht vor dem natürlichen Mysterium von Leben und Tod mündet. Dieser Film entstand während der letzten beiden Lebensjahre des Computerpioniers Joseph Weizenbaum, dem Schöpfer ELIZA's. Einst gefeierter Star der Computerszene, entwickelte er sich in den frühen 70er-Jahren zum schärfsten Kritiker der technologischen Allmachtphantasien des Menschen. Während er kritisches Denken kultiviert, verfolgen Computer- und Robotikexperten auf der ganzen Welt unbeirrt ihr ehrgeiziges Ziel: die Erschaffung menschlicher Roboter, die mit den Menschen zusammenleben können. „Die Software in unseren Körpern ist schon ein paar tausend Jahre alt und daher völlig überholt“, meint Raymond Kurzweil, einer der kühnsten Visionäre der künstlichen Intelligenz. Der japanische Robotikspezialist Minoru Asada empfiehlt „Wir müssen das Prinzip 'Nur Gott ist allmächtig' überdenken und sollten eher die Vielfalt im Denken erlauben.“ Die Spezies der Roboter siedelt er auf einer Evolutionsstufe zwischen Schimpansen und dem Homo sapiens an. Nicht nur in Japan und den USA, auch in Deutschland und Italien streben führende Computerspezialisten mit großer Leidenschaft und Überzeugung ihrem Ziel entgegen, biologische Grenzen zu sprengen und das Geheimnis des Lebens zu lüften. Doch ausgerechnet der 1923 in Berlin geborene Weizenbaum, einer der Väter des Fachs, stemmt sich gegen die grenzenlose Technikgläubigkeit. Hartnäckig stellt er Fragen nach den ethischen und gesellschaftlichen Konsequenzen einer postbiologischen Welt. Dokumentation von Jens Schanze, BR/2012 -2-