Kapitel 2 —— Faktorzerlegung Also in N ist jede n = p1 · · · pk ein Produkt von Primzahlen. Wir wollen diese richtig beweisen, und eine Verallgemeinerung zu Hauptidealringe schaffen, z.B. K[x] oder Z[i]. 1. P roblem : N ist kein Ring! Also muss man in Z arbeiten. Was ist dann eine Primzahl? Nun d|p ⇒ d = 1 oder d = p ist nicht mehr richtig; z.B. −1|p. Also vielleicht d|p ⇒ d = ±1 oder d = ±p. (?) Aber dies ist mühsam. Wir hatten eine andere Eigenschaft entdeckt, nämlich p|ab ⇒ p|a oder p|b. (p) Hier sieht man 1 nicht mehr, und so ist diese besser. Die Primzahlen von Z gemäss (p) wäre jetzt ±1, ±2, ±3, ±5, . . .. Aber traditionsweise sagt man, ±1 sei keine Primzahl. Also bleiben ±2, ±3, ±5, . . .. Nun hat jede n ∈ Z, n 6= 0, ±1 eine Primzerlegung n = p1 · · · pk . 2. P roblem : Diese Zerlegung zwar existiert, ist aber nicht mehr ganz eindeutig, z.B. 6 = 2.3 = (−2)(−3). Wir müssen also doch mit ±1 befassen. Definition. Sei R ein kommutativer Ring. Man schreibt d|a ⇔ es gibt b ∈ R mit a = bd oder äquivalent d|a ⇔ a ∈ dR oder äquivalent d|a ⇔ aR ⊂ dR. W arnung : Diese hängt nicht nur von a und d ab, sondern auch R. Strikt soll man d|R a schrieben. Wir werden versuchen, R fest zu halten. Aber man muss aufpassen. 1 Trotzdem, ist es oft so, dass mit R ⊂ S und d, a in R, die Eigenschaften d|R a, d|S a äquivalent sind. Eigenschaften. a|a (reflexiv), e|d, d|a ⇒ e|a (transitiv), (aber nicht symmetrisch); d|a, d|a0 ⇒ d|a + a0 . Beispiele. d|0, −d|d aber 0|a ⇔ a = 0. Und 2|1 in Q und Q[x], aber nicht in F2 . Und d 6= 0 in einen Körper R = K impliziert d|a immer. Das Problem ±1 mit Z liegt darin, dass diese die Teiler von 1 sind. Also definieren wir das Problem weg. Definition. Ein u ∈ R heisst eine Einheit, falls u|1 in R. Beispiele. (1) R = Z, u = ±1. Und diese sind alle. (2) R = K Körper; alle u 6= 0. (3) R = K[x]; alle u ∈ K, u 6= 0. Die sind ebenfalls alle, da 1 = U V impliziert U, V 6= 0 und 0 = deg(U V ) = deg(U ) + deg(V ) so deg(U ) = deg(V ) = 0 und U ∈ K, U 6= 0. (4) R = Z[i]. Sicher u = ±1, aber i(−i) = 1 so auch ±i. Die sind alle, da aus 1 = uv folgt 1 = |u|2 |v|2 in C; aber für u = r + si in R ist |u|2 = r2 + s2 in Z, und es folgt r2 + s2 = ±1 und so (r, s) = (±1, 0), (0, ±1). 2 √ √ √ √ √ (5) R = Z[ 2] = Z+Z 2. Ausser ±1 hat man u = 1+ 2, da (1+ 2)(−1+ 2) = 1. √ Aber auch 22619537 + 15994428 2! √ √ √ (6) R = Z[ 631] = Z + Z 631. Ausser ±1 hat man auch hier eine u = r + s 2 mit s 6= 0; aber |s| > 1022 !! (7) R = Z[ω] = Z + Zω + Zω 2 mit ω = √ 3 239. Ausser ±1 hat man auch hier eine u = r + sω + tω 2 mit (s, t) 6= (0, 0); aber max{|r|, |s|, |t|} > 10187 !!! (8) R = Z/10Z = {0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9}. Man findet nur u = 1, 3, 7, 9. Also ist diese Definition nich ganz harmlos. Hilfe kommt von folgendes. Satz 2.1. Die Menge R∗ aller Einheiten von R ist eine multiplikative Gruppe. Beweis. Sicher ist 1 ∈ R∗ . Und u ∈ R∗ ergibt v ∈ R mit 1 = uv so v ∈ R∗ so u−1 = v ist in R∗ ; also gibt es Inversen. Und falls auch u0 ∈ R∗ folgt 1 = u0 v 0 so 1 = (uv)(u0 v 0 ) = (uu0 )(vv 0 ) so uu0 ∈ R∗ . √ Trotzdem, ist es nicht einfach R∗ zu finden, z.B. für R = Z[ 631]. Also gehen wir in diese Richtung nicht weiter, mindestens nicht dieses Semester. Hier erwähnen wir nur √ Satz P. Sei m ∈ N, m 6= n2 (n ∈ N). Dann für R = Z[ m] ist R∗ unendlich. √ Aber in Z[ 2] bekommen wir sofort (1 + sowohl (1 + Bemerkung. √ √ √ 2)20 = 22619537 + 15994428 2 √ 2)−20 = 22619537 − 15994428 2. 22619537 √ −14 15994428 − 2 < 10 . Warum? Definition. Eine p ∈ R heisst eine Primzahl, falls p ∈ / R∗ und p|ab ⇒ p|a oder p|b. 3 (p) Nun kann man zeigen, dass in einen Hauptidealring R jede a ∈ R, a 6= 0, a ∈ / R∗ ein Produkt von Primzahlen ist. Man kann ebenfalls einen Eindeutigkeitssatz zufügen; aber alles später. Übrigens, kann die ursprungliche Definition (?) jetzt gerettet werden, nämlich d|p ⇒ d ∈ R∗ oder d ∈ pR∗ . (??) d|p ⇒ d|1 oder d = pu mit u|1. (??). oder äquivalent Leider ist (??) nicht immer mit (p) äquivalent, mindestens falls R kein Hauptidealring ist. Aber ein Gegenbeispiel ist nicht so einfach zu bekommen; der Ring R = C[x, y] genügt nicht. √ √ √ Wir nutzen für diesen Zweck R = Z[ −5] = Z + Z −5 mit kurz ω = −5, ω 2 = −5 in C. Gehen wir ganz Griechisch, und zeigen, dass π = 2 erfüllt (??) aber nicht (p). Zuerst ist 6 = (1 + ω)(1 − ω), so 2|ab mit a = 1 + ω, b = 1 − ω. Aber 2|a ⇒ a = 2a1 (a1 ∈ R) ⇒ 1 + ω = 2(m + nω) (m, n ∈ Z) ⇒ 1 = 2m absurd; und ähnlich 2 6 | b. So (p) platz. Für (??) sei d|2, d = m + nω. Dass heisst 2 = de, e = p + qω. Also für die komplexe ¯ ē gilt ebenfalls 2 = dē. ¯ Also ist konjugierten d, ¯ 4 = (dd)(eē) = (m2 + 5n2 )(p2 + 5q 2 ). Es folgt m2 + 5n2 = ±1, ±2, ±4. Klar dass hier “−” unmöglich ist. Und “2” auch. Nun m2 + 5n2 = 1 ⇒ m = ±1, n = 0 ⇒ d = ±1 ∈ R∗ m2 + 5n2 = 4 ⇒ p2 + 5q 2 = 1 ⇒ e ∈ R∗ ⇒ d = 2e−1 ∈ 2R∗ und so (??). Trotzdem bleibt (??) ein nutzlicher Begriff. 4 Definition. Eine p ∈ R heisst irreducibel, falls p ∈ / R∗ und d|p ⇒ d ∈ R∗ oder d ∈ pR∗ . Oder symmetrischer p = de ⇒ d ∈ R∗ oder e ∈ R∗ . √ Mit R = Z[ −5] haben wir also bewiesen, dass nicht alle irreducible Elementen prim sind. Mindestens ist die umgekehrte im Ordnung. Satz 2.2. Sei R ein Integritätsbereich. Dann ist jede Primzahl irreducible. Beweis. Sei p eine Primzahl, und sei d|p, so p = de, e ∈ R. Also trivialerweise ist p|de. Somit folgt p|d oder p|e. Nun p|e ⇒ e = pf ⇒ e = def ⇒ 1 = df (Aufhebung) ⇒ d ∈ R∗ . Und p|d ⇒ d = pf ⇒ d = edf ⇒ 1 = ef ⇒ f ∈ R∗ ⇒ d = pf ∈ pR∗ . Also ist die Situation leicht verwirrend, etwa wie Primideale und Maximalideale. Aber Gott sei Dank in Hauptidealringe sind alle vier Begriffe mehr oder weniger äquivalent. Satz 2.3. Sei R ein Hauptidealring. (a) Seien a1 , . . . , ak in R nicht alle 0. Dann gibt es d 6= 0 in R und r1 , . . . , rk in R mit d|a1 , . . . , d|ak , d = r1 a1 + · · · + rk ak . (b) p ∈ R irreducibel ⇔ p ∈ R prim. (c) I = pR prim ⇔ p prim. (d) I / R, I maximal ⇔ I / R prim. Beweis. (a) Die ai R sind Ideale, und so ist die Summe I = a1 R + · · · + ak R. Also muss I = dR sein. Nun d 6= 0 sonst wäre alle ai = 0. Und d ∈ dR = a1 R + · · · + ak R 5 und so d = a1 r1 + · · · + ak rk . Und ai ∈ ai R ⊂ a1 R + · · · + ak R = dR so d|ai (i = 1, . . . , k). (c) Direkt aus der Definition, da a ∈ pR ⇔ p|a. Wir machen (b) und (d) gleichzeitig. Sei pR maximal. Dann wegen Korollar Satz 1.6 ist pR prim. Und dann wegen (c) ist p prim. Und dann wegen Satz 2.2 ist p irreducibel. Wir schliessen den Kreis wann wir zeigen, dass pR maximal ist für jede p irreducibel. Sei also p irreducibel. Dann ist pR 6= R, sonst wäre 1 ∈ pR so p ∈ R∗ . Nun sei J ein Ideal mit pR ⊂ J / R. Aber J = dR. So pR ⊂ dR, so p ∈ dR, so d|p. Nun folgt d ∈ R∗ oder d ∈ pR∗ . Erstens d ∈ R∗ ⇒ d|1 ⇒ 1 ∈ dR ⇒ J = R. Zweitens d ∈ pR∗ ⇒ d ∈ pR ⇒ J ⊂ pR ⇒ J = pR. Also ist pR maximal. Diese (a) war hier nicht ganz nötig, aber sehr wichtig später. Definition. Sei R ein kommutativer Ring, und seien a1 , . . . , ak in R nicht alle 0. Wir sagen, dass d ∈ R ein grosster gemeinsamer Teiler (ggT) von a1 , . . . , ak ist, falls e|a1 , . . . , e|ak ⇔ e|d für alle e ∈ R. Beispiel. In R = Z e|2, e|6 ⇔ e|2, e|5, e|6 ⇒ e|6 − 5 ⇒ e|1 ⇒ e|5, e|6. Also Satz 2.3(a) zeigt, dass ggT existieren in Hauptidealringe. Nämlich e|a1 , . . . , e|ak ⇒ e|r1 a1 + · · · + rk ak ⇒ e|d 6 (ggT ) und umgekehrt e|d (mit d|ai ) ⇒ e|ai (i = 1, . . . , k). Allgemein sind ggT nicht eindeutig; falls d ist, dann so du für jede u ∈ R∗ . Aber diese ist die einzige Mehrdeutigkeit. Nämlich falls (ggT ) stimmt auch für d0 folgt aus d|d dass d|a1 , . . . , d|ak und so d|d0 . Aber ähnlich d0 |d; und so d0 = du mit u ∈ R∗ . Falls R = Z hat man nur ±d, und d 6= 0; so kann man hier d eindeutig mit d > 0 definieren. Falls R = K[x] ist R∗ = K ∗ = K \ {0}. Nun kann man D eindeutig definieren, wenn man D normiert verlangt; das heisst D = xn + · · ·. In diesen Fälle gibt es ein sehr schnelles Verfahren, um ggT auszurechnen; nämlich das Euklidische Algorithmus (Euklid ≈ −300). Wir machen nur R = Z; hier können wir a > 0, b > 0 annehmen, und dann a ≥ b (nicht unbedingt nötig). Teilen wir zuerst a durch b mit Rest c1 : a = q 0 b + c1 , 0 ≤ c1 < b. b = q1 c1 + c2 , 0 ≤ c2 < c1 . c1 = q2 c2 + c3 , 0 ≤ c3 < c2 . Dann b durch c1 mit Rest c2 : Dann c1 durch c2 mit Rest c3 : Usw, usw; typisch ci = qi+1 ci+1 + ci+2 , 0 ≤ ci+2 < ci+1 , und so sollen wir c−1 = a, c0 = b, 0 < c0 ≤ c−1 ebenfalls definieren. Nun c−1 ≥ c0 > c1 > c2 > · · · ≥ 0. 7 Also gibt es eine erste k ≥ 0 mit ck+1 = 0. So hier ck−2 = qk−1 ck−1 + ck , ck > 0 ck−1 = qk ck . Ich behaupte, ck = ggT (a, b). Nun mit d = ck ist e|d ⇒ e|ck ⇒ e|ck−1 ⇒ · · · ⇒ e|c0 = b ⇒ e|c−1 = a. Und umgekehrt e|a, e|b ⇒ e|c1 ⇒ e|c2 ⇒ · · · ⇒ e|ck = d. Dies geht sehr schnell - machen Sie Ihr eigenes Beispiel mit 500 < a < b < 1000 “at random”. Die langsamste könnte der Herr Fibonacci finden, mit ggT (987, 610): 987 = 1.610+377, 610 = 1.377+233, 377 = 1.233+144, 233 = 1.144+89, 144 = 1.89+55, 89 = 1.55+34, 55 = 1.34+21, 34 = 1.21+13, 21 = 1.13+8, 13 = 1.8+5, 8 = 1.5+3, 5 = 1.3+2 3 = 1.2 + 1, 2 = 2.1 und so ggT (987, 610) = 1. Und noch schneller falls man negativen Reste erlaubt; also mit a = q00 b + c01 , b = q10 c01 + c02 , |c01 | ≤ |c02 | ≤ 1 b 2 1 |c1 | 2 usw, bekommt man 987 = 2.610−233, 610 = 3.233−89, 233 = 3.89−34, 89 = 3.34−13, 34 = 3.13−5, 13 = 3.5−2, 5 = 3.2 − 1, 2 = 2.1. Übrigens man findet ggT = 1 überraschend oft; und tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit davon 6 π2 = .6079... > 12 . Dieses Verfahren geht auch in K[x] und Z[i] (und sogar in den verbotenen Z + Zi + Zj + Zk); aber dann besser auf ein Computer programmiert. 8 Die Teile (b),(c),(d) von Satz 2.3 sind besonders nutzlich, um Maximalideale zu finden und so Körper als “Ring / Maximalideal” zu konstruieren. Beispiel um endliche Körper. Sei zur Zeit K ein Körper. Dann liefert ein irreducibeles A ∈ R = K[x] ein Maximalideal I = AR, und so ist R/I ein Körper. Hilfssatz. Seien A ∈ R = K[x], I = AR. (a) Sei ξ ∈ K. Dann x − ξ | A ⇔ A(ξ) = 0. (b) Falls A irreducibel von Grad n ≥ 1 ist, sind die verschiedene Elementen von R/I die b0 + b1 x + · · · + bn−1 xn−1 + I (b0 , b1 , . . . , bn−1 ∈ K). Beweis. (a) Dieser ist der klassische Restsatz. Für jedes A hat man A = (x − ξ)Q + c und dann ist c eine Konstante, durch das Substitutionshomomorphismus σξ gefunden als c = σξ (c) = σξ (A) = A(ξ). (b) Sei V die Menge alle B = b0 + b1 x + · · · + bn−1 xn−1 . Wie bekannt, ist V ein K-Vektorraum. Betrachten wir f : V → R/I durch f (B) = B + I definiert. Diese ist kein Ringhomomorphismus (V ist kein Ring!) aber sicherlich ein K-Vektorraumhomomorphismus (lineare Abbildung). Nun ist f injektiv, da f (B) = 0 ⇒ B ∈ I ⇒ A|B ⇒ B = 0 wegen z.B. Grad. Aber f ist ebenfalls surjektiv, da jedes P ∈ R ist QA + B mit B = 0 oder deg B < n, so P + I = B + I. Also ist f ein Isomorphismus. Als Beispiel nehmen wir zuerst K = F2 . Nun R∗ = {1} und |R/I| = 2n . Der Fall n = 2 haben wir mit A = x2 + x + 1 getan. Diese ist irreducibel: falls D|A muss d = deg D = 0, 1, 2 sein. Aber d = 0 heisst D = 1 so D ∈ R∗ , und d = 2 heisst D = A so D ∈ AR∗ , und d = 1 heisst D = x oder D = x + 1 so A(0) = 0 oder A(−1) = 0 ein Widerspruch. Also ist F4 = R/I = {I, 1 + I, x + I, x + 1 + I} ein Körper. Tatsächlich ist x2 + x + 1 das einzige irreducibele quadratische Polynom in F2 [x]. 9 Für n = 3 versuchen wir A = x3 + x + 1. Nun d = 0, 1, 2, 3 wie obern, und die Fälle d = 0, 1, 3 gehen wie obern. Und d = 2 impliziert deg B = 1 mit B = A/D, und so B = x, x + 1 ebenfalls unmöglich. Somit haben wir F8 gefunden (siehe Blatt 2 #3). Hier gibt es genau ein andere irreducibeles A, nämlich A = x3 + x2 + 1. Kriegen wir also einen zweiten F8 ? Also ist die Existenz von F2n heikle. Zum Beispiel A = x431 + x120 + 1 ist irreducibel und so F2431 existiert! Mehr dazu später. Was für F9 ? Kein Problem, weil x2 + 1 ist in F3 [x] irreducibel (Blatt 4 #1). Die Rezept ist klar: um Fq (q = pn ) zu konstruieren, brauchen wir A ∈ Fp [x] irreducibel von Grad n. Nun die Primzahlen in Z sind eine dünne Menge: 2, 3, 5, . . . , 887, 907, . . . , p, p0 , . . . wobei zum Beispiel falls p die grosste Primzahl p ≤ 1000!+1 ist, muss die nächste Primzahl p0 ≥ 1000! + 1001 sein (warum?); also p0 − p ≥ 1000. Analog wurde man denken, dass die Primzahlen in F2 [x] selten wäre. Aber das stimmt nicht: “Wahrscheinlichkeit a = p in Z” = 0, 1 (p → ∞), n “Wahrscheinlichkeit A = P in Q[x] mit deg A = n” = 1, “Wahrscheinlichkeit A = P in Fp [x] mit deg A = n” = “Wahrscheinlichkeit A = P in C[x] mit deg A = n” = 0 (n > 1). Nun kann man den Hauptsatz über Primzerlegung beweisen. Wir brauchen zuerst Kettenhilfssatz. Sei R ein Hauptidealring, und seien I1 , I2 , . . . Ideale von R mit I1 ⊂ I2 ⊂ · · · . (∗) In = In+1 = · · · . (∗∗) Dann gibt es n ≥ 1 mit Beweis. Für R = Z ist dieser nicht schwierig; z.B. wir können I1 6= {0} annehmen, und dann Ii = di Z (di ∈ N) mit · · · |d2 |d1 , so die di werden kleiner und kleiner. 10 Und für R = K[x] ähnlich; die Gräde werden kleiner und kleiner. Also für R = Z, K[x] sind die entsprechende Primzerlegungssätze einfacher zu beweisen. Allgemein muss man anders argumentieren, da “kleiner” keine Bedeutung mehr hat. Wir nutzen die “unendliche Vereinigung” ∞ [ I = In = {a ∈ R; es gibt n ≥ 1 mit a ∈ In }. n=1 Wir behaupten, I sei ein Ideal (obwohl eine Vereingigung I ∪ J von Ideale I, J in der Regel kein Ideal ist, z.B. sonst wäre U = 2Z ∪ 3Z ein Ideal dZ mit d|2, aber U 6= Z, 2Z). Seien also a, b ∈ I. Dann es gibt n, m mit a ∈ In , b ∈ Im . Mit k = max{n, m} wegen (∗) sind a, b ∈ Ik . So a + b ∈ Ik ⊂ I. Noch einfacher mit Inversen; also ist I eine additive Gruppe. Und a ∈ I, r ∈ R ⇒ a ∈ In ⇒ ar ∈ In ⊂ I, so I ist eine Ideal von R. Folglicherweise muss I = aR. Und a ∈ I, so a ∈ In mit ein n ≥ 1. Aber dann I = aR ⊂ In . Da umgekehrt In ⊂ I folgt In = I. Und sogar a ∈ Im für jede m ≥ n, so ähnlicherweise Im = I. Und so haben wir (∗∗). Satz 2.4. Sei R ein Hauptidealring. Dann ist jedes a ∈ R, a 6= 0, a ∈ / R∗ ein Produkt p1 · · · pk von k ≥ 1 Primzahlen. 11